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Staudamm reißt bald ein...

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Staudamm reißt bald ein...
« am: 01 März 2019, 23:42:22 »
In der fünften spielfreien Woche...

Es gibt ein Problem!

Heute Abend war ich kurz davor, wieder in ein OC einzuzahlen. Ich stelle fest, der Spieldruck wächst. Mann..., es hätte bloß ein paar Klicks gebraucht und ich würde wieder einmal dieses Adrenalin verspüren. Einfach los lassen, sich treiben lassen. "Glückseligkeit" verspüren. Auch wenn ich weiß, dass diese Glückseligkeit ein vorgetäuschtes Konzept ist, hätte mir ihre Wahrnehmung in diesem Moment ausgereicht.

Warum ich nicht eingezahlt habe? Nur allein deshalb, weil mein Gewissen sich meldete, da ich mich noch in einem CB-Prozess befinde bzw. dann doch lediglich darauf warte, dass mir meine Bank eine hoffnungslose Rückmeldung diesbezüglich geben wird.

Metaphorisch gesprochen ziehe ich gerade in diesem Moment die Notbremse. Würde in einer Bahnfahrt diese in völliger Verzweiflung anspringen. Ich glaube, es hat gewirkt. Nehme Geschwindigkeit aus meinen Handlungen heraus.

Wo stehe ich jetzt? Weiß es selbst nicht. Habe gerade auch keinen Plan, der heraus führt.

Kann irgend jemand helfen?


Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #1 am: 01 März 2019, 23:50:59 »
Du hast dich richtig entschieden und darauf kannst du stolz sein. Es wäre nicht nur absolut illegal und unnötig sondern auch komplett gefährlich. Habe das immer vor Augen wenn der Druck wächst.

Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #2 am: 02 März 2019, 06:31:11 »
Suchtberatungsstelle? SHG? Ambulante Therapie? Stationäre Therapie?

Such dir bitte Hilfe, bevor der Suchtteufel dich überrennt. Das ist wirklich ein gefährliches Pflaster. So oder so. Mit einen laufenden CB im Nacken noch umso mehr.

*

Offline Olli

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Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #3 am: 02 März 2019, 07:45:52 »
Guten Morgen SV!

Der Spieldruck wird Dich noch eine ganze Weile begleiten.
Oft noch wird Dich Dein Teufelchen wie gestern in Versuchung zu führen versuchen.
Gerade, wenn sich negative Gedanken ("hoffnungslose Rückmeldung") beherrschen.

Aber gestern hast Du einen Erfolg erzielt.
Du hast erleben können, dass wir dem Suchtdruck etwas entgegen zu setzen haben.
Halte diesen Erfolg fest wie einen guten Freund und erinnere Dich auch daran, dass der Suchtdruck immer vergänglich ist.
Nehme den Erfolg mit in die nächste Konfrontation und sammele weitere Freunde.
Der Suchtdruck wird mit der Zeit immer weniger werden, da das Teufelchen merkt, dass es nicht zum Ziel kommt.

Er hat es auch nicht gerne, wenn Du Dir eine Schutzsoftware installierst.
Er hasst es, wenn Du Dir reale Hilfe in einer SHG sucht oder/und in einer Beratungsstelle.
Da wird er im Dreieck springen - während Du seine Reaktionen zufrieden belächeln darfst.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #4 am: 02 März 2019, 15:42:23 »
Ich danke Euch!

Es war relativ knapp gestern. Was mir geholfen hat, war der verfasste Text. Dadurch, dass das Schreiben, es soll ja auch Sinn ergeben und eine gewisse Struktur haben, meine volle Aufmerksamkeit erforderte, musste ich mich zwangsläufig von den schlechten Gedanken lösen. Das hat etwas Abstand gebracht. Das war gut.

Ich muss dieses Lebensprojekt offensichtlich mit einem Plan angehen. Situationen antizipieren und klären, wie ich beim Eintreten eben darauf am besten reagiere.

