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Hallo, bin neu hier.

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Hallo, bin neu hier.
« am: 08 September 2011, 02:36:40 »
Hallo zusammen  :)

Ich habe vor einigen Wochen das erste Mal in einem Gamblers-Forum gestöbert, und dies ist mein erster eigener Beitrag.
Ich bin 30 Jahre alt und schätze, ich bin wohl ein Spieler.
Ich glaube, das erste Mal war ich 2007 in einem Casino, ich erlebte ein paar Höhen und Tiefen doch besonders dominant war das Thema nicht. Zu dieser hatte ich ein ausgeprägtes Hanfproblem und habe nur äußerst selten gespielt. Seit Mai 2009 bin ich nun clean, was die Drogen betrifft, und rückblickend betrachtet muss ich sagen, das ungefähr zu dieser Zeit auch die chronische Zockerei ihren Anfang nahm. Richtig schlimm war es aber noch lange nicht. Ich habe gewonnen und verloren und es hat Spass gemacht, ich hatte meistens die Kontrolle, so schien es. Dann zum Ende des Jahres passierte das Unglaubliche: 12217 € Jackpot. Es dauerte keine 3 Monate, und die Ganze Kohle war wieder in den Automaten verschwunden. Seitdem ging es stetig bergab. Ich habe knappe 30 000 € Schulden, ca. die Hälfte kam durchs Zocken, die andere war mir vom Kiffen geblieben. Es hat sehr lange gedauert und ich musste eine Menge selbstauferlegtes Leid ertragen, bis ich zu Weihnachten letztes Jahr das erste Mal die Einsicht erlangte, ich könnte süchtig sein. Leider mussten nocheinmal 8000 € sowie viele Tage wertvolle Lebenszeit dran glauben, bis mir endlich klar war, das die Glückssträhne ein für allemal vorbei ist.
Ich war heute das letzte Mal zocken und fühle mich gedämpft optimistisch. Vor gut 2 Wochen war ich schoneinmal soweit, mir sicher zu sein, das ich mit diesem Kapitel abschließe, nachdem es zum hundertsten Mal geheißen hat: "nur 20 Euro, dann geh ich"  ::)
Ich bin ein äußerst sonniger Typ, aber was man sich als Automatenjunkie so antut, hat sogar in mir Selbstmordgedanken ausgelöst.

Wenn ich es jetzt schaffe, das Spielen ein für allemal sein zu lassen, könnte es mir mit viel Glück gerade so gelingen, meinen job zu behalten, die Gläubiger zu befriedigen und mit dem Studium zu beginnen, das realistisch gesehen meine letzte chance auf eine anständige Ausbildung ist.

Ich brauch das Spielen nicht, der Spass ist schon lange vorbei. Mein Problem ist der Gedanke, gewinnen zu können. Ich bilde mir immer wieder ein, plötzlich wieder die Disziplin zu haben, die mir schon lange fehlt. Ich glaube immer wieder, mein Spielerglück kommt zurück, aber das tut es nicht, nie wieder. Und selbst wenn ich gewänne, ich hätte nichts mehr davon, das Geld landet am Ende ja doch im Klo.

Für mich ist dieser Beitrag ein erster Schritt zur Heilung. Ich glaube, es wäre gut, mich einmal mit anderen Betroffenen auszutauschen. Ich bin nicht der Typ für eine Therapie, und das ist gewiss nicht abwertend gemeint. Da gibt's bestimmt tolle Sachen, aber das ist nicht für jeden etwas. Nein, ich möchte nur einmal etwas plaudern, mal mit netten Leuten chatten, die den Ganzen Mist selber kennen. Ansonsten gibt's in meinem Umfeld keine Spieler, und die "Patienten" im Casino haben es ja im Prinzip alle noch vor sich  ;D

Heute hat einer, den ich schon ein wenig kannte, über 2000 € mit einem Einsatz von 2 € gewonnen, so läuft das bei dem ständig. Ich war tierisch neidisch, aber gleichzeitig dachte ich an meine Guten Zeiten und wusste, der Mensch hat warscheinlich noch viel vor.
Aber ich, ich bin raus, ich mach Feierabend!

Hoffentlich war das alles halbwegs interessant und ich würde mich freuen, wenn der Eine oder die Andere etwas dazu schreibt.

