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es muss enden

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es muss enden
« am: 08 Februar 2018, 23:50:18 »
Hallo Gemeinde,

nach jahrelangem immer mal wieder mitlesen ist es nun an der Zeit mich vorzustellen.

Ich bin 25 Jahre alt und zocke seitdem ich 18 bin.

Angefangen hat es wie bei vielen mit 18 Jahren erstmal in der örtlichen Spielo mit paar Euro.
Seitdem zocke ich sehr regelmäßig, also seit über 7 Jahren.

Ich hatte schon unendlich viele Tiefpunkte, jedesmal wieder die gleiche Leier und leeren Versprechungen dass man es lässt und nie mehr geht.
Immer wieder aufs Neue.
Ich weiß schon lange, dass ich ein Problem mit Glücksspiel habe, nur hab ich mir wie gesagt nach jedem Tiefpunkt gedacht ich schaffe es von alleine.

Früher war mein Hauptproblem eher die Automaten in Spielotheken und Casinos, heute sind es neben Automaten auch Sportwetten und vorallem in Online Casinos Roulette.
Ich tu mich schwer ein Fußballspiel anzuschauen ohne zu Wetten.
Da ich nähe der tschechischen Grenze wohne, habe ich nicht weit zu den ganzen Casinos, wo man viel höher spielen kann als hier in Deutschland.
Mein größtes Problem ist, dass ich nicht verlieren kann. Ich kann nicht kontrolliert spielen, dass muss ich mir einfach eingestehen. Es fängt immer mit -100/200 Euro an und dann nimmt es immer wieder seinen bösen Lauf, weil man immer wieder so dumm und naiv ist, und es zurückholen möchte.

Ich bin Facharbeiter und verdiene jetzt nicht besonders gut würde ich mal sagen. Doch mein Lohn und darüber hinaus geht Monat für Monat durchs Zocken drauf. Mein Glück ist noch, dass ich daheim wohne, sonst wäre ich wahrscheinlich schon lange überschuldet.
Hab meinen Bausparer schon verzockt, Sparbücher, alles mögliche einfach. Habe somit gar keine Rücklagen mehr und dass obwohl ich noch nie Miete etc. zahlen musste.
Kreditkarte immer fett im Minus, die ich dann über paar Monate wieder ausgleiche und dann geht das Spiel wieder von vorne los.
Mir macht es immer wieder zu schaffen, dass ich schon sehr viel Geld verzockt habe, und denke mir jedesmal, wieviel ich eigentlich auf dem Konto haben könnte..Ich weiß, es bringt gar nichts, aber das macht mich einfach kaputt.
Im "echten Leben" schaue ich eigentlich sehr aufs Geld, aber was bringt es, wenn man alles verzockt. Ich habe die "Tage danach" einfach satt, wo man dann die Cola für 1,20 statt für 1,40 nimmt. Und paar Tage später verzockt man wieder zig hundert Euro.

Ich hatte wie gesagt schon viele Tiefpunkte und schon öfter vierstellig an einem Tag verzockt.
Gestern bekamm ich eine hohe Werkstattrechnung. Aus Frust und Dummheit habe ich dann wieder online Roulette angefangen mit der Hoffnung einiges gut zu machen.
Paar Stunden später und nach 8 Einzahlungen waren knapp 2000Euro weg.
Im Jahr 2018 mittlerweile schon knapp 4000eu..
Der Großteil alles Online Casinos, Paypal und direkt Kreditkarte.
Meint ihr, ich soll auch versuchen, das Geld wieder zurück zu buchen oder soll ich es lassen?

Ich bin jetzt endgültig an einem Punkt angekommen, wo ich sage, es reicht verdammt nochmal.
Ich schaffe es selber einfach nicht.

