Guten Morgen!
Ne ne ne ne - als ich am Freitag diesen von Dir, Rainer, zitierten Satz las, da machte sich zunächst auch Unmut in mir breit.
Doch dann habe ich mich gefragt, wieso Richard diese Frage gstellt hat.
Und da fiel mir nur Eines ein - er setzt sich mit seiner Einstellung auseinander.
Ich glaube, dass er in den Spielsuchtforen mit seiner Meinung ziemlich alleine dasteht.
Ob er sich nun eine Bestätigung erhofft oder das Gegenteil - er zeigt die Bereitschaft zur potentiellen Veränderung seiner Ansichten.
Damit ist für mich die Frage durchaus legitim und ich bin gespannt, ob sich der übrigens seit ein paar Monaten abwesende Ercan hierzu äußert.
Du erinnerst dich also noch an mich ;-)
Ich bin vielleicht wirklich etwas "Fehl am Platz", deswegen halte ich mich auch größtenteils raus. Mich interessieren im Grunde die Fälle die mit Poker/Online Poker zu tun habe. Den Grund dafür kennst du ja noch, wenn du dich an mich erinnerst.
Ich habe noch nie gehört, das jemand der sich mit Poker anfangs wirklich analytisch beschäftigt hat, später in eine Spielsucht abgerutscht ist (durch Poker). Daher ist Ercan für mich sagen wir mal "Neuland" und daher rührt auch meine Frage. Dementsprechend hättest du Olli nämlich recht das "niemand davor sicher ist". Was ich ja damals vehement verneint habe.
Ercan beschreibt ja in seinem Anfangspost das er mit Poker Geld gewonnen hat, bis an dem Tag, wo die Varianz (der Zeitpunkt von dem man von einer Glückssträhne in eine Pechsträhne überläuft, vereinfacht gesagt "Downswing") ihn eingeholt hat und er einen beträchtlichen Teil seines vorher gewonnenen Geldes verloren hat (beim Poker). Das passiert mir und auch allen anderen Pokerspielern täglich. Wieso denkt sich Ercan (der es besser wissen sollte) jetzt "ich muss meine Verluste reinholen, koste es was es wolle".
Wieso sieht er rot, durchbricht alle Regeln an denen er sich solange gehalten hat, hört sogar auf Poker zu spielen (obwohl es für ihn doch bisher gut funktioniert hat, selbst mit dem Verlust hat er ja noch plus gemacht) und fängt mit Automaten und Sportwetten an wo man definitiv nicht gewinnen kann? Und das "Freitagessen" ist keine Spekulation sondern er beschreibt es tatsächlich so.
Mir geht es also in erster Linie nur darum, wieso er gewechselt hat... meine Vermutung ist nämlich, dass er (da er sich offensichtlich mit der Pokermaterie auseinander gesetzt hat)um die Warscheinlichkeiten weiss und er genau weiss, ein Verlust beim Poker würde gleichzeitig ein "Versagen" für ihn bedeuten, was natürlich auch das gute Ego ankratzt. Denn er weiss ja, dass es beim Pokern langfristig nicht um Glück geht sondern um können.
Wieso hat er also nicht einfach beim Pokern den Einsatz/Blinds massiv erhöht und hat versucht in einer einzelnen Hand seinen Verlust wieder auszugleichen was Glücksspiel schon sehr sehr nahe kommt. Nein, wieso hat er mit Sportwetten und Automaten angefangen? Meiner Meinung nach, weil ihn Poker als Glücksspiel nicht mehr reizt......
Und wenn du den Post nochmal durchliest, siehst du, dass er AUFGRUND des Verlustes bei Poker gewechselt hat. Meiner Meinung nach sieht das so aus, als wolle er um jeden Preis seinen Verlust wieder reinholen und da für ihn Poker kein Glücksspiel mehr ist weiss er, dass Poker kein Ort für den schnellen Gewinn ist.
Vll. erinnert ihr euch an den Vergleich Poker -> Schach.
Meine nächste Frage wäre an ihn gewesen, hätte Poker für ihn "als Auslöser" (großer Verlust) auch z.B. Schach oder Tischtennis dienen können
Theoretisch?! Oder vielleicht sogar ein Diebstahl? Also das er auf irgendeine Weise eine Summe XY verliert (egal wie) und danach mit Automaten und Sportwetten beginnt weil er das verlorene Geld schnell wieder haben will.
Das ist so schwer auszudrücken, ich hoffe ihr wisst was ich meine.
Ich weiss das ich hier vermutlich in keinster Weise zur Therapie beitrage, aber wenn ich solche Fragen alle Jubeljahre hier mal an User stelle, könnte das ja auch dazu führen, dass der User sich und sein Verhalten mal reflektiert und vielleicht daraus eine Erkenntnis gewinnt. Keine Ahnung, ich denke mal das ich nichts kaputt mache mit so einer Frage.
Und falls ich hier Unerwünscht bin, dann sagts mir bitte, ich bin kein 15 Jähriger Troll der sich hier an irgendwelche Geschichten aufgeilt. Mir gehts tatsächlich genau um solche Fälle wie Ercan. Wenn ihr sagt, ich soll nicht mehr posten, dann werde ich mich daran halten, aus Respekt was ihr hier Tag für Tag leistet.
Meine These zu seinem Fall ist also zusammengefasst:
-Der Verlust der durch Poker zu seinem Spielverhalten geführt hat, hätte durch jeden anderen Verlust genauso passiert sein können (Wette mit Freunden, Schach um Geld gespielt, etc)
-Den Kontrollverlust gabs an dem Moment als er sich entschloss Sportwetten und Automaten anzugehen um seinen Verlust SCHNELL wieder reinzuholen (was beim Poker ohne Erhöhung der Blinds unmöglich gewesen wäre)
-Süchtig nach Glücksspiel wurde er nicht durch sein analytisches Pokerspiel, sondern durch gezocke an Automaten u.ä.
Vielleicht meldet er sich ja doch nochmal zu Wort und beschreibt nochmal genau die damalige Situation.
Für Gegenthesen bin ich selbstverständlich immer offen.
mfg
Richard