...ich will nicht spielen, ich darf nicht spielen, ich will mein leben nicht (ver)spielen, ich muss alles wieder reinholen, ich werde noch mehr als alles verlieren, ich würde gerne spielen, vielleicht gewinne ich, ich werde verlieren, ich muss gewinnen, ich will nicht spielen....ICH BRAUCH NICHT SPIELEN.
die ersten beiden spielfreien tage haben meinen kopf ge****. das war echt nicht schön. ich habe lange gebraucht um meinen jammernden hintern in die shg zu bewegen. nicht zuletzt hat auch dieses forum ( insbesondere in person von olaf - ich danke dir) dazu beigetragen, dass ich eine entscheidung getroffen habe.
jetzt, da sich (wenn auch erst seit einer woche) so langsam der geistige nebel auflöst, sehe ich wieder klarer - und ich muss sagen, dass was ich sehe gefällt mir momentan nicht so gut, da ich in den letzten jahren ziemlich neben der spur gelebt habe. und neben der spur bekommt man nicht ( oder nur im vorbeigehen )mit, was auf der spur vor sich geht. es ist, als würde das ganze selbstgeschaffene chaos mit einem mal auf einen einbrechen. aber es hat auch etwas unersetzbar gutes - ICH KANN ES SEIT LANGER ZEIT WIEDER BEWUßT WAHRNEHMEN, ERKENNEN UND AUF DEN RICHTIGEN WEG BRINGEN.
sicher - es auf den richtigen weg bringen, wird viel zeit, geduld, ausdauer und mut fordern. aber ich will mich dieser aufgabe endlich stellen. ich habe schon genug lebenszeit vergeudet. ich habe finanzielle probleme (wie sicher jeder hier) und vernehme das kleine teufelchen. es will mir sagen, dass es vielleicht die lösung meiner probleme ist. aber ich habe schon zu lange auf das kleine teufelchen gehört. wie soll denn auch der teufel etwas gutes bringen ?!?!?!?!
ich glaube, dass jeder mensch selbstheilungskräfte besitzt - AUCH DU !!! die erste zeit wird schwer...sehr schwer. vielleicht so schwer, dass man vor lauter last das gefühl hat nicht weiter zu kommen. aber ich glaube an die kraft des selbst. ich glaube an die fähigkeit in größter not aus eigener kraft die ressourcen mobilisieren zu können. und es tut gut, wenn man sich mit leuten umgibt die einem zeigen, dass es funktioniert - dass das leben ohne spielen, ohne drogen etc. funktioniert. zwei voraussetzungen muss man jedoch selbst mitbringen : 1. man muss dran glauben das es funktioniert und 2. man muss wollen das es funktioniert.
ich wünsche euch und mir, dass der glaube und der (lebens)wille nie verloren gehen.


gruß
marcel

Hi Marcel!

OK - dankeschön ...

Aber ... ganz ehrlich ... ich verstehe zwar Deine Worte ... aber der Sinn erklärt sich mir irgendwie nicht ...

Magst Du mir Deine Intentionen erklären?

hallo olaf,

da ich es seit langem geschafft habe einen so langen zeitraum nicht spielen zu gehen, wollte ich mich einfach mal mitteilen. ich wollte (mir) mit dem post zeigen, dass ich trotz der gedanken und gefühle die teilweise entsetzlich sind NICHT SPIELEN war. vielleicht schöpft der ein oder andere daraus mut ?! ich wollte ein dokument hinterlassen. ein dokument, welches andere und ich zu jeder tag und nachtzeit lesen können.
heute ist es der 10. tag OHNE SPIEL.
es ist zu schaffen und ich habe noch einen langen weg vor mir. der glaube an sich und die fähigkeit diesen weg zu gehen, sowie der wille diesen weg zu gehen sind in meinen augen die grundvoraussetzungen.
ich hoffe, dass diese forum auch dafür seinen platz hat.

gruß, marcel

hallöchen,
ich habe deinen Beitrag gelesen. Ok, du bist jetzt 10 Tage nicht mehr spielen gegangen, pass gut auf das du nach einem Monat nicht wieder Rückfällig  wirst.
Ich bin seit 2 Monaten Spielfrei, die Gedanken ans spielen gehen sind weg. Ich brauche es nicht. Meine ersten Tage waren der Horror, aber ich hatte keinen Bock mehr da irgendwie noch Geld reinzustecken und ich hatte gelitten, aber ich hatte jemand der mir zugehört hat und mit mir alles besprach. Es hat mir geholfen, dann begann ich zu grübeln. Mein Leben ist schöner, das kann ich dir sagen, ohne einen quälenden Gedanken an das Spielen.
Es ist schön, dass du schon soweit gekommen bist. Manche werden schon nach 3 Tagen rückfallig.
Also bleib weiterhin auf deinem Weg und komm nicht ab.
Lg Sandy

Ahhhaaa, Marcel!