Beste Grüsse  :)
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 ~Jack Yelton

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Offline Claus

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Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #1 am: 08 September 2011, 13:23:24 »
es geht um deinen Ar.... und du willst hier nur ein wenig plaudern!!!!

Willst Du mit dem Spielen wirklich aufhören?

"Therapie" heisst doch nichts weiter als sich helfen lassen, brauchst Du keine Hilfe?

gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #2 am: 08 September 2011, 14:01:08 »
Hallo Claus,

danke für Deine Anteilnahme. Nun, mich in einem Forum anzumelden ist für mich ein wirksamer Schritt. Wie ich schon angedeutet habe, ist es das erste Mal, das ich mich öffentlich oute. Ich glaube zu diesem Zeitpunkt nicht, das eine Therapie MIR hilft. Ich weis weshalb ich spiele und ich weis weshalb ich es nicht mehr tun will. Was ich nun brauche sind wirksame Erinnerungshilfen, damit ich nicht mehr vergesse, das die Spielerei mich zwangsläufig elend macht. Das ist alles!  :)

Ich hoffe sehr, das sich niemand auf den Schlips getreten fühlt, doch jeder Mensch ist nunmal verschieden und jeder Junkie hat sein persönliches Suchtsystem. Für mich ist es nur bedingt hilfreich mich für den Rest meines Lebens mit einem krankhaften Verhalten zu identifizieren, von dem ich mich in Wahrheit distanzieren möchte. Letztendlich kann ich mich nur selbst heilen, und wenn dafür aktive Interaktionen erforderlich sind, dann müssen Sie maßgeschneidert sein. Verstehst Du, was ich meine? Die Präsenz in einem passenden Forum mit dem Wunsch mich mit Anderen auszutauschen ist für mich die Therapie.
Ich pflege außerdem noch andere "Rituale", die mir dabei helfen, mein Seelenkostüm zu hegen, und gerade über solche Dinge will ich ja mit anderen, die es interessiert und die es auch wünschen, "plaudern".  :)

PS: Ich kann mir durchaus vorstellen, eine SHG wie GA oder dergleichen zu besuchen. Ich will nur erstmal ein paar praktische Probleme lösen, damit mir's besser geht.



Ich hoffe auf weitere Gespräche und Grüsse alle Teilnehmer und Besucher  ;)

 

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 ~Jack Yelton

Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #3 am: 08 September 2011, 14:15:39 »
Hallo Famulus,

du schätzt das du spielr bist ?

du bist spieler - und zwar ein tropfnasser

du glaubst es alleine zu schaffen ?

wieso hast du es die letzten 4 jahre nicht auf die reihe gebracht ?

es gibt keine maßgeschneiderte interaktion - hier äussern sich betroffene und angehörige.

jeder zieht sich das heraus, was ihn weiterbringt.

das hier ist kein kaffekränzchen


lg dreamer


Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #4 am: 08 September 2011, 14:38:30 »
Hallo Dreamer,

Yoah, "tropfnasser Spieler" lol, da könntest Du recht haben.
Zu Deiner Frage: Ich muss es alleine schaffen, niemand anderes kann in meiner Welt etwas verändern. Und das es mir bisher nicht gelungen ist, könnte hauptsächlich daran liegen, das mir bis dato die zweifelsfreie Einsicht fehlte. Ich weis nicht zu 100 %, ob ich mich in Zukunft womöglich wiedereinmal verarsche, und genau deshalb versuche ich ja eine neue Taktik. Ich möchte Hilfe, ja! Ist es das, was alle hören wollen?

OK :) : An alle bekehrten Zocker da draussen, Pls Help!

Trotzdem ist mir ein "Kaffekränzchen" lieber als.... ja als was denn eigentlich, Dreamer?
Bitte nicht falsch verstehen, aber ich weis auch selber, wie ich eine Hotline anrufe und mir eine Beratungsstelle suche. Aber jetzt wil ich das nicht. Ich such Leute, mit denen ich reden kann. Wenn Du und Claus darauf keinen Bock haben, ist das doch in Ordnung. Aber ich hoffe das hier im Forum noch Andere sind, die daran Interesse haben.

