Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Leben "ohne" zu Spielen

  • 79 Antworten
  • 67286 Aufrufe
*

Offline andreasg

  • *****
  • 2.083
Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #30 am: 20 Mai 2013, 13:12:50 »
Heute:

habe gerade die Kartoffeln geschält, diese herrliche wohlschmeckende Frucht. Mir selber etwas genußvolles gutes tun - ohne Zweifel, - darf ich das...
Darf ich sagen, daß ich mich freue, daß ich Heute, nur Heute spielfrei bin. Ohne mich zu rechtfertigen, nach Entschuldigungen für mein Verhalten zu suchen, ohne Scham und Schuldgefühle eiggestehen, daß mich die Spielfreiheit froh macht?
Zur Stütze habe ich meinen Rettungsring umgeschnallt, den mit der Pilotte, - das lindert den Hexenschuß, Gott sei Dank. Daß ich nicht mehr so funktioniere wie dereinst, Gott sieht es. Heute im Spiegel habe ich meine Schultern betrachtet. Sie sind breier geworden, die Arme immer noch kräftig. Mir geht es gut damit.
Denke gerade über die Watte nach: von wegen in den Mund stopfen, das kann W.L. gerne tun, meinetwegen auch für seine Vorlagen, solche Sinnsprüche mögen mich nicht mehr verletzten.
Gott hat den Menschen zwei Ohren und einen Mund gegeben, daß er mehr zuhören mag, als reden. Das mit der Genesung - hier von der Spielsucht ist einfach, nur ich - der Spieler bin kompliziert.
Habe mir auf Video eine Buchbesprechung von Pete Townshend -auf englisch - angehört und mich köstlich amüsiert. Der ist wirklich ein alter Mann geworden, aber als er the acid queen anstimmte - war alles wieder frisch. Der graue Stoppelbart, da sind wir gleich.
Auch ältere Menschen haben Recht auf Humor, Sportlichkeit und Humor.
In diesem Sinn
schöne 24 Stunden
Andreas

Eier in die Pfanne und Tomaten dazu, lecker!
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

freitagessen

Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #31 am: 25 Mai 2013, 20:10:38 »
Die Angehörigen


Wie willst du als Spieler/in erklären was in dir vorgeht, wenn Du lieber an den Automaten spielst anstatt mit deinen Kindern ?
Anstatt deine Rechnungen zu bezahlen, lieber auf den Gerichtsvollzieher wartest ?
Ein Kredit nicht bedienst, obwohl Du weißt das ansonsten dein Haus unterm Hammer kommt ?
Du dir lieber einen Gelben holst anstatt zu arbeiten ?
Du das was du Liebst belügst ?
Und und und und.

Wäre ich jetzt ein Angehöriger, würde ich das nicht verstehen, wie sollte ich auch ?

Und ich habe mir grade mal überlegt ob das überhaupt zu erklären ist, was in mir als Spieler vorging.

Eines morgens schaute ich in den Spiegel und dachte, wer ist das, wer bist du ?
Mein Körper war der gleiche wie immer, nur meine Augen waren mir fremd, das waren nicht meine Augen, es waren  fremde Augen die mich anguckten und diese sagten,  „ich zerstöre alles was es zu zerstören gibt“
Ich schaute in diese Augen und dachte, je mehr Leid dieser Augen anrichteten, um so zufriedener sind diese, wenn sie sich in einer Halle wieder finden.


Aber warum das ganze ?

Wie kommt ein Mensch bloß darauf Sachen zu machen die er gar nicht machen will  ?

Würde jemand seine Hand  auf einer  heißen Herdplatte legen obwohl er weiß das es höllisch weh tut ?
Würde jemand  nach Lohnerhalt zu seiner Bank gehen, sein Geld runter holen und es danach verbrennen ?

Nein ?

Aber so war ich als Spieler, und bestimmt nicht weil ich es wollte, ich konnte nicht anders !
Ob das jemand verstehen kann, ich denke nicht wirklich, und wenn dann ist es auch ein Spieler !

Ich möchte mich nicht Rechtfertigen, nur versuchen zu erklären was in mir vorging !

Manchmal denke ich an den Film „der Exorzist“  irgendwie war ich genauso Fremdgesteuert.
Das mag jetzt vielleicht ein bisschen Krass klingen, aber so war ich hier sitze, so fühlte ich mich als Spieler.
Dieser verdammte Drang immer in einer Halle gehen zu müssen, immer zu Lügen, die meiste Zeit null Kontrolle über mich selber, alles fernab der Realität, und immer wissen das auch der nächste Tag (ich sage es mal so) ein Scheißtag wird, wie eigentlich alle Tage wo ich noch spielte, nein Spieler zu sein das war wirklich nicht lustig !!


Ich habe mir das "Spieler sein" nicht ausgesucht, es hat mich ausgesucht !
Ich aber habe es beendet, weil der Spieler es niemals beendet hätte.

Würde mich Heute jemand fragen wie ich das gemacht habe mit meiner „Sucht“  würde ich sagen, ich habe mich gesucht und gefunden, weil der Spieler das war ich nicht wirklich, den habe ich nur im Spiegel gesehen, aber er "war" verdammt echt.



Und wenn ich heute  in den Spiegel schaue, dann sehe ich wieder meine, und nicht diese fremde Augen.

