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Bin ich dumm und das Casino schlau?

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JayMallow

Bin ich dumm und das Casino schlau?
« am: 03 August 2020, 22:42:24 »
Hallo,

Ich weiß eigentlich nicht warum ich dhier schreibe. Vielleicht weil es meiner Seele dadurch besser geht und ich endlich einen Schlussstrich ziehen kann.

Kurz zu meiner Person:

Männlich, 26, kürzlich geheiratet, gute Jobsituation.

Ich habe mit 16 Jahren erstmals in einem Bistro mit einem Schulkameraden am Automat gespielt. Zunächst nur zugeschaut. Kurze Zeit darauf war ich in einer Merkur Filiale mit einem Freund 5 Cent Einsätze gespielt bei dem Spiel Triple Chance. Öfters kamen Gewinne in Höhe von 5-10€. Das war sehr viel Geld für mich. Beim Spielen bekamen wir Snacks und Cola kostenlos. Ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Dann kamen an einem anderen Tag Ausweiskontrollen und ich wurde rausgeschickt. Irgendwann kam ein automatisches Roulettetisch in das Casino und das sollte der Tisch sein, bei dem die Sucht bei mir zuschnappte. Mittlerweile war ich 18 und konnte offiziel rein und spielen. Oftmals gewann ich und verlor  ich. Der Nervenkitzel spürte mich und meinen Kumpel öfters rein. Einsätze von 50€- 100€ am Tag wurder gezockt. Nach jedem Tag im Minus habe ich mich selber betrogen und mir innerlich gesagt, dass ich nie wieder spielen werde. Einmal hatte ich es tatsächlich geschafft länger fern zu bleiben. Als Alternative zum zocken spielte ich Eurojackpot, da war ich schon 20. Jede Woche 10€ verloren ohne nennenswerten Gewinn. Ich fand es besser als im Casino mit anderen zumeist unfreundlichen Spielern. Dann wurde ich auf die meiner Meinung nach größten Suchtspiel vom Land im Auftrag gegebenen Spiel: Keno.
500€ Einsätze jeden Tag. Mal gewonnen, zumeist verloren. Das ganze ging bei mir für eine Woche so. Ich hatte kein Erfolgserlebnisse und fand mich bei bwin, WilliamHill etc. wieder. Ich erinnere mich mehrmals daran 1000€ in einem Spin gesetzt zu haben. Wieviel ich verloren habe zu der Zeit wollte ich gar nicht wissen. Ich habe es Verdrängt. Mein Verstand war nicht in der besten Verfassung. Viel geld verloren, seltener viel Gewonnen. Ich kam zum Entschluss, dass es kein Entertainment mehr ist. Ich habe daraufhin Selbstsperrungen vorgenommen, die meiner Meinung nach keine sind. Man kann ja einfach das Casino wechseln. Es sollte zumindest innerhalb Europas einheitlich geregelt werden, dass alle Casinos mit einer europäischen Lizenz eine Selbstperrung allen anderen Anbietern mitteilen, die auch eine Lizenz in Europa haben.
Pokerstars hatte mein Interesse geweckt.
Lange Rede kurzer Sinn:
Ich komme zum weisen Entschluss:
Ich bin Glücksspielsüchtig!
Etwas in mir möchte das Gefühl haben/ bekommen zu gewinnen.
Ich habe es mit PS4 spielen versucht. Ich habe es mit Sport versucht (was mir am Besten geholfen hat). Ich habe es mit neuen Hobbys versucht (allen voran das Sammeln von Bargeld aus allen Teilen der Welt).
Nichts hilft mir. Der innere Drang zu spielen macht mich so fertig, dass ich meine Verwandte vernachlässige. Dass ich meine Geldausgaben für alltägliches stark einschränken muss. Kurz um: Es geht mir schlecht.
Euer Vorschlag ist wahrscheinlich sich professionelle Hilfe zu suchen.
Ich schäme mich abgrundtief über meine Sucht zu sprechen. Selbst während ich diesen Beitrag verfasse habe ich überlegt einfach den Tab zu schließen und weiter meine Sucht zu befriedigen.
Wie kann ich mich einem anderen Menschen öffnen wenn ich mich selbst nicht einmal trauen kann. Ich belüge mich selbst indem ich mir sage: Ich schwöre, nach diesem Spin höre ich auf.
Ich könnte heulen über meine Dummheit. Nichts anderes lässt sich aus meinem Spielverhalten deuten: Naivität und Dummheit.
Aber ist es Dummheit wenn jemand seine Dummheit selbst entdeckt? Ist das nicht Paradox.
Ihr seht ich drifte stark ab.
Wieviel ich gewonnen/verloren habe weiß ich in meiner Spielerkarriere nicht. Wahrscheinlich über 15.000€. In Sierra Leone könnte ich damit hunderten Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen. Stattdessen verbessere ich das Budget der Spielebetreiber.
Jeder sollte das Recht haben spielen zu können, es zwingt ja niemand zu spielen aber sollte man nicht auch das Recht haben, dass man nicht ständig damit konfrontiert wird? In jeder Werbung von Pro7 und Co  kommt wunderino hyperino & Co.. bei jedem Spatziergang prägen Casinos das Stadtbild. Wohin driften unsere Gesellschaft? Es gibt Tausende Online Casinos, Tausende Spielhalen, hunderte Spielbanken, Wettbüros, Lotto Annahmestellen. Wie soll man da nicht mehr an seine innere Unruhe denken und seinem Spieltrieb folgen?
Ich weiß nicht weiter. Ich will nicht mehr spielen und werde spielen. Das weiß ich jetzt. Ich höre auf mich zu belügen und hoffe, dass ich mehr Vertrauen zu mir selbst entwickle bevor ich sage: Ich spiele nie wieder.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen und kann mir Tipps geben endlich einen Schlussstrich zu ziehen?
Ich bedanke mich für alle, die meinen Post lesen und wünsche allen hier viel Erfolg dabei dem Teufel nicht zu folgen (bzw. Der Rationalität zu folgen).
« Letzte Änderung: 03 August 2020, 23:13:07 von JayMallow »

Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #1 am: 03 August 2020, 23:49:34 »
Hi Jaymallow,
ich bin auch genau wie wie du noch am Anfang meiner spielfreien Zeit! Ich glaube ich würde derzeit auch spielen, wenn ich könnte. Jedoch habe ich meine Finanzen komplett abgegeben. Es ist derzeit die einzige Lösung für mich Abstand davon zu nehmen. Alleine würde ich es nicht schaffen. Jeden Tag wird es jedoch etwas besser. Hast du Leute die dich unterstützen können? Caro

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JayMallow

Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #2 am: 04 August 2020, 00:58:14 »
Hallo Caro,
Ich habe leider nur mich selbst. Es hört sich echt krank an aber ich verheimliche mein Spielen vor jedem. Das ist das erste Mal, dass ich es aufschreibe. Es tut gut. Noch perfider ist mein Verhalten gegenüber meiner Frau, die ich liebe und vertraue. Ich wünschte ich könnte es ihr sagen aber ich habe Angst, dass sie mich nicht mehr so ansieht wie vor einem möglichen Geständnis. Sie merkt es gar nicht, auch Arbeitskollegen und Freunde merken es nicht. Von meinem Gehalt ziehe ich alle Kosten für die Wohnung, Essen, Versicherungen, Auto etc. ab und spiele mit dem Rest bis es verbraucht ist. Ich weiß nämlich, dass ich dadurch vor dem peinlichen Moment des Geständnisses fliehen kann. Das finde ich echt gefährlich wenn ich das so schreibe. Ich schaffe eine Struktur zu Beginn des Monats, um das Kartenhaus stabil zu halten. Warum wird der Blödsinn nicht reguliert.
Ich würde meine Finanzen auch so gerne abgeben und sowas wie ein Taschengeld bekommen, sodass ich der Versuchung gar nicht erst nachkommen kann. Aber ich kenne mich. Ich würde das so drehen, dass ich wieder die volle Kontrolle bekomme, mit allen Mitteln. Ich denke der einzige Weg raus aus der Sucht ist es, mit irgendeinem Mittel oder Zustand (sei es durch Todesfall in der Familie, Therapie oder ein anderes einschneidendes Erlebnis) ein Klick im Hirn zu machen. Ich wünsche, dass Du mit Disziplin und Stärke NEIN zum Glücksspiel sagen kannst.
Darf ich dich fragen an wem du die Finanzen abgegeben hast und welcher Person oder Institution du dich zum ersten Mal damit gewendet hast? Oder kam jemand auf dich zu mit Lösung aus dieser Sucht?
Nichts anderes ist das für mich, eine Sucht. So wie ein Junkie die Spritze braucht, brauche ich die Glücksgefühle und den Nervenkitzel. Ich habe keine Ahnung wie ich davon los komme.

