Hallo zusammen!
Ich weiss immer noch nicht so recht, wie ich meine Dankbarkeit in Worte fassen soll.
Ja, ich bin mir sogar noch nicht einmal sicher, wofür ganz konkret ich dankbar bin.
Also ... Fakt ist:
Ilona hat sich mit mir Anfang November in Verbindung gesetzt.
In einem persönlichen Telefonat haute sie mich aus den Socken, als sie mich zur 23. Jahrestagung der Fachstelle Glückspielsucht einlud, die dieses Jahr in Berlin Mitte am 01. und 02.12.11 ststtfand.
Es war alles inclusive - An- und Abfahrt, Unterkunft, Verpflegung und die Teilnahme selbst.
Ebenso inclusive waren eine Vielzahl von Informationen - von Eindrücken - fremde und meine eigenen Gedanken - und unter anderm im Workshop - meinen Gefühlen.
Ich habe einige Erkenntnisse erfahren dürfen und ich denke in Bezug auf meinen 2. Satz - es werden ncoh einige mit der Zeit folgen.
Obwohl Ilona es mir bereits gesagt und geschrieben hatte, habe ich es erst am zweiten Tag der Veranstaltung für mich erkannt und trotz meiner immer noch vorhanden Bedenken angenommen.
Sie bedankte sich für meine "Arbeit in der Suchthilfe".
Das habe ich bisher nie so gesehen.
Wenn Ihr mal meine alten Beiträge durchstöbert, dann werdet Ihr Zitate finden in denen es heisst: Ich bin alleine für mich hier im Forum ...
Aber über diese Stufe bin ich wohl längst unerkannt hinaus.
Die mich beeindruckenden Worte fand Ilona an besagtem 2. Tag.
Sie begrüßte zunächst diverse hochrangige Einzelpersonen - dann die Personengruppen aus der Medizin - diversen Verbänden und Institutionen und dann die anwensenden Spieler, die in der Suchthilfe tätig sind - den genauen Wortlaut weiss ich nicht mehr genau - und den Profis zuarbeiten.
Diese Worte haben mich beeindruckt - wenn ich mal so sagen darf - nachhaltig.
Alleine dafür bin ich unsagbar dankbar.
Ich habe mich nämlich richtig schwer getan, der Einladung zu folgen.
Doch auch die Inhalte der zweitägigen Tagung waren interessant - aufschlussreich - und verwirrend zugleich.
Wenn ich mir ein Thema als Spitzenreiter heraussuchen darf, dann nominiere ich definitiv den Workshop "Therapeutische Strategien beim Geldmanagement".
Für mich waren die zwei Stunden definitiv zu kurz angesetzt - gefühlt gerade begonnen - war er auch schon wieder vorbei
Man bedenke bitte - auf der Tagung waren knapp 200 Personen - davon 4 Spieler (incl. einem Referenten) - der "Rest" - Porfis!
An dem Workshop teilgenommen haben ca. 10 - 12 Personen teilgenommen (habe sie nicht gezählt).
Hier war ich der einzigste Spieler.
Ihr könnt Euch meine Überraschung vorstellen, als ich beim Platz nehmen einen gelben Zettel vorfand. Hier gab es ein freies Feld für einen Namen - und als Überschrift "Verlosung".
"Spielen" - auf einer Tagung zum Thema Sucht?
Was sollte das denn sein? - Unmut machte sich in mir breit.
Aber direkt meckern - dass wollte ich auch nicht - und harrte der Dinge die dann kamen.
Es hat tatsächlich eine Verlosung stattgefunden - Einsatz 1 € - ohne Klein-Olaf allerdings.
Zunächst wurde der Einsatz ausdiskutiert - aber vor allem - analysiert.
Die beiden Psychologinnen wollten die Teilnehmer sensibilisieren - wiesen auf die Hoffnungen auf den Gewinn hin - die Gedanken - die körperlich fühlbaren Reaktionen - die Gefühle.
Sie unterstrichen Ihren Vortrag mit akustischen Reizen.
So wurde z.B. das Kleingeld in einer Blechdose eingesammelt - vor jedem Teilnehmer wurde sie geschüttelt.
Jeder wurde gefragt, woran er gerade denkt ...
Da ich nicht an der Verlosung teilgenommen hatte, wurde ich auch nicht gefragt - hätten sie es getan, hätte ich beschrieben, dass mein Adrenalinpegel gerade sehr hoch war - das Geräusch mich an den Münzauswurf erinnerte - mich zeitlich in diese Momente zurückversetzt gefühlt habe.