Rainer
« Letzte Änderung: 25 Mai 2013, 20:15:44 von freitagessen »

*

Offline andreasg

  • *****
  • 2.083
Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #32 am: 26 Mai 2013, 10:40:59 »
Hallo ihr Lieben,

habe gerade meine E-Mäils gesichtet (Du hast ungelesene Benachrichtigungen) - die inhaltslos im Gesichtsbuch stehen. Dann weiter zu den Nachrichten der Lokalpresse, möglichst die Sport-Seite nicht anklicken, aber über die Landespolitik ein Statement einbringen. Wahrscheinlich Rachegelüste gegen meine ehemalige Lieblingspartei. Dann: was außer dem Wetter hält mich davon ab, zur Kiche zu gehen, grübel, grübel, grübel. Und da - sitzt der S - teufel im Genick!
Wir fassten den Entschluß, unseren Willen der Sorge Gottes, wie wir ihn verstanden anzuvertrauen.
Wie ist das, wie fühlt sich das an, wenn ich keine gehobene Aufgabe im Kirchenvorstand habe, nur darüber grübele, ob die da - a"alle Entchen fliegen hoch" spielen und der Pastor entscheidet sowieso alleine!
Der Gedanke geht zu einem alten verstorbenen Freund, der im Kirchencafé im Kirchenchor, auf Gemeindefesten immer präsent war, nie viele Worte machte und seinen Frieden ausstrahlte. Da fühlte ich mich sicher, da habe ich nicht hinterfragt.
Nun denke ich an das Meeting am Donnerstag.
Kann ich in den Schritten anfangen zu arbeiten, kann ich es weitergeben, ich der Chef aller Selbstzweifler?
Ich habe eine Reportage im Fernsehen gesehen über einen genesenen Alkoholiker - und dazu Kontakt mit dem Fernsehsender aufgenommen. Der trockene nahm die zerlesene Bibel in die Hand und las. "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben" (Joh.20,29)
Es geht ja nur darum, einfach dazu zu gehören, nicht fern von allem zu sein, der Rest wird gegeben.
Ich bin Spielsüchtig und ich bin nur einmal in den Gottesdienst gegangen um nach meiner Konfirmation wieder ein Abendmahl zu feiern.
Ich habe dort im Laufe der Zeit mein Festgewand, meinen Ring am Finger und gangbare Schuhe an den Füßen erhalten (Luk.15,22) erhalten. Ich brauche mich nur auf den Weg zu machen.
In meiner Gruppe habe ich eine Anfrage für ein Sponsoring bekommen. Natürlich freut mich das ... grübel ... Der Regen lässt etwas nach. Gottesdienst wird Heute mit Abendmahl gefeiert.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

Offline andreasg

  • *****
  • 2.083
Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #33 am: 01 Juni 2013, 11:22:30 »
Eine Woche des Fäuste Ballens und des Grollens geht vorüber. Die Regenwolken haben sich ergossen, das Resultat zieht sich über die Lande.
Ich brauche Heute nicht zu denken, daß ich für alles Leid verantwortlich bin.

Ich bin Andreas, ich bin Spieler und bin Heute durch die Liebe frei vom Glücksspiel.
Wie ich es auch ausdrücken mag. Der alles entscheidende Nenner ist die Liebe, das Verständnis und die Annahme.
Ohne diese Liebe wird jeder Weg ein Irrweg für mich werden, der in Fressbuden, Spelunken, Zockerläden und Pornoschuppen verendet. Ich habe meine Einkaufsliste auf mein internes Laufwerk gespeichert. Oben an steht ein Felgengummi für mein Fahrrad-Hinterrad, das frisch zenmtriert im Keller auf Betätigung wartet. Der Geist braucht Bewegung. Der Grübelapparat wird dabei defragmentiert und erhält ein Upgrade.
Ich will gar nicht erst lange über die Wolken am Himmel sinnieren und fragend aus dem Fenster schauen.
Heute Morgen auf den Juni-Kalender-Blatt: ein Panorama von der Seealpe im Allgäu...  :D

Ich bin berechtigt positive Gedanken und Gegühle zu haben . So geht es bergauf.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

freitagessen

Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #34 am: 16 Juni 2013, 11:51:57 »
Im Auge des Betrachters ?

wie oft lese ich das der Weg aus dieser Sucht schwer und für viele fast unmöglich scheint, und ich fragte mich warum das so ist, und was lies auch mich Jahrelang denken, das es hier keinen Ausweg gab ?

Was sich das im Detail in mein Kopf abspielte kann ich nicht wirklich sagen, aber das was ich dachte und fühlte, das weiß ich heute, waren keine Reale Gedanken und Gefühle, sondern es waren mehr oder weniger von dieser Sucht initiierte Gedankengänge, die aus mich jemanden machten, der ich doch eigentlich nicht sein wollte.

Aber war es nicht auch so das ich wusste das dieses „Spiel“ mir nicht gut tat, mich veränderte, und  ich andere Leute hiermit Leid zufügte, obwohl ich das nicht wollte ?

Natürlich wusste ich das, ich konnte es nur nicht ändern, weil ich es nicht ändern wollte !

War es nicht so das ich dachte und wusste „dieses ist eine Sucht“, und wurde mir in der Vergangenheit nicht gelernt alles was mit Sucht zu tun hat ist „schlecht“ und einen Weg hinaus ist nur den stärksten vorbehalten ist, und ich hier auf keinen Fall zugehörte ?

Wenn ich mal richtig überlege, dann hatte ich solche Gedanken !

Heute zählt für mich mehr der Glaube, der Glaube an mich selbst.

Glaube ich das ich Krank bin, bin ich natürlich auch Krank, und wahrscheinlich kann ich  mich noch viel Kranker glauben/einreden wie ich eigentlich tatsächlich bin.
Würde ich glauben das es keinen Weg aus der Sucht geben würde, säße ich jetzt wieder vor einen Automaten.

Aber gehöre ich denn heute zu denen, also zu den sogenannten „Stärksten“ die es schaffen ?

Nein gehöre ich mit Sicherheit nicht, sondern ich bin derjenige der die Blätter an den Bäumen zählt, und das obwohl es doch eigentlich nicht möglich ist.
Aber wer das unmögliche nicht versucht wird das mögliche auch kaum wahr machen können !
Und so verhält sich das für mich auch mit der „Sucht“, es gibt bei mir keine Gedanken wie, geht nicht, schaffe ich nicht, unmöglich, Schwer usw.
Das „waren“ mal meine Gedanken die mich während meiner Zeit als aktiver Spieler begleitet haben, aber diese spielen heute aber keine Rolle mehr.

Warum nicht ?

Weil ich ein Ziel habe, und ich nicht mehr daran Glaube das ich es erreichen werde, sonder ich davon überzeugt bin !




So …jetzt muss ich weiter Blätterchen zählen.

Rainer
« Letzte Änderung: 16 Juni 2013, 11:57:06 von freitagessen »

*

freitagessen

Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #35 am: 17 Juni 2013, 23:08:59 »
Du musst "Gut" sein

Manchmal wenn ich hier etwas schreibe, schreibe ich für mich, und manchmal auch nicht !

Manchmal denke ich....was könnte ich den schreiben was eventuell auch ein anderer Spieler/in helfen könnte.

Was mache ich, oder was habe ich gemacht, oder was werde ich noch gegen diese Sucht tun ?

Das sind natürlich auch solche fragen wo ich mich mit Beschäftigte.

Aber ich denke bei dieser Sucht ist das wichtigste, das wenn Du dann den Entschluss gefasst hast aufzuhören, Du dann auch ein bestreben haben solltest,... und wohl "Der Beste zu sein".

Mit der Beste zu sein meine ich bzw. vergleiche ich mich mit einen Hochleistungssportler, dieser hat ja auch das bestreben irgendwann mal ganz nach oben zu kommen.

Und genauso hat sich das bei mir und dieser Sucht entwickelt.
Ich bin ganz klein, ganz unten angefangen, aber ich hatte immer das eine Ziel vor meinen Augen---->>> ICH WILL NACH OBEN, GANZ NACH OBEN.

Und seien wir mal Ehrlich, als Spieler bist Du doch unten, GANZ UNTEN !

Das wirklich wichtige ist das Du hier auch jeden Tag dran arbeitest (der Sportler der nach oben kommen will arbeitet auch jeden Tag an sich) und so musst Du natürlich auch "jeden Tag" an "Dich" arbeiten.

Das musst Du erkennen, und das musst Du umsetzen, und das ist auch das mindeste was Du "gegen" dieser Sucht unternehmen solltest !

Und ich persönlich denke das ein jeder der das macht, er/sie sehr gute Chancen hat, um dann wieder ganz nach oben zu kommen.

Das sollte Dein Ziel sein !

Dieses gegen der Spielsucht so wie ich es heute erfahre, entwickelt sich dann auch zu einem Selbstläufer, und Du wirst Spaß daran haben NICHT mehr zu spielen, kaum vorstellbar wenn ich das schreibe ?  nein es stimmt wirklich....Du musst es nicht versuchen, sondern machen !

Ob das schwer ist ?

Nein ganz im gegenteil, Du musst nur der beste sein wollen, und niemals an das was Du dir vorgenommen hast zweifeln !

Rainer



 

 








 

 



*

Offline andreasg

  • *****
  • 2.083
Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #36 am: 23 Juni 2013, 21:25:32 »
...wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein (Joh.8,1-11)
Steine schmeißen als Ausdruck meiner Aggession, als Verzweiflungsattake gegen jene, die ein freudenvollen Leben geführt habe, Zwangsvorstellun: es muß anderen auch so besch - eiden gehen, andere sollen meinen Schmerz fühlen!
Die - der andere da - die ausgestreckte freie Hand bringt 3 Finger zu mir zurück.Das verstehe ich prima. Aber das, was man in den Händen hat, einfach so loslassen, aua der Zeh!
Unachtsamkeit wird zur Autoaggression. Den Schmerz der Schuld schamvoll zurückgeben, heißt, die Handinnenflächen nach oben zu heben. Da liegt ein Stein in meiner Hand. Jetzt erst erkenne ich ihn. Ein Kiesel, ein Stück Basalt, ein Felsbrocken? Ich fühle, indem ich sehe, er strahlt eine Wärme aus, die meiner Faust. Fäuste öffnen, heißt Wärme zeigen, im Puls der Warmherzigkeit weitergeben. Das steinerne Herz, was geschieht, wenn es bricht. Es wird licht im Herzen. Die Schwere entschwindet. Ich kann loslassen. In Liebe loslassen.
Das Spielgeld, das ich wegwarf, ist mir zum Leben geworden, weil ich glaube, daß in einem groben Brocken ein Edelstein weilt, der noch entdeckt werden will.
Ich habe Heute nicht gespielt
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

freitagessen

Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #37 am: 29 Juni 2013, 20:07:32 »
Animiert diesen Beitrag zu schreiben wurde ich von einen anderen User, dieser schrieb auch über Bunte Lichter




Bunte Lichter ?


Bunte Lichter im Eingangsbereich mögen vielleicht ein Wegweiser für "die Newcommer" sein, 
mich interessierte das Relativ wenig, da ich wegen meine Anonymität, die auf jedenfall gewährleistet sein sollte, sowieso schon durch den Hintereingang rein-schlich.
Das Ziel waren die Spielautomaten, wobei ich mir schon auf den Weg zur Spielothek die schönsten gewinne ausmalte, und auch die Automaten welche ich bespielen werde waren schon gedanklich festgelegt, und natürlich wusste ich auch schon welche Spielothek ich besuchen werde.

Zur Spielothek waren es noch 7...8 Km...und der Weg dahin schien Ewig zu dauern, und ich konnte es kaum abwarten die ersten Euros in meinen "Lieblings Automaten" hinein zu werfen.

Und endlich war ich da,

Verdammt was macht den der Blöde Wi..... an meinen Automaten,.....scheiße hoffentlich hat der Bald sein Geld weg....das geht gar nicht, waren meine ersten Gedanken nachdem der erste 50 Euroschein in 2er gewechselt war.
Und auch ein mein anderer "Lieblingsautomat" war besetzt durch irgend sone Hanswurst...."scheiße"....... fängt schon gut an in dieser Spielo dachte ich.
Egal warte ab, und spiele erst mal an einen oder mehrere andere, so lange die nichts aus "meine" Automaten raus holen ist auch nichts verloren.
Aber meine schon im Vorfeld schön ausgemalte gewinne an meine Automaten, hier musste ich trotzdem noch drauf warten bis diese wieder frei wurden ...Frustrierend, aber ich konnte es nicht ändern.
Manchmal doch....dann taste ich mich langsam an son Typen heran der an "meinen" Automaten saß ...kleiner Smalltalk...ernste Mine....na läufst denn ?......war dann meine vorsichtige Frage.

Es war aber egal was er sagte... wenn er noch etwas schmiss sagte ich ...wow...unglaublich..der hat doch gestern schon soviel geworfen, und wenn er doch nicht lief, sagte ich fast das gleiche..."kein Wunder, der hat doch schon soviel geworfen".
Als Spieler war ich immer schon überzeugend, und mit meine verlogene Äußerungen dauerte es meistens nicht lange bis "mein" Automat wieder in "mein" Besitz war !

Und jetzt musste ich nur noch neue 2er holen,

Viele 2 Euro Stücke brauchte ich jetzt, schließlich hatte ich mittlerweile schon 4 Automaten am laufen, und es kam wie immer,.......
Hundert, Zwei, Drei, Vier, und noch nicht mal 500 Hundert Euro reichten um überhaupt an einen von diesen Automaten etwas zu gewinnen.....ich habe sie gehasst, und manchmal wenn es keiner sah, sogar darauf gespuckt.
Und je mehr ich herein geschmissen habe, umso mehr habe ich auch diese Automaten verflucht.
Und wehe jemand anders gewann etwas....dann wurde mein Hass nur noch größer, und innerlich war ich am "überkochen".

Noch mehr Geld musste gewechselt werden, Geld was ich eigentlich dringend für andere Verpflichtungen brauchte, aber so konnte ich auf keine Fall die Spielothek verlassen, Zuviel hatte ich schon rein-geworfen, und das ging gar nicht !

Zur Besinnung gekommen bin ich erst wieder nachdem ich 2...3 mal zur Bank gelaufen bin (welche keine 20 m von der Spielothek entfernt war) , das maximale verfügbare von mein Konto geholt habe, und total Blank den Weg ging...........von wo ich Stunden vorher gekommen war, "den Hinterausgang".

Ich war danach fix und fertig, am Boden zerstört, und mein Selbstmitleid gab mir den Rest.

Ich tue nichts verbotenes/illegales,

aber/und am nächsten Tag ging es wieder von vorne los...."Ich bin Süchtig"....und zerstörte alles was ich als Spieler zerstören kann.
Ich "war" Machtlos gegenüber dieser Sucht, diese beherrschte mein ganzes Leben...einfach alles.

Das konnte und durfte nicht mehr so weitergehen, schließlich wurde ich doch nicht geboren um mein Leben mit spielen zu verbringen ! 

Es hat gedauert, 

Es sind Lichter der Zerstörung, und Lichter die mir viele Tage meines kostbaren Lebens geraubt haben.

Ich habe es erkannt,

ich mag diese Bunte Lichter nicht mehr ! 

Rainer

*

freitagessen

Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #38 am: 04 August 2013, 11:32:58 »
Veränderungen ?

Ich glaube Veränderungen in mein Leben haben mich trotz allem, immer ein bisschen Angst gemacht !
Bei Veränderungen muss ich loslassen, eventuell alte Gewohnheiten ablegen, neue Wege suchen und als letzte Konsequenz neue Wege  gehen.

Trotzdem bleibt bei mir die Angst etwas zu verlieren.

Mein Leben ist ohne meine Sucht weitaus komplizierter geworden, stelle ich immer wieder fest.
Nicht das ich jemals wieder hierhin zurück möchte, nein.... dieser brodelnder Sumpf mit seine alles vernichtende Kraft
ist mittlerweile in weiter Ferne gerückt, hat aber trotzdem seine Spuren hinterlassen.

Immer noch suche ich nach dem Sinn meines Daseins, nach Gründe warum mein Leben so verlaufen ist, wer ich bin, und was ich bin.
Etwas werde ich aber nicht, ich werde nicht aufhören, nach dem zu suchen, welches ich bis heute noch nicht gefunden habe.

Vielleicht bin ich auch nur zu ungeduldig ?


Rainer


« Letzte Änderung: 04 August 2013, 11:49:30 von freitagessen »

*

Offline andreasg

  • *****
  • 2.083
Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #39 am: 05 August 2013, 22:13:58 »
Vorhin, am späteren Nachmittag hatte ich meine überdrüssige Phase erlebt. Nur auf den Monitor vom Computergestarrt, mit kaltem Kaffee auf dem Tisch und in reiner Unterwäsche bekleidet. Da klingelt das Telefon. Eine Freundin rief an und sprach sich kurz aus. Gerade, als ich mich dafür sammelte, brach sie das Telefonat ab, mit dem Hinweis, sie müsse im Garten gießen. Es ist ja wirklich heiß. Rückzug in der Hitze gefällt dem Kardiologen, aber nicht meiner Psyche. Dabei habe ich mir Vormittags einen Spazierganz - mit Kamera im Stadtpark gegönnt, habe anschließend noch für Heute eingekauft und danach fein und klein gekocht, Wäsche gewaschen und auf dem heißer werdenden Balkon hinaus gebracht. Mein Seelchen bracht nun aber Bewegung und nach meinem vergeblich Versuch der Freundin ins Telefon hinein zu jammern, habe ich mich auf meine morgige Psychotherapie besonnen und an meine Alltagsgeschicke, die mich wieder in das reale Leben zurück bringen mögen. So rief im Anschluss eine Therapieschwester an. Der konnte ich berichten, mich auf aufsteigendem Weg zu befinden, im Gegensatz zu meiner Miesepeterstimmung. Aslo Kamera geschnappt, auf das Fahrrad drauf und los in die Abendstimmung. Gleich nach dem Abendbrot rief meine wirkliche Schwester an und wir redeten und wieder fast fest.
Ich will nur mitteilen, wie in kleinen Schritten mein Leben sich ändert. Manchmal so langsam, dass ich denke, ich falle stets zurück. Aber gerade diese Augenblicke von Begegnungen, von Naturerlebnissen bringen eine vitale Veränderung in mein Leben.Das Erleben meiner Spielfreiheit ist so unspektakülär, einfach nur schön, weil es mich keineswegs unter Druck setzt, mehr das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

freitagessen

Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #40 am: 31 August 2013, 22:22:44 »
Ich hatte diesen Beitrag in ein anderes Forum geschrieben aber ich glaube hier passt er auch ganz gut hin....er gehört schließlich zu mir, und zu mein "Leben ohne zu Spielen".

Geschrieben am 17.08.2013 !

Meine Gedanken,

Eigentlich freue ich mich wenn es wieder mal zur SHG geht. (alle 2 Wochen)

Irgendwie erfahre ich hier aber nichts neues mehr, und es ist eigentlich immer die gleiche Leier.
Seit Monaten gibt es nichts neues mehr, wenigstens nichts womit ich mein Leben eventuell bereichern könnte.
Am Anfang war es noch Interessant, die verschiedenen Leute mit ihre verschiedenen Ansichten .

Ich selber der nach fast 40 Jahre mit dem Spielen aufhörte, das war schon interessant für mich wie ich hier mit klar komme, und gleichgesinnte kennen zu lernen, um hiervon zu Profiteren...das war OK .
Aber es klappt sehr gut, und ich verschwende keine Gedanken mehr daran, bzw. ist das was das spielen betrifft für mich abgehakt.
Trotzdem verstehe ich natürlich die vielen anderen, denen es noch nicht so leicht fällt hiermit abzuschließen, schließlich hat es bei mir auch sehr lange gedauert bis ich zu diesen endgültigen Entschluss gekommen bin.
Ich weiß nicht was passiert wäre wenn ich weiter gespielt hätte, ich möchte es auch nicht wissen, aber es hätte kein gutes Ende genommen, soviel steht fest.

Heute frage ich mich wie es weitergehen soll, gut ich Spiel nicht mehr, aber das war es auch.

Ich erfahre Stillstand in mir, da bewegt sich nichts mehr, keine Ahnung wie ich das erklären soll, ob es das jetzt war frage ich mich manchmal.

Es gibt kein wirkliches Ziel mehr, wobei ich doch jahrelang ein Ziel hatte, aber dieses habe ich für mich erreicht, und jetzt ?

Der eine oder andere würde vielleicht sagen „Beschäftige dich“ unternehme etwas.
Ja ich beschäftige mich mit alles mögliche, es ist ja nicht so das ich Langeweile habe .

Aber meine innere „Gähnende“ leere die bleibt, und ich weiß einfach nicht wie ich diese füllen kann, irgendwie fühlt sich das so an als ob meine Seele so dahin schwebt, und nicht weiß wohin sie soll.

Was anderes,

In der SHG hatten wir am vergangenen Donnerstag über Gefühle und Tot gesprochen, na und das ist für mich ein Thema.

Ich kann mit beides sehr wenig anfangen, wenigsten regt sich bei mir nichts wenn jemand stirbt, (auch nicht wenn ich diesen gut gekannt habe), und ist schon komisch denke ich dann !
Ob hier jetzt die Ursache in meiner langjährigen Sucht zu suchen ist, oder ob hier in meinen allgemeinen Lebenswandel (angefangen in meine Kindheit) suchen muss...keine Ahnung ?

Meine Frau bekommt das natürlich auch mit, und sagte ich wäre „Gefühlskalt“ nachdem ihre besten Freundin gestorben war (die ich auch sehr gut kannte), aber sie hat recht …..es war mir irgendwie egal.
Dann fragte sie mich was dann wäre wenn sie Sterben würde, ob ich dann etwas Empfinden würde ?
Ich konnte nicht wirklich eine Antwort geben „dafür musst Du erst mal sterben“ sagte ich, dann weiß ich ob ich etwas fühle... !

Irgendwie hatte wir vor ein paar Monate auch mal über meine Kinder gesprochen, und der „Therapeut“ sagte das er hier (was Gefühle betrifft) etwas anderes von mir gehört hatte, und ja....da hat er recht, wenn es um meine Kinder geht dann habe ich Gefühle.

Es ist immer so gewesen das wenn ich merke das meine Kinder etwas fehlt, diese etwas haben, es denen nicht gut gut geht, ich genauso leide wie meine Kinder , manchmal zerriss es mir mein Herz wenn es denen nicht gut ging.
Einer ist mal als 3järiger außen Baum gefallen, der andere hat mal experimentiert mit Schwarzpulver....beide waren deswegen im Krankenhaus, und ich habe dann genauso gelitten...(nur als Beispiel)
Ist doch Komisch das ich dann ehrliche Gefühle habe, die sind dann nicht Künstlich hervorgerufen, sondern einfach nur da.

Wie ist es denn mit meiner Frau und meine Gefühle ?

Leute ganz Ehrlich....keine Ahnung !
Aber meine Frau ist jetzt in Kur (5 Wochen) und das wird die längste Zeit sein die wir jemals getrennt waren.

Ob ich sie vermisse, habe ich mich nachdem sie seit Mittwoch weg ist gefragt?....also bis jetzt nicht...aber 5 Wochen sind auch noch nicht vorbei...mal sehen denke ich grade.

Warum ich das schreibe,

Weil ich mich Gedanken darüber mache inwiefern ich überhaupt noch Normal bin, was in mir vorgeht ,und was mir fehlt !

Meistens schreibe ich meine Gedanken nur für mich auf, versuche Lösungen und Antworten zu finden, und dann lösche ich das aufgeschriebene wieder.

