Es ist immer schön, deine Beiträge zu lesen, und zu sehen, daß du dich aktiv um deine Genesung kümmerst, und auch deine Mutter Hilfe hat, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden.
Das wollte ich nur mal sagen, auch wenn ich dafür gerade kurz mal dein Tagebuch kapern mußte.
Derartig 'direkte' Träume hatte ich lange nicht mehr. Ich erinnere mich aber daran, daß sie mich damals auch sehr verängstigt und verunsichert hatten. Warum träume ich davon? Ich will das nicht mehr! Was sagt mir das?
Normal träume ich eigentlich überhaupt nicht, oder nur extrem selten. Vor etwa zwei Wochen hatte ich aber einen Traum, bei dem ich mich an jedes Detail erinnere.
Ich war bei Bekannten, da klingelte mein Telefon (was es normal nie tut, da es immer lautlos ist). Ich mußte dann spontan irgendwohin, etwas abholen. Man lieh mir daraufhin ein Auto, was ich eigentlich nicht wollte, aber ich wurde überredet, weil es ja schneller geht. Ich stieg also ein, um nicht diskutieren zu müssen, aber stellte das Auto zwei Straßen weiter wieder ab, als ich außer Sichtweite war, da es Automatikgetriebe hatte - ich hasse das. Also ging ich einfach zu Fuß weiter zu meinem Ziel. Ich hatte ja Zeit.
Hinterher ging ich nach Hause. Ich hatte die Autoschlüssel in meiner Tasche schlichtweg nicht mehr auf dem Zettel, und es war dann doch schon ziemlich spät geworden.
Nachts klingelte es an meiner Haustür. Hö? Was denn jetzt noch los?
Dort standen drei aufgebrachte Personen, die mich beschuldigten, ihr Auto geklaut zu haben. "Wo ist es? Hast du es verkauft?"
"Was? Nein... nein. Es steht da hinten. Ich habe es doch gar nicht benutzt."
"Ach ja? Wirklich? Das ist schwach. Mehr hast du nicht parat? Wem willst du das denn erzählen? Wir werden sehen. Das ist ja mal wieder typisch. Wie dumm von mir, irgendetwas anderes zu erwarten. Wir sehen uns mit Sicherheit gleich wieder!"
Er riß mir den Schlüssel aus der Hand mit einem Kopfschütteln und einem angewiderten Gesichtsausdruck, während seine Frau leise murmelte "Mein schönes Auto...", dann gingen sie die Treppe runter. Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Hatte ich abgeschlossen? Was, wenn es wirklich nicht mehr da war...? Mit einem Kloß im Hals und zitternden Händen sah ich ihnen verstört nach, als der dritte sich auf dem Treppenabsatz nochmal umdrehte, und mich wütend ein wertloses Stück Scheiße nannte.
Da bin ich aufgewacht.
"Nein! Ich hab doch gar nichts gemacht. Ehrlich!"
Die Worte lagen mir noch beim Aufwachen auf der Zunge, und das Gefühl, wie ich dort im Treppenhaus stand, wollte noch eine Weile nicht wirklich weichen, als ich im Dunkeln an die Decke starrte.
Ich fühlte mich echt hundeelend, obwohl ich im Nachhinein die Personen gar keinen real exististierenden Menschen zuordnen konnte. Auch die Gegend und das Auto waren mir unbekannt.
Was sollte das? Und warum fühle ich mich wegen einer offenkundig fiktiven Handlung, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen?
Ich denke, manchmal ist das einfach so. Unser Kopf verarbeitet Dinge, die uns beschäftigen, manchmal auch etwas zeitverzögert. Für mich war die größte Angst immer die Frage, was andere von mir denken würden.
Aber ein Traum ist eben das: ein Traum. Manchmal träumt man von grünen Männchen, und wenn man aufwacht fragt man sich ernsthaft... Wie konnte ich das für real halten?
Es muß also nicht immer alles eine tiefe metaphorische Bedeutung haben, denke ich. Spielen hat viel Raum in deinem Leben eingenommen, genau wie bei mir. Sowas zu verarbeiten ist okay, und auch das Gefühl danach erinnert uns dann daran, daß es eben keine schöne Zeit war. Das kann an sich schonmal nicht schaden. Wir sind eben auch nur Menschen.
Das mit der Geduld ist auch so eine Sache. Da hatte ich mich endlich entschlossen, etwas zu tun, und es tat sich... irgendwie nichts. Das war frustrierend.
Die Schulden waren immernoch da, finanziell ging es mir nach wie vor kacke, und auch sonst war alles beim Alten. Was hatte ich davon? Gefühlt ging es mir schlimmer als vorher. Dabei wollte ich doch beweisen, daß ich es besser kann. Ich hatte soviel Wille und Energie, etwas zu tun, wußte aber nicht so wirklich, was.
Tja, ich kann das nicht übers Knie brechen. Du hast völlig recht: Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Mit jedem Tag, mehr und mehr, merkte ich dann, was ich heute alles für Möglichkeiten habe, die ich vorher nicht hatte... selbst, wenn ich sie gar nicht nutze. Du bist auf einem guten Weg, der Rest geht dann ganz von selbst.
Oh... ich sollte mal schlafen. Wollte eigentlich nur sagen, ich lese deine Beiträge gerne, mach weiter so.