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Vorstellung Ercan

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Vorstellung Ercan
« am: 21 Mai 2013, 19:27:54 »
Hallo alle zusammen,

ich bin Ercan, 25 aus Hessen und spielsüchtig.

Es fing vor Jahren mit der Ausstrahlung von Poker im Fernsehen an:
Freunde aus der Oberstufe berichteten von der Möglichkeit, über diverse Seiten 50$ geschenkt zu bekommen, um mit Strategie und Können Geld zu gewinnen.
Zunächst war der Respekt vor dem Geld noch da, ich spielte mit einer gewissen Scheu und hielt mich an die vorgeschriebene Strategie, wie man zu spielen hat. Insgesamt ging das 15 Monate gut. Ich hatte am Ende dieser Periode 300$ zusammengewonnen. Das eigentliche Unglück sollte noch auf mich warten:
In den nächsten Monaten sollte ich es schaffen, aus den 300$ 5200$ zu machen. Ich spielte echt nach der Strategie und ging nur mit 50$ an die Tische. Allerdings kam es zum Kontrollverlust, als der erste heftigere Downswing kam: Aus 5000$ wurden 2000$. Ich konnte an nichts anderes mehr denken.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit Sportwetten oder Automatenspielen nichts am Hut.
Mein Traum war es, auf Amateurebene Pokerspieler zu werden.
Nun ich wollte das Geld so schnell wie möglich zurückgewinnen und sah, dass man auf der Pokerseite auch auf Sportereignisse wetten konnte.
Auf den vermutlichen Favoriten mit einer Quote von 2.00 habe ich alles gesetzt und verloren.
Von diesem Ergeignis sich mental zu erholen, hat mehrere Monate gedauert. Besonders meinen Freunden davon zu berichten war mir peinlich, da ich diesen stets von meinen Pokerergebnissen berichtete. Die fragten dann natürlich irgendwann auch nach, ob ich schon die 10k-Marke geknackt habe.

Nun diese Ergeignisse waren zwischen 2007-2008. Ich hatte mich echt zurückgezogen.
2009 und 2010 war ich quasi clean. Allerdings kam dann der Spieler in mir durch:

Über Freude kam ich zum Automatenspiel. Früher wäre sowas für mich undenkbar gewesen, da sowas nichts mit Können zu tun hat und nicht einmal bedinkt beeinflussbar ist.
Mit der Zeit fing ich auch an, fürs Onlinepoker Geld einzuzahlen, um Verluste aus dem Automatenspiel zu egalisieren.
Letzlich kam noch Sportwetten in mein Portfolio hinzu, um die ganze Sache abzurunden. Zwischenzeitlich hatte ich somit einen gefährlichen Spielcocktail erschaffen, der mir keine Möglichkeit mehr gab, spielfrei zu bleiben.
In den letzten 2 Jahren habe  ich mich intensiv mit Sportwetten beschäftigt. 80% meines Geldes habe ich sicher hierbei verloren.

Der finanzielle Schaden steht für mich nicht an erster Linie.
Ich finde es viel schlimmer, dass mein Studium und mein soziales Leben an meiner Spielsucht leiden. Man geht nicht mehr so oft aus, weil zu bestimmten Uhrzeiten ein Live-Event stattfindet und wenn man dabei ist, hängt man als am Smartphone um Livequoten zu studieren oder seine vorab getätigten Wetten abzusichern.
Das sind so Dinge, die einem nicht mehr auffallen. Es sind dann Freunde die einem sagen, dass man echt einen Schaden hat und 'n Suchti geworden ist.

Ich nehme mir immer wieder vor, nicht zu spielen und es geht solange gut, bis man an einer Spielo vorbei kommt oder ein Fußballspiel ansteht, das von größerer Bedeutung ist. Ich habe dann automatisch das Verlangen, die Quoten zu checken ob eine Quote verfügbar ist, die meines Erachtens günstig ist zu spielen.