Danke und Grüsse  :)
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Offline andreasg

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Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #5 am: 08 September 2011, 18:28:21 »
Famulus,
bist Du auf einem Höllentrip? Hast nicht eine einzige Sucht überwunden und blähst Dich hier auf, als hättest Du die Weisheit mit Löffeln gefressen.
Mir wird davon richtig übel.
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #6 am: 08 September 2011, 18:51:04 »
tach andreasg,

junge, langsam wird's echt komisch. wer blässt sich denn hier auf?
ich hab mich hier geoutet mit der bitte um feedback, hab mir mühe gegeben und ordentliche texte geschrieben, ich habe höflich geantwortet und niemanden im geringsten angegriffen oder beleidigt. vlt. könntest du dich ja etwas konkreter ausdrücken, was dir an meinen beiträgen nicht passt? was soll denn das heissen, " weisheit mit löffeln gefressen"?
ist doch quatsch. hab ich irgendwen belehrt? wohl kaum.
und zu deiner information: ich habe allerdings eine sucht überwunden, und zwar äußerst erfolgreich; aber das nur, weil du es angesprochen hast.

also wirklich, behandelt man so neue forenmitglieder? wenn das in einer shg auch so läuft, na dann gute nacht  ;)
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 ~Jack Yelton

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #7 am: 08 September 2011, 19:50:38 »
Hallo Famulus,

willkommen in unserem Forum. Wir freuen uns für jeden, der sich vorgenommen hat mit dem Spielen aufzuhören. Hier triffst du viele, die es auf unterschiedliche Weise geschafft haben und natürlich auch auf einige, die den Weg noch suchen. Es gibt viele Wege nach Rom. Nicht nur einen einzigen. Wenn man allerdings partout nicht ankommt, sollte man einen Reiseführer kaufen oder einen Weg gehen, den schon andere erfolgreich beschritten haben. In diesem Sinne: wie lange gibst du dir, um
allein einen Weg aus der Spielsucht zu finden? Woran merkst du, dass es nicht klappt?
LG und alles Gute Ilona
« Letzte Änderung: 08 September 2011, 21:46:38 von Ilona »

Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #8 am: 08 September 2011, 20:50:45 »
Hallo Ilona,

vielen Dank für Deine freundlichen Worte. Ja, es stimmt, wenn man nicht weiterkommt, sollte man sich helfen lassen. Und das, was man alleine schafft, sollte man aus eigener Kraft bewältigen, find ich. Deine Fragen sind sehr gut und ich will sie dankbar beantworten: Ich habe erkannt, das ich mein Spielen nicht kontrollieren kann. Und seit gestern bin ich sicher, das sich daran nichts mehr ändern wird. Es gibt für mich nur eine Lösung, und zwar totale Abstinenz. Ich weis schon lange, das ich ein Problem habe und ich habe schon viel gelitten. Noch tiefer fallen, muss ich nicht. Ich meine, das ich bereit bin, die Illusionen und Hoffnungen, die ich und wohl viele andere auch mit dem Spielen verbinden, einzutauschen gegen ein glückliches Leben in Freiheit. Und ich gebe mir genau noch einen "Versuch"! Falls ich nocheinmal zocken gehe, mache ich eine Therapie.
Bis dahin helf ich mir auf meine Weise :)

Nochmals vielen Dank, Ilona, genau das hab ich gebraucht. :)


PS: Ich bin ziemlich enttäuscht über die übrigen Antworten. Es ist gewiss nicht im geringsten meine Absicht, mich als etwas Besseres darzustellen, und ich versteh auch nicht ganz, wieso jemand aufgrund meiner Worte diese Idee hat. Anscheinend scheint meine Aussage am Anfang, nicht der Typ für eine Therapie zu sein, irgendwie besonders ins Auge zu fallen und Anlass zur Kritik zu sein. Das ist jedenfalls meine Vermutung.
Ich hoffe weiter auf einen interessanten Austausch mit euch allen und bitte höflich darum, mögliches Missfallen an meiner Meinung sachlich auszudrücken und konkret zu formulieren, damit sich missverständnisse klären lassen.


Ich wünsche allen einen schönen Abend  :)
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 ~Jack Yelton

Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #9 am: 08 September 2011, 23:59:47 »
Hallo Famulus,

Du möchtest reden? Schon mal ein guter Ansatz, denn Reden hilft, wenigstens für's Erste.

Nun ich kann ziemlich gut zuhören und auch mal die ein oder andere Antwort geben.

Heute ist es mir allerdings schon ein wenig spät dazu.

