Hallo zusammen
Ich habe vor einigen Wochen das erste Mal in einem Gamblers-Forum gestöbert, und dies ist mein erster eigener Beitrag.
Ich bin 30 Jahre alt und schätze, ich bin wohl ein Spieler.
Ich glaube, das erste Mal war ich 2007 in einem Casino, ich erlebte ein paar Höhen und Tiefen doch besonders dominant war das Thema nicht. Zu dieser hatte ich ein ausgeprägtes Hanfproblem und habe nur äußerst selten gespielt. Seit Mai 2009 bin ich nun clean, was die Drogen betrifft, und rückblickend betrachtet muss ich sagen, das ungefähr zu dieser Zeit auch die chronische Zockerei ihren Anfang nahm. Richtig schlimm war es aber noch lange nicht. Ich habe gewonnen und verloren und es hat Spass gemacht, ich hatte meistens die Kontrolle, so schien es. Dann zum Ende des Jahres passierte das Unglaubliche: 12217 € Jackpot. Es dauerte keine 3 Monate, und die Ganze Kohle war wieder in den Automaten verschwunden. Seitdem ging es stetig bergab. Ich habe knappe 30 000 € Schulden, ca. die Hälfte kam durchs Zocken, die andere war mir vom Kiffen geblieben. Es hat sehr lange gedauert und ich musste eine Menge selbstauferlegtes Leid ertragen, bis ich zu Weihnachten letztes Jahr das erste Mal die Einsicht erlangte, ich könnte süchtig sein. Leider mussten nocheinmal 8000 € sowie viele Tage wertvolle Lebenszeit dran glauben, bis mir endlich klar war, das die Glückssträhne ein für allemal vorbei ist.
Ich war heute das letzte Mal zocken und fühle mich gedämpft optimistisch. Vor gut 2 Wochen war ich schoneinmal soweit, mir sicher zu sein, das ich mit diesem Kapitel abschließe, nachdem es zum hundertsten Mal geheißen hat: "nur 20 Euro, dann geh ich"
Ich bin ein äußerst sonniger Typ, aber was man sich als Automatenjunkie so antut, hat sogar in mir Selbstmordgedanken ausgelöst.
Wenn ich es jetzt schaffe, das Spielen ein für allemal sein zu lassen, könnte es mir mit viel Glück gerade so gelingen, meinen job zu behalten, die Gläubiger zu befriedigen und mit dem Studium zu beginnen, das realistisch gesehen meine letzte chance auf eine anständige Ausbildung ist.
Ich brauch das Spielen nicht, der Spass ist schon lange vorbei. Mein Problem ist der Gedanke, gewinnen zu können. Ich bilde mir immer wieder ein, plötzlich wieder die Disziplin zu haben, die mir schon lange fehlt. Ich glaube immer wieder, mein Spielerglück kommt zurück, aber das tut es nicht, nie wieder. Und selbst wenn ich gewänne, ich hätte nichts mehr davon, das Geld landet am Ende ja doch im Klo.
Für mich ist dieser Beitrag ein erster Schritt zur Heilung. Ich glaube, es wäre gut, mich einmal mit anderen Betroffenen auszutauschen. Ich bin nicht der Typ für eine Therapie, und das ist gewiss nicht abwertend gemeint. Da gibt's bestimmt tolle Sachen, aber das ist nicht für jeden etwas. Nein, ich möchte nur einmal etwas plaudern, mal mit netten Leuten chatten, die den Ganzen Mist selber kennen. Ansonsten gibt's in meinem Umfeld keine Spieler, und die "Patienten" im Casino haben es ja im Prinzip alle noch vor sich
Heute hat einer, den ich schon ein wenig kannte, über 2000 € mit einem Einsatz von 2 € gewonnen, so läuft das bei dem ständig. Ich war tierisch neidisch, aber gleichzeitig dachte ich an meine Guten Zeiten und wusste, der Mensch hat warscheinlich noch viel vor.
Aber ich, ich bin raus, ich mach Feierabend!
Hoffentlich war das alles halbwegs interessant und ich würde mich freuen, wenn der Eine oder die Andere etwas dazu schreibt.
Beste Grüsse