Ich kann mal ein paar Wochen trocken bleiben, aber über einen längeren Zeitraum habe ich es eigentlich noch nie geschafft.
Die einzige Zeit wo ich es einigermaßen unter Kontrolle hatte war als ich Ende 2016/Anfang 2017 eine Freundin hatte. Diese war mir sehr wichtig und so konnte ich das Zocken großteils verdrängen und hatte kaum Ausrutscher. Leider ging die Beziehung aus anderen Gründen dann letztes Jahr im Frühjahr zu Ende und ich habe irgendwie immer noch dran zu knabbern.
Auf der anderen Seite hat es mir aber nach und nach die Augen geöffnet, habe ich doch sehr viel falsch gemacht bzw. war/bin ich sehr unglücklich in meinem Leben.
Ich will einige Sachen in meinem Leben ändern und bei manchen Dingen bin ich eigentlich auf einem guten Weg, nur das Zocken versaut mir einfach alles.

Da ich einfach einen Neustart will und von der gewohnten Umgebung einfach mal Abstand brauche, denke ich über eine stationäre Reha nach.

Wisst ihr wie gut die Chancen stehen, einen Platz zu bekommen?
Ich werde morgen früh die Caritas Suchtstelle bei mir in der Näbe kontaktieren und mal einen Termin zum Beratungsgespräch ausmachen. Mir fällt das sehr schwer, weil ich mich einfach als Versager fühle, aber ich denke ich komme einfach nicht drum herum.

Ein Freund von mir, mit dem ich jahrelang zocken war, hat Ende 2016 eine stationäre Reha gemacht und ist seitdem spielfrei.
Stehe noch sehr gut mit ihm in Kontakt und er sagt es war die beste Entscheidung seines Lebenes.
« Letzte Änderung: 08 Februar 2018, 23:53:27 von Flo1 »

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: es muss enden
« Antwort #1 am: 09 Februar 2018, 09:57:44 »
Hi Flo!

Herzlich willkommen!

Deine Geschichte liest sich wie so viele hier und in anderen Foren.
Das zeigt, dass Du nicht alleine da stehst mit Deinem Problem.

Wie ich erfreut sehe, siehst Du dem Beratungsgespräch überwiegend positiv entgegen.
Es ist unverbindlich und dient vorwiegend erst einmal dem Kennenlernen.

Übrigens: Welcher "Versager" sucht sich Hilfe?
Ist das nicht ein Widerspruch?
Du möchtest Dein Problem an der Wurzel packen - das erfordert viel Mut und zeugt von Selbstverantwortung.
Ja, machmal braucht es zuerst eine Kapitulation über den inneren Schweinehund.
Ich drücke Dir daher die Daumen für das Beratungsgespräch.

Du fragst, ob Du Chargebacks machen sollst.
Nun, da steht ganz banal die schwierige Frage im Raum:
Möchtest Du weiter spielen oder nicht?
Wenn Du weiter spielst, dann ist auch das Chargeback schnell wieder verbrannt.
Es würde Dir durch die Ausübung der Sucht nur weiter schaden.
Wenn Du aber ernsthaft spielfrei werden möchtest, dann bedarf es zur Sicherheit Schutzmechanismen.
Was liegt da näher, als die Menschen zu fragen, die bei Dir "zuhause" wohnen?
Frage Deine Eltern also, ob sie Dir bei einem Geldmanagement helfen mögen.

Bist Du zu diesem Outing auch bereit?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Zero80

Re: es muss enden
« Antwort #2 am: 09 Februar 2018, 11:46:31 »
Hi..

Wie ein Versager brauchst Du dich sicher nicht zu fühlen, warum ? Du hast für
dein Geld gearbeitet und kannst damit machen was du möchtest. Das du süchtig wurdest, ist
sicher auch keine schande, das komplette spiel ist so aufgebaut das auch die meisten anderen
irgendwann süchtig werden würden und einmal in diesem hamsterrad ist es schwer dort wieder
rauszukommen...

Ich war mit 25 oder 26, das war so 2006 genauso weit wie du, völlig am ende und mir sicher es alleine
nicht mehr zu schaffen dort rauszukommen. Ich wollte damals auch eine stationäre Therapie machen und
hatte mit der klinik münchwies oder so ähnlich bereits telefoniert, irgendwie ist es dann aber an der
Krankenkasse gescheitert, ich weiß leider nicht mehr genau warum.

