Hallo liebes Forum,
ich habe per Zufall dieses Forum entdeckt, als ich mich mit dem Thema Chargeback auseinandergesetzt habe.
Möchte auch gerne meine Geschichte mit euch teilen, denn gemeinsam ist man stärker.
Ich fange mal an: Das allererste Mal Geld in einen Automat habe ich geworfen, als ich mit 16 in einer Pizzeria auf meine Pizza gewartet habe. 2 Euro rein, 30 raus - klassischer geht's wohl kaum. Ist aber weiter nix passiert.
Dann irgendwann ein paar Jahre später (mit 19) in meiner Stamm Shishabar gewesen, dort stehen auch Automaten, ich habe mich zurückerinnert und habe aus Langeweile wieder ein wenig Kleingeld reingeschmissen, dieses Mal waren es aber anstatt 30 Euro Gewinn satte 120 Euro. Ich habe an dem Abend dann noch meine Kumpels zur Kneipentour eingeladen.
Das war der Anfang vom Ende - seit diesem Mal habe ich immer mal wieder Geld in den Automat geworfen, am Anfang immer nur das Kleingeld, gemütlich auf 10 Cent gedreht. Nach und nach wurde es durch einen schleichenden Prozess immer und immer mehr. Zu diesem Zeitpunkt nur in der Shishabar. Es war dann soweit, dass ich mir die Pfeife direkt an den Automat habe bringen lassen und habe dann immer 1-2 Stunden gemütlich gezockt, immer mit 20-30 Euro. Mal gab es ordentliche Gewinne, was den schleichenden Prozess begünstigt hat. Nach und nach hat mir der 10 Cent Einsatz nicht mehr gereicht, dann wurden es 20..30.. und immer mehr.
Fact: Zu dieser Zeit habe ich ein duales Studium gemacht und war bereits ausgezogen, dementsprechend hatte ich nicht wirklich viel Geld übrig. Das Geld was nach Verbindlichkeiten (Miete, Strom, Internet, etc.) noch übrig blieb, hab ich dann für Pfeife + Automat investiert.
Zu diesem Zeitpunkt war noch alles "einigermaßen" normal. Doch dann kam der Tag, als ich nach meinem dualen Studium das erste richtige Gehalt bekommen habe. Das war dann der erste Schritt in Richtung Absturz. Ich habe locker 700 Euro in diesem Monat am Automat verloren und so kam die klassische Denkweise "das hole ich mir wieder beim nächsten Mal". Nach und nach wurde es immer schlimmer - bis es soweit kam, dass ich meine Kosten nicht mehr decken konnte. Also habe ich mit meinen Eltern geredet und denen alles offenbart - die waren natürlich geschockt und haben mir aber aus der Patsche geholfen (meine Eltern sind aber auch nicht gerade wohlhabend, das hat denen schon wehgetan). Leider habe ich aber an diesem Zeitpunkt gedacht, ich brauche keine professionelle Hilfe. Das wird sich noch rächen.
Jetzt war erstmal Funkstille, ich habe eine ganze Weile (4 Monate) nicht gezockt, war glücklich mit meiner Freundin, Arbeit lief super, alles gut - doch dann: Freundin macht Schluss. Was mache ich? Direkt in eine Spielhalle - zack, über 500 Euro an einem Abend verballert. Und es ging wieder los.
Ich hatte es aber "im Griff", dass ich immer erst Miete und alles bezahlt habe. Doch leider war ich wieder komplett gefangen und entdeckte dann mein Kryptonit: das Online-Casino von bwin.
Um es kurz zu machen ab hier: Habe zwischenzeitlich sogar meine jetzige Ehefrau kennengelernt, die wusste nichts davon. Ich habe dann seit 2015 IMMER gezockt, war IMMER knapp bei Kasse, aber immer so im Rahmen, dass es nicht auffällt. Habe aber nach und nach Schulden angehäuft, von denen meine Freundin / Frau nichts mitbekommen hat (hier mal eine Rücklastschrift, da mal eine, und so weiter) und habe dann irgendwann auch einen Kredit i.H. von 6000€ aufgenommen.
Was dann geschah: Ende Februar 2019 habe ich an einem Abend mein komplettes Gehalt verzockt und war am Boden. Am nächsten Tag habe ich dann den Entschluss gefasst, mit meiner Frau und meinen Eltern darüber zu sprechen. Ich habe meine Frau gepackt, habe sie zu meinen Eltern mitgenommen und wir haben darüber gesprochen.
Finanziell konnte ich zumindest einen großen Teil der Schulden mit Hilfe meiner Familie bezahlen, es sind jetzt nur noch ein paar offene Beträge, die ich aber mit meinem nächsten Gehalt abdecken kann.
Professionelle Hilfe habe ich mir gesucht, ich habe dann die Diakonie kontaktiert und gehe hier wöchentlich zum Gruppen- sowie Einzelgespräch. Meinen Hausarzt, dem ich komplett vertraue, habe ich ebenfalls mit ins Boot geholt und auch mit diesem spreche ich regelmäßig.
Ich bin nun seit 26.03.2019 spielfrei. Das fühlt sich gut an.
Nun sprechen wir noch über Zahlen: Ich habe mir die Mühe gemacht, zumindest mal ALLE Summen von bwin seit 01.04.2018 zusammenzurechnen und komme auf eine Bilanz von 18952€ Einzahlungen und 0€ Auszahlungen. Was davor noch im Automat gelandet ist, will ich garnicht wissen.
Für die, die es interessiert: Von den 18952€ waren fast alle Transaktionen Giropay und SOFORT, lediglich knapp 250€ liefen über Kreditkarte und 0€ über PayPal. Kann hier also nichts zurückfordern.
An alle die jetzt noch lesen: Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Geschichte zu lesen.
Ich wünsche euch allen viel Kraft!
LG
CRUIZED03