Diese Frage stelle ich mir Tag für Tag. Ja, ich habe wieder gezockt. Wie besessen. Das ging so gute 20 Tage. Anlass war eine grenzenlose Hilflosigkeit. Meine Mutter hat eine beginnende Demenz, mein Vater wird immer gebrechlicher und vergesslicher, mein Sohn geht auch nicht gerade. Dazu muss ich sagen, dass meine Eltern bei mir im Haus wohnen. Wir haben ein sehr sehr gutes Verhältnis. Ach Leute, ich weiss nicht mehr weiter. HILFE !!!! Bin mir selber gerade irgendwie entglitten. Hab irgendwie den Boden unter den Füssen verloren. Bin froh dass ich bald wieder einen Termin bei meinem Psychiater habe (der hatte zu allem Überfluss Urlaub). Meine Lust und Freude am Leben ist auf dem absolutem Tiefpunkt.

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Hi Jolo!

Es gibt so viele Situationen im Leben, die wir nicht verändern können - obwohl sie uns traurig machen.
Die Demenz Deiner Mutter - der körperliche und geistige Verfall Deines Vater - sind solche.
Auch bei meinen Eltern ist dies so. Und ich weiss es, obwohl ich keinen Kontakt mehr mit ihnen pflege.
Irgendwie waren sie ja immer da ... und der Verfall zeigt nur auf, dass es irgendwann eine Zeit gibt, wo dem nicht mehr sein wird.

Das Gelassenheitsgebet bietet Dir nun Möglichkeiten, wie Du mit Dir und Deinen Gefühlen umgehen kannst.
Dazu musst Du nicht gläubig sein, nur weil da das erste Wort "Gott" lautet.
Setze dafür ein was auch immer Du möchtest. Eine "höhere Macht" ... die "Natur" ... Dich selbst ...

Der erste Satz sagt ganz deutlich aus, dass da etwas ist, was Du selbst nicht handhaben kannst.
Also übergibst Du es an etwas, was "größer" ist als Du selbst.
Kannst Du Dich noch erinnern, als Du Dich das erste Mal geoutet hast?
Was ist da geschehen? Du hast Deine Last mit anderen geteilt.
Daher belastete sie Dich auch nicht mehr so stark.
Wozu wünsche ich mir aber Gelassenheit?
Gelassenheit verbinde ich mit innerer Ruhe. Mit Frieden - mit Kontinuität - mit Zufriedenheit.
Die momentane Gefühlslage bei Dir steht dem aber komplett entgegen.
Also musst Du den (inneren) Mut aufbringen, Dinge zu ändern, die Du ändern kannst.
Eine Möglichkeit wäre ihnen zu zeigen und zu sagen, was Du für sie empfindest.
Auch welche Ängst Dich plagen.
Das wird Eure gemeinsame Zeit emotional vertiefen und Dich sicherlich auch zufriedener mit Dir machen.
Ein Punkt ist dies, den Du verändern kannst.
Bisher hast Du also wieder 20 Tage gespielt. Damit bist Du geflüchtet, anstatt zu ändern, was Du ändern kannst.
Tatsächlich machst Du Dir nun eher Vorwürfe und Deine Verzweiflung wird geschürt durch die zusätzliche Belastung des Spielens.

Um jetzt die eine oder andere Vorgehensweise zu erkennen, braucht es dann eben etwas Weisheit von Dir ...

Bleibe weiter am Ball ...

Moin Jolo,

was hast Du denn bisher für Deine Genesung unternommen?

Taro

@Olli ... danke für deine emotionale Antwort ... hat mich sehr sehr berührt ... Tränen in den Augen und so eine Angst vor mir selber

@Taro ... bislang habe ich nicht so besonders viel unternommen ... ich hab sowieso 4 x im Monat einen Termin bei meinem Psychiater ... die Selbsthilfegruppe die es in der MHH gibt nimmt nur auf wenn man absolut spielfrei ist ... eine Selbsthilfegruppe scheint es nicht mehr zu geben und irgendwie hab ich nicht die Energie oder vielmehr den Mut oder was auch immer, weiter zu suchen. Dieser Rückfall war wie eine Flucht und eine Betäubung zugleich. 2 x die Woche bekomme ich eine ambulante Unterstützung mit der ich auch sehr gut über diese verflixte Sucht sprechen kann. Herausgekommen aus den ganzen Gesprächen ist, das ich viieeel zu wenig an mich selber denke. Ich glaube auch, dass genau da auch die Wurzel des ganzen Übels steckt. Wenn ich abends im Bett liege und mich frage was ich getan habe, was mir Freude macht finde ich keine Antwort. Echt traurig. Während ich hier so schreibe wird mir das Ganze mal so richtig bewusst. Eigentlich bin ich ein fröhlicher, ausgeglichener und optimistischer Mensch. Sehr lebensfroh sogar .. trotz der Depressionen. ICH MUSS DRINGEND WAS ÄNDERN

Moin Jolo,

vielen Dank für Deine Antwort.
Ich gehe zu den GA. In der Präambel steht:"Die einzige Bedingung für die Mitgliedschaft bei den Anonymen Spielern ist der aufrichtige Wunsch mit dem Spielen aufzuhören". Das bedeutet nicht, daß ich spielfrei sein oder es bleiben muss. Ich muss nur den Wunsch haben mit dem spielen aufzuhören.

Eine Gruppe die nur aufnimmt, wenn man absolut spielfrei ist, kann kein Mitglied haben, weil absolute Sicherheit gibt es nicht. Und gerade wenn ich ins stolpern komme ist die Gruppe doch am wichtigsten. Ich bin mir daher 100% sicher das da ein Missverständnis vorliegt.

Du bist übrigens herzlich Willkommen beim Deutschlantreffen von GA in Bad Zwischenahn im September. Ich war die letzten Jahre selten da, weil es immer in den Hamburger Schulferien lag, da ging meine Familie vor. Ich Lauf nach einem Deutschlantreffen immer mit einem grinsen im Gesicht rum.

Taro

Hallo Taro ... danke für die Einladung ... hab ich schon gesehen und bin am überlegen ob ich auch komme ,,, im Moment kann ich so gut wie keine Entscheidungen treffen ... muss warten bis ich wieder aus diesem Loch raus bin ... gibt es die GA auch in Hannover?

Ja, in Hannover gibt es glaube ich sogar mehrere Gruppen. Andreas hier aus dem Forum kann Dir da sicher was genaueres sagen. In der Deutschlandliste habe ich das gefunden:

Anonyme Spieler - GA Hannover
„12 Schritte zum spielfreien Leben“
c/o Marktkirchengemeinde
Kreuzstraße 5 UG
30159 Hannover-Mitte
Dienstag 17:30–19:30
Email: hannover@anonyme-spieler.org

Ich würde mich freuen, wenn Du Dich zum Deutschlandtreffen anmeldest, ich bin sicher Du wirst es nicht bereuen.
Wenn Du magst, können wir uns verabreden.

Taro

Danke Taro ... da werde ich gleich morgen anrufen ... Was das Treffen betrifft, da bin ich noch nicht so sicher .. aber wenn ich komme können wir uns sehr gerne verabreden. Wenn ich alles so schaffe wie ich mir das vorstelle dürfte es eigentlich klappen