Eine shg gab es damals noch nicht für spieler in meiner nähe und irgendwie stand ich mit meinem Problem
dann alleine da.

Ende vom lied, ich habe noch 3 jahre lang weiterhin Monat für Monat meine komplette Kohle plus Kredite usw
verzockt und am Ende meine Freundin nach knapp 8 jahren Beziehung verloren. Komischerweise habe ich es dann
doch alleine geschafft da ich mir nicht die blöße geben wollte ohne sie wieder nach hause ziehen zu müssen und
es nicht zu schaffen während sie sich mit ihrem neuen vergnügt usw  ::)

Dumm wie ich bin, bin ich jahre später durch nen zockenden chef dann doch wieder zum zocken gekommen, zum
Glück aber nicht mehr so extrem wie damals da es mir natürlich dennoch eine lehre war.

Hätte ich damals einen Therapieplatz bekommen bin ich mir sicher das mein leben komplett anders verlaufen wäre,
daher finde ich es super von dir dir das einzugestehen es alleine nicht zu schaffen und kann dir nur raten diesen
weg wirklich zu gehen wenn du in bewilligt bekommst.

Eins ist auf jd fall sicher, wenn du ihn gehst kannst du ihn aufrecht gehen da dies rückgrad erfordert. Als
versager brauchst du dich sicher nicht zu fühlen und du ersparst dir vermutlich jahre in denen du ansonsten weiter auf
der Stelle treten wirst.

Alles Gute und halte uns hier bitte mal auf dem laufenden, würde mich echt sehr interessieren ob das
genehmigt wird und ob und wenn welche hürden dazu überwunden werden müssen.

Re: es muss enden
« Antwort #3 am: 10 Februar 2018, 11:56:28 »
Erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

ich habe nun einen Termin bei der Caritas Suchtambulanz beantragt, diesen habe ich kommenden Donnerstag.

Nein, ich möchte nicht mehr zocken. Ich weiß es ist leichter gesagt als getan.
Ich habe mich jetzt erstmal in den Online Casinos sperren lassen und werde mir die K9 Web Protection Software runterladen.

Werde jetzt am Wochenende auch mit meinen Eltern reden.

Habe soeben nochmal nachgeschaut, meine Kreditkarte ist auf Maximum im Minus, fast 3000euro.
Gespielt wurde bei 2 oder 3 verschiedenen Anbietern.
Ich denke es wär am besten, die Kreditkarte zu kündigen und auch kein Paypal mehr zu besitzen. Beide sind zwar im realen Leben sehr praktisch und nützlich, aber für einen Zocker einfach zu gefährlich.


Re: es muss enden
« Antwort #4 am: 12 Februar 2018, 19:03:23 »
Es ist so erstaunlich wie ähnlich die Probleme bei anderen sind... Ich hasse dieses Gefühl genauso, wenn man extra Artikel kauft die 20 Cent billiger sind oder reduziert und am gleichen Abend noch Summen verspielt wo einem schwindelig wird...

Warum funktioniert unser Gehirn nur so? Das kann ich mir einfach nicht erklären!

*

Zero80

Re: es muss enden
« Antwort #5 am: 12 Februar 2018, 19:32:45 »
Weil wir (bzw ich zumindest) eig die Kohle zum zocken weder übrig haben, noch vor
haben sie zu verlieren sondern man denkt gewinnen zu können.

Beim einkaufen ist die Kohle weg, daher spart man hier jd cent und das ist ja eig auch
nichts schlechtes, beim zocken je höher der Einsatz, umso höher auch der mögliche
Gewinn.

Man versucht die Verluste ja auch wieder zurück zu holen weil man die eig genauso wenig
ausgeben will wie die mark mehr beim einkaufen. Hilft nur nen Schlussstrich zu ziehen, abzuschließen
und aufzuhören..


Re: es muss enden
« Antwort #6 am: 12 Februar 2018, 19:54:31 »
"Hilft nur nen Schlussstrich zu ziehen, abzuschließen
und aufzuhören.."

