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Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?

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Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« am: 09 September 2013, 20:27:47 »
Hallo an alle,

ich weiß nicht wieso ich nicht schon früher auf dieses Forum gestoßen bin oder mir Hilfe geholt habe. Wahrscheinlich musste ich dafür erst ganz unten sein und keinen Ausweg mehr sehen, so wie jetzt.

Ich habe mein Spielverhalten seit ca. 1 Jahr absolut nicht mehr unter Kontrolle. Ausser jetzt vielleicht, da ich nicht mehr spielen kann. Wie auch mit 40 Euro in der Tasche für den Rest des Monats? Und bei mittlerweile über 600 Euro Kreditbelastung im Monat bei einer Gesamtsumme von ca. 50.000 € Schulden? Und diese habe ich nahezu innerhalb eines Jahres aufgebaut. Unglaublich, aber wahr.

Ich spiele Online-Roulette. Ich wünschte, ich hätte es nie entdeckt.

Seit sich mein Freund vor einem Jahr das Leben nahm, ist es völlig außer Kontrolle geraten bei mir. Ich denke mal, um den Schmerz zu betäuben. Auch er war spielsüchtig (Poker) und hat zuletzt einen Kredit von 80.000 € aufgenommen und verzockt. Er war Polizist und hat sich mit seiner Dienstwaffe erschossen. Zuvor ist er in eine tiefe Depression gefallen und hat niemanden mehr an sich rangelassen. Ich will und werde diesen Weg nicht gehen!!

Ich bin froh, auf dieses Forum gestoßen zu sein und hoffe, hier etwas Hilfe und Unterstützung für meinem Weg zu finden.

Im Moment bin ich einfach nur gelähmt und kann nicht mehr schreiben.

Liebe Grüße,

Tanja

*

freitagessen

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #1 am: 09 September 2013, 22:57:07 »
Hallo Tanja

Erstmal ein herzliches Willkommen von mir.

Ich kann wirklich gut nachvollziehen wie es dir jetzt so geht.
Auch dieses aussichtsloses denken kommt mir noch sehr bekannt vor !


Du willst da raus ?

Nun, dieses Forum kann eine sehr gute Stütze sein, aber aufhören mit Spielen kannst nur Du alleine.

Eine zusätzliche Hilfe für Dich, könnte einer SHG sein, hier sind dann viele Gleichgesinnte, mit denen Du über alles reden kannst.

Ich war kurz vor das ich mich hier angemeldet hatte, auch in einer ähnlichen lage wie Du...man oh man, ich hatte mich selber schon verflucht, und in meiner Verzweifelung glaubte ich schon gar nicht mehr an einen Ausweg.

Aber ich habe es trotzdem gemacht....ich hatte eh nichts mehr zu verlieren.
Anfangs noch sehr mühsam, krabbelte ich langsam zurück ins Leben.

Natürlich schleppte ich auch ein menge (ich sage mal so ) Altlasten hinter mir her, aber jeder einzelne Tag ohne aktive Sucht haben diese "Altlasten" schmelzen lassen.

Hätte ich an mir, der 40 Jahre gespielt hat gezweifelt, könnte ich Dir jetzt nicht schreiben das es sehr wohl eine Weg hinaus gibt.

Also Tanja....Kopf hoch...es geht weiter..nur wohin, das wirst und kannst nur Du alleine entscheiden!


Ich drücke dir auf jedenfalls die Daumen.

Und egal was ist, oder auch war.....das Spielen wird niemals eine Lösung sein, eher das gegenteil,........und das ist ganz ganz sicher !

Dieses habe ich mal für jemand geschrieben, aber das passt auch gut hier hin!

"In einen bestimmten Moment unseren  Lebens meinen wir alles zu verlieren, und jetzt auch noch zu Glauben das es keinen Ausweg mehr gibt, ist die größte Lüge die wir uns selber auftischen !!"


lg Rainer


 



   

 


 
« Letzte Änderung: 09 September 2013, 23:07:38 von freitagessen »

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #2 am: 10 September 2013, 11:38:55 »
Hallo Tanja!

Herzlich willkommen!

Es ist schön zu lesen, dass Du aus diesem Sumpf herauskommen möchtest.

Zitat
Im Moment bin ich einfach nur gelähmt und kann nicht mehr schreiben.

