Guten Morgen und herzlich willkommen!
Ich weiß das ich Spielsüchtig bin und möchte dieses Tagebuch als letzte Chance vor einer Therapie wahrnehmen!
Nach 11 Jahren ist gestern nun der Moment gekommen, den ich gerne als die "Zeit des Erwachens" nach dem gleichnamigen Film mit Robbin Williams bezeichne.
In diesem Film waren katatonische Menschen in einem "Irrenhaus" eingepfercht.
Doch so ganz katatonisch waren die Patienten nun doch wieder nicht, da sie auf individuelle Reize reagierten.
Also gab man ihnen Medikamente und tatsächlich wachten sie auf.
Nun, hier endet das Gleichnis auch schon.
Natürlich hat eine Spielsucht nichts mit Katatonie zu tun.
Doch irgendwie läuft die Zeit einem weg und man hat das Gefühl nicht wirklich am Leben teil genommen zu haben.
Viel zu sehr hatte einen die Sucht gefangen und das Leben bestimmt.
Nun also bist Du "wach" - gut.
Doch wie in dem Film braucht es "Medikamente", damit Du auch weiterhin wach bleibst.
Ein Tagebuch in einem Forum ist gut um zu reflektieren - keine Frage.
Doch wenn ich mir andere mögliche "Medikamente" anschaue, dann hat es für mich den Anschein eines feuchten Waschlappens.
Er hält mich kurzfristig wach - verhindert aber weder den Sekunden-, noch den Tiefschlaf.
Im Moment steht gar nicht fest, ob Du eine Therapie benötigst.
Deshalb behandele sie bitte nicht wie ein Damoklesschwert, welches über Dir schwebt.
Solltest Du eine benötigen, dann ist sie für Dich eine Chance Dein Leben wieder selbstbestimmt zu gestalten.
Mein Medikament war damals definitiv meine SHG (Selbsthilfegruppe).
Nun, ich war da nicht so der große Redner wie hier, aber ich durfte zuhören.
Und so pickte ich mir die Dinge heraus, die ich gebrauchen konnte.
Ich brauchte das Rad für mich nicht neu zu erfinden - mit Allem, was dazu gehört - z.B. Scheitern in Testphasen.
Die Erfahrungen der Freunde aus der SHG bewahrten mich davor.
Wenn Dir eine SHG nicht liegen sollte (aber bitte erst testen - und zwar mehrfach), dann gibt es auch die Möglichkeit eine Beratungsstelle aufzusuchen.
Solltest Du hier z.B. schon die üblichen Berührungsängste haben, dann bemühe bitte mal die kostenlose und absolut anonyme Online-Beratung, für die auf der Hauptseite geworben wird.
Es ist schon mal gut, das Du Dich im Zugriff auf Dein Suchtmittel beschränkst.
So etwas sind wirkungsvolle Hilfsmittel, lösen aber nicht die der Sucht zugrunde liegenden Defizite (wie immer die auch ausgeprägt sind).
Dazu braucht es die Arbeit an sich selbst - in Deinem Tempo - ohne Druck und Erwartungen.