Hi Robert!
Vielen vielen Dank für den Einblick in deine Gedanken.
Nein, es ging mir nicht um Provokation bei der Frage nach "zocken".
Es beschreibt ja tatsächlich das Spielen um Geld.
Es ging mir hier rein um Deinen persönlichen Bezug zu diesem Begriff.
Ich habe einen riesigen Bekanntenkreis - und bei einem Teil davon war es damals einfach "in" sich als Zocker zu betiteln.
Es gab mir das Gefühl von Zugehörigkeit - denn echte Freunde hatte ich damals nicht.
Später hat sich für mich das Wort ins Negative gewandelt.
Es beinhaltete Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Resignation.
Ich wollte kein Zocker mehr sein - und konnte doch nicht anders.
Ich bin leider noch immer Spielsüchtig. Traurig aber wahr.
Duuuuuu ... ich bin spielsüchtig ... es ist wahr ... es ist nicht traurig ... es ist eine Krankheit, der ich mich nicht zu schämen brauche ...
Wäre ich nicht spielsüchtig, dann hätte ich mich niemals auf die Suche gemacht um zu erforschen, wer ich bin.
Ich hätte nie in ein solches Forum geschaut und ich hätte niemals Deine Gedanken gelesen ... ;-)
Spielsüchtig zu sein ist ein Anfang ... der Beginn einer Reise ins Ich.
Da ich therapieunerfahren bin, bin ich irritiert ...
Die Beschäftigungstherapien haben Dir also nicht gefallen ... gut, kann ja durchaus vorkommen.
Aber hast Du dies in den Einzel- und Gruppengesprächen angesprochen?
Sie sollen Dir doch eine Anleitung liefern, wie du Dich mit dir selbst beschäftigen kannst.
Hast Du versucht, Dir ein Hobby zu suchen, welches Dir gefällt?
Oder hälst DU DICH generell nicht aus?
Also, seien wir mal ehrlich ... Du machst eine Therapie ... lernst dort Geldmanagement und ignorierst alles, indem Du Dir Hilfestellung in Form von Bargeld geben lässt?
Ganz schön clever, um die Suchtausübung aufrecht zu erhalten ... ;-)
Und wo wir gerade dabei sind ... der Alkohol ist eine wunderbare Ausrede - nicht wahr?
Nein, das ist er nicht, mein Freund.
Wenn Du ausgehst und "zu viel" Geld in der Tasche hast - dann hast Du noch gar keinen Alkohol getrunken.
Wenn Du die Karte dabei hast, beim Verlassen der Wohnung - dann hast Du 0,00000 Promille intus.
Nein, Robert - Du planst das Wetten. Wahrscheinlich oft schon weit weit voraus.
Aber genau da sehe ich bei dir den Ansatz, spielfrei zu werden.
Du hast ja schließlich schon einiges ausprobiert dafür.
Dich stört es zu spielen - es nervt Dich - es belastet Dich - und Du kannst nicht anders ...
Aber doch nur, weil Du "halbherzig" agierst.
Es ist der Unterschied zwischen dem Willen/Wunsch spielfrei zu werden und dem "aufrechten Willen".
Du musst/darfst anfangen, dir gegenüber "aufrecht" zu werden.
Jedem Spielen gehen tausende kleine Entscheidungen voraus, die Du triffst, um zu spielen.
Diese Entscheidungen KANNST DU mit Leichtigkeit beeinflussen!
Du musst/darfst anfangen, Deiner Familie gegenüber "aufrecht" zu werden.
Gehe zu ihnen - bitte um die Hilfe bei einem Geldmanagement.
Damit nimmst Du Dir viele der genannten Entscheidungen ab - die Fragen dazu tauchen erst gar nicht auf - der Suchtdruck taucht erst gar nicht auf.
oder die Bankomatkarte abzugeben, weil ich mich dafür schämen würde
Betrachte es doch mal nicht von der negativen Seite.
D.h. doch, Du gibst zu, Dein Leben nicht meistern zu können.
Du siehst dies ein und du bist Dir nicht zu schade, dies zuzugeben.
Indem Du um Hilfe bittest, bist Du bereit, Deine Situation aktiv zu verändern.
Hey - das ist doch ein Grund stolz zu sein!
Du hast das Gefühl, dass Du mit 29 Jahren bemuttert wirst? Kontrolliert wie ein kleines Kind?
Falsch!
Du hast durch deine Sucht schlich den Bezug zum gesetzlichen Zahlungsmittel verloren.
Über ein gemeinsames Geldmanagement wird Dir die Hilfe zuteil, dies neu zu erlernen!
Du wirst den Wert des Geldes wieder zu schätzen lernen - und auch dieses Mosaiksteinchen wird Dich vom Spielen abhalten können!
Ich war bei einer privaten Psychologin - nach jeder Sitzung hatte ich wieder den Drang zu spielen, einfach nur deswegen, weil wir über die Spielerei geredet haben, das hat ausgereicht um wieder rückfällig zu werden.
Nein, das glaube ich Dir nicht. Für mich ist das ein typischer Selbstbetrug.
Deine Gedanken drehen sich immer wieder ums Spielen - wahrscheinlich mehrmals tagtäglich.
Das Spielen nimmt Deine Gedankenwelt ein - unabhängig von der Psychologin.
Weisst Du ... ich sehe immer nur Gründe UM zu spielen.
Gibt es für Dich auch Gründe NICHT mehr zu spielen? (außer der finanziellen Situation)
Hast Du schon mal eine Inventur des Inneren gemacht?