Guten Tag zusammen,
ich habe Mitte/Ende September mit Sportwetten angefangen. Es fing damit an, dass ich privat und mit Arbeitskollegen eine Bundesliga-Tipprunde laufen hatte und leider spielen wir das über eine App, wo Werbung für Wettanbieter zu sehen ist. Irgendwann haben mich die Quoten gereizt und selbst meine Freundin meinte, ich soll mal was setzen, vielleicht klappt es ja. Zumal ein Arbeitskollege von ihr kurz davor einen mittleren vierstelligen Betrag gewonnen hatte.
Und dann nahm die Sucht so langsam ihren Lauf ... am Anfang alles ziemlich harmlos, alle paar Tage ein System gespielt, im Normalfall nur 1. und 2. deutsche Bundesliga, auf jeden Fall nur Fußball. Nach einem Monat fast 200 Euro verloren, das der Freundin gebeichtet, und dann erstmal eine Woche pausiert. Sie war natürlich "nicht begeistert", aber es war noch alles ok.
Und dann ging es so langsam los ... andere Sportarten entdeckt, jeden Tag zig Wetten, ständig und überall, immer wieder zurück gefallen ... ihr kennt das ja alle. Ich hatte letzten Endes im letzten Jahr (in ca. 3,5 Monaten) etwas mehr als 1000 Euro verspielt.
"Zwischen den Jahren" habe ich sogar mein Konto für eine Woche sperren lassen, aber allein jetzt schon wieder im Januar ca. 200 Euro verzockt.
Ich bin in der Ausbildung, verdiene also nicht viel. (Ziemlich großzügige) Sponsoren meines Lebensstils sind meine Eltern (leben relativ weit weg von mir). Zur Zeit entstehen meiner Freundin und mir immer mehr Schulden, auch das war ein Anreiz zum Zocken für mich - ich weiß, größter Fehler ...
Nun habe ich einen Punkt erreicht, wo ich dem Druck langsam nicht mehr Stand halten kann. Und gleichzeitg glaube ich, dass es jetzt geraaaaade noch so "rechtzeitig" wäre, aufzuhören. Ich zocke noch nicht mal 4 Monate - jetzt ist es wohl leichter aufzuhören als erst bspw. in 6 Monaten. Zumal ich jetzt auch fast täglich ins Fitnessstudio gehe und ich merke, dass mir das hilft, im Kopf freier zu werden, mich abzulenken. Diese Chance will ich nutzen.
Die Frage ist: Wie stelle ich das an?
Ich will das auf jeden Fall meiner Freundin und meinen Eltern beichten, sie verdienen alle die Wahrheit. Ich habe nur Angst vor deren Reaktion, da sie auf solche Dinge alle erstmal ziemlich heftig reagieren. Dennoch ist es ja auch einfach eine Krankheit, eine Sucht (das kann ich mir immerhin schon eingestehen). Umso mehr benötige ich die Hilfe dieser Leute. Letzten Endes waren Sportwetten ein Ausweg für mich aus Alltagsproblemen, andererseits wollte ich damit versuchen, Geld reinzuholen, das wir gebrauchen können und natürlich hat es auch Spaß gemacht, war aufregend.
Das größte Problem ist für mich wohl, dass wenn ich aufhöre, ich weiß, dass erstmal definitiv kein weiteres Geld reinkommt, was wir benötigen. Allerdings kam ja bis jetzt auch nix rein, es ging nur immer mehr ins Minus. Das ist das wichtigste, was ich mir bewusst machen muss. Denn damit ist das Aufhören ja das einzig logische, was ich nun tun kann. Lieber bei "0" bleiben als bei der Hoffnung, viel Plus zu machen, stark ins Minus zu geraten.
ICH MUSS DEM J E T Z T EIN ENDE SETZEN. Und das mit Hilfe meiner Familie.
Habt ihr noch genauere Tipps für mich, welche Schritte ich unternehmen sollte?
Ich habe an einen Brief an meine Eltern gedacht und auch an meine Freundin, weil dann kann ich alles sammeln, was mir einfällt und die Leute merken dann hoffentlich besser, wie schlecht es mir dabei geht. Der Scheiß macht mich noch depressiv, wenn ich nicht damit aufhöre. Ich will wieder mehr Spaß an anderen Dingen im Leben haben, auch wenn ich neben dem Wetten noch einige andere Unterhaltung habe.
Ich bin ein intelligenter junger Mann, der so viel aus seinem Leben machen kann. Quasi jeder sagt mir das. Und anstatt dass ich einfach meinen Weg so weiter gehe, bin ich leider den Sportwetten verfallen. Aber wenn ich jetzt mit Hilfe meines Umfelds aufhöre, bin ich fest davon überzeugt, schnell wieder in die richtige Spur zu geraten.
Ich freue mich auf eure Nachrichten
Liebe Grüße