Du findest mich morgen (am Freitag) zwischen 12 und 13 Uhr in folgendem Chat:

http://www.spielsucht.net/cgi-bin/gtchat/chat

Bis dahin mindestens 12 gute Stunden

Pünktchen

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Offline Olli

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Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #10 am: 09 September 2011, 15:05:22 »
Ähm Leute ...

Da ist ein junger Mensch, der Hilfe braucht - sonst wäre er doch nicht hier - oder?
Seine Worte zeigen mir, dass er einfach Angst vor dem großen Unbekannten hat.
Wie wäre es denn, wenn wir seinen Entwicklungsprozess begleiten und versuchen ein wenig zu lenken?
Knallharte Worte und Kritik kann schocken und zum Umdenken anregen - sie können aber auch ohne Argumente zu Frustration und Ablehnung weitere Hilfe führen.

Hallo mein Freund!

Was die Jungs zur "Bewältigung" Deiner stoffgebundenen Sucht meinen:
Du magst die körperlichen Entzugserscheinungen überwunden haben - die psyschichen aber nicht.
Da Du selber das Auftauchen der Spielsucht mit der "Beendigung" der stoffgebundenen Sucht verbindest, liegt mehr als nahe, dass hier eine Suchtverlagerung stattgefunden hat.
Daraus resultiert aber, dass Du Deine 1. Sucht nicht gänzlich überwunden hast.
Du kannst also lediglich einen Teilerfolg verbuchen auf den Du nur bedingt stolz sein darfst.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline andreasg

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Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #11 am: 09 September 2011, 17:36:20 »
Hallo ich bin Andreas und ich bin Spieler und süchtig,

noch einmal Famulus Herzlich Willkommen.
Die Kalte Dusche gab es schon.
Ich habe die Neigung, die PÜrobleme anderer Menschen zu meinen eigenen Problemen zu machen und reagiere darauf süchtig: Wenn es ihr/ihm nur wieder gut geht, dann bin ich der große Retter und Helfer, unverzichtbar..... und drangalisiere sie/ihn bis zu Gewaltandrohungen, gerade wenn diese Menschen sich nicht helfen lassen wollen.
Ich bin aus diesem Grund in ambulanter Psychotherapie und habe Erfahrungen aus zwei Klinikaufenthalten gesammelt.

Es ist für mich entscheidend wichtig, Grenzen zu setzen, zu Menschen, die noch spielen - um nicht wieder Suchtdruck zu bekommen. Dafür brauche ich einen geschützen Rahmen. Ich - muß - wissen, dass die/der andere SpielerIn im Spielen genau so verloren ist, wie ich auch. Ich sehe für mich keinerlei Möglichkeit mehr, an irgend einem Glücksspiel teilzuhaben und trauere dem auch nicht mehr nach. Ich bin über 20 Jahre aktiv in meiner Spieler Selbsthilfegruppe gewesen und aus oben beschriebenen Gründen habe ich Abschied genommen. Nach wie vor sind meine besten Freunde "Trockene Spieler" zu denen ich regelmäßig persönlichen Kontakt pflege.
Ich bin seit 8 Jahren frei von Nikotin, das ist meine einzige stoffgebundene Sucht. In Deinem Posting erkenne ich womöglich einen Rauschzustand in der Aussage: "Die Hanf-Sucht habe ich überwunden - und nun spiele ich auch nicht mehr, endlich habe ich alles verstanden!!" Dabei erwähnst Du Deine Schulden aus Spiel- und Drogenzeit. Spieler sollten eine eingehende finanzielle Inventur unternehmen um die Wertschätzung des Geldes zu lernen. Es war bei mir ein mühsamer und tränenreicher Prozess. Ich habe keine Spielschulden mehr. Ich bin Heute frei vom selbstzerstöreischen Glücksspiel.
Meine Lebensgeschichte habe ich den Anonymen Spielern (GA) gewidmet. Aber, hier im Forum sind ja 250ff Postings von mir zu finden.
Ich kenne keinen Spieler - Selbsthilfetreff mit Spielautomaten. In Psychosomatischen Kliniken gibt es auch keine Spielautomaten, nur Kuscheltiere....
Es lebe die Struktur
Viele Grüße
Andreas
« Letzte Änderung: 09 September 2011, 20:05:49 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #12 am: 10 September 2011, 14:34:48 »
Hallo zusammen  :)

ich freue mich sehr über eure Beiträge.

@pünktchen:
Danke für das Angebot. Ich hatte gestern leider keine Zeit, würde ein anderes Mal aber gerne darauf zurückkommen. Es ist schön hier Menschen zu treffen, die einem zuhören wollen und ich bin auch sehr dankbar für Kritik und Anregungen. :) THX

@olli:
Auch Dir herzlichen Dank für Deine aufmunternden Worte. Ich war wirklich schon etwas angefressen ;)
Ich glaube, das ich die etwas ablehnend wirkende Reaktion ein bisschen verstehe. Vlt. mache ich gegenüber Betroffenen, die seit vielen Jahren "trocken" sind und sich diesen Zustand hart erkämpfen den Eindruck, die Sache nicht ganz ernst zu nehmen. Aber ich bin wirklich dankbar für jeden von euch, der sich mit mir auseinandersetzt und respektiere jede Meinung und jeden Beitrag. Danke Euch! :)

Also, mit dem Kiffen war das so: Ich habe insgesamt 10 Jahre sehr oft konsumiert, die letzten 4 Jahre davon täglich, außer, wenn kein Geld mehr da war. Als ich schließlich die Entscheidung traf, das abzustellen, war alles vorbei. Es gab keine echten Entzugserscheinungen, weder so noch so. Ich war ca. einen Monat ziemlich müde und musste mich sehr zusammenreissen. Aber psychisch war da rein gar nichts, ich war sofort glücklich und fühlte mich frei. In meinem Bewusstsein existiert Gras nicht. Ich kann das Zeug anfassen, die Qualität prüfen  ::) ich kann dabei zusehen, wie andere rauchen, da regt sich bei mir nichts, außer eine sanfte, klare Ablehnung. Den Geruch des Rauchgases empfinde ich als widerlich. Ich habe vor gut einem Jahr diesbezüglich eine MPU gemacht. Ich war dabei absolut ehrlich und mir wurde. All das zusammen veranlasst mich zu der Vorliebe, mich diesbezüglich als geheilt anzusehen.
Allerdings teile ich gleichzeitig die Auffassung, das ein relativer Zusammenhang zum Kontrollverlust beim Spielen logisch erscheint. Womöglich ist diese nachgelagerte Suchtform als Verlängerung meines Kifferlebens anzusehen, das macht durchaus Sinn.

Also packe ichs an. Ich bin den dritten Tag spielfrei und es geht mir blendend. Ich freue mich auf weitere Beiträge von euch und bin sehr interessiert, mehr über euch und eure Geschichten zu erfahren. THX

@andreas
Freut mich, Dich kennenzulernen, Andreas. Die "kalte Dusche" sei Dir verziehen.
Ich weis Deine Offenheit zu schätzen und glaube, nach Deinen Ausführungen, die erste Reaktion von Deiner Seite nachvollziehen zu können. Ich finde es interessant und hilfreich, etwas über andere Betroffene und Ihren Umgang mit dem Phenomän zu lernen.
Es stimmt, für mich ist die Kifferei erledigt und darüber bin ich froh und auch stolz.
Beim Spielen sieht das aber anders aus. Im Moment geht's mir gut und ich fühle mich nicht verloren, nach der nächsten Zocksession sieht das aber garantiert ganz anders aus. Ich habe Angst davor, das mein Verstand plötzlich wieder aussetzt und ich mir einbilde, wieder spielen zu können, das endet ohne Frage in einem Disaster.

Merci an alle und ein schönes Wochenende! :)
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 ~Jack Yelton

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Offline Olli

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Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #13 am: 10 September 2011, 18:23:09 »
Hi!

"Suchtausübung ist das Symptom einer tiefer liegenden Krankheit."

Dieses Zitat habe ich in der SHG gehört, zunächst ignoriert und später noch einmal aufgegriffen.
Dann habe ich mich auf die Suche begeben - auch wieder zunächst, um einen Schuldigen zu finden - später um daraus zu lernen und im Heute anders darauf zu reagieren.
Der Genuß von Gras mag durchaus mit Deinem sozialen Umfeld verknüpft sein, doch er hat auch in Dir etwas kompensiert - was auch immer.
Als Du den Konsum eingestellt hast, da fehlte Dir etwas - und Du hast zu spielen angefangen.

Nun möchtest Du wieder etwas ändern - Du willst nicht mehr spielen - irgendwas in Dir drin ist aber noch nicht wirklich überzeugt.
So zählst Du einerseits die spielfreien tage - andererseits sprichst Du schon von der nächsten Zocksession.

