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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Süchtig oder nicht?

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Schraml

Süchtig oder nicht?
« am: 31 Mai 2014, 19:28:02 »
Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe dieses Forum über Google gefunden und mich über einige Stunden eingelesen.

Ich bin dabei, mich mit mir selber zu beschäftigen, ob bei mir eine Glücksspielsucht vorliegt oder nicht und welche Schritte ich ggf. einleiten sollte, hierfür wollte ich gerne mal eure Experten Meinung hören.

Ich bin noch recht jung, fast 21 Jahre um genau zu sein. Mit dem Spielen habe ich vor ungefähr 2 Jahren angefangen, ich war die ersten male dort und gewann recht viel. In den letzten 2 Jahren ging ich in der Regel 1 mal die Woche, es war irgendwie wie ein Ritual, jeden Sonntag als Belohnung und Entspannung.

Mittlerweile ist es aber mehr geworden und richtet sich Stark danach, was in meinem Leben anliegt. In Monaten, wo Prüfungen zum Beispiel anliegenden, war ich sehr oft da, um Stress abzubauen. In normalen Monaten konnte ich die Häufigkeit von 1 mal in der Woche ganz gut beibehalten.

Vom Geld her verspiele ich in der Regel rund 200€ pro Monat, was ich mir zwar leisten kann, aber irgendwie auch viel verschenktes Geld ist, was mich regelmäßig frustriert. Allerdings mochte ich irgendwie auch noch nicht aufhören, weil es mir auch sehr viel Spaß macht.

Wie kann ich feststellen, ob eine Sucht vorliegt? Sollte ich versuchen, ein paar Monate Abstinenz zu leben und zu gucken, wie es mir gelingt?

Ich habe auch viel Angst davor, in die Spielsucht zu geraten, deswegen bin ich hier. Aktuell nehme ich immer mehr Symptome wahr, die dafür sprechen, mag es mir aber auch noch nicht abschließend einstehen. Diese Fragebogen bringen mich irgendwie nicht richtig weiter.

Ich habe mir noch nie Geld fürs Spielen geliehen, habe meine Einsätze unter Kontrolle. Allerdings frustriert mich der Verlust und ich nehme mir eigentlich vor, weniger hinzugehen.

In meinem Kopf sind einfach viele Fragezeichen zu dem Thema und ich denke darüber nach, komme zu keinem Schluss, fange von vorne an und frustriere mich weiter...

Vielleicht hat ja jemand ein paar erhellende Wörter für mich..





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Offline andreasg

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Re: Süchtig oder nicht?
« Antwort #1 am: 31 Mai 2014, 20:53:00 »
Hallo Schrami,

solange Dir das Spielen Freude bereitet ist doch alles easy - wunderbar. Warum lässt Du Dich vom Frust ablenken?
Als ich 21 Jahre alt/jung war, habe ich dem Vaterland gedient. Mein Wehrsold hätte sebst ins Heute übertragen, nie den Wert von 200€ erreicht...
Wenn ich aber Heute noch locker 200,00€ übrig hätte, wäre ich wahrscheinlich erleichtert, da meine EU - Rente eher gering ist, aber wo bliebe die Solidarität mit anderen, die nicht nur Haus und Familie verzockt haben, sondern auch vielleicht unschuldigerweise die Arbeit.
Wenn es Dir, Schrami Freude bereitet, daß viele junge Menschen in eine Zukunft ohne Perspektive gehen, weil man ja als Akademiker eh' nur bei ALDI an der Kasse sitzt, dann gerne.
Nein, ich will Dich nicht beleeren. Ich habe eben fast mein Leben verspielt. Manchmal denke ich die Zeit zurück drehen zu können, aber auch das funktioniert nur, wenn ich Heute spielfrei bin. Vor 40 Jahren konnte ich noch nichts ändern, da kannte ich meine Sucht noch nicht. Jetzt freue ich mich aufrichtig darüber - diesen heutigen Tag ohne Spiel er lebt zu haben.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Schraml

Re: Süchtig oder nicht?
« Antwort #2 am: 31 Mai 2014, 21:37:08 »
Danke für deinen Beitrag Andreas, aber ich bin ein wenig zwiegespalten was diesem angeht.

Natürlich sind auch 200,- € für mich viel Geld, aber in meinem Fall geht es doch nicht darum, zu diskutieren, ob diese Welt fair oder nicht fair ist? Oder ob 200,- € für jemanden viel Geld ist? Für den einen sind 10,- € viel Geld, für den anderen sind 1000,- € Kleingeld. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden und sollte doch nicht Diskussion dieses Themas werden, oder?

Oder möchtest du mir jetzt die Schuld geben, dass viele junge Menschen eine Zukunft ohne Perspektive haben? Ich habe mich von der Hauptschule zum Dualen Studium gekämpft, jeder ist meistens, nicht immer, sein glückes Schmied.


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freitagessen

Re: Süchtig oder nicht?
« Antwort #3 am: 01 Juni 2014, 09:53:14 »
Hallo Schrammi,

Willkommen hier im Forum,
und auch meine persönliche Meinung die dir nicht gefallen wird!
 
Dein Spielverhalten kommt der/den eines Pathologischen Glücksspielers sehr nahe!
Diese Gefahr die vom Spielen ausgeht, wird gerade in der, ich nenne es jetzt mal im „Anfangsstadium“  vollkommen unterschätzt.
Spielverhalten wird gerne „so wie auch Du es machst“ schön geredet mit „weil es mir auch viel Spaß macht“,  wobei sich der Spaßfaktor auch „nur“ auf vermeintliche gewinnen beschränkt (wenn Du mal ehrlich hinschaust), aber auch diese gewinne werden sich mehr und mehr in deinen Kopf abspielen, anstatt am Automaten.

Diese Sucht so meine Erfahrung, ist schlimmer wie jede Droge und so wie auch bei dieser, werden immer mehr Mittel benötigt um diese zu befriedigen.
Nein, noch hast Du dir kein Geld geliehen (auch das wäre noch harmlos) und auch glaubst Du es noch unter Kontrolle zu haben.....aber es ist genau das was diese Sucht so gefährlich macht, diese suggeriert dir vor allem eins  „alles nicht so schlimm und alles unter Kontrolle“.
Dann geh doch mal in dir.....stimmt dass wirklich, ist es wirklich so das Du noch alles noch unter Kontrolle hast?
Dein Frust kommt nicht von ungefähr und weniger "hin gehen" so wie Du schreibst, wirst Du nicht schaffen, wobei weniger hingehen, nichts anderes ist wie das Du dir schon eingestehst, dass Du ein Problem hast!
Dieses Problem wirst Du nicht lösen können mit „weniger hingehen“, einzige und alleinige Chance wäre hier „HIER NIEMALS“ mehr hinzugehen!
Ich möchte dir nicht den Sonntag verderben aber Du steckst schon mitten drin und jetzt schon, da bin ich mir ganz sicher, wirst Du dein Leben lang mit dieser Sucht leben müssen!
Auch das geht, wenn Du dir eingestehst das Du dieses Problem hast und alles mögliche tuen wirst um es zu stoppen, was natürlich auch durchaus möglich ist.
Vielleicht solltest Du dir mal überlegen zu einer SHG zu gehen, so ganz unverbindlich, ist so meine Erfahrung eine „erste“ gute Anlaufstelle!
Nichts zu machen, würde gleichstehen mit sich verabschieden aus dein bisher gelebtes Leben und was dir noch bevorstehst, möchtest Du heute noch nicht wissen!
Mit jeden Euro den Du versenkst, wird auch ein Teil von dir gehen, solange bis nichts mehr übrig ist und es gibt nur einer der dieses verhindern kann, viele aber, die helfen könnten!

Rainer
 
« Letzte Änderung: 01 Juni 2014, 10:02:26 von freitagessen »

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Offline andreasg

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Re: Süchtig oder nicht?
« Antwort #4 am: 01 Juni 2014, 10:44:19 »
Hallo Schrami,

natürlich trägst Du an meinem Leben keine Verantwortung, keine Schuld, so wenig wie für die jenigen, die nicht Deinen mutigen und mühsamen Bildungsweg gehen.
Jeder ist seines Glückes Schmied, völlig richtig. Persönlich brauchte ich viele Therapien und viele Jahre Spielabstinenz um das zu lernen, schwerer noch, es zu begreifen. Mit meinen 61 Jahren mag ich als abschreckendes Beispiel dienen, dennoch habe ich meine Lehren aus meinem Suchtverhalten gezogen.
Mein vorher gehender Beitrag war auch provokativ erstellt. Die Geldschiene verleiht natürlich zu Neid- und Grollmechanismen. Der Spruch mit dem Akademiker an der Kasse ist aber leider keine Floskel. Wenn es nur die Gesellschaft wäre, die Schuld trägt, nein!° Mir ein solcher Mensch bekannt. Niemand kann in seiner Schlauheit stehen bleiben. Wir sind gehalten unsere Intelligenz, unseren Geist zu schulen - und das in der Praxis auch umzusetzen.
Die Sucht ist mächtig, ist böse, hinterhältig und infam bis zum Tod.
Dein Leben ist mit 21 noch im Aufbau: Haus bauen, Kind zeugen und Baum pflanzen - als mystisches Vehikel. Spielen gehen ist nur Leerlauf.
So schließe ich mich Rainer an: Du wirst auf dieser Seite Links zu Selbsthilfegruppen finden. Viele junge Freunde (miss)brauchen das Glücksspiel um ihre Pubertät abzustreifen und lernen in der Gemeinschaft - ohne Spiel - Erwachsen zu werden. Das ist allemale spannender und freudvoller, als jeder Besuch einer Spielstätte.
Schöne 24 Stunden und einen sonnigen Sonntag
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Olli

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Re: Süchtig oder nicht?
« Antwort #5 am: 01 Juni 2014, 16:54:23 »
Hi Schrami!

Zitat
Ich bin dabei, mich mit mir selber zu beschäftigen, ob bei mir eine Glücksspielsucht vorliegt oder nicht und welche Schritte ich ggf. einleiten sollte, hierfür wollte ich gerne mal eure Experten Meinung hören.

Mit Deinen jungen Jahren zeugen diese Worte von einer Menge Verantwortungsgefühl Dir selbst gegenüber!

Dein Beitrag ist zwiegespalten. Auf der einen Seite steht der Spaß und die damit verbunene Verlustangst.
Auf der anderen Seite steht die Angst vor einer destruktiven Sucht, die, wie schon erwähnt, sogar bis zum Tode führen kann.
Bis dorthin - Du hast Dich eingelesen - stehen Lug und Betrug - nicht nur Dir selbst, sondern auch Deinen Lieben gegenüber.
Ich gehe davon aus, dass Du bei Deinen Eltern wohnst?
Wissen sie von Deinem "Hobby"? Hast Du ihnen bisher auch nur ein Fünkchen darüber verheimlicht?
Wenn ja, dann hat die Lüge bereits Besitz von Dir ergriffen.

Bei der pathologischen Spielsucht gibt es kein Halbschwanger.
Sollte "tausend mal berührt" auch immer noch gut gegangen sein - einmal mehr - und Du wachst eines Morgens mit dem Embryo der Sucht in Dir auf.
Das Fatale - Du kannst es nicht einfach mal eben abtreiben.


Zitat
Wie kann ich feststellen, ob eine Sucht vorliegt? Sollte ich versuchen, ein paar Monate Abstinenz zu leben und zu gucken, wie es mir gelingt?

Beide Fragen stellen sich erst gar nicht.
Es gibt nur eine richtige Entscheidung zu treffen, egal ob eine Sucht vorliegt oder nicht.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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