Heute mal nicht !
Warum nicht ?
Keine Ahnung, vielleicht weiß es ja jemand !
Vielleicht hoffe ich auch nur das ich eine Antwort bekomme auf fragen die ich selber nicht beantworten kann.

Geschrieben am 19.08.2013

Ich werde mich aber zusätzlich bzw. schnellstmöglich mit einer GA in Verbindung setzen, weil diese Sucht bei mir Spuren hinterlassen hat, die ich nicht mehr alleine bewältigen kann.
GA deswegen weil es sich anbietet, bzw. hier bei mir in der Nähe eine Gruppe existiert.

Fragte mich grade, was ich denn da von anderen oder mich selber erwarte ?
Ganz ehrlich, ich weis es nicht, ich habe nur diesen Drang etwas tun zu müssen, einfach weil ich mich nur noch im Kreis drehe.

Naja, ich bin für alles offen, und denke, schaden wird es mich schon nicht, und mal schauen was passiert.

Rainer
« Letzte Änderung: 31 August 2013, 22:51:16 von freitagessen »

*

freitagessen

Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #41 am: 31 August 2013, 22:26:27 »
danach kam dieser geschrieben am 20.08.2013

Wie gesagt.....ich wollte etwas unternehmen, irgend was, etwas Sinnvolles !

Nägel mit Köpfe ist meine Devise,

Nachdem ich Morgens angerufen hatte bin ich dann gestern Abend zu dieser neuen Gruppe hingefahren, eine wirkliche nette Dame am Apparat, die sagte, „komm einfach“ du bist Herzlich Willkommen hat meinen Entschluss noch zusätzlich bekräftigt.


Der „Erstkontakt“ ist doch spannend, und auch irgendwie eine Herausforderung, aber ich dachte, egal was mich erwartet, ich werde mindestens um eine Erfahrung reicher werden.

Ich wurde sehr sehr freundlich begrüßt, und schnell lösten sich all meine bedenken in Luft auf, woher diese auch immer kamen ?

Ich bin mit diesen zusätzlichen Schritt aber bestens zufrieden, weil etwas in mir angefangen hat zu Rotieren.

Ich habe für mich festgestellt das ich nachdem ich aufgehört habe mit dem spielen, ich ein wirklich einsames Geschöpf bin. (das ist jetzt kein Selbstmitleid)
Durch mein „Gezocke“ hatte ich auch keinerlei Interesse an irgendwelche Freundschaften oder desgleichen, diese hätten mir auch die Zeit geraubt, die ich wie ich glaubte fürs spielen aufbringen zu müssen, oder
anders gesagt...jede freie Minute brauchte ich fürs spielen, und habe ich hier auch mit verbracht, es gab somit kein Platz für "Freundschaften".

Gestern dann habe ich acht neue Leute kennengelernt, die mich nicht kannten, und die ich nicht kannte.
Alle waren sehr nett, freundlich und auch (wie sage ich es am besten) „offen“

Mag sich vielleicht komisch anhören, aber die waren ganz anderes wie in Gruppe wo ich sonst hingehe.....irgendwie viel ehrlicher.

Es war aber ein wirklich gelungener Abend, mit wie gesagt netten Leuten die sich nicht zu schade waren, auch über ihre Gefühle zu reden.

Wie ansteckend das ist „unglaublich“..................und später dachte ich hier nochmals drüber nach.

Ich schaute mal in mich hinein, und dachte „wieso mach ich das nicht“ warum muss ich immer dann wenn mich etwas „berührt“ dieses dann auch wieder schnellstmöglich unterdrücken ?

Gestern dann beschloss ich dieses für mich zu ändern, nachdem ich erkannt hatte das ich hier einen wirklich großen Fehler mache.

Zufällig "ganz zufällig"  :D,

lass ich das von xxxxxx (gestern Abend) und fand das sowas von Toll und vor-allem so Ehrlich was sie aufgeschrieben hatte, das hat mich wirklich berührt ....
gab mir einen Ruck, und wollte nicht nichts mehr sagen, sondern einfach nur das schreiben was ich fühlte wie ich es gelesen hatte. (habe ich dann auch gemacht......naja mehr oder weniger)

Mein „altes ich“, das konnte sich nicht freuen, das durfte sich nicht freuen, und wenn, dann habe ich es nicht zugelassen. (innerliche Blockade oder so ?)

Ich komme heute zu der Erkenntnis, das unterdrücken von meinen Gefühlen mindestens genauso schlimm ist wie die Spielsucht an sich. (wenigstens für mich)

Das zulassen/raus-lassen ist wirklich eine tolle Bereicherung, und obwohl ich hier noch ganz am Anfang stehe, geht es mir hier viel viel besser mit.
Meine Gähnende leere die ich gestern noch hatte, ist heute nicht mehr ganz so leer.

Ich bin Rainer „bedingt Spielsüchtig“ und dabei aus mich heraus zu kommen.

So das tat gut das zu schreiben, jetzt geht’s mir noch viel viel besserer.


Rainer
« Letzte Änderung: 31 August 2013, 22:52:15 von freitagessen »

*

freitagessen

Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #42 am: 31 August 2013, 22:31:21 »
und dann dieser....geschrieben am 22.08.2013

Eigentlich hatte ich das für XXXX geschrieben !


Dann hatte ich es eingestellt, dann gefiel es mir nicht mehr, und zu guter Letzt habe ich wieder bei XXXX aus dem Thread gelöscht (naja bis auf den Punkt)

Je mehr ich hier drüber nachdachte was ich geschrieben hatte, je mehr wurde mir klar das es sich um mich selber handelte !

Irgendwie hat mich mein eigener Beitrag keine Ruhe gelassen (komisch),
soll ich jetzt, oder soll ich den lieber nicht rein setzten fragte ich mich ?

Mein Verstand sagte „Nein“ lass es, zu sentimental der ganze Mist,
aber mein Herz wahr da ganz anderer Meinung, und sagte „Du weißt es nicht Rainer, vielleicht kann jemand da etwas mit anfangen, und dann wäre es doch Jammer schade das alles nur für dich zu behalten“.