Dazu muss ich mich drängen. Bin eigentlich der Typ, der vieles auf sich zukommen lässt, was oft dazu führt, Dinge "auf den letzten Drücker" zu erledigen. Stopfe seit Beginn meiner Dissertation sowieso nur noch Löcher und renne durch die Gegend. Familie, Vollzeitjob, Fußballverein, etc. alles irgendwie, aber nichts richtig. Bei der Familie versuche ich es richtig zu machen, aber so wirklich finde ich auch hier nicht die Zeit, die Ruhe und den Fokus. Bin wohl ziemlich überfordert. Reagiere daher auch eher als dass ich agiere.

Bei der Bekämpfung meiner Sucht ist es offensichtlich unabdingbar zu agieren. Ich habe eine Schutzsoftware schon auf den Geräten. Der Weg zu einer SHG ist noch weit weg, aber offensichtlich ein sehr wichtiger. Ich denke immer mehr darüber nach, weiß allerdings nicht, ob und wann ich den Gang wage. Eine SHG über GA gibt es in meiner Nähe, ca. 30km. Das ginge. Vielleicht probiere ich es einmal. So wie ich mich kenne, wird das allerdings nichts werden. Das wäre schon eine sehr große "Aktion" .
« Letzte Änderung: 02 März 2019, 15:46:43 von SchlechteVersion »

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Offline Olli

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Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #5 am: 02 März 2019, 16:07:59 »
Hi SV!

Nicht über die SHG nachdenken - tun! - hingehen ...

Mannomann ... da hast Du es schon schwer - und machst es Dir selbst noch schwerer ... :)

Wie immer hilft es den Betrachtungswinkel zu ändern.
Du "musst" nicht dorthin! Keiner zwingt Dich!
Du brauchst Dir im Vorfeld nicht überlegen, was Du zu sagen hast. Sei einfach Du selbst.
Wenn Du nur zuhören möchtest, dann mache das - keiner zwingt Dich zu reden.
Wenn Du reden möchtest, dann sei einfach Du selbst.

Du kannst dort vor Aufregung schwitzen, die Stimme kann zittern - sogar Trännen dürfen laufen, wenn sie sich ihren Weg bahnen.
Hauptsache - Du bist einfach Du selbst!

Lasse ruhig Deine Zwänge los, die Dich bremsen.
Gönne es Dir und gehe hin ...

Vielleicht überlistest Du Dich ja selbst?
- Ich fahre mit dem Auto hin - aber suche mir keinen Parkplatz - und dann suche ich mir doch einen.
- Ich steige aus und gehe nur an der Tür vorbei - werfe einen flüchtigen Blick hinein - und bleibe doch stehen.
- Ich schaue mir die Leute an, die vor der Tür stehen und möchte nach dem Weg zum Kino fragen - stattdessen - "Ist hier das GA-Meeting?"

Wie oft habe ich mich damals auf diese Weise überlistet, bis ich dann endlich in irgendeiner Halle war ...
Da gab es tausende kleine Entscheidungen, die ich getroffen habe, bis es denn soweit war.
Wieso sollte das also nicht auch anders herum funktionieren? :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Offline TAL

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Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #6 am: 02 März 2019, 17:39:45 »
Hallo SV,

schön, zu hören, daß es gutgegangen ist.

Situationen wie du gestern Abend hatte ich noch öfters. Sie kamen überraschend, sie kamen aus dem Nichts. Auch sowas wie im anderen Thread, der gefürchtete monatliche Geldeingang (bei mir waren es zeitweise sogar drei). Alte Verhaltensmuster kamen wieder durch, dann habe ich ewig hin und her gerechnet und mit mir gehadert "Es ist etwas über, du brauchst es gerade nicht alles."...
All das... naja... wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, kam es doch letztlich selten wirklich überraschend.

Zitat
Ich muss dieses Lebensprojekt offensichtlich mit einem Plan angehen. Situationen antizipieren und klären, wie ich beim Eintreten eben darauf am besten reagiere.

