Guten Morgen Jenny!
ich bin kein Therapeut und reagiere vielleicht nicht korrekt genug, bin halt nur ein Mensch und fühle mich verantwortlich für meine Familie.
Du reagierst, wie jeder Mensch reagiert. Aus dem Bauch heraus und mit vieeeeel Liebe.
Sicherlich bist du "mit" verantwortlich für deine Familie.
ABER - Du bist nicht verantwortlich für die Sucht Deines Mannes.
Hier kannst Du ihn stützen - aber tragen muss Deine Mann die Verantwortung schon selbst.
Machst Du mehr - braucht Dein Mann nichts zu machen.
Er fühlt sich dann "nicht verantwortlich" - ihm geht es gut - wieso sollte er dann noch etwas tun?
Hier muss eine ganz klare Abgrenzung her.
Fehlt diese Abgrenzung - wie bei mir und meinen Eltern damals, dann sehe ich als Spieler überhaupt keine Veranlassung etwas zu tun.
Werde Dir bewusst, was Du möchtest - und was Du nicht möchtest.
Und dann sage es Deinem Mann.
Nicht mit Vorwürfen - die bringen nichts. Erzähle ihm, welche Ziele Du hast.
Erkläre ihm, was Du Dir für Dich selbst und Eure Familie erhoffst.
Benenne ihm aber auch Deine Grenzen und dass Du bereit bist, bei deren Überschreitung, Konsequenzen folgen zu lassen.
Dies nicht als Bestrafung - sondern zu Deinem Schutz und dem der Kinder.
Aber bedenke bitte - angedrohte Konsequenzen müssen auch umgesetzt werden können von dir.
Machst Du es nämlich nicht, dann wirst Du zum Spielball.
Dein Mann hat ja bereits eine Therapie hinter sich. Trotzdem fehlt die sicherlich dort angesprochene Nachsorge - es gibt kein Geldmanagement ... nichts scheint er von dort mitgebracht zu haben.
Und doch glaube ich daran, dass irgend etwas hängen geblieben ist.
Vielleicht war es damals noch nicht bereit für die Therapie - hat die meisten Inhalte über sich ergehen aber nicht an sich herankommen lassen.
Schlage ihm doch vor, erneut eine zu machen. Dies vielleicht, gerade jetzt, wo er gerade wieder Arbeit hat, nicht stationär, sondern ambulant.
Aber bitte - überlasse ihm die entscheidung - Stichwort Verantwortung.
Dieses mal ist er aber einen schritt weitergegangen
So ist das nun mal bei uns Spielern. Wenn wir nicht aktiv etwas gegen unsere Sucht unternehmen, verschieben wir ganz langsam unsere inneren grenzen.
Das reden wir uns dann so lange schön, bis wir selber daran glauben.
Der Suchtdruck quält uns und lässt keinen Raum mehr für die Realität.
Es ist eine Frage der Prioritäten.
Irgendwann steht der drang zu spielen und das Geld zu unterschlagen weit höher, weit höher, als das bereits manipulierte schlechte Gewissen.
Auf keinen Fall aber hat er das Geld genommen, um bewusst Dein Vertrauen zu hintergehen.
Du schreibst "nur nicht" zu spielen ist bei uns Spielern "zocken mit sich selbst", was heisst das?
Ja, ich bin Spieler und bin nun seit über 7 Jahren abstinent.
Jedoch weiss ich, dass ich meine Sucht nur zum Stillstand gebracht habe.
Sie schlummert in mir und kann jederzeit wieder zur Suchtausübung führen.
Deshalb bin ich fast täglich in zwei Foren unterwegs.
Ich möchte bei mir nicht das alltägliche "Vergessen" einkehren lassen.
Ich möchte wach bleiben - aufmerksam mich beobachten um frühzeitig intervenieren zu können.
Wenn ich merken würde, dass dies nicht mehr reicht, würde ich schnurstracks meine SHG wieder aufsuchen.
Und wenn dies auch nicht helfen würde, dann (jetzt lasse ich den Konjunktiv weg) BIN ich beim Therapeuten.
Dies alles lese ich nicht in deinen Posts von Deinem Mann.
Er macht seine Sucht betreffend schlichtweg nichts.
Er lässt seine schädlichen Gedanken zu.
Er lässt zu, dass er sich in Richtung Suchtausübung bewegt hat, bis er es letztlich auch tat.
Er lässt es zu, dass er dich verletzt.
Er lässt zu, dass Du seine Verantwortlichkeiten übernimmst.
Er lässt zu, dass er Eure Familie in Gefahr bringt.
ohne mich wird er untergehen
Stop - nein!
Er ist nicht Dein Kind!
Lasse ihm seine Entscheidungen!
Du bist nicht schuld, wenn er untergeht!
Noch einmal - du bist nur verantwortlich, dass es Dir und Deinen Kindern gut geht!