Das ist für den Moment ok.
Wenn Du jedoch wirklich spielfrei werden möchtest - und dies setze ich nach Deiner Anmeldung einfach mal voraus, dann musst Du Dich in Bewegung setzen.
Dieses "Muss" soll Dir nur die Notwendigkeit aufzeigen - letztlich "gönnst" Du Dir Deine Genesung.

Ich denke, dass es da einige Wege zu beschreiten gibt für Dich - mache chronologisch, manche parallel.

Hast Du jemanden, dem Du vertraust - der Dich moralisch und mit Rat und Tat begleiten kann?

Primär denke ich da an die Installation eines Blockers.
Mir fallen leider immer nur die drei ein: k9webprotection, gamblock, txnogame.
Das Erste ist kostenfrei - die anderen kostenpflichtig.
Deine Vertrauensperson kann Dir hier bei der Installation helfen, indem sie die nötigen Passwörter vergibt und sie Dir nicht mitteilt.

Zum Zweiten empfehle ich Dir eine SHG zur Trauerbewältigung - parallel einen Therapeuten/Psychologen, der sich mit Trauer und Spielsucht auskennt.

Der Weg, der vor Dir liegt ist nicht leicht - er wird Dich noch viele Mühen und viele Tränen kosten - aber er wird sich lohnen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #3 am: 10 September 2013, 19:31:52 »
Danke euch für die aufbauenden Worte... ♥

Ich denke ich werde Deutschland verlassen und ins europäische Ausland gehen. Ich habe dort einen guten Freund der mich bei sich aufnehmen würde. Ich muss raus aus dem ganzen Mist hier. Ich kündige meinen Job (denn ich arbeite ohnehin nur noch für den Abbau der Schulden)und kann demnach auch nichts mehr zahlen. Da ich bei dem Freund nahezu nichts mehr besitzen werde, kann ich auch nicht mehr spielen. Vielleicht ist das der richtige Schritt für mich. Hier hält mich eh nichts mehr, nur Schmerzen und Erinnerungen und ein Riesenschuldenberg.

Liebe Grüße,

Tanja

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #4 am: 10 September 2013, 21:26:16 »
Hallo Tanja,

deine Geschichte ist ja wirklich erschütternd! Also ich meine insbesondere die Sache mit deinem Freund - echt krass.

Ansonsten sind wir uns ziemlich ähnlich, was Alter und Schuldenstand angeht.
Ich werde auch bald 35 und ich habe mittlerweile 65000 Euro Schulden angehäuft. Ein Drittel davon innerhalb des letzten Jahres, wobei ich davon 10 Monate spielfrei war. Die letzten Rückfälle waren zu heftig und echt traurig, wenn man bedenkt, dass ich es mit Selbsthilfegruppe und Psychologin schon geschafft hatte, auch nach Beendigung dieser Maßnahmen spielfrei zu bleiben, bis ich im Mai wieder Mist gemacht habe und seitdem wieder mitten drin in der Sucht war.

Aber ich lasse mich davon nicht entmutigen!
Ich habe es einmal geschafft, davon weg zu sein und ich werde es wieder schaffen.

Was das finanzielle angeht, hat sich da mit etwas Recherche auch eine Möglichkeit für mich eröffnet, mit einer wesentlich geringeren Rate wieder normal leben zu können, wobei man dazu aber im öffentlichen Dienst beschäftigt sein muss. Sofern das auf dich zutrifft, verrate ich dir gern mehr.

Aber genug von mir - ich wollte dir nur zeigen, dass du nicht allein bist mit deinen Problemen.

Wenn du ins Ausland gehst, ist das nicht die Lösung deiner Probleme.
Die Schulden bist du damit auch nicht los, oder bekommst du dort auch eine neue Identität?
Die Schulden werden dich verfolgen und sie werden eher mehr als weniger, wenn du den Job kündigst und nicht mehr zahlst. Die Vogelstraußnummer bringt in dem Fall nichts, das sollte dir eigentlich klar sein.

Wovon willst du denn im Ausland leben?
Und meinst du nicht, dass du erst recht spielen wirst, wenn du sowieso nichts mehr hast und jedes Geld, das du in die Hände bekommst irgendwie vermehren willst?

Der Satz von Rainer ist korrekt - "aufhören kannst nur du alleine", aber er muss ergänzt werden durch "allein kannst du wahrscheinlich nicht aufhören" - von daher such dir bitte Hilfe, denn du scheinst dringend welche zu benötigen!
Das Forum ist ein Anfang.

