Hallo,
ich bin der Neue
Ich bin 41 Jahre alt (jung), bin selbsständig, lebe mit meiner Freundin und unseren Beiden gemeinsamen Kindern (1 und 3 Jahre) zusammen auf der wunderschönen Insel Usedom und könnte ein tolles Leben führen, wenn da nicht diese verdammte Sucht nach Wetten/Pokern wäre
Mit Sportwetten habe ich schon vor 20 Jahren angefangen, spielte damals noch höherklassig Fußball und dachte ich hab mehr Ahnung als die Buchmacher
Bei verlorenen Wetten waren dann quasie diejenigen Spieler schuld, welche für das jeweilige Ergebniss verantwortlich waren, wenn alles (aus meiner verqueren Sicht) normal gelaufen wäre, dann hätte ich natürlich gewonnen.
Später kam dann das Pokern dazu, ich bin privat bzw. im Freundeskreis bei Pokerturnieren sehr erfolgreich gewesen und dachte, dass klappt dann online auch.
Und sowohl beim Pokern, als auch beim Wetten wurde die typische Rouletteregel angewendet: nach verlorenen Spielen einfach mit doppeltem Einsatz die Verluste wieder ausgleichen. Wie jeder hier weiß, funktioniert die Realität leider nicht so
Finanziert wurde das ganze über Dispos, Kreditkarten usw.
Ich habe vor geraumer Zeit (ca. 10 Jahre) meinen Führerschein wegen Alkohol verloren und im Zuge der MPU auch eine Selbsthilfegruppe besucht. Dort wurde darauf hingewiesen, dass der Verzicht auf eine Sucht (in dem Fall Alkohol) häufig zu einer verlagerung führt und andere Süchte als Ausgleich erwecken bzw. befriedigt werden wollen. Damals hielt ich das für Quatsch, doch wenn ich Heute zurück blicke, dann lassen sich durchaus Zusammenhänge zwischen dem verzicht auf Alkohol und dem auswachsen meiner Glückspieltätigkleiten erkennen.
Das ich ein Problem habe, wurde mir schon vor Jahren klar, denn in einigen Momenten erkannte ich dann, wieviel Geld ich eigentlich verzocke.
Im Vergleich zu manchen Beispielen im Forum ist das eventuell noch human (habe zusammen aktuell ca. 10000 Verbindlichkeiten, welche ich monatlich abzahle), aber wenn ich mir überlege, was ich mir und meiner Familie mit dem Geld hätte bieten können, dann bedrückt es mich schon, dass ich einfach nicht in der Lage war, alleine aufzuhören.
Ich hatte auch immer mal wieder den Gedanken professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, doch so hoch die Lebensqualität hier auf Usedom ist, so weit weg sind wir von jeglichen (Beratungs)Angeboten:-(
und diese Entfernung, das erklären des Termins gegenüber der Familie usw. haben mich bisher von einer Kontaktaufnahme abgehalten :-(
Außerdem habe ich auch immer wieder den Gedanken, das verlorene Geld ja zurück gewinnen zu können, da ich eigentlich viel besser Bescheid weiß als die Buchmache, oder beim Roulette erkennen kann, wohin die Kugel fällt :-(
Jedoch habe ich nun den Entschluß gefasst, mein problem ernsthaft anzugehen und mir helfen zu lassen. Als ersten Schritt habe ich meine Konten bei den Buchmachern sperren lassen und lese mich aktuell durch viele Foren und Beiträge.
Ich denkeauch eine Beratung bzw. Selbsthilfegruppe bringt eine ganze Menge,da muß ich dann die regionalen gegebenheiten genau erkunden, um eine Lösung trotz der Entfernungen zu finden.
Der für mich wahrscheinlich schwierigste Part wird das beichten meiner Probleme vor meiner Familie. Ich habe eine tolle Freundin, 2 fantastische Kinder und großartige Eltern (welche schon öfter die Vermutung der Spielsucht geäußert haben, jedoch von mir belächelt wurden).
Denn ich führe ein Familienunternehmen nun in 3. Generation und habe Angst, dass meine Eltern enttäuscht sind bzw.Angst um das Unternehmen haben.
Meine finanzielle Situation ist nicht so, dass das Unternehmen belastet oder gefährdet ist, aber natürlich kann ich verstehen, wenn Andere befürchten, dass ein Spielsüchtiger quasi Haus und Hof verspielen würde.
Wobei (ohne ins Detail zu gehen) bei der Übergabe des Unternehmens notariell festgeschriebn wurde, dass das Unternehmen zurück an meine Eltern fällt, wenn 3. Personen/Einrichtungen Forderungen gegen mich geltend machen würden. Somit könnte das Unternehmen also sowieso nicht belastet werden.
Meine Freundin weiß das ich ja Kredite bzw. Dispos ausgleiche, allerdings ist auch Ihr wahrscheinlich nicht klar, dass es sich dabei vor allem um verlorenes Geld vom Wetten und Pokern handelt.
Also wenn sich jemand mit mir austauschen möchte, dann interesasieren mich vor allem die Erfahrungen mit Freunden, Familien, welche Ihr beim "Outing" hattet