Hi und willkommen!
Um die 15 Jahre spielst Du also schon ... das ist eine lange Zeit. Ich selbst habe 20 Jahre gespielt, weiss also, wovon Du sprichst. Die fehlende Lust beim Spielen verspürte ich auch bereits lange Jahre, bevor ich denn doch aufhörte. Abgehalten hat sie mich aber nicht. Auch würde ich es lieber anders ausdrücken als fehlende Lust ... ich denke eher, es kommt einem fehlenden Erregungszustand gleich, wie wir es zu Anfang unserer Sucht verspürt haben.
Im Grunde ist es wie die Nachrichten in unserer Zeit. Es muss immer höher hinaus gegangen werden. Immer extremer ist das Wetter, immer häufiger sind Naturkatastrophen ... mehr mehr mehr ... Dabei stumpfen wir aber ab, nehmen all diese Nachrichten gar nicht mehr für voll. Eigentlich geht es nur um Einschaltquoten. Und genau die erfüllen wir uns selbst im Spiel.
Es geht um die Aufrechterhaltung des Gewohnten, selbst wenn wir uns dabei selbst schaden.
Es gibt Stimmen in der Selbsthilfe, die sagen: Ein Spieler will verlieren! Nur dann ist er glücklich. Wie ist das bei Dir? Bist Du glücklich, wenn Du nach dem Geldeingang so viel, wie es eben geht, wieder verzockt hast? Vielleicht ist glücklich nicht das richtige Wort ... trifft es "erleichtert" richtiger?
150.000 € Schulden ist eine Menge Holz. Doch da hat der Gesetzgeber eine Möglichkeit geschaffen, dass die Menschen mit solchen Schulden wieder eine Perspektive für die Zukunft erhalten. Gemeint ist die Privatinsolvenz. Mittlerweile heißt es nur noch drei Jahre den Gürtel enger schnallen und dann bist Du schuldenfrei. Doch enger wie jetzt wirst Du den Gürtel gar nicht schnallen brauchen. Wohl eher wirst Du ihn schon locker können in der PI.
Wieso denkst Du, dass Du Dich bestrafen musst? Welchen Glaubenssatz hast Du da verinnerlicht? Wo kommt der her? Was denkst Du?
ich hoffe das ist der Anfang vom Ende
Das ist ein ganz gefährlicher Satz ... er kann bedeuten, dass Du Dich in der Hoffnung verlierst und alles beim Alten bleibt. Er kann aber auch bedeuten, dass Du nun wieder aktiv wirst und die Hoffnung als Motivator benutzt. Aktiv werden heißt aber nicht, dass Du online bequem im Sessel oder auf dem Trönchen ins Forum schaust und Dich Deinen Launen hingibst und mal schreibst und dann wieder nicht. Du kennst es doch schon ... Du musst Deine Komfortzone verlassen und es vielleicht sogar erst einmal unangenehm werden lassen. Gehe also wieder in die Beratung. Was Du bisher nach Deinen Schilderungen unternommen hast, klingt noch nach nicht viel. Wie wäre es mal mit einer Therapie? Nach dieser langen Zeit der Suchtausübung wäre das ratsam.
Ich selbst habe damals keine gemacht, weil ich mir selbst eingeredet habe, dass ich niemanden brauche, der mir sagt, wie scheiße ich war. Aus heutiger Sicht der Dinge war das Schwachsinn. Ich habe es mir nur unnötig schwer damit gemacht.
Es geht darum Deine Kompetenzen zu erkennen und zu stärken und herauszufinden, welche Funktion das Glücksspiel bei Dir besetzt hat. Ist es gefunden, kannst Du einfacher gegensteuern.
Gerade in der Gruppenleiterschulung hatten wir einige Gruppensitzungen, die sehr intensiv waren. Ich bin da aber immer mit einem positiven Gefühl heraus gekommen.
Es gibt immer einen Weg raus aus der Sucht. Doch er will behangen werden. Er erledigt sich nicht von alleine.
Also ... hast Du Lust die Wanderschuhe anzuziehen?