*

freitagessen

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #5 am: 10 September 2013, 23:21:43 »
Hey Tanja

Wollen wir das manchmal nicht alle, einfach nur noch weglaufen ?

Aber überlegt doch mal, vor wem und vor was Du da wegläufst !

Glaubst Du wirklich das was du geschrieben hast ??........... „und wenn du dann gehst, danach alles wieder gut ist ?
Ich möchte dir nicht die Hoffnung nehmen, aber die Realität wird  für dich so aussehen,

                                „Nichts wird sich ändern, nichts wird sich geändert haben „wirklich gar nichts“

Erinnerungen wirst du nicht so einfach auslöschen können, und auch Schmerzen nicht.

Zitat Olli, "empfehle Dir eine SHG zur Trauerbewältigung - parallel einen Therapeuten/Psychologen, der sich mit Trauer und Spielsucht auskennt.“
Und ?
 
Etwas zu mir,

Mit dem spielen war ich schon auf der Flucht, in einer Welt fernab der Realität,
und was hat es mir gebracht ? …....genau.......„nichts wirklich gar nichts“ !


Erst da wo "ich" dieses erkannte, „und auch erkennen wollte“, mich nicht mehr verstecken wollte, und Hilfe suchte, Hilfe annahm, genau ab da brauchte ich auch nicht mehr wegzulaufen!

Und du Tanja, musst du wirklich weglaufen ? Ich sage es mal so "es gibt wirklich keinen guten Grund dafür" !

Rainer

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #6 am: 11 September 2013, 00:17:19 »
Hallo,

danke für eure Antworten. ♥

@ Spielverderber::: Ich bin im ÖD beschäftigt, als Angestellte. Wenn du mir da Tipps geben könntest, nehme ich die gerne an.

Und ja, es ist/ war ziemlich krass mit meinem Freund. Es war der absolute Schock für mich und hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Seinen Abschiedsbrief zu lesen hat mir den Rest gegeben und ihn tot zu sehen. Ich kann nicht beschreiben was da in einem vorgeht, außer: Man kommt sich vor wie in einem üblen Albtraum und hofft, daraus wieder zu erwachen. Aber darauf kann man natürlich lange warten.

Ich habe nicht vor, vor meinen Schulden davonzulaufen. Natürlich werde ich erstmal nichts bezahlen können, wenn ich in Ausland gehe. Mein Freund dort weiß von meiner Problematik, kennt sich mit Krediten und Schulden aus und will mir auch da raushelfen. Ich werde auch dort arbeiten (allerdings mit Sonne und Meer vor der Tür)und nach und nach die Schulden tilgen. Evtl. mit den Banken verhandeln. Bin selbst nahe einer Depression und brauche dringend nen Tapetenwechsel. Ich kenne mich selbst nicht mehr, ich war mal stark, hab alles geschafft was ich mir vorgenommen habe und war immer gut drauf. Die Stärke besitze ich noch, das weiß ich.
Ich denke nicht, dass ich dort weiterspielen werde, wovon auch? Alle Finanzen werden werden über das Konto meines Freundes abgewickelt und er wird ein Auge darauf haben. Ich bin bereit alles abzugeben, brauche und will nichts. Das Gefühl für Geld ist mir sowieso abhanden gekommen, so wie es bei jedem Spielsüchtigen der Fall ist denke ich. Man denkt nicht mehr in Euros, sondern in Chips (beim Roulette zumindest ::) )
Wenn ich den Drang verspüre wieder zu zocken, werde ich mit ihm darüber reden. Und er wird mir den Kopf schon wieder gerade rücken.
Ich habe meines Erachtens auch nur so exzessiv gespielt, um meine Kohle zurückgewinnen. Aber ich habe mittlerweile eingesehen, dass das aussichtslos und völlig beknackt ist und die Bank am Ende eh immer alles einstreicht. Reine Mathematik. Glücksspiel zerstört Existenzen und hat auch meinen Freund umgebracht. :'(

Ich denke nicht, dass ich eine Therapie brauche, habe einmal eine angefangen um meine traumatische Kindheit zu bearbeiten, aber die Therapeutin hatte definitiv nen größeren Schaden als ich und somit hab ich das abgebrochen.
Mir ist auch klar dass nur ICH etwas an meiner Lage ändern kann. Ich weiß aber auch, dass ich meine Trauer mit dem Spielen verdrängt habe und das erstmal verarbeiten muss. Und das fällt mir hier sehr schwer mit dem Job, der mich nur noch belastet und an jeder Ecke kommen ständig Erinnerungen an meinen Freund hoch. Ich muss weg. Und wenn ich feststelle, dass der Tapetenwechsel nicht das gewünschte Ergebnis bringt oder ich noch unglücklicher werde als ich eh schon bin, komme ich wieder zurück und fange eben nochmal bei Null an. Plus Schulden natürlich. Ich plane allerdings nie wieder zurückzukommen.


