Hallo Geographie Studentin,
ich bin in der Selbsthilfegruppe spielfrei geworden, lange bevor es PC's gab. Erst nach einer EDV - Schulung (2001) habe ich mich in dieses und in ein nun nur noch als Leseforum genutztes Spielsucht - Forum angemeldet.
Aktiv bin ich schon lange hier und auch noch in einem anderen Spielsucht - Forum.
Ich bin Mitglied bei den Anonymen-Spielern (GA) , und dieses Portal hat eine Verlinkung auf die Anonymen-Spielern (GA). In unserer Gemeinschaft haben wir die Zwölf Schritte und die Zwölf Traditionen von den Anonymen Alkoholikern übernommen. Ich war früher auch in einem Zwölf-Schritte-Forum, bis jenes geschlossen wurde.
In einem geschlossenen Meeting einer Selbsthilfegruppe kann ich mich von Angesicht zu Angesicht mit gleichfalls Betroffenen austauschen, Gestik, Mimik, Körpernähe und Distanz gehen sensitiv in das Erleben während eines Gruppenabends ein. Das kann das Internet nicht bieten.
Aber für mich geschrieben. hat das Netz auch seine unnützen Seiten, und ich habe eine Suchterkrankung , und das latent Verbotene triggert mich gnadenlos an. Wenn ich also meine E - Mails gecheckt, Bankkonto mit dem Haushaltsbuch abgeglichen, und die Nachrichten gelesen, Reiseverbindungen recherchiert habe, oder Wissenswertes gegoogelt, irgendwann geht der Klick auf die Unnütze... Das Spielsucht - Forum ist für mich dann so etwas wie eine gewissenhafte Firewall. Sollte ich dennoch eine unnütze Seite aufmachen, flattern die Pop-Up's von Poker und Casinoseiten auf meinem Monitor rum, ich habe "meinen Rechner mit 3 Viren infiziert" und ähnliche dummdreiste Angelegenheiten. Sicher kann ich Pop-Up's blocken, ich habe ein zuverlässiges Anti-Viren-Programm, der Ärger über meine Unnützlichkeiten kocht dennoch hoch.
Der Psychologe Heinz-Peter Röhr hat in einem seiner Bücher geschrieben, daß Internetsüchtige Am besten Hilfe im Internet finden. Das ist für mich demnach der Mausklick, der mich wieder ins Konstruktive bringt, wenn ich mich hier einbringe. Ich lese jeden Tag die neuesten Postings, und suche dabei Antworten, die meine Erfahrungen, hier mit der Genesung von der Spielsucht beschreiben. Das Schreiben selber. gibt mir ein Werkzeug in die Hand, meine Gefühle besser auszudrücken, d.H. geordneter, weil ich mir dazu Zeit nehme, mein Geschriebenes oft Korrektur lese, und mir auch einmal eine Pause dabei gönne.
Ich kenne allerdings auch das Inventur - Schreiben in der Gruppe, aus dem Herzen, durch die Hand über den Stift, Handschriftlich auf Papier gebracht, und das Geschriebene einem Sponsor oder der Gruppe mitteilen. Das ist eine spirituelle Form des Schreibens, und kann so, auch in einem Chatroom schwerlich durchgeführt werden, weil die Sensitivität nicht vorkommt.
Eingedenk der überhandnehmenden Sportwettwerbung, nicht nur in meiner Heimatstadt, und des zugehörigen Interessengemenges beispielsweise im Profifußball, bin ich froh, daß ich um dieses Thema einen weiten Bogen machen kann, und meine zur Zeit fürchterlichen Leiden als Alt-96er wieder in eine realistische Gedankenwelt gebracht werden, wenn ich eben hier im Forum, hinter die Kulissen der Sportwettindustrie sehen kann.
Das Entscheidende ist, daß ich mich der Ausübung meiner Süchte, hier der Spielsucht fernhalten kann, das Forum ist mir ein ständiges Werkzeug geworden, welches ich auch in schlaflosen Nächten nutzen kann.
Viele Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas