Guten Morgen Boris!
Ich weiß das ich etwas sprunghaft schreibe, ich weiß auch nicht ob das hier überhaupt noch jemand liest, aber es hat mir einfach etwas geholfen die Gedanken die ich habe hier aufzuschreiben
Echt jetzt? Für den Teil nach dem 2. und vor dem 3. Komma müsste man Dich eigentlich übers Knie legen ...
Selbstverständlich liest das hier jemand. Es werden sogar sehr viele Jemand sein und die Meisten werden sich in Dir wiederfinden.
Nicht in Allem, denn wir sind Individuen, doch in Vielem, da wir nun mal die gleiche Sucht teilen.
Und ja, das schreiben hilft die Gedanken zu sortieren. Es hilft aber auch die eigenen Emotionen zu sortieren.
Vor ein paar Jahren wollte ich bei meiner Chefin (Abteilungsleiterin) Weiterbildungsurlaub beantragen. Der Veranstalter und das Thema, welches in meinem Antrag aufführen musste, versetzte sie in Staunen - und das Erste, was sie sagte, war: Kann ich Sie irgendwie unterstützen? Ich gehe nicht mit meiner Sucht hausieren und so habe ich bei einem späteren anderen Antrag mit dem Personalrat vorher abgestimmt, ob ich zur Angabe verfänglicher Informationen verpflichtet bin - was ich nicht war. Dieses mal war die zu genehmigende Person meine Sachgebietsleiterin.
Du musst Dich nicht ärgern, dass Dein Chef Dich ungerechtfertigt gefragt und Du wahrheitsgemäß geantwortet hast.
Zeigt es nicht Deinen Wert auf, den Du pflegst: Ehrlichkeit?
Deinem Chef ist durchaus klar, wahrscheinlich aber eher intuitiv, dass eine unbehandelte Glücksspielsucht zu mehr Problemen für den Betrieb führen kann, als ein paar Monate lang eine Stunde Donnerstags sich eher zu verabschieden.
Außerdem sieht er, dass Du nicht in der Sucht gefangen bleiben und aktiv etwas für Deine Genesung unternehmen möchtest.
Es ist eine gute Frage gewesen, die Dir da gestellt wurde: Wie geht es Dir heute?
Du kannst sie stur beantworten, oder sie ausweiten auf Gestern und vielleicht sogar Vorgestern. Dann kannst Du vergleichen und Unterschiede erkennen.
Ist Deine Verärgerung auf Dich wegen der Offenbarung bei Deinem Chef immer noch so präsent? Oder hast Du Dich mit dem Umstand bereits ein Stück arrangiert, dass daran nun nichts mehr zu ändern ist?
Gestern hattest Du das erneute Erstgespräch. Was ist nun anders als bei Deinem anderen Erstgespräch? Wie fühlt es sich heute an? Besser? Zuversichtlicher?
Hier wollen sie schauen wie ich mich verhalte, ob ich überhaupt gruppenfähig bin etc.
Das wäre 1 Mal wöchentlich für ca. 8 Wochen. Danach entscheidet es sich, ob ich mich für eine Einzel-und Gruppentherapie "qualifiziert" habe.
Nö, nö, nö ... nicht selbst unter Druck setzen. Da kommt ein großes Abenteuer auf Dich zu. Du wirst zum Entdecker!
Du darfst Dich selbst entdecken - und das teilweise auch in anderen Gruppenmitgliedern. Das wird Euch verbinden und auch gemeinsam stark machen. Dir kann dort nichts geschehen - Du bist dort in einem geschützten Raum.
Ich kann Dir nur nahe legen, Dich auf die vielen kleinen Waagnisse einzulassen.
Das macht die Frage, wie Du Dich heute fühlst für eine Antwort ungemein komplex.
In der ganzen Zeit muss ich abstinent von Spielen, Alkohol und Cannabis sein, dies wird auch ärztlich überprüft (Leberwerte, event. Kontoauszüge, Drogentest).
Es werden Zeiten kommen, in denen die Abstinenz zu bröckeln anfängt. Ich würde daher von den Tests Kopien verlangen und mir diese in schweren Zeiten anschauen. Sie sind der Beweis, dass Du abstinent sein kannst!
Ich habe das Gefühl, dass Dir der Test nicht schmeckt - Dir das fehlende Vertrauen gegen den Strich geht. Daher - das ist ja so ein Ding, was Du nicht ändern kannst, ändere die Perspektive und nutze den Umstand zu Deinem eigenen Vorteil.
Es ist schön, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast. Wenn Du Lust und Laune hast, dann teile dies gerne weiter hier.