Liebe Grüße,

Tanja

*

freitagessen

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #7 am: 12 September 2013, 08:02:50 »
Ich wünsche dir ein gute Reise "Tanja", und hoffe das du wieder zu dir selbst zurückfindest !!

LG Rainer

*

Offline Ilona

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Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #8 am: 12 September 2013, 10:38:45 »
Hallo Tanja,

auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum. Ich muss gestehen, ich habe geschluckt, als ich deinen Beitrag las. Es ist immer schwer in jungen Jahren einen Partner zu verlieren. Ihn auf diese Art zu verlieren, wie es bei dir war, ist ein traumatisches Erlebnis und geht an den Rand des Erträglichen. Ich bezweifle, dass du das allein aufarbeiten kannst. Ich könnte es jedenfalls nicht.

Deine Idee, alle Brücken hinter dir abzubauen, verstehe ich. Das ist ein Versuch das Erlebte hinter dir zu lassen. Es vielleicht sogar zu vergessen. Ob dir das so gelingt, bezweifle ich aber. Man kann Wohnungen und Konten auflösen, die Arbeit kündigen , sich von der Familie und Freunden verabschieden, die Koffer packen und abreisen. Man hat aber nicht nur das im Koffer Eingepackte dabei. Man hat einen Rucksack mit seiner eigenen Geschichte dabei, den man nicht so ohne weiteres absetzen kann. Das ist ein nachvollziehbarer Wunsch, der aber nicht in Erfüllung gehen wird. Das werden dir schon viele gesagt haben und du wirst es nicht gern hören wollen. Vielleicht kannst du aber noch mal darüber nachdenken. Oder mit jemandem darüber sprechen? Was sagt deine beste Freundin? Hast du einen Arzt des Vertrauens? Sprich mit ihm! Oder ruf die Hotline Glücksspielsucht an: 0800 0776611.

So Knall auf Fall geht ein Umzug eh nicht. Du müsstest deine Schuldenregulierung ja zumindest einleiten, Oder willst du eine strafrechtliche Verfolgung riskieren? Du hast wahrscheinlich auch Kündigungszeiten einzuhalten. Überleg noch mal in Ruhe.

Was die Therapie angeht: Du hast Pech mit deiner letzten Therapeutin gehabt. Das kann passieren. Ist aber nicht die Regel. Ich würde dir raten eine stationäre Therapie zu beantragen in einer Klinik, die auf Frauen spezialisiert ist und die was von Traumabehandlung verstehen. Die Hotline kann dir Näheres sagen.

Liebe Grüße und alles Gute für dich, Ilona


P.S. Schreib mir doch bitte mal per PM oder per Mail wo du im Internet gespielt hast und wie du bezahlt hast.

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #9 am: 12 September 2013, 16:38:07 »
Danke Rainer, auch für Deinen anderen Beitrag. :)

Ilona, ich habe Dir eine PM geschickt.

Dir auch vielen Dank Spielverderber für Deine PM.

Es ist schonmal gut zu wissen, dass man mit der Zockerei nicht ganz allein auf der Welt ist. Mit dem ganzen Mist der daran hängt und den Folgen allerdings schon.  ???
Wirklich schade, dass man sich kein neues Leben bestellen kann oder die Zeit zurückdrehen.

LG,

Tanja

*

Offline Ilona

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Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #10 am: 19 September 2013, 23:11:35 »
Liebe Tanja,

wie geht es dir inzwischen?