Wenn das so einfach wäre... Ich kenne ein paar Spieler, die schaffen es sich wenigstens ein Limit zu setzen und das einzuhalten. Das wäre für mich schon ein so ein großer Fortschritt, einmal die Gewissheit zu haben das nicht jeder Cent in meinem Besitz auf wackeligen Füßen steht sondern dass ich beispielsweise nach 100€ nen Schlussstrich ziehe.

Wie lange warst du denn jetzt nicht mehr spielen?

*

Zero80

Re: es muss enden
« Antwort #7 am: 12 Februar 2018, 20:11:40 »
Ich ?
Also ich war jetzt 5 Wochen nicht mehr.
War aber von 2009-2016 schon 6,5 jahre nicht, dann wieder ab und zu.

Ja klar, wer sich nen limit setzen und das einhalten  kann und nur das  verspielt das er
über hat, hat ja auch kein Problem mit dem spielen.
Wenn ich das könnte würde ich garnicht aufhören, macht ja auch Spaß.

Natürlich leichter gesagt wie getan, aber ne andere Möglichkeit als komplett aufzuhören gibt
es leider nicht wenn mans nicht mehr kontrollieren kann.

Einzige alternative ist halt so weitermachen.

Re: es muss enden
« Antwort #8 am: 12 Februar 2018, 20:44:21 »
Ich habe es nie über 3 Monate geschafft.....

Letztes Jahr war ich wirklich guter Dinge ich habe Langzeitwetten platziert im Sommer und kurz darauf irgendwann komplett aufgehört mit allem. Genau 70 Tage lang lief alles super, ich dachte wirklich ich knacke die 100 Tage...

Im Dezember am 70. Tag ist eine von meinen damals platzierten Langzeitwetten kurios und mit mega Glück aufgegangen, weil Klinsmanns Sohn einen Elfmeter gehalten hat in der letzten Minute. Der Gewinn war 1900€... Danach hatte ich die übelsten 3 Wochen meines Lebens was Zocken anngeht.

Heute habe ich meinen 1. spielfreien Tag. Ich hoffe, ich schaffe auch 6,5 Jahre erstmal :-)

*

Zero80

Re: es muss enden
« Antwort #9 am: 12 Februar 2018, 20:52:23 »
Das schaffste schon wenn du es willst.
Im Prinzip ist es nur die erste Zeit die schwer ist und dann läuft es  von alleine und
man interessiert sich garnicht mehr dafür und denkt wie bescheuert man war...

Wichtig ist halt diesen lauf ma zu unterbrechen das man verlorenes zurückholen will weil
das is dann ne ewige spirale..

Deine Geschichte mit dem gewinn und dann wieder voll drauf unterstützt meine Theorie das wir
so kaputt doch nicht sind und die meisten spielen um zu gewinnen. Natürlich ist das auch ab  nem
bestimmten stadium nicht mehr normal, klar.

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: es muss enden
« Antwort #10 am: 12 Februar 2018, 21:29:59 »
Hi!

Jedes Glückspiel lockt mit dem schnellen und einfach Geldsegen.
Daher lassen sich auch "normale" Menschen darauf ein.

Wenn aber das "Hobby" zur Sucht wird, dann ist Schluss mit diesem Argument.
Dann geht es nur noch um die ausgeschütteten körpereigenen Glücklichmacher.
Da mag das Gehirn einem vorgaukeln, wie toll doch ein großer Gewinn wäre, gerade, wenn es knapp ist oder an allen Ecken und Kanten fehlt.
Ab hier ist es der "Selbstbetrug", dem wir erliegen.

Kommt es zu einem Gewinn, dann ist das Ziel ja eigentlich erreicht.
Doch was machen, um die Endorphine weiter zu genießen?
Weiterspielen und sich einreden, was einmal klappt, das klappt mit mehreren und höheren Einsätzen gleichzeiitig erst recht.
Gerne wird das dann gerne als "Gier" bezeichnet.
Das hat dann einen schönen neuen Namen - obwohl es immer noch der selbe Grund zum Spielen ist.
Wir können uns damit dann vorgaukeln, dass wir ja demnächst wieder mit kleinen Einsätzen spielen können und im Falle eines Gewinnes nur die Gier in den Griff bekommen müssen.