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Offline Olli

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Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #3 am: 04 August 2020, 06:10:06 »
Hi Jay!

Herzlich willkommen!

Du weisst, was zu tun ist. Das ist gut - es arbeitet bereits in Dir und die Vorhaben nehmen bereits in Deiner Vorstellung Gestalt an.
Nun gilt es intensiver darüber nachzudenken und sich auszutauschen. Dabei wird es aber immer einen Punkt geben, wo Du das Reden und das Denken einfach an Seite schieben musst, weil es nicht weiter geht - es ist Handeln angesagt.

Schau, Du denkst, dass Du wirr schreibst. Nein, das tust Du nicht. Im Gegenteil gefällt mir, dass Du Deine Gefühle in Deine Worte fließen lässt. Dass diese geprägt sind von Scham und Schuld ist doch auch ein gutes Zeichen. Du weisst, was Du verbrochen hast - angestellt hast. Also kannst Du sehr wohl zwischen Richtig und Falsch unterscheiden.

Kannst Du Dir vorstellen, Dir irgendwann einmal selbst verzeihen zu können? All die Lügen, die Handlungen, die sie vorbereiten und aufrecht erhalten - gegenüber den Menschen, die Du liebst - kannst Du Dir vorstellen, sie hinter Dir zu lassen?
Nun, ich sage Dir: Das geht!
Natürlich kommt das nicht von alleine. Dafür musst Du schon etwas tun. Die wichtigsten zwei Punkte hast Du genannt. Die Offenbarung und die Suche nach Hilfe.
Du kanntst sie zwar getrennt abarbeiten, doch viele Inhalte sind identisch.

Fangen wir mit Letzterem an: Du hast da einen inneren Kampf während des Schreibens verspürt, ob Du alles wieder löschen oder den Beitrag doch absenden sollst.
Das war sicher eine Berg- und Talfahrt der Gefühle. Doch wie fühlst Du Dich jetzt, wo Deine Beiträge nun im Forum stehen und die zweite Person Dir bereits geantwortet hat ohne Dir die Rübe abzureissen?
Verspürst Du Erleichterung? Zufriedenheit, die Beiträge gesendet zu haben?
Mache Dir keinen Kopf, ob Du wirr schreibst oder nicht. das ist vollkommen irrelevant. Hypothetisch kannst Du hier den größten Schrott abladen, wenn es Dir denn hilft in der Situation.
Mein Gott, was habe ich damals viel Blödsinn geschrieben - aber es war richtig, weil ich Resonanzen erfahren habe - in mehrere Richtungen. Daraus konnte ich mich bedienen.
Es ist doch vollkommen normal, dass Du auf viele Deiner Fragen überhaupt keine Antworten hast. Sei Dir gewiss - viele wirst Du im Laufe der Zeit finden und das wird dann dazu führen, dass Du den Weg gehst, den Du gehen möchtest.
Welche Fragen zur externen Hilfe können wir Dir also schon mal beantworten?

