Guten Morgen und herzlich willkommen!
Es gibt eine Redewendung, die da grob lautet: Wenn Du Hunger hast, dann lecke Salz und Du bekommst Durst.
Bei Suchtausübungen ist es vergleichbar. Irgend ein Mangel lässt uns Spielen. Das Spielen lindert die Symptome und verdeckt so die eigentliche Ursache für das Spielen.
Alles scheint OK, doch nichts ist OK, denn die Ursache bleibt bestehen und meldet sich immer wieder zu Wort.
Also gilt es dieses Gefühl erst einmal zu durchleuchten. Woher stammt es? Welches Bedürfnis soll befriedigt werden?
Wenn ich das Gefühl als Hunger identifizieren, dann weiss ich - mein Körper meldet sich, weil er Nahrung benötigt.
Bei einer Sucht gestaltet sich die Suche nach dem Grund etwas schwieriger. Es gibt meistens nicht nur einen Grund. Viele Faktoren, einzeln betrachtet vielleicht harmlos, vermischen sich.
Es braucht Zeit und Arbeit an sich selbst herauszufinden, was mich bewegt zu spielen. Dabei ist der Weg das Ziel.
Meine Liebe ... auch Du, wie so viele Andere vor und nach Dir, hast die letzten Monate versucht Deine Sucht alleine in den Griff zu bekommen. Das hat auch bisher scheinbar gut funktioniert.
Doch letzte Nacht hast Du gemerkt, dass Du an eine Grenze gestoßen bist, an der Du nicht weiter kommst.
Du hast Steinsalz (die Suchtausübung) gegen Meersalz (Versuch der Impulskontrolle) eingetauscht. Der Hunger blieb jedoch ungestillt und unentdeckt.
Da Du ja schon mitgelesen hast, weisst Du, dass ich Dir nun eine SHG und/oder eine Beratungsstelle ans Herz legen werde.
Hier wird über solche Gefühle gesprochen und es wird sicherlich jemanden geben, der es schon für sich identifiziert hat und seine Erfahrungen mit Dir teilt.
MEINE FRAGEN an Leute die mindestens 1 Jahr Spielfrei sind:
Hattet ihr in eurem 1. Spielfreien Jahr so eine / Ähnliche Situation?
Sicher. Jede Menge sogar. Da ich zu der Zeit noch eine SHG besucht hatte, waren meine Abstinenzentscheidungen jedoch gut fundiert.
Ich wusste, dass ich die Gedanken ans Spielen haben darf. Ich muss mich ihrer nicht schämen, denn sie gehören nun mal zu mir.
Ich betrachte sie dann aber wie einen Freund, der Blödsinn redet. Ich lasse ihn ausreden - muss mich dem Gedankengang und daraus resultierenden Handlungen nicht anschließen.
Und so brabbelt er mich voll und bekommt mit, dass ich meinen eigenen Weg gehe. Schließlich verstummt er, wie er es immer macht.
Solche Situationen haben mich noch über Jahre begleitet. Sie wurden weniger und ich kann Dir gar nicht sagen wann, doch irgendwann verstummte diese Stimme in mir ganz.
Sie ist aber noch da und wartet geduldig. Davon gehe ich zumindest aus. Es schadet ja nicht vorsichtig zu sein und zu bleiben.