Hallo zusammen,

ich bin neu hier und wollte mich mal kurz vorstellen.

Leider bin ich seit ca. 10 Jahren spielsüchtig. Angefangen hat alles mit meinem ersten Ex-Freund. Wir gingen ab und zu in Casino - so ganz zum Spass mit Freunden. Ich war anfangs total begeistert und spielte meine Spiele. Mein Ex-Freund sagte mir ständig, dass ich aufpassen soll. Kurze Zeit danach war er es, der ständig spielte. Teilweise war es so schlimm, dass er sein Handy nicht mehr abnahm und in einer Woche ca. CHF 10.000,00 verlor. Ich bin dazumals ins Casino gefahren und habe ihn regelrecht rausgezogen. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass sich das ganze wenden könnte. Er ging nicht mehr oft ins Casino dafür ich umso mehr. Nach ca. 3 Jahren "Casino-Beziehung" ging unsere Beziehung in die Brüche. In dieser Zeit lebte ich in der Schweiz, wo ich mich in den Casinos auch sperren lassen habe. Ich bin dann ständig nach Konstanz DE gefahren um zu spielen. Nach etlichen finanziellen Problemen beschloss ich mit dem Spielen aufzuhören. Ich ging in Therapie - sogar stationär - doch leider half das alles nichts.

Heute lebe ich seit einem Jahr in Österreich und habe einen guten Job. Doch leider habe ich bis heute die Spielsucht nicht in den Griff bekommen. Es ist jedes Mal das Gleiche. Ich möchte nicht mehr spielen und drehe halb durch, wenn ich gespielt habe. Während meiner ganzen Spielkarriere habe ich es ab und zu geschafft eine Pause einzulegen. Das waren insgesamt ca. 3 mal mind. ein Jahr. Doch leider habe ich jedes Mal wieder angefangen.

Im Moment bin ich wieder bei einer Beratungsstelle, um mit dem Spielen aufzuhören. Irgend etwas in mir läuft völlig verkehrt. Ich weiss genau auf was ich mich einlasse und trotzdem mache ich es und jedes Mal schwöre ich, dass ich das nicht mehr möchte bzw. kann.

Nun hoffe ich ein letztes Mal, dass meine Therapie anschlägt. Ansonsten weiss ich echt nicht mehr was machen. Es ist wie ein Fluch.

Falls jemand ähnliche Erfahrungen hat, würde es mich freuen, wenn wir uns gegenseitig austauschen könnten. Bin für jede Untersützung dankbar.

Liebe Grüsse
Xenia111

Hallo Xenia,

Therapie nützt wohl nur,wenn man erkennt warum man spielt.Meistens fehlt einem
irgend was im Leben.Versuche mal mehr auf deine Bedürfnisse zu schauen.
Wie sieht es in deinem Leben mit Freundschaften und Familie aus? Stellst du zu
hohe Erwartungen an dir selbst? Wir müssen nicht immer perfekt sein.Besuchst du
eine Selbsthilfegruppe? Wäre sicher hilfreich.Zermürb dich nicht und gib nicht auf
die Sucht bleibt und gegen dem Spieldruck müssen wir jeden Tag ankämpfen.Leb einfach
in dem 24 Std rythmus das geht am einfachsten und man kann sich jeden Tag auf die Schulter klopfen einen weiteren Tag geschafft zu haben.
Bei mir gehts am besten wenn ich mir vor Augen halte was passiert wenn ich wieder spielen würde.Geldsorgen ,Lügen,Scham die vielen Stunden die man in solchen Daddelhallen verbracht hatte.Das hält mich ab.
Ich wünsche dir auf deinem Weg viel Mut und Kraft und lass wieder von dir hören.


LG und gute 24Std Moni

Herzlich willkommen Xenia!

Mein Name ist Olaf - bin süchtiger Automatenspieler - und bin in einem "richtigen" Casino nur ein einziges Mal gewesen - während einer Vereinstour nach Monaco.

Trotzdem unterscheidet sich im Wesentlichen unsere Sucht nicht.

Was ich in Deinem Beitrag erkenne, ist Dein Wille mit dem Spielen aufzuhören.
Ich persönlich unterscheide jedoch zwischen dem Willen und dem aufrechten Willen.

Diesen hast Du wohl nach der ersten Therapie nicht erreicht - ob Du ihn jetzt besitzt, das kannst Du selbst beantworten.

Im Gegensatz zu Moni "kämpfe" ich nicht gegen meine Sucht.
Sie ist ein Teil von mir, den ich zu akzeptieren gelernt habe.
Ich bin nun mal süchtig - und ich werde es mein Leben lang bleiben.
Gegen wen würde ich kämpfen - nur gegen mich selbst.
Es gibt also keinen Gewinner und keinen Verlierer - es gibt nur vergeudete Kraft, die ich lieber in andere Dinge investiere.

Ich habe gelernt, dass es eben kein "Fluch" ist süchtig zu sein.
Im Gegenteil - es gibt durchaus positive Aspekte.
Ich achte mehr auf mich und meine Bedürfnisse.

Dadurch kann ich z.B. frühzeitig erkennen, wohin mich mein Suchtgedächtnis bewegen möchte - wie eine Marionette.
Doch ich kann einschreiten - frühzeitig - ohne Anstrengungen.
Bevor ich in einer Halle vor einem Automaten sitze, habe ich tausende Entscheidungen getroffen.
Bei jeder einzelnen kann ich intervenieren. Je frühzeitiger, desdo besser.

Wenn Du Dich hier ein wenig eingelesen hast, dann wirst Du mein Credo sicherlich schon kennen.
Es ist ein Satz, bei dem jedes einzelne Wort ein immenses Gewicht hat:
Ich erlaube mir nur für heute spielfrei zu bleiben.

Du kannst Dich auch in Deutschland sperren lassen - ein Formular gibt es auf der Startseite.

Deine Versuche spielfrei zu bleiben - aus dem von Dir beschriebenen Zusammenhang heraus - erscheinen mir wie der Versuch der Kontrolle Deines Spielverhaltens(?)
Diese Kontrolle besitze ich nicht mehr und werde sie auch nicht mehr wiedererlangen.

Wie wäre es denn, wenn wir für Dich ein paar Ziele erarbeiten, für die es sich lohnt "nur für heute" spielfrei zu bleiben?

Hallo Xenia,

wie geht es dir inzwischen? Meld dich doch mal. Gehst du noch zur Beratungsstelle?

LG Ilona