Zur Offenbarung bei Deiner Frau: Im ersten Moment wird sie natürlich geschockt sein. Sie wird Dich anschauen und sehen, dass da auch eine negative Seite an Dir ist.
Auf den zweiten Blick allerdings rückt dies wieder ein großes Stück in den Hintergrund. Sie wird nämlich erkennen, wie schwer Dir das gefallen ist. Sie wird erkennen, dass Du ihr vertraust und im Gespräch sie tief in Dich hineinblicken lässt. Sie wird aber auch sehen, dass Du Veränderungen suchst, weil Dir das Ganze schwer zu schaffen macht.

Bezüglich der Verschleierungstaktiken am Anfang des Monats gilt es nur Eines zu sagen: Die Glückspielsucht ist fortschreitend. Sie wird nur schlimmer, nie besser, wenn Du nichts veränderst. Sie geht einher mit der Überschreitung von Grenzen - permanent - immer weiter bis der große Knall kommt. Du kannst Dir also ziemlich sicher sein, dass Du irgendwann diese jetzige Grenze auch überschreiten wirst.

Von daher war es vollkommen richtig von Dir, JETZT hier im Forum einen Beitrag zu eröffnen und Deine bisher unbeantwortenden Fragen zu stellen!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Wolke

Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #4 am: 04 August 2020, 08:03:12 »
Zitat
Ich denke der einzige Weg raus aus der Sucht ist es, mit irgendeinem Mittel oder Zustand (sei es durch Todesfall in der Familie, Therapie oder ein anderes einschneidendes Erlebnis)

Hallo Jay,

genau mit diesen Sachen,außer Therapie natürlich,rutscht du noch mehr in Sucht rein. Sowas zieht dich erst recht runter,denn mit dem.Spielen willst du abschalten,deine Ruhe haben.

Du musst die Sucht mit vielen kleinen Mitteln bekämpfen und es ist Arbeit. Und Geldmanagement gehört meistens dazu. Die Sucht zu bekommen macht Spaß,die Sucht wieder wegzubekommen tut weh,macht Arbeit,lässt einen verzweifeln,aber da muss jeder Süchtige durch. Und du schaffst das auch!! Du solltest dich aber auch jemandem anvertrauen.

LG Wolke


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Offline Olli

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Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #5 am: 04 August 2020, 09:07:48 »
Hi Wolke!

Zitat
die Sucht wieder wegzubekommen tut weh

So pauschal möchte ich das nicht stehen lassen. Ja, manchmal tut es weh. Doch die Vorzüge überwiegen.
Im Großen und Ganzen ist die Genesung eine Entdeckungsreise zu sich selbst.
Das ist herausfordernd und interessant. Sie macht sogar Spaß.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #6 am: 04 August 2020, 10:22:00 »
Hi Jaymallow, willkommen im Club wo niemand Mitglied sein will. Nein, du bist nicht dumm. Aber du bist süchtig, und das hat nichts mit deiner Schlauheit zu tun sondern damit, dass Menschen nun mal zu Suchtverhalten neigen (die einen vielleicht eher als andere, aber das ist eine andere Thematik).

Dass du nun weiterhin gerne deine Sucht befriedigen möchtest ist leider normal, unsere Körperchemie will befriedigt werden. Die Tatsache, dass du dies erkennst und dich dagegen auflehnen willst spricht für deine Schlauheit. Aber ja, Casinos sind schon ziemlich schlau und wissen sehr genau, wie sie mit unseren Trieben spielen können. Nicht umsonst sitzen alle wie hypnotisiertes Schlachtvieh vor den Slots und verspielen alles.

Der erste Schritt hast du getan, das Problem erkannt und du bist zum Schluss gekommen dass du etwas ändern willst. SEHR GUT! Du hast im Forum sicher gelesen wie es nun weitergehen kann. Es gibt relativ einfache Massnahmen die du als erstes durchziehen musst, konsequent: Gamban, betblock installieren oder ähnliches, paypal etc sperren. Man kann die Banken anweisen überweisung und Kreditkarten zahlungen an Casinos zu sperren. Bau dir soviele Hürden wie möglich ein.