Da hatte ich wohl nen Knoten in meinen Gehirnwindungen

Aber sicher! - Schreib, schreib, schreib ...

Weißt Du, was eine richtig gute "Hinterlassenschaft" wäre?

Ein Tagebuch - nicht unbedingt für Andere - für Dich - nicht zwangsweise (aber wünschenswert) im Forum - für Dich!
Ich habe mir nach ca. einem Jahr meine damaligen alten Beiträge im ersten Forum durchgelesen.
Manchmal habe ich den Kopf geschüttelt, habe erkannt, wo ich mich verändert habe und wo nicht.
Ich habe einen Entwicklungsprozess in meiner Denkweise erkannt und somit beim Lesen auch ein wohltuendes Gefühl von Zufriedenheit - und ja auch Stolz - empfunden.
Und - ich habe die Worte der Anderen entweder erstmalig - oder viel häufiger "intensiver" verstanden.

Doch, doch - schreibe ruhig weiter ...

Hallo Olaf,


"Weißt Du, was eine richtig gute "Hinterlassenschaft" wäre? Zwinkernd

Ein Tagebuch..."

...ganz so intim möchte ich mich hier dann doch nicht präsentieren.
dennoch halte ich es für sinnvoll hin und wieder seine gedanken AUCH hier im forum niederzuschreiben. denn das meiste lernt man durch sein gegenüber, welches der spiegel des selbst ist. ich habe mir hier auch viele beiträge durchgelesen und mich in jedem einzelnen zumindest ein stückchen wiedererkannt.

vielleicht findet der ein oder andere auch ein stück von sich in meinen beiträgen wieder...so haben wir beide etwas davon.

seitdem ich nicht mehr spiele sehe ich alles viel klarer. sicher kommen die gedanken daran, dass ich das leben schon früher hätte klarer sehen können,( wenn ich zeitiger mit dem spielen aufgehört hätte) oder was ich mir von dem ganzen geld hätte kaufen können, welches ich in diese seelenzerstörer geschmissen habe. aber ich war bis vor kurzem NICHT dazu bereit. jetzt bin ich dazu bereit, mich der welt und meinem leben zu stellen.

es interessiert nicht mehr die frage: was wäre wenn? - es ist wie es ist. und JETZT habe ich die macht mich wieder kontrollieren zu können. mein leben in der hand zu haben. nicht fremdbestimmt zu sein von der sucht. und diese freiheit ist entschuldigung für alles.


ich wünsche einen schönen tag
gruß, marcel

...heute sind es 18 Tage, aber so richtig freuen kann ich mich nicht drüber.

es war ein SCHEIß-tag...
mir wurde mehr oder minder angeraten, in die insolvenz zu gehen. und im endeffekt würde es mir damit (zumindest finanziell) besser gehen. hinzu käme, dass ich mir das jahrelange hin und her mit den gläubigern sparen würde.

aber es ist dennoch so, dass es ziemlich an meinem selbstwertgefühl nagt (welches zumindest heute eh schon im Keller war)
...und da merke ich, dass die gedanken ans spielen zunehmen. gleichzeitig das bewußtsein, dass es nur noch mehr probleme machen würde...aber zumindest könnte man sie für einige stunden "bei seite schieben".

ich hoffe mir gehts morgen wieder etwas besser. wie schon gesagt. im augenblick prasselt das leben der letzten jahre mit einem mal auf mich ein - es scheint momentan wie ein unbezwingarer berg...dieses leben.

ich wünschte ich könnte einen knopf drücken und hätte die möglichkeit von vorn zu beginnen. ich beginne zwar von vorn, aber trage die bürde der vergangeheit mit mir...und die kann man nicht so einfach abschütteln...

weiß auch nicht. heute fühle ich mich einfach nur klein und wertlos.

gruß
marcel

Hi Marcel,

Es freut mich sehr das du schon so lange jedenTag die richtige entscheidung getroffen hast

Das mit der Insolvenz ist nicht die angenehmste sache für das selbstwertgefühl da gebe ich dir recht. Aber es ist auch eine Chance die Bürden der Vergangenheit ohne ärger hinter dir zu lassen. Glaub mir es fühlt sich noch schlimmer an, wenn du zahlt und es kommen immer mehr gläubiger, man senkt seinen Lebensstandard immer weiter bis man nichts mehr hat. Nur um nicht in die insolvenz zu gehen. Das ist Stressig, geht an die nieren und der Scuhtdruck steigt. Wenn dir die Insolvenz von einem Professionellen Berater empfohlen wurde, dann geh diesen weg. Ich bin ihn nicht gegangen und zahle Monatlich sehr viel geld für die Tilgung.

