Was ist ein Glückspiel?Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Die Entscheidung über den Gewinn hängt in jedem Fall vom Zufall ab, wenn dafür der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukünftiger Ereignisse maßgeblich ist. Auch Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiel.
(§ 3 Abs. 1 GlüStV)Für mich ist die Wortzusammenstellung im Deutschen eine Irreführung.
Betrachten wir nun den Begriff des Spielens:
Dazu gibt es keine einheitliche Definition. Viele haben sich daran bereits versucht und doch spiegelt sich immer wieder die eigene Lebenssituation und die Erfahrungen des Schreibenden in den Definitionen wieder.
Herr Henning Poehl hat es auf seiner Homepage folgendermaßen versucht:
http://www.spieleautorentagung.de/definitionen/eine-kritische-auseinandersetzung-mit-dem-begriff-spielEin Spiel ist eine interaktive freiwillige Tätigkeit, die im „Hier und Jetzt“ stattfindet, deren Ausführung oder Ausgang aber keine reale Bedeutung/Konsequenz für das „Hier und Jetzt“ hat.
Die Bedeutungslosigkeit des Ausgangs für das „Hier und Jetzt“ schließt nicht aus, dass die durch das Spiel gewonnenen Erfahrungen reale Bedeutungen und Konsequenzen in der Zukunft haben können.
Die Interaktion kann dabei mit einem realen oder einem nicht realen Mitspieler, der nur in den Vorstellungen oder virtuell im Computer existent ist, stattfinden.Treffender empfinde ich die Definition der Tätigkeit von Herrn Dr. Tobias Heyer von der Uni Bremen:
Das Spielen dient dem Aufbau emotionaler, kommunikativer, sozialer, kognitiver und motorischer Kernkompetenzen.
Es fördert die Persönlichkeitsentwicklung und leistet einen wesentlichen Beitrag für das kindliche Lernen.
Es ist zudem zweckfrei.
Quelle: Seminar von Herrn Heyer bei der LK GlückDem wiederspricht jedoch das Glückspiel, denn der Primäre Zweck hat nichts mit Kernkompetenzenund dergleichen zu tun.
Sowohl auf Seiten des Spielers, als auch auf Seiten des Anbieters stehen "Geldgewinne" an oberster Stelle.
Im Gegensatz zu Spielen ist das Glückspiel ein "demeritorisches Gut", d.h. die private Nachfrage übersteigt das gesellschaftlich gewünschte Maß.
Immer wieder betonen gerade die Pokerspieler, dass der Ausgang des Spieles von ihren Fähigkeiten abhängt.
Dem hat das VG Karlsruhe, Urteil vom 12.02.2015 - 3 K 3872/13, deutlich wiedersprochen:
https://openjur.de/u/764212.html„Bei den Varianten "Texas Hold'em" und "Omaha Holdem" handelt es sich um Glücksspiel i.S.v. § 3 Abs. 1 Satz 1 GlüStV. Die Gewinnentscheidung hängt auch dann, wenn es nicht zu einem "Showdown" und damit nicht zu einer Gewinnentscheidung anhand der zufällig erhaltenen Karten kommt, von dem ungewissen Verhalten der Mitspieler und damit ebenfalls vom Zufall ab. …“
Über den Begriff "Glück" möchte ich hier gar nichts ausführen ... darüber lässt sich ja bekanntermaßen streiten ...
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Die "Grundlagen"reihe wurde von einem juristischen Laien erstellt.
Sie dient nur einer ersten Information und ersetzt keine Rechtsberatung durch einen Juristen.
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Aufgestellt: 01.02.19