Somit entschlossen wir heute Morgen es das doch wieder einzustellen.

Und so fing mein Beitrag an !

Zitat von »XXXX«

Mein Herz und mein Verstand laufen immer noch nicht im Einklang,




Ich habe das heute alle nochmal nachgelesen von dir XXXX, ich hatte es schon öfters gelesen, aber mir nicht wirklich Gedanken über deinen Text gemacht (mehr überflogen).
Jetzt kann ich sagen, dir sagen, "mir ging es genauso" ....Spielfrei ja...aber sonst nichts ,nur diese Traurigkeit und innere leere.....und sogar ein lächeln kam nur noch schwer über meinen Lippen.

Irgendwie kam das genauso schleichend wie meine Spielsucht "und ich dachte", wird schon wieder werden, sind wahrscheinlich die „Nachwehen“ dieser Sucht.

Aber es passierte nichts, anstatt das es besser wurde, wurde es eher schlechter.

Eigentlich fand ich mich selber doch verdammt gut, lange gespielt, und von heute auf morgen "Peng" nichts mehr, kein Automat mehr angerührt....und alles nur geschafft weil ich das unbedingt wollte.
Darum ging es doch, das ist es doch was ich schaffen musste, das ist mein allergrößtes Problem gewesen, und vielleicht kann ich danach sogar Sorgenfrei Leben ?

Mein Verstand drehte den ganzen Tag auf Hochtouren....Sucht hier Sucht da...was weiß ich noch nicht , was kann ich "noch" tun, was könnte ich noch schreiben, wem kann ich denn noch helfen was die Sucht betrifft (hatte mich schließlich schlau gelesen), die ganzen Tage/Wochen/Monate lief das dann so weiter, und auf einmal überschlugen sich die Ereignisse der vergangenen Monate in mein Kopf.

Sonntag war ich dann "Gar"....am Ende mit mein Latein...alles umsonst dachte ich, irgendwie drehe ich mich nur noch im Kreis.
Jetzt hatte ich alles erdenklich gemacht ,auch über vieles andere nachgedacht, und trotzdem, nach all dem was ich meinte geschafft zu haben ging es mir nicht wirklich gut !

Hatte etwas übersehen, und wenn was denn ?

Je mehr ich drüber grübelte je ratloser wurde ich, was stimmt nicht...etwas stimmt nicht, hämmerte es es in mir.

Ich bin tatsächlich in der lage mit mein Verstand vieles zu bewältigen, natürlich habe ich auch über Gefühle oder Liebe nachgedacht, ich habe hier sogar sehr viel drüber nachgedacht, aber ich dachte auch.........."warte ab", die Zeit wird auch diese tiefe Wunde heilen.

Aber trotzdem der Gedanke blieb...... auf was soll ich denn warten fragte ich mich selber ?

Dann schlug es bei mir ein wie ein Blitz,

bei allem was ich auch machte, und dachte, gedacht hatte, habe das wichtigste nicht beachtet !

Mein Herz

Mein Herz kann nicht sprechen, auch nicht denken,.....aber es kann sich öffnen !

Es ist mir bewusst geworden, das was mir fehlte, das was mich so Traurig machte,
das war mein Herz, welches ich überhaupt nicht beachtet hatte, welches ich nicht wahrgenommen habe, oder wahrnehmen wollte.
Mein Herz hatte mir etwas zu sagen, es wollte mir die ganze Zeit etwas sagen und ich habe einfach nicht zugehört !

Mein Herz war Traurig.

Ich horchte jetzt etwas intensiver in mich hinein, schließlich wollte mein Herz mir etwas sagen !

Mein Herz sagte mir "Du brauchst mich genauso wie dein Verstand" ohne mich geht es nicht, und ohne mich wirst Du immer Traurig bleiben.


Das wollte ich auf keinen Fall zulassen, immer Traurig sein,......und ich dachte "ein versuch ist es wert".
Mein Herz und ich stehen noch am Anfang....aber das bisschen Zeit was wir schon mit einander verbracht haben, lässt wirklich alles andere im Schatten stehen !

Soweit erstmal

Rainer

« Letzte Änderung: 31 August 2013, 22:54:55 von freitagessen »

*

freitagessen

Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #43 am: 08 September 2013, 18:10:59 »
Mein Herz scheute das Leid !

Wenn ich heute über mein bisherigen Lebenswandel nachdenke, angefangen in frühster Kindheit, dann denke ich, unglaublich schade wie viele Jahre einfach weggeworfen wurden.

In meiner Kindheit wurde ich geprägt !

Ohne Fundament, bzw. eine vernünftige Basis habe ich mein Zuhause in/aus einer Not heraus verlassen.
Da stand ich dann, elf Jahre alt mit, mit einer Zukunft vor sich, die sich eigentlich niemand "so" Wünscht.


Ich zog mich zurück,

Schon in meiner Jugend wurden ich oft von „Mensch“ enttäuscht und ich entwickelte mich zum Einzelgänger.
Das was ich machte, konnte ich alleine machen, hier brauchte ich keine Menschen mehr, wenigstens beschränkten sich die sogenannte Kontakte auf das notwendigste....aber so ganz ohne andere Menschen ging es leider nicht.

Hatte mir mal ein Loch im Wald gebuddelt, und wollte hier dann Leben, bis ich dann feststellte, das ich auch noch essen und Trinken musste, also brauchte ich doch andere Menschen, der Gedanke das ich doch abhängig bin von „andere“ gefiel mir aber trotzdem nicht.

Aber das mit dem zurückziehen aus dem Leben, das hatte ich drauf.
Habe in meiner Jugend täglich Sommer wie Winter geangelt, mich nach -möglichkeit auch immer in mein Zimmer eingeschlossen, und war grundsätzlich sehr misstrauisch und auf der Hut wenn ich „Mensch“ sah.
Alleine, weil so war ich unantastbar, gefiel mir am besten.

