Vielleicht sollte man diesen Teil des Threads (ab dem Beitrag vom Wirbelwind) 'abschneiden' und gesondert einstellen, da wir gerade diesen quasi 'kapern'. Denn eigentlich sollte es hier ja in erster Linie um den Threadersteller gehen.
Eins erstmal vorweg: Ob mit oder ohne Hilfe - 'rausgekommen' bin ich erst, wenn ich tot bin. Und zwar genau deswegen:
Ich weiß jetzt, dass wenn ich im Leben arg unter Druck gerate Hilfe brauche ... da ich ein Spieler bin bzw. das bei mir die größte Wirkung hat, um Probleme zu verdrängen.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Genauso ist es bei mir auch. Nur war mir das damals gar nicht bewußt. Ich dachte einfach, ich wäre nicht mehr ganz dicht.
Meine 'Karriere' endete mit einer Reisetasche voller Klamotten an einer Bushaltestelle. Kein Geld, keine Freunde, eine Familie, die nicht mehr mit mir sprach, und nun auch kein Dach mehr über dem Kopf. Der nächste Schritt war alternativlos - und nur deshalb war ich überhaupt in der Lage, ihn in Erwägung zu ziehen.
Für mich war das Thema dann damit durch. So sagte ich mir jedenfalls. Auch wenn gerade der Anfang zeitweise sehr schwer war, habe nie mit jemandem darüber gesprochen. Wirklich mit niemandem. Kein Freund, kein Bekannter, keine Partnerin, kein Suchtberater oder Therapeut. Was hätte ich auch sagen sollen? Hab das ja selbst nicht verstanden.
Und es konnte nicht sein, was nicht sein durfte.
Irgendwann schrieb ich dann doch anonym im Internet. Und selbst das war eher Zufall, auf die Idee, nach sowas zu suchen, wäre ich nichtmal von selbst gekommen.
Ich hatte so einige sehr knappe Phasen. Die Letzte sorgte dann dafür, daß ich mir Hilfe holte. Ich brauche also Input von Außen - von jemandem, der sich mit dem Thema auskennt. Auch wenn es dabei um den Auslöser für meine Gedanken ging, und nicht die Sucht an sich. Diese ist immernoch ein inneres Tabuthema.
Aber genau das habe ich zumindest gelernt, seit ich das nicht mehr ignoriere - ich schaffe es nicht allein, die Knoten in meinem Kopf zu lösen. Stattdessen drehe ich mich nur im Kreis, bis es nicht mehr geht...
Ich bezweifle daher gar nicht, daß es solche Leute gibt - denn auch ich war nachdem ich mit 25 aufgehört hatte (ich hatte während meiner Schulzeit angefangen - also auch die hier passende 'Zielgruppe') noch immer eine Dunkelziffer - und bin es eigentlich immernoch, wenn man von anonymen Foren und einer fremden Person, die 700km weit wegwohnt (eine Situation, die mir gezeigt hat, daß das Sprechen darüber noch immer sehr schwer ist, und die Scham immernoch sehr mächtig), absieht.
Es ging mir in meinem vorigen Beitrag daher eigentlich eher darum, daß es keine Statistik über etwas geben kann, das sich ja gerade dadurch 'auszeichnet', daß es nie nach außen getragen wurde. Also eher um einen Logikfehler, als eine vermeintlich falsche Ansicht.
Daher sollte es beim gesetzlichen Schutz der Bürger gegen Spielsucht auch nicht darum gehen, bereits abhängigen Spielern zu einer erneuten 'Finanzspritze' zu verhelfen, die sie dann zukünftig aber bitte nur noch in monatlichen 'Tausender-Häppchen' verspielen dürfen, sondern eher darum, sie auf eigenen Wunsch komplett ausschließen zu können, und Nicht-Spielern, insbesondere Jugendlichen, den Einstieg nicht noch unter die Nase zu reiben.
Hier wirkt es nämlich mitunter so, als seien diese Ziele eher zweitrangig - auch wenn sie immer mal wieder, meist mehr schlecht als recht alibimäßig in Nebensätzen eingebaut, erwähnt werden.
'Wir' sind jedenfalls schon mehr als genug. Das ist kein Spaß... und selbst wenn man es schaffen sollte, im Hier und Jetzt einen Schlußstrich zu ziehen... hat man für den Rest seines Lebens weiterhin was davon.
Das gilt es hauptsächlich, zu vermeiden - bei denen, für die es noch nicht zur Realität geworden ist.
Und den Ausstieg zu erleichtern für die, die dies auch möchten.
Der Rest ist nicht viel anders als das, was ich zu meiner aktiven Zeit getan habe. Da gebe ich Wirbelwind recht. Ich habe solche Threads auch lange gemieden... wenn auch aus anderen Gründen.
Inzwischen nerven sie mich einfach nur noch.
Sorry für die Ausschweifungen. Im Moment ist alles ein wenig wirr bei mir. Ich mag es nicht, wenn mir Dinge 'zuviel werden' - das passiert nur leider recht häufig, und dieses Mal ist es mal wieder etwas schwieriger, da rauszukommen.
Was soll's. Das wird schon. Guten Abend allen.