Mein Ziel ist es, Sportereignisse nicht automatisch mit Wetten zu vebinden. Ich möchte endlich wieder Spaß daran haben, ein Spiel zu schauen. Sowas war in den letzten Jahren nicht möglich.
Auch die finanzielle Selbstlimitierung möchte ich nicht mehr machen müssen. Zum den besten Zeiten habe ich mein ganzes Geld aus dem Konto in 5€-Scheinen auszahlen lassen, damit es nicht auf dem Konto online vefügbar ist. Ich bin dann täglich mit 2 5€-Scheinen aus dem Haus, damit ich bei einem möglichen Verlangen in die Spielo zu gehen, nicht zu viel verliere. Aber das alles ändert ja nichts am eigentlichen Problem: Spielsucht!
Ich denke in erster Linie ist Spielsucht ein Konrollverlust.
Als Spielsüchtiger werde ich sicher mein lebenlang damit zu kämpfen zu haben, mich zu kontrollieren.

« Letzte Änderung: 21 Mai 2013, 19:33:30 von Ercan »

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.317
Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #1 am: 22 Mai 2013, 22:37:23 »
Herzlich willkommen Ercan!

Zunächst möchte ich Dir danken, dass Du uns an Deinen Gedanken teilhaben lässt.

Wie schon fast üblich #grins#, möche ich Dich bitten, nicht von Dir abzulenken, wenn Du von Dir sprichst. Du darfst ruhig in jedem Satz das von sich "wegschiebende" "man" durch "ich" ersetzen.
Je deutlicher Du von Dir selbst sprichst, desdo eher akzeptierst Du Dich und Deine Sucht.

Zitat
Du musst echt versuchen, die Sucht/Krankheit zu bekämpfen.


Zu kämpfen empfinde ich persönlich nicht als den richtigen Weg.
Du kämpfst dann nämlich die ganze Zeit nur gegen Dich selbst.
Das ist in meinen Augen vergeudete Kraft, die Du positiv in die Anwendung kleiner Werkzeuge stecken kannst.
Für mich war es wichtig, Akzeptanz zu lernen.
Ich bin spielsüchtig.
Ich brauche mich dessen nicht zu schämen.
Ich habe ein Suchtgedächtnis, welches mich immer wieder an "alte Zeiten" erinnert und mich lockt.
Ich werde mein Leben lang gefährdet sein.
Ich muss immer achtsam mit mir umgehen.
Ich darf mir von Personen in meiner Umgebung Hilfe gönnen.
Ich darf Gleichgesinnte in einer Selbsthilfegruppe finden.
Ich darf zur Suchtberatung gehen und um Hilfe für mich bitten.
Ich habe eine Menge Fehler gemacht, die ich nicht mehr machen möchte.
Ich werde auch zukünftig wieder Fehler machen, die ich aber zu vermeiden versuche.
...
Und so folget aus der Akzeptanz das Aufstellen von Grenzen.
Ich betrete keine Spielhalle.
Ich wende dem Automaten in der Frittenbude den Rücken zu um nicht getriggert zu werden.
Ich schaue mir keine Sportereignisse mehr an um nicht getriggert zu werden.
Ich installiere mir Schutzsoftware à la gamblock, txnogame und k9webprotection.
...

Zitat
Ich denke in erster Linie ist Spielsucht ein Konrollverlust.
Als Spielsüchtiger werde ich sicher mein lebenlang damit zu kämpfen zu haben, mich zu kontrollieren.

Nein, die Spielsuchtausübung ist für mich nur ein Symptom.
Dahinter stehen oftmals z.B. Ängste, die kompensiert und verdrängt werden sollen.

Was denkst Du, wieso Du spielst?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #2 am: 23 Mai 2013, 00:03:51 »
Hallo Olli und Danke, dass du mir schreibst.
Ich gebe dir Recht bei deiner Feststellung, dass ich (unterbewusst) die Ich-Form verlassen habe. Ich musste soeben selbst darüber schmunzeln.
Mir ist allerdings klar, dass nur ich an meiner Situation was ändern kann.
Kein anderer kann für meine Taten verantwortlich gemacht werden. Das wäre auch nicht meine Absicht. Ich möchte auch meine aktive Rolle hierbei nicht beschönigen. Mir geht es schlicht darum, auszusteigen.
Den Anfang habe ich damit gemacht, dass ich keine Seiten mehr aufsuche, die Sportereignisse samt Quoten aufzeigen. Das fällt mir momentan auch leicht, da alle wichtigen Fußball-Ligen der Welt beendet sind.
Ich hoffe, ich werde das CL- und  DFB-Pokalfinale  überstehen.


Zitat
Ich denke in erster Linie ist Spielsucht ein Konrollverlust.
Als Spielsüchtiger werde ich sicher mein lebenlang damit zu kämpfen zu haben, mich zu kontrollieren.

Nein, die Spielsuchtausübung ist für mich nur ein Symptom.
Dahinter stehen oftmals z.B. Ängste, die kompensiert und verdrängt werden sollen.

Was denkst Du, wieso Du spielst?



Ich denke ich spiele, weil ich gerne gewinne.

Ich spiele, weil ich zu viel Freizeit habe.

Ich spiele, weil ich abschalten möchte.

Ich spiele weil ich gierig bin. Wer arbeitet schon hart für sein Geld? Die Aussicht, aus 50€ 500€ zu machen usw.

Ich spiele, weil es einfacher ist, sich mit anderen und seinen Problemen auseinanderzusetzen.

Ich spiele, um anderen zu zeigen, dass ich keine Angst habe zu verlieren.

Ich spiele, weil es zur Gewohnheit geworden ist.

« Letzte Änderung: 23 Mai 2013, 00:05:42 von Ercan »

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.317
Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #3 am: 23 Mai 2013, 06:50:09 »
Moin Ercan!

OK ...

Zitat
Ich denke ich spiele, weil ich gerne gewinne.

Wieso? Was geschieht da in Dir?

Zitat
Ich spiele, weil ich zu viel Freizeit habe.

Oder weil Du einfach nichts mit Dir anzufangen weisst?
Was könntest Du Dir vorstellen, wie Du das Zeitproblem ändern kannst?
Übrigens habe ich mich damals in meiner aktiven Zeit dermaßen mit Hobbies und Arbeit zugeknallt - Zeit fürs Spielen habe ich trotzdem immer genug gefunden.

Zitat
Ich spiele, weil ich abschalten möchte.

Welche Alternaive könntest Du Dir vorstellen?

Zitat
Ich spiele weil ich gierig bin. Wer arbeitet schon hart für sein Geld? Die Aussicht, aus 50€ 500€ zu machen usw.

Vielleicht nist Du gar nicht gierig? Klar, den schnellen einfachen Weg wird wohl jeder gerne gehen wollen ... aber über diesen Status bist Du hinaus - nicht wahr?
Das gesetzliche Zahlungsmittel hat sich langsam gewandelt zum Suchtmittel.
Dadurch habe ich den Bezug zu Geld verloren - und musste ihn neu lernen.
Deine eigene Geldeinteilung ist da schon mal ein guter Anfang.
Führst Du ein Haushaltsbuch?
Zitat
Ich spiele, weil es einfacher ist, sich mit anderen und seinen Problemen auseinanderzusetzen.

Das hast Du mit Deiner Anmeldung hier ja schon geändert  ;D

Zitat
Ich spiele, um anderen zu zeigen, dass ich keine Angst habe zu verlieren.

Wieso? Was steckt dahinter?

Zitat
Ich spiele, weil es zur Gewohnheit geworden ist.

Dies ist ein Punkt, an dem ich gerade selbst zweifele.
Kann eine Sucht als Gewohnheit beschrieben werden?

Ich danke Dir fürs Teilen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Richard24

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #4 am: 13 September 2013, 09:29:25 »
Hallo Ercan,

danke für deine Geschichte, ich finde sie extrem interessant.

Dein Beispiel beweist, dass man als ambitioniertem Pokerspieler doch in die Spielsucht abrutschen kann. Ich habe bereits ein Beitrag darüber verfasst wo ich der Meinung war, dass jemand der Poker wirklich versteht, dies niemals als Glücksspiel ansehen kann und somit danach nicht süchtig werden kann. Interessant ist, dass in deinem Beispiel du auch nicht Poker als dein "Glücksspiel" gewählt hast (wo du dein Geld vorranging verspielst) sondern Sportwetten/Automaten obwohl du mit Poker angefangen hast.

Ich weiss es bringt dir jetzt genau garnichts das ich das hier schreibe, da ich selbst keine Ahnung von einer Therapie eines Glückspielsüchtigen habe. Da hörst du lieber auf erfahrene User wie z.B. Olli der durchaus extrem kompetente Tipps "for free" hier vergibt.

Nichts desto trotz, würde mich eine Frage an dich brennend interessieren.

Glaubst du, du könntest deine Glückspielsucht mit Poker (vermutlich Online Poker) ebenso befriedigen als mit Sportwetten und Automaten?

Du sagst ja selbst du hast 50 USD Start Bankroll bekommen (das kann ja eigentlich nur von Pokerstrategy damals der Fall gewesen sein). Du hast dich an Starthand Charts gehalten und hast Pokerspielen bis zu einem gewissen Grad GELERNT. Du musst dich ja auch zwingend mit den jeweiligen Warscheinlichkeiten und Chancen auseinandergesetzt haben. Denn soweit ich das von früher noch in Erinnerung habe, bekommt man die 50 USD nur nach bestehen eines (zugegeben einfachen) Tests.

Du warst beim Pokern also mehr oder minder erfolgreich und hast trotzdem eine Glücksspielsucht entwickelt (bei der du aber kein Poker spielst?).

Es wäre super wenn du mal Stellung dazu nehmen könntest wie du Poker aus deiner Sicht heute  siehst und wieso du deine Sucht jetzt bei Automaten und Sportwetten "befriedigst" und nicht beim Poker...

mfg
Richard

*

freitagessen

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #5 am: 15 September 2013, 10:21:01 »
Poker, und auch der persönliche Kontrollverlust waren hier die Quelle des Übels, was gespielt wird ist nicht wirklich relevant, hätte auch Pac-Man sein können, auch muss ich nicht verlieren um Süchtig zu werden bzw. zu sein!

Sucht kündigt sich nicht an, sondern sie kommt schleichend.
Manchmal kann es auch Jahrelang dauern, nur wenn du sie dann als solches erkannt hast, ist es schon viel zu Spät !


Es wäre super wenn du mal Stellung dazu nehmen könntest wie du Poker aus deiner Sicht heute  siehst und wieso du deine Sucht jetzt bei Automaten und Sportwetten "befriedigst" und nicht beim Poker...

Dieser Satz von Dir ist "Erstens" rein Spekulativ, ("wieso du deine Sucht jetzt bei Automaten und Sportwetten "befriedigst" )

Zweitens, hat ein Frage ob lieber Poker oder Automaten/Sportwetten in ein Forum wie dieses nichts zu suchen ! (meine Meinung)

Ich finde deine Frage "hier" vollkommen irrelevant und fehl platziert, da dieses ein Forum, ausgerichtet für "Spielsucht" ist !!!!!
Du, der ein überzeugter Pokerspieler, sich und seine Lebensweise hier mehr oder weniger versucht zu rechtfertigen, gehörst nicht unbedingt zu denen die ich als besonders fördernd für all diejenigen finde, die noch einen Weg raus aus der Sucht suchen!(eher das gegenteil)   


Rainer
« Letzte Änderung: 15 September 2013, 11:36:40 von freitagessen »

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.317
Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #6 am: 15 September 2013, 11:35:34 »
Guten Morgen!

Ne ne ne ne - als ich am Freitag diesen von Dir, Rainer, zitierten Satz las, da machte sich zunächst auch Unmut in mir breit.

Doch dann habe ich mich gefragt, wieso Richard diese Frage gstellt hat.
Und da fiel mir nur Eines ein - er setzt sich mit seiner Einstellung auseinander.
Ich glaube, dass er in den Spielsuchtforen mit seiner Meinung ziemlich alleine dasteht.
Ob er sich nun eine Bestätigung erhofft oder das Gegenteil - er zeigt die Bereitschaft zur potentiellen Veränderung seiner Ansichten.

Damit ist für mich die Frage durchaus legitim und ich bin gespannt, ob sich der übrigens seit ein paar Monaten abwesende Ercan hierzu äußert.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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*

freitagessen

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #7 am: 15 September 2013, 11:38:45 »
Rainer hat Freitag Zitiert Olaf ??????????????????????????? was denn ?

« Letzte Änderung: 15 September 2013, 11:40:29 von freitagessen »

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.317
Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #8 am: 15 September 2013, 14:53:32 »
Hi Rainer!

Aähm ... nähhh ... meinte Dein Zitat von Richard ...  ;D
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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freitagessen

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #9 am: 15 September 2013, 15:24:07 »
Und ich habe gelesen, das ich am Freitag einen Satz Zitiert hatte, in Bezug auf den Beitrag von Richard  ::) ::)             (Kopf auf Tisch klopp >:( )

Geklärt ;D 

Rainer
« Letzte Änderung: 15 September 2013, 15:46:26 von freitagessen »

*

Richard24

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #10 am: 16 September 2013, 09:45:10 »
Guten Morgen!

Ne ne ne ne - als ich am Freitag diesen von Dir, Rainer, zitierten Satz las, da machte sich zunächst auch Unmut in mir breit.

Doch dann habe ich mich gefragt, wieso Richard diese Frage gstellt hat.
Und da fiel mir nur Eines ein - er setzt sich mit seiner Einstellung auseinander.
Ich glaube, dass er in den Spielsuchtforen mit seiner Meinung ziemlich alleine dasteht.
Ob er sich nun eine Bestätigung erhofft oder das Gegenteil - er zeigt die Bereitschaft zur potentiellen Veränderung seiner Ansichten.

Damit ist für mich die Frage durchaus legitim und ich bin gespannt, ob sich der übrigens seit ein paar Monaten abwesende Ercan hierzu äußert.



Du erinnerst dich also noch an mich ;-)

Ich bin vielleicht wirklich etwas "Fehl am Platz", deswegen halte ich mich auch größtenteils raus. Mich interessieren im Grunde die Fälle die mit Poker/Online Poker zu tun habe. Den Grund dafür kennst du ja noch, wenn du dich an mich erinnerst.

Ich habe noch nie gehört, das jemand der sich mit Poker anfangs wirklich analytisch beschäftigt hat, später in eine Spielsucht abgerutscht ist (durch Poker). Daher ist Ercan für mich sagen wir mal "Neuland" und daher rührt auch meine Frage. Dementsprechend hättest du Olli nämlich recht das "niemand davor sicher ist". Was ich ja damals vehement verneint habe.

Ercan beschreibt ja in seinem Anfangspost das er mit Poker Geld gewonnen hat, bis an dem Tag, wo die Varianz (der Zeitpunkt von dem man von einer Glückssträhne in eine Pechsträhne überläuft, vereinfacht gesagt "Downswing") ihn eingeholt hat und er einen beträchtlichen Teil seines vorher gewonnenen Geldes verloren hat (beim Poker). Das passiert mir und auch allen anderen Pokerspielern täglich. Wieso denkt sich Ercan (der es besser wissen sollte) jetzt "ich muss meine Verluste reinholen, koste es was es wolle".

Wieso sieht er rot, durchbricht alle Regeln an denen er sich solange gehalten hat, hört sogar auf Poker zu spielen (obwohl es für ihn doch bisher gut funktioniert hat, selbst mit dem Verlust hat er ja noch plus gemacht) und fängt mit Automaten und Sportwetten an wo man definitiv nicht gewinnen kann? Und das "Freitagessen" ist keine Spekulation sondern er beschreibt es tatsächlich so.

Mir geht es also in erster Linie nur darum, wieso er gewechselt hat... meine Vermutung ist nämlich, dass er (da er sich offensichtlich mit der Pokermaterie auseinander gesetzt hat)um die Warscheinlichkeiten weiss und er genau weiss, ein Verlust beim Poker würde gleichzeitig ein "Versagen" für ihn bedeuten, was natürlich auch das gute Ego ankratzt. Denn er weiss ja, dass es beim Pokern langfristig nicht um Glück geht sondern um können.