Ja. Es ist ein Lebensprojekt, und es gilt, sich zu arrangieren. Plötzlich im Regen stehen ist immer schlecht. Wenn man ein wenig in sich reinhorcht, kann man viel früher und angemesser reagieren, und im Idealfall sogar vorher agieren. Das anzuwenden ist dann allerdings nochmal etwas anderes.

Ich reagiere auch lieber, als daß ich agiere. Vielleicht kann ich es irgendwie aussitzen, vielleicht 'zieht es eventuell auch ganz einfach so vorbei'. Ab und an fällt das Kind dann halt mal in den Brunnen. Fisch ich's eben wieder raus. Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?
Wenn's um deine Gesundheit und dein Wohlbefinden geht, ist das allerdings der falsche Weg... ich kann aber auch ein Lied davon singen.

Ich finde diese kämpferischen Metaphern immer irgendwie unpassend, aber ich weiß, was du meinst. Sich irgendwie 'ausgeliefert' zu fühlen ist nicht schön, aber es geht ja dann wieder vorbei,  und Hilfsangebote anzunehmen kostet Überwindung, aber solange es mir gefühlt gutgeht, bringe ich diese einfach nicht auf. Ich war immer schon gut darin, mir selbst einzureden, alles sei doch gar nicht so schlimm.

Ich verstehe dich sehr gut, aber he, letztlich hat Olli doch absolut recht.

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Offline taro

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Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #7 am: 02 März 2019, 19:28:19 »
Moin SV,

30 km zu Fuß isr wirklich weit, es ist es aber Wert.
Wenn Du vielleicht ein Fahrad hast ist es an so einem schönen Frühlingsabend ein schöner Anfang eines wundervollen abends.
Mit dem Auto würdest Du die 30 km sicher nicht erwähnen. Ich bin immer 30 km zur Spielbank gefahren, das Meeting war ungefähr genauso weit weg. Ehrlich gesagt habe ich mir über alles Gedanken gemacht nicht aber über die Entfernung.

Das es ein GA Meeting ist macht es noch einfacher, da hat es einen sicheren Rahmen. Es ist sicher das Du nichts sagen mußt als ist freiwillig.
Und das tollste, Du lernst Menschen kennen, die das aussprechen was Du fühlst. Es lohnt sich!!!

Taro

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Offline andreasg

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Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #8 am: 03 März 2019, 10:49:15 »
Hallo ihr Lieben,

ich denke gerade sn rinen Donntag Nachmittag, sls ich nach drm GA Deutschlandtreffen in Bad Kissingen an der Raststätte drr BAB 7 susgedtiegen bin, und im Nieselregen üver einen sanften Berg zur nächsten Stadtbahnhaltestelle gdwsndert ein, did Reisetasche in der rinen, drn Gehstock in drr anderen Hsnf. Es stellte dich rin Schnupfen rin, und doch denke ich immer gerne dsran. Für meine Genesung ist mir kein Erg zu weit.

schöne 24 Stunden Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #9 am: 07 März 2019, 23:18:47 »
Nabend,

wollte mich noch einmali gemeldet haben.

Seit 6 Wochen spielfrei und es geht mir soweit gut. Vor ein paar Tagen hatte ich noch einmal eine Situation, wo ich an das Spielen gedacht habe. Dieses Mal ließ sich der Gedanke relativ einfach abschmettern. Hatte in dieser Situation auch keinen wirklichen Spieldruck. Seitdem denke ich nicht daran, zu spielen. 

In einem anderen Thread hatte ich darüber geschrieben, dass es im Rahmen meines CB einen Fortschritt gegeben hat. Meine Bank hat die Lastschriften der letzten 13 Monate zurückgegeben. Ich hoffe, es klappt mithilfe eines Anwaltes den Forderungsverzicht bei Paypal zu erwirken. Dann hätte ich zumindest das Finanzielle einigermaßen geregelt - obwohl ich manchmal denke, dass ich diese "Wiedergutmachung" doch eiigentlich garnicht verdiene. Ich habe es doch selbst verbockt. Trotzdem bin ich den Weg gegangen. Demnach darf ich das jetzt nicht infrage Stellen.

