Liebe Forenmitglieder,
ich heiße Uli(w) und bin seit 2 1/2 Jahren mit meinem Partner zusammen. Er spielt seit über 20 Jahren, und ich weiß es seit ca. 9 oder 10 Monaten, weil ich ihn sozusagen beim Spielen "erwischt" habe. Er kam mal wieder nicht heim, war nicht erreichbar, wie so oft, und ich wollte mir eine DVD für den Abend besorgen, um mich abzulenken, anstatt wieder zu grübeln, ob er vl. bei einer Anderen ist, und sah sein Auto direkt vor einer Spielhalle stehen.
Ich ging rein und sah ihn am Automaten sitzen.
Er sagte: so, nun kennst du mein dunkles Geheimnis... Er sagte auch, er will eigentlich aufhören, schafft es nicht alleine, und fragte mich, ob ich ihm dabei helfen will..
Jedenfalls hatte ich einen Termin bei der Caritas um mich zu informieren und er ging dann später zum Beratungsgespräch. Er sagte mir auch, daß er früher, also zu Anfang seiner Spielerkarriere schon mal eine Therapie begonnen und wieder abgebrochen hatte..
Jetzt ist er seit Juni in Therapie, aber ich habe das Gefühl, er steht irgendwie nicht so richtig dahinter.
Bevor er die Therapie begonnen hat, kam er sogar zu mir und gestand, wenn er wieder gespielt hat, das war in meinen Augen ein Riesen Fortschritt!
Aber seit er jetzt regelmäßig zu den Gruppenstunden geht, habe ich das Gefühl, er spielt weiter (er zahlt seitdem kaum bzw. viel zu wenig Unterhalt an seine Kinder) und er war wieder öfter um den Zahltag herum sehr spät nach Hause gekommen.
Wir hatten vor ca 3 Wochen einen Termin zum Paargespräch (im Rahmen der Therapie), ich sprach dort das Thema Geldverwaltung an, was ich 2 Monate versucht habe, und er meinte, er will seine Eigenständigkeit bewahren.
Ich verstehe ja, daß es beschämend ist, wenn ein erwachsener Mann laufend fragen muß, wenn er Geld für Zigaretten oder das Tanken braucht, aber so wird es doch überall auf den "Spielerseiten" vorgeschlagen.
Der Berater bei der Caritas sagte da auch nicht wirklich viel dazu..
Ich weiß, daß ich durch die vielen Lügen, die ich aufgetischt bekam, meinerseits auch in eine Sucht verfallen bin, nämlich die Sucht, alles zu kontrollieren, und das tut natürlich uns beiden nicht gut.
Jetzt habe ich folgendes Problem: Einerseits sagte mir die Therapeutin der Caritas im Einzelgespräch, ich soll konsequent sein, d.h., wenn er sich an Absprachen nicht hält, soll er in seine Wohnung gehen und schauen, wie er alleine zurecht kommt, aber andererseits muß ich ihn dann bevormunden, in dem ich sage: du bist um diese Uhrzeit zu Hause. Dann bin ich wieder bei meinem Kontrollmechanismus.
Vor der Therapie sagte ich mal zu ihm, daß mir aufgefallen ist, daß er überhaupt keine Verabredungen mit Freunden oder Bekannten hat, es ruft nicht mal irgendwer an, obwohl er Gott und die Welt kennt.. Vielleicht hat er aber bei vielen Leuten Schulden und das könnte der Grund sein?
Seit einiger Zeit fängt er an, mal etwas mit Arbeitskollegen zu unternehmen, das finde ich im Prinzip ja schön und gut, aber gleichzeitig kommt dann die Angst hoch, er ist unterwegs, kommt wieder nicht heim, ich weiß nicht, ist ihm was passiert, hat er vl doch irgendwo noch was mit einer Frau am Laufen, oder, oder, oder...
Am 09.09. (sein Lohn war schon da) hatte er eine Verabredung mit seinem Arbeitskollegen. Ich fragte, wann er wieder heimkommt, er sagte, so zw. 10 und halb 11 (abends). Genau um halb elf bekam ich dann eine sms, daß es etwas später wird, er fährt noch mit seinem Kollegen heim. Um 0.40 Uhr habe ich dann die Nerven verloren und ihm gesmst, daß er in seiner Wohnung schlafen soll.
Ich habe also so gehandelt, wie die Caritas-Therapeutin es vorgeschlagen hat.
Wobei es dann wieder zum Streit kam, weil mein Freund sich im Recht fühlte, er habe mir doch geschrieben, daß es später wird, wie ich dann auf die Idee komme, ihn in seine Wohnung zu schicken..
Ich bin immer in dem Zwiespalt, wie ich konsequent handeln soll, ohne zu kontrollieren, ob er jetzt gespielt hat, oder ob er wirklich bei seinem Kollegen war.
Übrigens hat er im September keinen Cent Unterhalt an seine Kinder überwiesen, dann muß ich davon ausgehen, daß er wohl wieder fast alles verspielt hat.
Ich bin so verzweifelt, weil er zwar jetzt auf dem Weg in ein spielfreies Leben ist, ich aber nicht beurteilen kann, ob er es ernst meint, und ich eben sehe, daß er trotz Therapie weiterspielt. Klar, ich kann nicht nach 3 Monaten erwarten, daß er schon trocken ist, ich erlebe eben nur, daß er sich wieder dahingehend verändert hat, das Spielen wohl wieder heimlich zu machen.
Ich überlege, nochmal einen Termin zum Paargespräch zu erbitten um genau das anzusprechen, habe aber Angst, zu viel Druck zu machen. Und mit Druck erreiche ich ja gar nichts, außer noch mehr Rückzug und Heimlichkeiten.
Was meint ihr dazu?
Danke für eure Antworten!
Uli