Schau nach vorne und denk nicht über deine Verluste nach. Das wird dich nur dazu verleiten dein Geld wieder zurückzuholen.

Jetzt kommt etwas schmerzhaftes, aber es ist wichtig: Sprich mit deiner Frau. Sie hat dich ja geheiratet um das leben mit dir zu teilen, also nicht nur mit den starken Mann sondern auch mit seinen Schwächen. Frauen sind in der Regel wesentlich stärker als wir ihnen oftmals zutrauen. Zudem kann sie dir helfen auf deinem Weg.

Als jemand der in einer ähnlichen Lage war wie du: Der Hauptgrund dass ich meine Partnerin viel zu lange im Dunkeln gelassen habe war die Tatsache, dass ich mir unbewusst eine Hintertüre offen gelassen habe.  Wenn ich es ihr sage MUSS ich aufhören. Das habe ich versucht hinauszuschieben.
Also, weihe deine Frau ein, sperr die Konten und schau nach vorne.

Viel Erfolg und bleib stark

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Offline NW

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Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #7 am: 04 August 2020, 10:24:19 »
Zitat
Ich denke der einzige Weg raus aus der Sucht ist es, mit irgendeinem Mittel oder Zustand (sei es durch Todesfall in der Familie, Therapie oder ein anderes einschneidendes Erlebnis)

Hallo Jay,

genau mit diesen Sachen,außer Therapie natürlich,rutscht du noch mehr in Sucht rein. Sowas zieht dich erst recht runter,denn mit dem.Spielen willst du abschalten,deine Ruhe haben.




Das hier stimmt leider auch nicht unbedingt liebe Wolke. Kann schon gut sein dass irgendwas was für einen richtig schlimm ist, blitzartig helfen kann.

Bei mir war es am Ende (2008) so dass ich absolut sicher war alleine nie wieder davon wegzukommen, 1000 mal versucht, 1000 mal überzeugt gewesen das passiert mir nie wieder und sobald der 1. War alles wieder vergessen und wie ein ferngesteuerter irrer direkt den 1. Weg von der Bank zur spielothek  ::)

Das ging so lange bis meine ex irgendwann abends nicht von der Arbeit kam und ich am nächsten Tag im Briefkasten nen Brief fand dass sie mich verlassen hat und nicht mehr wieder kommt. Zu der Zeit war mir nicht mal aufgefallen dass ihr Kleiderschrank komplett leer geräumt war..

Sie war damals zu nem anderen Typ von ihrer Arbeit gezogen nach 7.5 Jahren Beziehung und es war wirklich schlimm für mich.
Aber ich schwöre dir ich habe von heute auf morgen ohne Therapie, shg usw die nächsten 9 jahre nie wieder gezockt.
Hab mich sofort nach einer Woche etwa wieder im Fitnessstudio angemeldet, Kumpel bei mir einziehen lassen um die miete zu teilen und zusammen zu trainieren und habe auch das Training von Anfang an durchgezogen da ich mir einfach nicht die Blöße geben wollte ohne sie, was sie sich nämlich dachte, auch noch die Wohnung zu verlieren, wieder zu mama ziehen zu müssen und komplett unterzugehen während sie gerade einen anderen Vö...t.  ::)

Komischerweise ging es da dann von heute auf morgen und auch ohne Probleme da mich das so verletzt hatte dass dieses Gefühl einfach überwog und klar, die Schnauze voll vom zocken hatte ich natürlich schon jahre aber nie geschafft..

Von daher kannst du sowas nicht verallgemeinern, denke da ist jeder anders aber denke im Bezug gerade auf Beziehung ist sowas, jetzt nicht nur aufs spielen bezogen sondern auch andere Fehler,  garnicht so selten. Gibt natürlich auch die Fraktion die du beschreibst die dann sämtlichen (stolz) (darf ich stolz schreiben? Glaub hatte hier mal Streit wg diesen begriffen) über board werfen und sich komplett ins aus schießen und dann vielleicht weiter machen bis sie auf der Straße sitzen, glaube aber nicht dass das der größere Teil ist. Kann ich mir zumindest nicht vorstellen  ???
« Letzte Änderung: 04 August 2020, 10:30:52 von NW »

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Wolke

Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #8 am: 04 August 2020, 10:53:47 »
Hallo Olli und NW,

stimmt ,Mensch reagiert unterschiedlich. Mir tat es weh,die Sucht hinter mir zu lassen. Ich wollte sie  loswerden,aber der Druck ,die Leidensphase war groß. Ich hab mich da durch gequält. Auf der anderen Seite,war der Leidensdruck auch sehr groß,wenn ich gespielt habe. Es gab bei mir eine lange Phase in der es mir schlecht ging,ob ich gespielt habe oder nicht.

Und ein schlimmes Ereignis brachte mich zum Spielen und mit den schlimmen Ereignissen danach,konnte ich nicht umgehen,nur das Spielen half mir.......zumindest glaubte ich das und fühlte es in dem Augenblick auch......bis ich die Halle wieder verließ.

Zum Glück sind wir Menschen verschieden und einige können sofort oder schneller aufhören. Ich habe sehr lange gebraucht,aber ich denke,ich bin jetzt auch auf einem sehr guten Weg.

Also Jay,nie aufgeben,du schaffst das auch.

LG Wolke


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Offline NW

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Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #9 am: 04 August 2020, 11:06:06 »
Naja ich habe davor 6 Jahre versucht aufzuhören aber es nicht geschafft, also nicht falsch verstehen.
Nur eben durch dieses einschneidende Ereignis ging es dann halt von heute auf morgen. Nur hätte ich mir das natürlich lieber erspart bzw auf sowas zu warten wäre natürlich völliger Unsinn,  ging mir nur darum dass so ein Ereignis, wenn es denn dann eintritt, schon wie er schrieb alles nochmal verändern kann.
Ich hab ja nach 9 Jahren durch nen zockenden Chef wieder hin und wieder angefangen, zum Glück allerdings nie wieder so wie damals also das blieb schon hängen mit meiner ex. .

Ach und wenn du schreibst ein schlimmes Ereignis brachte dich zum spielen, das kann natürlich jedem passieren und ist ja wieder was anderes..
Hier wäre ja das spielen das ggf zu diesem einschneidenden, schlimmen Ereignis führt..  ;)
« Letzte Änderung: 04 August 2020, 11:10:51 von NW »

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Wolke

Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #10 am: 04 August 2020, 11:22:15 »
Zitat
Hier wäre ja das spielen das ggf zu diesem einschneidenden, schlimmen Ereignis führt..  ;)

Ja und wenn jetzt nochmal sowas passiert,hab ich Angst,dass ich wieder anfange......aber das weiß ich erst,wenn es passiert. Ich versuche mir da nicht jetzt schon Gedanken drüber zu machen.


Na toll,ein zockender Chef. Das ist mal richtig blöd. Aber auch wenn es schwer gewesen wäre,hätte ich ihn alleine in die Kneipe oder Halle gehen lassen. Vielleicht nicht grad Karriereförderlich,aber die eigene Gesundheit ist wichtiger.

LG Wolke

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Offline NW

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Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #11 am: 04 August 2020, 11:42:21 »
Hab ich auch lange gemacht, aber der hat echt überall gezockt, beim Frühstück, sogar aufm weg zur Baustelle aufm tablet ???

Ich war da nach 9 Jahren auch ziemlich gefestigt und hat mich eig nicht getriggert, wusste ja wohin es führt..