Es ist wichtig, dass Du eine Entscheidung triffst.
Willst Du Dich verändern - denn genau darauf läuft alles hinaus - und bist Du bereit, dafür auch einiges zu opfern? Zu bluten? Dich nackig zu machen?
Dann mein Freund, ab zum Therapeuten ... zum Profi ... zum Fachmann, der ,sofern Du es erlaubst, Dir hinter die Stirn schauen kann und zu deuten weiss, was dort abgeht.

aber das ist deine Entscheidung.


Gute 24 h
Olaf


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Re: Hallo, bin neu hier.
« Antwort #14 am: 12 September 2011, 08:50:18 »
Hi Olli,

das Zitat mit der Suchtausübung birgt viel Wahres. Allerdings hat mir ohne Kiffen wirklich rein gar nichts gefehlt. Das Leben war nicht perfekt, aber alles, wirklich alles war wesentlich besser. Ich erinnere mich daran das, während ich bei der MPU 18 Monate später das Gespräch mit dem Psychologen hatte und beschreiben sollte, was sich seit der Abstinenz verbessert hatte, ich vor lauter Freude und Erleichterung fast zum Heulen angefangen hätte  :'( ;D ;)

Rückblickend betrachtet hatte ich aber etwas versäumt, nämlich die gewonnene Freiheit auch maximal auszunutzen. Tatsächlich gab es schon vor dem Zocken eine Suchtverlagerung, statt zu Kiffen hab ich mir eine Zeit lang fast jeden Tag 3 4 Bier reingezwitschert. Gott sei Dank stellt sich heraus, das ich darüber ausnahmsweise wirklich die Kontrolle habe. Ich rauche auch immernoch Zigaretten und führe nicht ganz das Leben, das ich mir einmal erträumt habe. Hier im Forum bin ich des öfteren auf den Sinnspruch gestossen:
"Nichts tun ist Zocken."
Womöglich trifft das auch auf andere Süchte zu. Die Drogenfreiheit hat mir sehr viel zurückgegeben, aber ich bin den Weg nicht zu Ende gegangen, sondern habe den Umweg über die Casinos genommen.

Hoffentlich kommt das nun nicht wieder falsch herüber, jedoch kann ich in meiner Erfahrung keinen richtigen Spieldruck ausmachen. Vielleicht verstehe ich den Begriff auch falsch, aber zu meiner Drogenzeit hatte ich ordentlich Druck, Kiffdruck. Ich hab gekifft wenn es mir gut ging und wenn es mir schlecht ging, aus Langeweile und zum Feiern, zur Erleuchtung, zum Abstumpfen....egal weshalb und wozu, hauptsache richtig schön stoned sein.
Beim Spielen war das anders, hier gings um die Moneten. Klar hat es Spass gemacht, zu Beginn. Solange ich gewonnen hab, solange ichs mir quasi leisten konnte. Die meiste Zeit aber, nach den ersten schlimmen Ausrastern, die dann nicht mehr gut ausgegangen sind und als eigentlich auch kein Geld mehr für Einsätze da war, habe ich mich ins Casino "gequält", so nach dem Motto: " Los Junge, geh arbeiten, Du bist Profi, mach es diesmal richtig!" Lächerlich!
Ohne den Glauben, mein Verhalten kontrollieren und auf lange sicht Profit machen zu können, existiert für mich keine Motivation. Trotzdem hat es über ein Jahr gedauert, um von dem Gefühl: " Das ist doch alles shice, hör mal endlich auf" zu der Einsicht zu gelangen: "Du hast nicht die geringste Chance, es ist vorbei".

Es ist Sonnenklar: Ich bin Spieler und habs nicht im Griff. Ich kriegs auch nicht wieder hin, nie mehr, und das ist mir auch gleich, mehr noch, das ist gut so. Die Entscheidung ist getroffen!
Jetzt kann ich endlich fortführen, womit ich begann, als ich drogenfrei wurde, nämlich der Mensch zu werden, der ich sein will. Es heisst ja, kein Geld ist süsser, als das, welches man gewinnt. Aber wir wissen es besser. Das Beste Geld ist das, was man durch ein glückliches Leben verdient :)


Ich wünsche allen eine schöne Woche  ;D
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 ~Jack Yelton

 

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