Es wurden weitere Beispiele aus den Gruppensitzungen durchgeführt - und erklärt.
Die möchte ich hier aber nicht aufführen, da sich die potentiellen Patienten, die hier mitlesen, nicht darauf vorbereiten sollen.
Es ist meine Meinung, dass es bestimmt viel spannender ist, sich selbst in solch einer Sitzung zu entdecken - denn genau darum geht es dort.
Dann wurde das Berliner Spielhallengesetz vorgestellt - hier nachzulesen:
http://gesetze.berlin.de/default.aspx?typ=reference&y=100&g=BlnSpielhGWenn es jetzt nur noch, da bereits dagegen Klage eingereicht worden ist, durch die Gerichte bestätigt wird - dann kann es ein Meilenstein sein ...
Das Thema Casinoarchitektur empfand ich spannend - wurde für mein Empfinden aber mit zu viel psychologischem Fachlatein vorgetragen.
Da kam ich so manches Mal ins Straucheln ...
Die gute Österreicherin, die aus ihrem Buch vorgelesen hatte - naja - für mich war es nix berauschendes.
Viel zu sehr überspitzt dargestellt - obwohl an tatsächliche Begebenheiten angepasst ...
Dann hat Herr Prof. Dr. Gerhart Meyer - aus den Medien gut bekannt - zum Thema "Suchtpräventive Vorschläge zur Novellierung der Spielverordnung" referiert.
http://www.bas-muenchen.de/fileadmin/documents/pdf/Nachlese/Gluecksspiel2011/BAS_LSG_FTP_Hayer_Geldspielautomaten_Bayern_freigegeben.pdfDies wurde ausschnittsweise präsentiert.
Sehr interessant - sehr informativ ...
Das Thema "Zur Kooperation von Suchthilfe und Glücksspielanbietern" war und ist ein heisses Eisen.
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/350031/ http://www.automatenblog.de/?p=169 http://www.westspiel.de/fileadmin/user_upload/pdf/Spielerschutz/2010_Flyer_Spielsucht-neueNummer.pdf Für mich persönlich - und übertreibe ich auch gerne, hat sich die Caritas Berlin prostit... naj, Ihr wisst schon.
Natürlich schmälert dieser Kooperationsvertrag keinesfalls die hervorragende Arbeit seit einigen Jahrzenten.
Natürlich existieren hier noch keine Erfolgsstatistiken ... von daher ist meine Einschätzung vielleicht zu gewagt.
Wenn schon ein Kooperationsvertrag abgeschlossen wird - dann vielleicht dergestalt, dass für das jetzt ausgegebene Geld in Berlin - sagen wir einmal - 10 unabhängige Suchtfachleute aus der Suchthilfe Tag für Tag durch die Hallen tingeln.
Bei grob 500 Spielhallen in Berlin hätte jeder 50 pro Jahr zu betreuen.
Der Repräsentant der Caritas Berlin hatte es alles andere als leicht bei der Podiumsdiskussion.
Ein Journalist schilderte die Ergebnisse seiner Rescherchen bei deutschen "großen" Fußballvereinen.
Hier hat sich das Automaten-, Casino-, Onlinepokerspiel etc. in den letzten Jahren ungemein breit gemacht.
Irgendwie schockierend wie sehr Fassaden für die Öffentlichkeit aufgebaut werden ...
Erschreckend, welcher Preis für beruflichen Erfolg gezahlt wird ...
Aber es zeigt mir auch, dass hinter den so großen Idolen Menschen stecken.
Das Thema ""Taub für die Welt" schilderte die Vorgehensweise der Therapeuten bei der Behandlung eines Tauben Patienten.
Es wurden die Probleme gezeigt, die sich z.B. bei der Beschaffung eines Dolmetschers ergaben.
Es mussten teilweise Kommunikationswege erarbeitet werden und und und ...
Auch für mich sehr interessant.
Ein Spieler hat Wünsche an die Profis formuliert.
Ich persönlich empfand sie als durchaus bekannt - aber trotzdem immer wieder erwähnenswert.
Tja - und da gab es noch einige Kurzbeiträge am Ende des zweiten Tages.
Für mich, der sich bisher nie viel z.B: über Behandlungsmethoden informiert hatte, war jedes einzelne Thema eine Bereicherung - jedes war ein mehr oder minder kleiner Wissensschatz für mich.
Und dafür möchte ich Dir, liebe Ilona, und den Mitgliedern von fags herzlichst danken.
PS: Hast Du das Urteil vom Europäischen Gerichtshof erhalten?