Ich musste das „Kinderheim“ altersbedingt verlassen, da wo ich 16 Jahre alt wurde.

Spielautomaten !

Perfekt.......eine zusätzlich Ergänzung in mein Leben als Einzelgänger , und die „Spielsucht“ welche ich noch nicht erkannte gab mir den Rest. ( naja in mein bis dahin schon verkorkstes Leben konnte ich eh nicht mehr viel falsch machen)

Ich hatte schon vorher alles wenige was ich hatte verspielt, aber nachdem ich das Kinderheim verlassen, und ein Job hatte ging es erst richtig los.

Heute wenn ich dann zurückdenke, und da bin ich mir schon ziemlich sicher, habe ich mir die Grundlagen geschaffen ein „harter Kerl“ zu sein, wobei mich nichts und niemand mehr erschüttern konnte, und egal was es war, es war mir egal.

Viel viel später erkannte ich das etwas nicht stimmt, etwas lief in mein Leben vollkommen aus dem Ruder !

Jahrzehnte später, ich " lebte" schon gar nicht mehr, sondern war nur noch da stellte ich das fest, ...........aber ändern wollte/konnte ich das noch nicht.....wieso auch ändern.....dafür gab es doch keinen Grund !

Wenn ich heute zurückdenke....war mein empfinden und Dasein vergleichbar mit das Leben eines Wachkoma Patienten, obwohl ich glaube das sogar diese mehr empfinden haben, wie ich es als Spieler jemals hatte.

Mein „ich“ wehrte sich mit allen mitteln, Sucht bzw. „Spielen ist das wichtigste in mein Leben, wichtiger wie alles andere, und auch mein Verstand wurde nur noch benötigt um für die „Mittel“ zu sorgen, die diese Scheinwelt aufrecht hielten.

Ich sah meine Kinder, deren Wünsche und Träume, und ich sah mich, ich der dabei war auch noch die Zukunft meiner Kinder (ich sag es mal so) zu versauen !

Ich musste etwas ändern, etwas schmerzte in mir.
Meine Fassade, meine so dicke Mauer die ich um mich herum aufgebaut hatte, fing etwas an zu bröckeln „ein kleiner Spalt“ wurde sichtbar.
Ich schaute hinaus und ich wusste, ich machte etwas falsch, gravierend falsch sogar.

Ich ein süchtiger „Spieler“ mit Frau und Kinder, irgendwie passte hier etwas nicht zusammen, eigentlich passt hier überhaupt nichts zusammen, wenn ich mal überlegte.

Mein Herz wollte aber nicht leiden,

Ohne das "Herz" das weiß ich heute,.......leide nicht nur ich !

Rainer


*

Offline andreasg

  • *****
  • 2.083
Re: Leben "ohne" zu Spielen
« Antwort #44 am: 09 September 2013, 10:56:06 »
Ich bin Andreas, bin Spieler und ich habe Strukturelle Mängel.

Meine Zeit als EU - Rentner verbringe ich mit ausschlafen, beim Frühstück Bild lesen, zum Lidl gehen, 6er Trager Bier holen und RTL II gucken. Als ich diesen Satz Donnerstag im Nach-meeting einen Freund darbot, guckte er mich fassungslos an. Beinahe habe ich ihn sprachlos gemacht. "du weißt, doch, daß die Wahrheit anders aussieht!" - so seine Antwort  Aber ich kann ja wiederkommen!
Ich bin manchmal noch so sarkastisch, daß ich denke: 8-9 Stunden Arbeit, Mittags zwischen den Telefonaten in das Pausenbrot gebissen und nach unbezahlten Überstunden in die Spielstätte geeilt. Der Rest des Tagesablaufs ist bekannt...
Als RENTNER haste nicht diesen Stress. Wohl wahr. Da kann ich locker den Genesungsweg von meiner Spielsucht aufschreiben. So habe ich das getan. Mindestens die erste Seite im Prolog.
Gestern mahnte es mich, wieder einmal an einer Betrachtung von 4 großen Komponisten und derer Größten Werke zu schreiben.
Mein Halbbruder und dessen Lebensgefährtin haben mich besucht. Ich möchte eine gewissenhafte Inventur von meinem Erbteil meines Vaters aufschreiben, - und darf feststellen, dass ich keinerlei Verantwortung für meines Vaters Leben zu tragen brauche. Auch dort nicht, wo er mich für untauglich hielt.
Bei Regenwetter wie Heute darf ich über einige Lieblingsplätze nachdenken, dort wo ein Aufenthalt mir besonders wohl tat.
Kennt jemand hier die Steinbachtalsperre?
Wenn ich so richtig griffig bin, bölke ich schon einmal meinen Frust raus. Vorgestern im Schwimmbad. "die Athrose, der Krampf, ich werde älter.
"oh, sähst du voller Mondenschein zum letzen mal auf meine Pein, den ich so manche Mitternacht an diesem Pult herangewacht. Dann über Büchern und Papier, trübselger Freund erschienst du mir..."
Gedichte rezitieren, die ich irgendwann einmal - nicht in der Schule lernte, die aber etwas von mir - mir näherbringen. Der von mir zitierte Herr Geheimrat aber ist nicht an Altersdepressionen gestorben, sondern aus Liebeskummer!
So bleibt es dabei:
Nur für Heute will ich meine Geisteskräfte stärken.
Ich will mich auf positive Begegnungen freuen
und hinter einer Regenwolke sicher - die Sonne wissen:

"und die Sonne geht unter, da steht er am Tor,
und sieht das Kreuz schon erhöhet,
das die Menge gaffend umstehet;
am Seile schon zieht man den Freund empor,
da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:"

Leben "ohne" zu spielen befreit die verzagte Brust,
da schillert wieder Lebensfreude auf!
Schöne 24 Stunden
Andreas
« Letzte Änderung: 09 September 2013, 11:27:00 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums