Hi Peter!
Ich bin im Grunde ja fast vollständig bei Deiner Argumentation.
Was mir aber gerade erst auffällt, ist der wahre Grund für meine bisherige Antwort.
Hatte ihn da noch nicht wirklich zu fassen bekommen ...
Es ist die Formulierung ...
Die regelmäßigen Besuche einer Selbsthilfegruppe sind die einzige Chance, die Spielsucht unter Kontrolle zu halten.
Die einzige Chance? - Definitiv nicht.
Wer dass nicht verinnerlicht, setzt sich einer unnötigen Gefahr aus und wird früher oder später unter Garantie scheitern.
Alle Bemühungen und erste Erfolge werden wieder zusammenbrechen und die Rückkehr in die aktive Sucht ist somit vorgegeben.
Auch das stimmt so einfach nicht.
Woher willst Du denn diese Gewissheit nehmen?
Woher willst Du wissen, wie Max Mustermann sich verhält?
Kannst Du ihm hinter sie Stirn schauen?
Kennst Du seine Lebensumstände?
Kennst Du sein Gefühlsleben?
Wie kommst Du zu diesen "unumstößlichen" Tatsachen?
OK, WIR haben diese Erfahrung gemacht mit Personen, die irgendwann zähneknirschend zurück in die Gruppe kamen ...
Doch was ist mit den Anderen? Die, die nie mehr gesehen wurden?
Hängen die alle noch an der Zocker-Nadel?
Wo bleiben bei Deiner Formulierung all die vielen Selbstaussteiger?
Wenn Du Deine Formulierung noch einmal anschaust, dann siehst Du sicherlich auch, dass Du hier mit Negativismus arbeitest.
"DU wirst scheitern! Du wirst zusammenbrechen! Du wirst wieder zocken!"
Letztlich bedeutet dies doch nichts anderes, als: DU WIRST VERSAGEN!
Also ich zumindest kenne diesen Spruch zu genüge.
Ich konnte nie die Erwartungen meins Vaters erfüllen.
Somit brauchte er mir den Satz gar nicht mal zu benennen - das tat ich selbst.
Nun komme ich in Deine Gruppe und bekomme von Dir diese Formulierungen "an den Kopf geworfen".
Eigentlich will ich doch Veränderungen - erhalte aber Altbewährtes zur Erniedrigung meines Selbstwertes.
Fühle ich mich also angesprochen oder stoßen mich die Worte ab?
Ich will mich von meinen Zwängen lösen - aber doch nicht, indem mir neue diktiert werden.
Wo bleibt der Platz für meine eigenen Entscheidungen?
OK, Peter ... ich habe jetzt in meiner Erklärung natürlich maßlos übertrieben.
Es erklärt aber zumindest dieses Unwohlsein in mir beim Lesen.
Das, was mich ja eigentlich anziehen soll - mich dazu bewegen soll in die Gruppe zu gehen - das stößt mich ab.
Das hier Peter:
Ich kann Euch wirklich sagen, dass sich die Mühe lohnt. Das Leben gibt mir heute wieder große Freude.
... das gibt mir Hoffnung ... erfüllt mich mit Zuversicht.
Mit diesen Worten lässt Du mich an Deinem Erfolg teilhaben.
Das sind positive Gedanken, die mich antreiben können ... mich motivieren.