Hallo Bublik,
Olaf hat mich ja so treffend zitiert, daß ich glühender Vertreter von Selbsthilfegruppen bin.
Nun habe ich wieder eine Frusttration in meiner Gruppe gefühlt(!) und schwarz/weiß Gedanken,
so daß ich der Gruppe fernbleiben möchte.
Dann lese ich Deinen Beitrag und die Antworten darauf.
Bei mir sind es drei Bereiche, die mich stören. Zwei davon darf ich hier nicht einbringen, sie unterliegen dem Gruppengewissen und sind geschützt.
Dafür haben wir im Gruppenraum einen Aufsteller:
"wen du hier siehst, was du hier hörst, wenn du gehst, bitte lass es hier"
das heißt auch, wenn ein Meeting belastend auf Dich/auf mich wirkt, mir die Erlaubnis zu geben, das Belastende vergessen zu können und mich auf das Positive zu besinnen.
Vielleicht genießt Du es gerade aus vollem Herzen, nicht mehr Spielen zu müssen, das Lügenkonstrukt fesselt Dich nicht mehr, Ultimo rückt näher - und immer noch Geld in der Tasche? Das macht Happy und froh.
Als ich 1 Jahr spielfrei war, rückten allerdings die Trümmer meines Lebens immer enger an mich heran: "was habe ich durch das Spielen am eigentlichen Leben versäumt"? Das führte bei mir zu einer schweren Depressionsphase, und so ging ich in die SHG, weil ich es nur dort in meinem Zustand aushalten konnte. (In meinem Tagebuch-Blog - Arbeit an mir selber gehe ich darauf noch einmal ein). Dann passiert es, daß Teilnehmerinnen mit hängenden Köpfen dasitzen. Nach einem Klinkaufenthalt kehrt dann wieder Power ins Leben zurück, Neue Ziele werden definiert. Viele Klinikentlassene bringen eben diese Energie mit hinein, dann lebt eine Gruppe wieder auf.
In 8 Tagen werde ich zu einen Treffen fahren, bei dem die Sprecher der Gruppen meiner Gemeinschaft ein Potofilo über ihre Gruppe abgeben können. Also auch Dinge aussprechen , die unangenehm sein können.
Den einen nenne ich hier jetzt beim Namen, er war auch genauso Gegenstand in meiner Esssuchtgruppe, wieder beim Arbeitsmeeting:
Jede Selbsthilfegruppe ist darauf angewiesen, Neue Mitglieder begrüßen zu können, bei uns, jeder, jedem die Tür offen zu halten, der den aufrichtigen Wunsch hat, mit dem Spielen aufzuhören. Das funktioniert eine Zeit sehr gut, aber dann wird der Neue selber zum Türöffner, wird wieder die Neuen begrüßen, wird in seinen Depries erstarren und nach der Therapie das Meeting neu formen.
Ich selber habe ein Leitbild: Ich habe immer noch mein erstes Meeting meiner Spieler SHG vor Augen,(31.08.1989) sehe die Teilnemer immer noch vor mir, im halbschattigen verräucherten Raum. Einer sagte zu mir: "der Gruppensprecher ist Heute nicht dabei, du mußt nächste Woche wiederkommen, dann erklärt er dir, wie das bei uns abläuft. - Ich bin wiedergekommen, aber - wie es abläuft ist jede Woche immer wieder anders, vielleicht, weil ich mich auch immer etwas weiterbewege.
Ich wünsche Dir von Herzen einen schönen Meetingsabend und schöne 24 Stunden
Andreas