Aber dennoch, wenn der da öfter mal richtig krasse summen gewonnen hat und man selbst wenig kohle hat, hab ich irgendwann doch mal nen zwanni versucht das war aber wirklich einfach nur Dummheit,  hatte da kein verlangen mehr oder sowas.. Man denkt halt nach 9 jahre  ab und zu nen zwanni oder fuffi geht schon wieder, dann würde ich auch heute noch weiter zocken ehrlich gesagt weil die Gewinne können bei nem richtig guten Bild heute schon verrückt sein und nen fuffi einmal im Monat Verzocken wäre ja nicht schlimm, aber ja, ging nicht lange gut, klar alles Verzockt wie früher habe ich nie wieder, aber dich irgendwann schonmal wieder 5-800 statt dem fuffi  ::)

Ja aber wie gesagt das war einfach nur dumm.
Der hat ja auch online immer gezockt und wollte mir mal 200 eu schenken als er gewann wenn ich mir nen Account eingerichtet hätte haha..

So bekloppt war ich dann aber doch nicht, diesem online zeug habe ich nie vertraut und finde ich 1000 mal schlimmer und gefährlicher als zocken ohnehin schon ist. Da biste ja nirgendwo mehr sicher, selbst in den eigenen 4 Wänden ständig damit konfrontiert da war ich mir schnell sicher dass ich das auf keinen Fall möchte und dass das niemals gut gehen kann..

Habs aber generell nicht so mit elektronischen zahlen dies und das, da haste ja überhaupt keinen richtigen Überblick. 

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Offline NW

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Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #12 am: 04 August 2020, 11:47:00 »
Kann mich noch erinnern das wir früher in der spielo immer gescherzt hatten : ,, irgendwann haben die Automaten nen kartenschlitz und dann schiebste einfach deine Karte rein und Feuer frei bis anschlag".

Mit diesem online und überall bargeldlosen Mist ist es quasi zur traurigen Realität geworden  :-\

Re: Bin ich dumm und das Casino schlau?
« Antwort #13 am: 04 August 2020, 11:52:41 »
Hallo Jay,
ich habe mich zuerst meiner besten Freundin anvertraut, die schon öfter mal im Casino war. D wusste ich, dass ich niemals auf Ablehnung stoßen würde. Ich hatte so große Angst es meinem Partner zu sagen, weil ich Geld verspielt habe, womit ich auch andere Dinge in unserer Wohnung oder Urlaube hätte bezahlen können. Ich habe Kredite aufgenommen, die ich noch ewig abbezahlen werde, eine Heirat ist für ihn deshalb gerade auch ausgeschlossen.
Jedoch hat er ganz anders reagiert als ich dachte. Er hat Verständnis gezeigt, weil es nicht nur darum geht, dass ich oder du Geld verzockt haben, sondern weil wir krank sind und uns geholfen werden muss. Ich denke, dass deine Frau auch ihre Tage brauchen wird, vor allem aber wegen der Lügerei und dem Geheim halten. Wenn sie sich aber mit der Krankheit beschäftigt, wird sie merken, dass es zum Bild eines Suchtkranken gehört und du fremdgesteuert bist. Es hilft so sehr darüber zu reden. Glaube mir! Meine Finanzen hat mein Freund übernommen. Du sagst, dass man immer Wege und Mittel findet, das stimmt. Ich habe die letzten Tage darüber nachgedacht eine Paysafecard zu kaufen, was ich zum Glück nicht gemacht habe. Wenn du wirklich nichts mehr hast, keinen Schmuck, kein Bargeld, kein Online Banking, dann wird es wirklich schwer, ohne dass es auffliegt.

Du hast deine Frau doch sicher auch geheiratet, weil ihr einander vertraut und du auf sie zählen kannst. Das sind jetzt die schlechten Zeiten, in denen sie dir Beistand leisten muss. Solange du etwas verändern willst und es machst, wird sie dir sicherlich helfen wollen.
« Letzte Änderung: 04 August 2020, 12:03:09 von Carmen86 »

 

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