LG Ilons

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Marzipine

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #11 am: 20 September 2013, 09:31:24 »
Hallo Tanja,
das gleiche Schicksal habe ich auch erlebt. Lese bitte meine Geschichte. 7 Jahre werden es im Oktober meiner Spielfreiheit.
Abhauen, ich weiß nicht ob das die Lösung für Dich ist, das kannst Du nur selber entscheiden. Allerdings werden Dich die Alpträume weiterhin begleiten und die Schulden auch. Eine stationäre Therapie war für mich die richtige und einzige Entscheidung. Also ich sehe das so, erst wenn Du wieder Du bist und Dein Leben wieder einigermaßen in Ordnung ist, ist an ein Weggehen zu denken, was Du jetzt machen willst ist Flucht nicht nach vorne nein nach hinten. Bei mir hat es sehr lange gedauert (leider) bis ich mich zu einer stationären Therapie entschlossen habe.
Du willst allem davon rennen und das geht nicht liebe Tanja. Alles wird Dich wieder einholen, ich weiß das ganz genau.
Ich wünsche Dir, dass Du die richtige Entscheidung für Dich triffst.
LG Marzipine

*

freitagessen

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #12 am: 23 September 2013, 08:06:04 »
Wirklich schade, dass man sich kein neues Leben bestellen kann oder die Zeit zurückdrehen.

Bestellen kannst du natürlich kein neues, aber neu anfangen...das kannst du !

und die Zeit zurückdrehen Tanja ?

Wenn du die Zeit zurückdrehst, hättest du dein "altes Leben" wieder, und somit gibt es dann nichts "neues" !

Lg Rainer   
« Letzte Änderung: 23 September 2013, 08:13:36 von freitagessen »

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #13 am: 23 September 2013, 16:24:12 »
Hallo liebe Leute,

danke für eure Antworten.

Es geht mir so lala, war letzte Woche beim Psychiater (bei dem auch mein Freund in Behandlung war) und der hat mich weiter krankgeschrieben.
Ich nutze die Zeit um mich mit den Banken auseinanderzusetzen (habe eine Ratenpause/ Stundung beantragt) und zu überlegen, wo ich Geld herbekomme um meine aktuellen Rechnungen zu bezahlen. Gespielt habe ich nicht mehr, was aber mit daran liegen könnte dass mir dazu jetzt einfach das Geld fehlt und mir ein voller Magen wichtiger ist. Mittwoch habe ich einen Termin zur Schuldnerberatung und Donnerstag gehe ich zur Caritas in eine Selbsthilfegruppe. Freitag dann nochmal zum Psychodoc.
Also, es geht irgendwie voran und ich habe mich auch einigen Leuten anvertraut. Am liebsten würde ich es laut herausposaunen bei Leuten, die mich fragen was los ist oder weshalb ich mich nicht mehr melde. Denn meine Scham nimmt immer weiter ab, zu verlieren habe ich eh fast nix mehr... ;)
Es ist schon fast wie ne Befreiung nicht mehr spielen zu "müssen". Bin noch dabei meinen Tagesablauf neu zu gestalten, vorher war´s spielen, arbeiten, spielen, schlafen. Im Haushalt nur das Nötigste gemacht und Freunde komplett vernachlässigt weil ich nach Verlusten so schlecht drauf war, dass ich mich nur noch ins Bett legen konnte. Werde versuchen die Scherben jetzt aufzukehren und den zerbrochenen Spiegel nach und nach wieder zusammenzusetzen. Man muss denke ich einfach nur akzeptieren, dass das verlorene Geld WEG ist und man es auch durch erneute Spielversuche nie wieder zurückbekommt, im Gegenteil. Aber das muss man erstmal ins verdrehte Hirn kriegen.

Wenn man die Zeit zurückdrehen könnte, hätte ich mich niemals online in einem Casino angemeldet! Natürlich nur mit dem Wissen von heute ;)Und ich wünschte, ich hätte meinem Freund helfen können. Aber "hätte, könnte, wäre" hilft keinem weiter. Passiert ist passiert und das Gestern lässt sich nicht mehr ausradieren.
Also, ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg. Mir ist auch bewusst, dass der Weg noch verdammt schwer wird! Aber ich will wieder leben und irgendwann wieder sowas wie Spaß empfinden und Leichtigkeit. Und nicht den Halsabschneidern von Casinos und Banken noch mehr Kohle in den Rachen werfen, damit die sich ein schönes Leben machen. Denn die interessiert es nicht die Bohne wie man nachher dasteht und dass man krank geworden ist.

So, jetzt gehe ich zur Post :)

Wünsche euch noch einen schönen Tag und DANKE ♥

LG,

Tanja

*

freitagessen

Re: Ich (w, 35) stehe vor dem Ruin, was tun?
« Antwort #14 am: 23 September 2013, 17:16:36 »
Deine Reise hat begonnen !

Super Tanja  ;D

Lg Rainer

 

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