Wieso hat er also nicht einfach beim Pokern den Einsatz/Blinds massiv erhöht und hat versucht in einer einzelnen Hand seinen Verlust wieder auszugleichen was Glücksspiel schon sehr sehr nahe kommt. Nein, wieso hat er mit Sportwetten und Automaten angefangen? Meiner Meinung nach, weil ihn Poker als Glücksspiel nicht mehr reizt......

Und wenn du den Post nochmal durchliest, siehst du, dass er AUFGRUND des Verlustes bei Poker gewechselt hat. Meiner Meinung nach sieht das so aus, als wolle er um jeden Preis seinen Verlust wieder reinholen und da für ihn Poker kein Glücksspiel mehr ist weiss er, dass Poker kein Ort für den schnellen Gewinn ist.

Vll. erinnert ihr euch an den Vergleich Poker -> Schach.

Meine nächste Frage wäre an ihn gewesen, hätte Poker für ihn "als Auslöser" (großer Verlust) auch z.B. Schach oder Tischtennis dienen können Theoretisch?! Oder vielleicht sogar ein Diebstahl? Also das er auf irgendeine Weise eine Summe XY verliert (egal wie) und danach mit Automaten und Sportwetten beginnt weil er das verlorene Geld schnell wieder haben will.

Das ist so schwer auszudrücken, ich hoffe ihr wisst was ich meine.

Ich weiss das ich hier vermutlich in keinster Weise zur Therapie beitrage, aber wenn ich solche Fragen alle Jubeljahre hier mal an User stelle, könnte das ja auch dazu führen, dass der User sich und sein Verhalten mal reflektiert und vielleicht daraus eine Erkenntnis gewinnt. Keine Ahnung, ich denke mal das ich nichts kaputt mache mit so einer Frage.

Und falls ich hier Unerwünscht bin, dann sagts mir bitte, ich bin kein 15 Jähriger Troll der sich hier an irgendwelche Geschichten aufgeilt. Mir gehts tatsächlich genau um solche Fälle wie Ercan. Wenn ihr sagt, ich soll nicht mehr posten, dann werde ich mich daran halten, aus Respekt was ihr hier Tag für Tag leistet.

Meine These zu seinem Fall ist also zusammengefasst:

-Der Verlust der durch Poker zu seinem Spielverhalten geführt hat, hätte durch jeden anderen Verlust genauso passiert sein können (Wette mit Freunden, Schach um Geld gespielt,  etc)

-Den Kontrollverlust gabs an dem Moment als er sich entschloss Sportwetten und Automaten anzugehen um seinen Verlust SCHNELL wieder reinzuholen (was beim Poker ohne Erhöhung der Blinds unmöglich gewesen wäre)

-Süchtig nach Glücksspiel wurde er nicht durch sein analytisches Pokerspiel, sondern durch gezocke an Automaten u.ä.

Vielleicht meldet er sich ja doch nochmal zu Wort und beschreibt nochmal genau die damalige Situation.

Für Gegenthesen bin ich selbstverständlich immer offen.

mfg
Richard


*

Richard24

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #11 am: 16 September 2013, 09:55:03 »
Ich würde mich übrigens dazu bereit erklären, mal genau aufzuzählen welche "Spiele" es gibt und wieso man ZWINGEND bei jedem dieser Spiele Verluste macht. Meiner Meinung nach kann es ja nicht Schaden einem neuen User mal einen Link zu schicken wo übersichtlich alle "Glückspiele" inkl. Poker aufgelistet und erklärt sind. Also auch die Mathematische Komponente die ich sehr einfach halten werde, so dass auch wirklich jeder das einfach verstehen kann.

Wieso verliert man Langfristig beim Roulette? Obwohl die Chancen 50/50 erscheinen bei Rot oder Schwarz, wieso kann man beim Blackjack nicht gewinnen und wieso verliert man beim Pokerspiel?

Was macht ein Automat mit einem und wieviel % behält er wirklich ein? Gibt es überhaupt ein Spiel bei dem Realistisch als ungeübte Person ein Langfristiger Gewinn eingefahren werden kann?

Wenn sowas zur Therapie eines Spielers beitragen könnte und das erwünscht ist, könnte ich so einen Post gerne mit etwas Arbeit zusammen stellen.

