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Vorstellung Ercan

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Richard24

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #15 am: 16 September 2013, 18:31:24 »
Hallo Richard

(das Wörtchen "jetzt" störte mich in deinen Satz).

Mit dem "Spekulativ" meinte ich, das du doch gar nicht wissen kannst ob Ercan überhaupt noch spielt, sei es Poker, Automaten/Sportwetten oder was auch immer!

Noch etwas welches für dich eventuell interessant sein könnte!

Ich als "Spieler" wollte überhaupt nicht gewinnen, das ich verlieren würde, und auch nur verlieren kann,.... dessen war ich mir völlig bewusst.
So gesehen habe ich nur gespielt um zu verlieren, trotzdem hat das ganze einen tieferen Hintergrund.

"Ich würde einfach mal mit meiner naiven Art behaupten, wenn ich kapiere wieso mit das Spiel langfristig immer Geld kosten wird, werde ich evtl. etwas einfacherer davon los kommen?"

eh .....NÖ

Rainer 



Naja er hat schon beschrieben das er Analytisch Poker gespielt hat bis zu dem Zeitpunkt als er 3000 EUR verspielt hatte von seinen 5000 EUR Gewinn. Er beschreibt, dass es AB DA losging wo er mit Sportwetten alles auf eine Wette gesetzt und verloren hatte. Ab dem Zeitpunkt ist nur noch von Sportwetten oder Automaten die Rede, Poker wird ab dort nicht einmal mehr erwähnt. Es liest sich also schon so, als ob Poker für ihn keine Alternative mehr zu sein scheint sondern er sein Geld vorranging oder ausschliesslich bei Automaten und Sportwetten gelassen hat. Und genau das ist ja meine Frage gewesen.

Ich möchte dir noch danken für deine ehrliche Einschätzung. Bitte versteht mich als "Nichtspielsüchtiger" (oder wie Olli sagen würde "NOCH-nichtspielsüchter"  ;D ), ich kenne die Gedanken die einen Pathologischen Spieler vor den Automaten oder ins Wettbüro zieht nicht und es ist für mich extrem schwer nach zu vollziehen. Nichts desto trotz gebe ich mir mühe es zu verstehen. Ich habe auch schon eine Menge hier gelernt. Ich versuche immer die Sicht aus der eines pathologischen Spielers zu betrachten und damit zu argumentieren. Wenn einige meiner Argumente schwachsinnig sind (zugegeben, das sind sie zum Teil sicherlich), dann verurteile mich bitte nicht dafür sondern zeig etwas Verständnis, denn ich es eben (noch) nicht besser wissen.

Ich hätte mir schon Vorstellen können, dass das Wissen um die Mechanik eines Casinospiels oder die des Automaten bei der Therapie hätte helfen können. Wenn ihr beide mir aber jetzt sagt, dass es irrelevant ist bzw. sogar schädlich sein kann, dann glaube ich das bedingungslos. 

Eins würde mich dann aber noch grundsätzlich interessieren:

Wenn du mir sagst, das du jederzeit wusstest, dass du verlierst und gespielt hast um zu verlieren, dann glaube ich dir das. Nichts desto trotz liest man immer wieder bei Usern die hier ihren "ersten Post" verfassen, dass sie Anfangs dachten, dass sie damit das schnelle Geld machen können. Anfangs spielt man also schon um zu gewinnen. Meine Frage:

Wann kommt/kam die Erkenntnis das dem nicht so ist?

Mir ist klar, dass es dafür keinen Zeitraum gibt, aber sicherlich irgendeine Art von Key Erlebnis. Das erste mal Miese auf dem Konto? Das erste mal die Bekannten/Familie angelogen?

Empfindest du/ihr das Wort "Spielsüchtiger" als Beleidigung? Ich habe es ein paar mal recht lapidar benutzt, ich hoffe es kommt nicht als Beleidigung rüber, denn es soll wirklich keine sein.

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Offline Olli

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  • 7.317
Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #16 am: 16 September 2013, 20:33:13 »
Hi Richard!

Du machst Dir zu viele Gedanken darum, ob Du hier sein darfst oder nicht.
Aus meiner Warte versuchst du zu verstehen und auch zu helfen.
Das ist doch "Legitimation" genug - oder?
Also mache Dir nicht so einen Kopp ...  ;D

Und nein - "Spielsüchtiger" ist keine Beleidigung.
Ich kürze es bloß immer ab und nutze "Spieler", weil ich zu faul zum Tippen bin  ;D

Zitat
dass es irrelevant ist bzw. sogar schädlich sein kann, dann glaube ich das bedingungslos

Nein - nitte nicht bedingungslos! Ich bin auch nur ein stinknormaler Mensch mit einer Meinung. Ich habe keine psychologische Ausbildung.
Ich bin nicht nur hier um meine Erfahrungen weiter zu geben - ich möchte selber welche machen.
Indem ich mich mit Angehörigen, Spielern und Interessierten unterhalte, erweitere ich meinen Erfahrungsschatz.

Jedes Glückspiel schürt die Erwartung an einen schnellen Gewinn.
Von daher gleichen sich diese Aussagen fast immer.

Wann kommt/kam die Erkenntnis das dem nicht so ist?

Zitat
Mir ist klar, dass es dafür keinen Zeitraum gibt, aber sicherlich irgendeine Art von Key Erlebnis. Das erste mal Miese auf dem Konto? Das erste mal die Bekannten/Familie angelogen?

Ich denke, eines haben die Zeitpunkte der Erkenntnis allesamt gemeinsam - sie kommen zu spät.
So habe ich z.B. nicht direkt mein Konto bis zum Anschlag abgeräumt.
Zunächst war es ausgeglichen, dann ein paar DM überzogen, dann wieder ausgeglichen, dann ein paar DM mehr überzogen ...
Gleichzeitig habe ich immer mehr Zeit an Orten verbracht, wo ich spielen konnte.
Dies natürlich auch nicht permanent - ich schloss Bekanntschaften und Freundschaften.
Eine davon war mit einem Tankwart. Er führte mich in die Welt der Spielhallen ein.
Und so fuhren wir mit meinem PKW mal hierhin, dann dorthin.
Eines Tages stand seine Mutter vor der Tür und beschuldigte mich, seinen Sohn spielsüchtig gemacht zu haben.
Er hatte alles verzockt - ich nicht ...
Als die Freundschaft aber nun auseinander war, fing ich irgendwann an alleine los zu ziehen.
Es kam, wie es kommen musste - irgendwann war auch ich blank.
Alles, was ich aber bisher wusste war - ich hatte ein Problem.
Mir wurde durch die Familie geholfen, indem ich Aufschub für mein Haushaltsgeld bekam und das Konto war schnell wieder ausgeglichen.
Doch irgendwann ließen die Nachfragen nach und ich begann wieder zu spielen.
Irgendwann - viel zu spät - stellte ich fest, dass ich süchtig war.
Jedoch habe ich nur Eines "unternommen" - ich habe mich meiner Sucht ergeben und sie ausgelebt.
Das Ganze habe ich viele Jahre gut vertuscht.
Gab es ein Schlüsselerlebnis? Nein - es war ein langjähriger Prozess.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Richard24

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #17 am: 16 September 2013, 22:18:06 »
Spiel dich mal nicht so runter Olli. Meiner Meinung nach kannst du als abstinennter Ex Betroffener Neulingen VIEL besser helfen als jeder Psychologe dieser Welt.

Du hast das alles selbst durchgemacht und weisst genau was die Leute durchmachen und empfinden. Menschen die in deiner SHG sind, können sich sicher Glücklich schätzen (wenn du sowas überhaupt noch besuchst), dass sie jemanden wie dich haben. Sie können von deinem Erfahrungsschatz doch nur profitieren. 

Auch dieses Forum kann ganz sicher mehr als Dankbar sein jemanden zu haben, der sich wirklich JEDEM hier annimmt. Ob es dir nun selbst was bringt oder nicht sei dahin gestellt. Du leistest eine klasse Arbeit und das sollte man so auch anerkennen.

Auch das du damals ehrlich auf meine Anfrage reagiert hast und dir meine sehr langen Erklärungen durchgelesen und kommentiert hast, zeigt, dass du bereit bist über den Tellerrand hinaus zu schauen und zu akzeptieren, dass es tatsächlich eine andere Seite gibt.

Das würden an deiner Stelle vermutlich nicht viele Menschen tun. Ich bewundere dich und dein Engagement.

Das wollte ich nur mal so am Rande loswerden. Mach weiter so
« Letzte Änderung: 16 September 2013, 22:19:39 von Richard24 »

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freitagessen

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #18 am: 17 September 2013, 01:02:53 »
Ich werde versuchen dein Frage zu beantworten Richard !

Vorab,

Da ich noch sehr jung war wo alles einen Anfang genommen hat, habe ich auch sehr spät erkannt das ich ein „Suchtproblem“ hatte.
Zu meiner Zeit, also vor ungefähr 40 Jahre wo ich mit dem „Spielen“ anfing gab es noch keine Spielsucht, genauso wenig wie Automaten mit der Aufschrift „Spielen kann Süchtig machen“.

Die Erkenntnis das Spielautomaten, (damals waren sie tatsächlich nur zur Unterhaltung aufgestellt) süchtig machen, kam auch bei mir erst viel Später.
Es war für mich ein Spiel wie jedes andere,  aber eins  mit der Möglichkeit mich von gesellschaftlichen Leben fern zu halten (das ist aber eine andere Geschichte).

Ich empfand es auch als vollkommen normal das ich mein Geld verlor....aber der Reiz etwas zu gewinnen blieb auch mir Jahrelang erhalten.
Nachdem „Spielsucht“ bekannt wurde, habe ich schnell erkannt, das ich ein betroffener bin, betroffen von der Spielsucht.
Trotzdem, dieses hat mich aber nicht mehr davon abgehalten können weiter zu spielen, ich war Süchtig.....oder wie es heutzutage genannt wird „Krank“.

Wann kommt/kam die Erkenntnis das dem nicht so ist?

Um deine Frage zu beantworten,

Damals wo ich zum ersten am Boden lag, vor mir hin vegetierte, da erkannte ich schon, das es nichts, aber auch wirklich nichts für mich zu gewinnen gibt.

Mit dieser Erkenntnis brauchte es aber noch 25 zusätzliche Jahre, bis ich einen endgültigen Entschluss fasste.

Heutzutage habe ich eine gewisse Abneigung gegen alles was das Geldspielen betrifft, es ist aber nicht böse gemeint wenn ich hier ab und an mal etwas "überreagiere"  (ich bin nun mal ich, und ich bin so.............geworden)

Rainer



 

 

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