Es ist ganz einfach: Wir dürfen keinen Einsatz tätigen. Wir dürfen uns erlauben spielfrei zu bleiben.
 
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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*

Zero80

Re: es muss enden
« Antwort #11 am: 13 Februar 2018, 02:21:56 »
Also wenn ich im minus bin und versuche nur noch wieder auf null zu kommen macht mich dabei überhaupt
nichts glücklich, es ist eig eher angst vor den Konsequenzen und das müsste sich doch dann genauso im
hirn verankern irgendwann daher bin ich mir nicht sicher ob man sich das so immer erklären kann.

Wenn du dich zb selbstständig machst und bei Auftrag eins nen gewinn von 50.000 machst könntest dich ja
auch erstmal 2 jahre zur ruhe setzen und richtig gut leben davon bevor du den nächsten auftrag annimmst aber
das macht auch niemand und da ist es völlig normal.

Ich denke da dSs suchtmittel geld ist und geld heutzutage nötig ist um zu leben läuft das hirn anders als bei
anderen Süchten. Keine Ahnung.

So Sätze wie wir können uns es erlauben nicht zu spielen blick ich ja garnicht irgendwie   ???

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: es muss enden
« Antwort #12 am: 13 Februar 2018, 13:37:30 »
Hi NW!

Danke für Deinen Anschubser.

Ich muss gestehen, ich hatte zeitgleich in einem anderen Forum geantwortet, wo es um das Glücksgefühl ging, welches jemand mit nichts anderem vergleichen konnte.
Demensprechend fiel meine Antwort hier aus.

Zitat
daher bin ich mir nicht sicher ob man sich das so immer erklären kann.

Korrekt!
Natürlich gebe ich Dir Recht, dass auch andere Gefühle mit im Spiel sind.
Mir selbst ging es damals darum mich überhaupt zu spüren.
Die Art der Gefühle war nebensächlich.

Zitat
es ist eig eher angst vor den Konsequenzen

... was dann auch zu einem eigenen Spiel wird!

Vielleicht sollten wir das Glückspiel folgendermaßen pauschalisieren: (?)
Wir sitzen zwar vor einem Automaten und bedienen ihn, doch wir spielen ausschließlich mit unseren Gefühlen!

Nehmen wir mal an diese These wäre richtig, dann bestätigt es auch Deine Angst vor den Konsequenzen.

Kein normaler Mensch würde, wenn das Konto in den Miesen ist, seine restlichen flüssigen Mittel in ein Glückspiel investieren.
Er würde das Geld zusammenhalten - sich zuerst das Überleben sichern - um dann die Verbindlichkeiten zu bedienen.
Seine Ratio würde ihm sagen, dass eine Gewinnchance weitaus geringer ist, als die Möglichkeit zu verlieren.

Bei uns aber in der aktiven Zeit wird das "fast" vollständig ausgeblendet.
Wir spielen mit der Hoffnung auf einen Gewinn - wir spielen mit der Angst alles zu verlieren - wir spielen mit der Wut über uns selbst, die Automaten, die Aufsteller und was weiss ich nicht noch alles.

Das macht das Chasen für mich zum Selbstbetrug.

Zitat
Wenn du dich zb selbstständig machst und bei Auftrag eins nen gewinn von 50.000 machst könntest dich ja auch erstmal 2 jahre zur ruhe setzen und richtig gut leben davon bevor du den nächsten auftrag annimmst aber das macht auch niemand und da ist es völlig normal.

Äh ... :-) ... das sind Äpfel und Birnen ... :-)

Zitat
Ich denke da dSs suchtmittel geld ist und geld heutzutage nötig ist um zu leben läuft das hirn anders als bei anderen Süchten.

Rein medizinisch betrachtet läuft bei jeder Sucht das Gleiche im Oberstübchen ab - egal, ob stoffgebunden oder stoffungebunden.
Da wir den Kontakt zu unserem Suchtmittel aber nicht meiden können, erschwert es das Ganze nur ein wenig.