Ich würde einfach mal mit meiner naiven Art behaupten, wenn ich kapiere wieso mit das Spiel langfristig immer Geld kosten wird, werde ich evtl. etwas einfacherer davon los kommen?

Was haltet ihr davon?

mfg
Richard

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.317
Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #12 am: 16 September 2013, 11:11:59 »
Hi Richard!

Na klar erinnere ich mich  ;D und Deine Meinung ist genauso wertvoll wie jede andere auch.

Wenn dann mal sowas von Dir kommt:

Zitat
Meiner Meinung nach kann es ja nicht Schaden einem neuen User mal einen Link zu schicken wo übersichtlich alle "Glückspiele" inkl. Poker aufgelistet und erklärt sind

... kann ich ja immer noch intervenieren - was ich hiermit ausdrücklich mache.

Du vergisst hier in Deiner Hilfsbereitschaft, dass wir süchtige Menschen sind, die durch viele Formen von Glückspiel getriggert werden können.
Zudem haben die Meisten das Gefühl, dass sie ein bestimmtes Spiel "beherrschen" - egal wie, sie meinen, selber Einfluss auf ein Spiel nehmen zu können.
Außerdem verdrehen sich viele die Realität zugunsten des nächsten Spieles.

Eine solche Liste könnte in meinen Augen daher - insbesondere bei Neuaussteigern - mehr Schaden als Nutzen bringen.

Du kannst mir gerne solch eine Liste als PN schicken, damit wir uns im Anschluss darüber unterhalten können.
Wahrscheinlich werde ich dann Deine wohhlformulierten Gründe aus Sicht des Neuaussteigers betrachten.
Als Beispiel: Du erklärst mir den Geldautomaten. Meine Antwort: "Weiss ich doch - aber trotzdem ... vielleicht habe ich ja jetzt gerade das Glück ... schau - die Risikoleiter endet momentan nicht vor den Sonderspielen ... ich war schon bis 6 und 10 - der Automat ist offen - "der" wirft gleich ...

Muss erst einmal weiter arbeiten ....
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

freitagessen

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #13 am: 16 September 2013, 17:51:23 »
Hallo Richard

(das Wörtchen "jetzt" störte mich in deinen Satz).

Mit dem "Spekulativ" meinte ich, das du doch gar nicht wissen kannst ob Ercan überhaupt noch spielt, sei es Poker, Automaten/Sportwetten oder was auch immer!

Noch etwas welches für dich eventuell interessant sein könnte!

Ich als "Spieler" wollte überhaupt nicht gewinnen, das ich verlieren würde, und auch nur verlieren kann,.... dessen war ich mir völlig bewusst.
So gesehen habe ich nur gespielt um zu verlieren, trotzdem hat das ganze einen tieferen Hintergrund.

"Ich würde einfach mal mit meiner naiven Art behaupten, wenn ich kapiere wieso mit das Spiel langfristig immer Geld kosten wird, werde ich evtl. etwas einfacherer davon los kommen?"

eh .....NÖ

Rainer 


*

Richard24

Re: Vorstellung Ercan
« Antwort #14 am: 16 September 2013, 18:08:50 »
Als Beispiel: Du erklärst mir den Geldautomaten. Meine Antwort: "Weiss ich doch - aber trotzdem ... vielleicht habe ich ja jetzt gerade das Glück ... schau - die Risikoleiter endet momentan nicht vor den Sonderspielen ... ich war schon bis 6 und 10 - der Automat ist offen - "der" wirft gleich ...

hmm ja du hast absolut recht. Das Argument habe ich tatsächlich schon öfter gehört als ich mit 18 in der Spielothek gejobbt habe. Es war ja nur ein Angebot... du als Erfahrener "Nichtspieler" weisst sicherlich um die Chancen und Warscheinlichkeiten jedes einzelnen Spieles mittlerweile bescheid. Du hast recht, vielleicht wenn sich jemand meinen Text dann durchliest könnte er wieder den Drang zu gewissen Spielen verspüren nur weil er darüber liest. Vielleicht doch keine so gute Idee. Sorry.

 

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