Gruß Sven

Hi Marcel!

Weisst Du, als ich Deinen ersten Post las, da dachte ich ganz abfällig #schäm#:
"Pffff - die paar Tage ...! - Ist das ein Grund stolz zu sein? Ist es vielleicht, wie so oft, nur eine Euphorie über eine kleine Spielpause?"

Doch das waren meine ersten intuitiven Gedanken, die ich ganz schnell an Seite gewischt habe.
Jede Spielfreiheit beginnt mit dem ersten Tag!
Dann kommen hinzu die Tage 2, 3, 4 ... 7.
Jeden Tag hattest Du die Wahl spielen zu gehen - und Du hast Dich dagegen entschieden!

Gestern nun der Tag Nummero 18 - und ich gehe davon aus - heute ist der 19. .

So mancher Tag vergeht wie im Fluge. An solchen überkommt/überkam mich nicht ein Gedanke ans Spielen. Sie waren "einfach" spielfrei zu überstehen.

Doch dann kommen nun mal auch wieder Tage, an denen Du den Stolz auf Deine Spielfreiheit messen darfst - Tage, an denen Dich Dein Leben mit all seinen - auch negativen - Facetten wieder einholt.
Dann meldet sich das Suchtgedächtnis - der Wunsch der Verdrängung - der Drang zu spielen wird fast übermächtig.

Marcel - Du hast Dich dem gestellt!
Du hast Dir erlaubt, diese niederschmetternden Gefühle zu "erleben".

Vielleicht kannst Du Dich heute mehr darüber erfreuen?!

"ich wünschte ich könnte einen knopf drücken und hätte die möglichkeit von vorn zu beginnen. ich beginne zwar von vorn, aber trage die bürde der vergangeheit mit mir...und die kann man nicht so einfach abschütteln..."

Auf der einen Seite - wer wünscht sich das von uns nicht?
Auf der anderen Seite - es gibt diesen Knopf weder für uns, noch für sonstwen.
Es ist ein Unterschied, ob Du es Dir "nur" wünschst - oder ob Du mit Dir und Deiner Vergangenheit haderst.
Du hast viele viele "falsche" Entscheidungen getroffen, die Dich heute hierher geführt haben - klaro. Ebenso wirst Du auch noch viele Jahre die Folgen zu tragen haben.
Egal, ob Du nun in die Insolvenz gehst, oder eben nicht.
Du hast aber auch sehr sehr viele wertvolle Erfahrungen gemacht.
Weisst Du, was einmal ein SHG-Freund gesagt hat? - Ich bin heute froh, ein süchtiger (abstinenter) Spieler zu sein.
Damals war ich erschrocken - heute stimme ich ihm zu!

Zum Tagebuch:
"...ganz so intim möchte ich mich hier dann doch nicht präsentieren"

Da stellt sich mir die Frage: Wieso nicht?
Welches Thema könnte zu intim sein, als dass wir Anderen es nicht auch erlebt oder gefühlt hätten?
Hier schützt Dich die Anonymität!
Wenn Dich etwas spezielles bedrückt, dann schreibe es - formuliere es - setze Dich damit auseinander!
Und wenn Du denkst: Zum Thema x finde ich im Forum nix - keiner von Euch schreibt darüber ...