Zitat
So Sätze wie wir können uns es erlauben nicht zu spielen blick ich ja garnicht irgendwie

Das hört sich immer so geschwollen an ... oder? :-)

Nun ... es ist eigentlich ganz einfach:
Wenn wir der Sucht aktiv nachgehen, dann stehen wir unter seinem Zwang.
Dieser Zwang ist schädlich für Körper, Geist und Portemonnaie :-)

Spielfrei zu werden und zu bleiben wird immer und immer wieder mit einem Kampf verglichen.
Auch das ist ein Zwang.
Viele Dinge während der Genesung ändern sich - wieso nicht auch die Einstellung zur Spielfreiheit?
Wenn ich mir meine Abstinenz erlaube, ist der Zwang verschwunden. Es wird einfacher ...

Siehe Schritt 1 in "12 Schritte, aber wie?" hier im Forum.


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Zero80

Re: es muss enden
« Antwort #13 am: 13 Februar 2018, 14:02:18 »
Finde nicht dass das Äpfel mit Birnen vergleichen ist, warum denn ?

Sagen wir es anders, 1. Auftrag 20.000 plus. Du zahlst deine Mitarbeiter und es bleiben 10.000 über.

Nächster auftrag über 100.000 stellst du fertig und der Auftraggeber zahlt nicht. Was jetzt ? Du kannst deine
Mitarbeiter nicht bezahlen, bank macht dir druck weil du vielleicht mit Privatvermögen haftest, frau macht stress
und du hast nix mehr ausser den 10.000 vom 1. Auftrag.

Im Prinzip ist die selbstständigkeit jetzt gescheitert und du könntest mit den 10.000 deine Mitarbeiter zahlen und
selbst in eine Wohnung ziehen und dein haus der bank überlassen und wärst schuldenfrei.
Oder du nimmst die 10.000 und investierst in neues Material und machst den nächsten Auftrag weil du ja vom
1. Auftrag weist du hast 20.000 plus gemacht und weist dass auch das möglich ist.

Langfristig gesehen hast du aber 80.000 minus gemacht. Was werden die meisten jetzt wohl tun ? Was wäre
normal und was wäre unnormal ?

Natürlich ist es nicht normal ständig sein geld nur noch gewinnen zu wollen, einmal aber dort drin ist das handeln
aber doch garnicht mehr so unnormal bzw mega krank u man muss nicht immer damit irgendwas anderes
kompensieren wollen wie es vielleicht bei anderen süchten oft so ist  !??

Zum rest, könnte vielleicht was dran sein was du sagst. Es ist leider schwer zu verstehen für mich. Wäre manchmal
froh ich könnte einfach alles annehmen ohne es verstehen zu wollen, aber naja... finde nicht dass das Äpfel mit
Birnen verglichen ist sondern ein ganz normaler ablauf im hirn wenn es um geld geht.
« Letzte Änderung: 13 Februar 2018, 14:06:15 von Neue Werte »

Re: es muss enden
« Antwort #14 am: 14 März 2018, 23:52:31 »

Da mag das Gehirn einem vorgaukeln, wie toll doch ein großer Gewinn wäre, gerade, wenn es knapp ist oder an allen Ecken und Kanten fehlt.
Ab hier ist es der "Selbstbetrug", dem wir erliegen.

Kommt es zu einem Gewinn, dann ist das Ziel ja eigentlich erreicht.
Doch was machen, um die Endorphine weiter zu genießen?
Weiterspielen und sich einreden, was einmal klappt, das klappt mit mehreren und höheren Einsätzen gleichzeiitig erst recht.
Gerne wird das dann gerne als "Gier" bezeichnet.
Das hat dann einen schönen neuen Namen - obwohl es immer noch der selbe Grund zum Spielen ist.
Wir können uns damit dann vorgaukeln, dass wir ja demnächst wieder mit kleinen Einsätzen spielen können und im Falle eines Gewinnes nur die Gier in den Griff bekommen müssen.



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olli, ich mußte grad schmunzeln, weil ich mich genau wiedererkannt habe in der beschreibung. shit, sind wir spieler wirklich solche primaten??

 

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