Eine SHG habe ich noch nicht wirklich aktiv ersucht. Bzw. hier ist es noch nicht konkreter geworden. Insgeheim hoffe ich, dass ich so durchkomme, insgeheim befürchte ich aber auch, dass mir meine Passivität hier irgendwann zum Verhängnis werden könnte. Bisher habe ich gehandelt, wenn es brenzlig oder im Grunde aussichtslos wurde. Hier müsste ich handeln aus einem relativ ruhigem Fahrwasser heraus. Sehe daher wohl die Notwendigkeit nicht. Vielleicht ist es aber auch nicht notwendig. Wenn es so bleibt, kann ich damit umgehen.

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Offline Ilona

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Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #10 am: 07 März 2019, 23:42:32 »
Gehe es doch mal langsam an. Du musst ja nicht gleich einen Termin in einer Beratungsstelle machen, du könntest z. B.  erstmal anonym die Hotline anrufen 0800 0776611
LG Ilona

Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #11 am: 14 Juni 2019, 22:56:51 »
Hallo zusammen,

ich melde mich mal wieder. Es hat einen Grund. Ich habe ernsthaft und relativ weit entschlossen mit dem Gedanken gespielt, auf irgedeneiner Casino Plattform Geld einzuzahlen, um zu spielen. Vor ein paar Minuten! Lenke mich gerade durch das Scheiben wieder einmal (ich hoffe, wieder einmal erfolgreich) davon ab. Das letzte Mal, als ich so empfand, war vor ein paar Monaten. Ich bin bis hierhin weiterhin spielfrei und lebe auch sehr gut damit. Ich erwarte keine Beteiligung, dennoch glaube ich, dass mir das Mitteilen Ablenkung verschafft und mir in solchen brenzligen Situationen weiterhilft. Entschuldigt bitte den Spam... Das aufschlussreichste an solchen Nachrichten ist, dass ich nach ein paar Zeilen merke (jetzt auch), wie der Spieldruck nachlässt. Das tut gut. Das hilft, herauszuzoomen und mein (beabsichtigtes Verhalten) zu reflektieren. Danke an dieses Forum! SV

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Offline andreasg

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Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #12 am: 14 Juni 2019, 23:38:35 »
Guten Abend SV,

lange nicts gehört, und nun wieder gelesen. Gut, dass Du  den letzten Schritt in den Rückfall nicht gegangen bidt.

War es eine alte Sehnsucht,  oder eine Drangsituation?
Wie geht es Dir, noch einmsl dsvon gekommen zu sein?

Ich kenne das ja auch, wenn sich Scham und Dankbarkeit verbinden.
Was kannst Du tun: Schreiben... :)

schöne 24 Stunden Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #13 am: 15 Juni 2019, 00:02:08 »
Danke für deine Antwort, Andreas,

ich hatte diese Woche relativ viel Stress, aber mit Erfolg verbunden, und heute dann das Bedürfnis, dieses Erfolgserlebnis zu celebrieren. Warum mit dem Spielen? Keine Ahnung, ehrlich gesagt... Vielleicht hat mir dieses Glücksempfinden auch nicht ganz ausgereicht, weil ich es durch das Spielen in einer weitaus höheren Dosierung (wahrscheinlich) empfunden hatte und wiederspüren wollte. Das Loslösen durch das Schreiben hilft mir und daher bin ich froh über die Möglichkeit hier im Forum!

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Offline Olli

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Re: Staudamm reißt bald ein...
« Antwort #14 am: 15 Juni 2019, 08:58:57 »
Guten Morgen SV!

Dein Beitrag ist doch kein SPAM ...
Genau für diese Momente ist ein solches Forum da.
Die Gründe hast Du wunderbar beschrieben.

Natürlich ist das Schreiben hier auch eine Form der Ablenkung.
Es ist aber auch eine aktive Handlung, in der Du Dich mit Dir und Deinen Abstinenzentscheidungen auseinander setzt.

Also ... alles richtig gemacht ... :) ... und danke fürs Teilen! :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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