Guten Abend zusammen,
ich bin nun schon seit ein paar Monaten stiller Mitleser und habe auch schon lange überlegt selbst meine Geschichte zu erzählen.
Den Entschluss habe ich jetzt gefasst weil ich denke dass es nicht verkehrt ist sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Zu meiner Person: ich bin 28 Jahre alt, wohne in BW und bin seit ca. 2 Jahren der Spielsucht verfallen. Ich habe letzten Endes ca. 30000€ rein durch Sportwetten verloren.
Einen richtigen Anfang oder Grund kann ich bis heute nicht feststellen, es war vielmehr ein schleichender Prozess der sich irgendwann extremisiert hat.
Während der schleichenden Phase tat das Ganze auch im Geldbeutel nicht wirklich weh.
Als es allerdings angefangen hat weh zu tun kam dann der Gedanke das Geld wieder möglichst schnell rein zu holen und so kam eins zum andern.
Nun sitze ich auf dem Schuldenberg, den ich mir natürlich selbst zuzuschreiben habe, und gucke in die Luft...
Zur Einsicht, dass ich tatsächlich der Spielsucht verfallen bin, bin ich auch wirklich erst gekommen als es auf dem Konto nicht mehr weiter ging.
Zu dem Zeitpunkt stand ich allerdings schon mit zwei Krediten und einer freundschaftlichen Unterstützung da und hatte wirklich Existenzängste.
Das war für mich der Knall der kommen musste dass sich etwas ändert (auch wenn man es sich nicht eingestehen will aber es war so).
Zum Glück gab es die Möglichkeit kostenfrei direkt einige Sitzungen bei einer Psychotherapeutin anzutreten und ich muss sagen das tat wirklich gut und hat mir durchaus noch mehr die Augen geöffnet.
Es war der erste und auch richtige Schritt in eine neue Richtung sich komplett von den Sportwetten abzukapseln (sofern das in der heutigen Welt möglich ist).
Ich habe mich bei allen (mir bekannten) Anbietern sperren lassen oder mein Konto gelöscht.
Zusätzlich war es bei mir aber auch noch wichtig aus den Gruppen diverser sozialen Medien auszutreten, das wäre sonst wieder nur ein Anreiz gewesen...
Aktuell geht es mir trotz der finanziell miserablen Lage nun wieder etwas besser nach die Situation dann doch sehr stark an mir genagt hat.
Spielfrei bin ich seit nun mehr als 4 Monaten -toitoitoi
Zur finanziellen Lage möchte ich allerdings auch noch ein Wort verlieren um vielleicht auch anderen weiterzuhelfen.
Nachdem ich auf dieses Forum gestoßen bin und mich ausgiebig eingelesen habe (ich weiß nicht mehr wieviele Stunden es waren...) habe ich mich dazu entschlossen den Weg des ChargeBacks zu gehen.
Es kamen nicht viele Anbieter in Frage da es zum einen an der Seriösität lag dass ich sie ausgeschlossen habe oder es meine finanzielle Lage nicht zugelassen hat.
Letzten Endes lasse ich mich gerade von der Kanzlei KGuK vertreten.
Meine Zahlungen wurden ziemlich zwar alle von paypal, allerdings in einer Aufteilung von ca. 50-50 von dem Girokonto und der Kreditkarte (gleiches Unternehmen - DKB) abgebucht.
Das hat es anscheinend auch relativ einfach gemacht den ersten Teil über die Bank zurückzufordern und wieder für ein bisschen Entspannung auf dem Konto zu sorgen (es tut ungemein gut mal keine roten Zahlen mehr sehen zu müssen).
Nach dem Erfolgreichen Chargeback des ersten Teils (Girokonto) werden wir nun auch noch den zweiten mit der Kreditkarte versuchen - ob das Erfolg hat steht noch in den Sternen.
Nach kurzer Zeit ist Paypal dann auch aufgefallen dass da ein Konto im 5-stelligen Minus ist und hat sich mal zu Wort gemeldet.
Nach einem relativ kurzen Schriftverkehr zwischen meiner Kanzlei und Paypal wurde allerdings jegliche Forderung unsererseits abgewiesen mit dem Hinweis auf bereits abgewiesene Klagen der verschiedenen Gerichte wie sie hier auch schon gepostet wurden.
Nun steht Aussage gegen Aussage und ich bin ehrlich... ich weiß nun nicht mehr ob der Weg so der richtige ist bzw. ob er mich noch mehr in den Abgrund treiben könnte.
Ich gehe davon aus dass der nächste Schritt das Inkasso sein wird. Was allerdings danach passiert kann natürlich niemand wissen.
Auf der einen Seite steht die Chance alles wieder auf 0 zu setzen, auf der anderen Seite die Chance dass ich das gerade gebunkerte Geld wieder zurück zahlen muss plus on top die Anwalts + Gerichtskosten...
Da kann man sich jetzt auch wieder stundenlang darüber unterhalten und diskutieren...
Wie schätzt ihr denn die Lage in meinem Fall des ChargeBacks ein? Und nein ich möchte keine rechtliche Beratung - die habe ich bereits
Ich möchte einfach einmal andere Stimmen zu der Situation hören von Menschen die ähnliches erlebt haben...
Aktuell gehe ich auch nicht mehr zu der Therapie da ich (meines Erachtens) die Sucht gerade im Griff habe und die finanzielle Lage nicht wirkich Spielraum für Ausreißer bietet.
Abgesehen davon hat sich mein gesundheitlicher Zustand wieder deutlich stabilisiert.
An der Stelle setze ich erst einmal einen Punkt bevor ich noch ein Buch damit veröffentlichen kann
In diesem Sinne...
einen schönen Abend euch