... dann mache den Anfang. Vielleicht trauen wir uns ja nur nicht

Hallo Marcel,
zuerst einmal möchte ich dir folgendes sagen....sei stolz auf die Tage,an denen du nicht spielen warst!!Dabei ist es doch egal,ob es nun 18,40,100 oder 1000 sind.Jeder Tag,dem du deiner Sucht widerstehst,ist ein Riesenerfolg für dich.Dabei solltest du dich nicht der Illusion hingeben,daß immer alles reibungslos läuft.Und oft wird dich deine Vergangenheit wieder einholen.Du hast einen wichtigen Schritt getan...nämlich die Erkenntnis,daß du was ändern mußt.Nun werden weitere Schritte folgen,die dich deinem Ziel immer näher bringen...nämlich auf Dauer abstinent zu bleiben.Laß dich dabei von eventuellen Rückschlägen nicht vom Weg abbringen!Du schreibst,daß du dich bei der empfohlenen Privatinsolvenz "Scheiße" fühlst.Das kann ich erst mal nachvollziehen.Aber wenn du dich mal genauer damit beschäftigst,so wirst du merken,daß dies eine Riesenchance für dich ist.Du wirst dann über 7 Jahre ein sehr eingeschränktes Leben führen müssen.Aber ist das nicht besser,als weiter Jahrelang an einem Schuldenberg zu knabbern,den du nie bewältigen kannst?Am Ende dieser Insolvenz wirst du die Chance bekommen,neu anzufangen.Ohne Schulden...ohne die ständige Angst vor Gläubigern,Gerichtsvollziehern oder ähnlichem.Du wirst keine Gelder mehr hin-und herschieben müssen,um immer die momentane Situation im Griff zu haben,ohne einen Schritt voranzukommen.Ich habe selbst Schulden gehabt,bei denen ich dachte,sie werden immer weiter wachsen,anstatt weniger zu werden.Erst durch die Suchtberatung,durch Hilfe von meiner Familie,durch intensives Arbeiten an den Problemen,ist es mir gelungen wieder Land zu sehen.Durch das Zusammensetzen mit verschiedenen Gläubigern,habe ich meine Schulden fast halbiert.Mir wurden Zinsen und Zinseszinsen erlassen,wenn ich regelmäßig zahlen bzw Einmalbeträge leisten konnte.Ich hatte das Glück,daß mir meine Eltern sehr unter die Arme gegriffen haben.Ich habe diese Problematik ganz zielstrebig verfolgt.Mit dem Erfolg,daß ich heute fast schuldenfrei bin.Ich kann dir nur sagen,daß es ein wundervolles Gefühl ist,diese Last nicht mehr tragen zu müssen.Ich schreibe dir dies alles,um dir zu zeigen,daß es einen Weg gibt.Du mußt dir nicht klein vorkommen,wenn man dir die Insolvenz anbietet.Es ist einfach nur ein Hilfsangebot für dich.Scheu dich nicht davor,diesen zwar harten,aber doch lohnenswerten Weg zu gehen!Du wirst irgendwann begreifen,daß es richtig ist.Denn am Ende steht die Befreiung von einer riesigen Last.Und wenn diese Insolvenz proffesionell betrieben wird,dann kann ich dir nur dazu raten!
Und noch was.....niemand kann irgend einen Knopf drücken,um Geschehenes ungeschehen zu machen.Das Leben ist wie Zeichnen ohne Radiergummi.Aber es gibt für dich einen Knopf,der dir die Türe zu einem anderen,zu einem lebenswerten Leben öffnen kann.Drücke diesen Knopf!!!Schau nach vorne und nimm deine gesammelten Erfahrungen mit auf deinen Weg!!
Du bist nicht klein und wertlos!Klein ist nur,wer sich nicht stellt,wer vor seinen Problemen davonzulaufen versucht!Du stellst dich deinen Problemen...das alleine macht dich GROß.Dein Selbstwertgefühl wird wieder kommen und mit jedem Tag der Spielfreiheit,mit jeden Teilerfolg auf anderen Ebenen,wird es wachsen!
Ich wünsche dir viel Erfolg und Kraft auf deinem Weg!
LG Volkmar

Hallo Sven, hallo Olaf, hallo Volkmar,


ich danke euch sehr für eure Rückmeldungen. es tut gut anteilnahme und verständnis zu erfahren.
heute fühle ich mich schon wieder etwas besser als gestern und ich habe mich sehr gefreut, eure antworten, hinweise, empfehlungen und eigenen erfahrungen zu lesen. alleine das nimmt mir ein wenig von der last...und das ist gut.
rein rechnerisch und nervlich wird es mir mit der insolvenz wesentlich besser gehen, da habt ihr recht...und ich freunde mich immer mehr mit diesem gedanken an.
es ist nur manchmal eben so, dass es in manchen momenten - wo mir das ganze ausmass bewußt wird - unerträglich zu werden scheint. doch ich habe nicht die bisherige lösung gewählt (spielen gehen) sondern habe mich den problemen gestellt, habe mich hier, euch geöffnet und anteilnahme erfahren. das ist ein schönes gefühl.
leider habe ich in der familie, bzw. im bekanntenkreis weniger solches verständnis erfahren dürfen.
ich danke euch nochmals hierfür.

ich möchte mein leben wieder in den griff kriegen, aber manchmal fehlt mir etwas. ich weiß nicht was. es fehlt motivation, wille, energie...ich fühle mich nicht selten schwach. ein esel der viel zu tragen hat, wird auch nach einer zeit müde...man muss ihn von der last befreien. ich muss mich von einigen lasten befreien...leider fehlt mir nur häufig selbst dafür die kraft...

es ist schon wie du sagst, Olaf. an manchen tagen "läuft" das leben und man empfindet stolz bei dem gedanken, auf dem richtigen weg zu sein... ist voller energie und tatendrang. an anderen tagen fällt einem selbst das aufstehen schwer.

aber eines ist mir zumindest noch klar. das ich mein leben nur in den griff bekomme, wenn ich es selbst in die hand nehme und nicht davor weglaufe. deshalb bin ich auch heute clean.

gruß
marcel