Hallo!

Ich bin Ben und ich bin seit ca. 3,5 Jahren automatenspielsüchtig.

Angefangen hat alles, als meine Freundin einen neuen Job bekam - in einer Kneipe. Ehrlich gesagt, eine Spelunke in die ich normalerweise keinen Fuß gesetzt hätte, aber nun kann man mal auch da ein Bierchen trinken. Und da sah ich sie... mehrere Männer um einen Automaten rumstehen, wie die Dinger, die ich von damals kannte, a la Atari & Co. und ich fragte mich "was machen die denn da?".

Das war der Anfang vom Ende. Es waren nämlich keine Spielautomaten wie ich sie aus alten Zeiten kannte, nein, man konnte da Geld gewinnen.

Anfangs schmiß ich ein paar Euro rein so zum Spaß und vielleicht aus Neugier... nein, anfangs eigentlich gar Nichts, aber als ich sah, daß da einige DICKE Hunderter "rausholten" wurde mein Interesse geweckt. - Lange Rede, kurzer Sinn, nach ein paar Spielchen auf kleinen Summen und bis Dato geschätzten 300Eur Miese kam es dann plötzlich ganz dicke: mit "nur" 20Cent Einsatz pro Dreh gewann ich genau 1320Eur (warum erinnert man sich bloß immer bloß so genau...) - und das war der Anfang vom Ende...

Jetzt, mittlerweile ca 3,5 Jahre später bin ich laut eigenem Dafürhalten EXTREM Spielsüchtig! Keine Ahnung wie viel ich sinnlos verzockt habe, nicht nur unter Einsatz meines Geldes, sondern auch meiner Gesundheit (vor dem Automaten rauche ich Kette... und betrinke mich noch während oder aber in jedem Fall danach) aber ich schätze die katastrophale Summe auf mindestens 40.000Eur, wenn nicht mehr.

Zu meiner Situation: Ich war selbstständig im IT-Bereich. Es lief anfangs gut, dann immer schlechter und das versuchte ich wohl mit dem Automatenspiel zu "kompensieren". Welch idiotisches oder sollte ich sagen süchtiges Denken!
Aber ich tue es immer noch, so zu "denken" - mittlerweile auf Hartz4. Die Sucht hat mich fertig gemacht! Ich bin echt am Ende! Ich habe nahezu alles verkauft, was ich besessen habe, kann mich auch nicht erinnern wann ich mir zuletzt was gegönnt habe. Nein, es wurde alles nur verkauft -  letztenendes nur um es zu verspielen! So kann es einfach nicht weiter gehen!

Fast das Schlimmste daran ist: ich hätte es schaffen können, ich hätte genug Geld gehabt um gut über die Runden zu kommen, um weiter zu kommen... stattdessen habe ich den scheinbar einfacheren Weg gewählt - direkt ins Verderben!

Und es ist immer noch so - Schulden über Schulden und trotzdem landet jede ALG2 Zahlung im Automaten! Das muß man sich mal vorstellen!

Ich weiß ich bin schwer gestört! Und ich brauche Hilfe, denn so kann es mit mir nicht weitergehen.

Vielen Dank fürs Lesen.

Hi Ben!

Herzlich willkommen!

Ich bin Olaf, süchtiger Automatenspieler und seit einigen 24 h spielfrei.

Deine Lebensgeschichte ist mir im Großen und Ganzen nicht unbekannt.
In einigen Situationen sehe ich mich selbst wieder - in anderen sehe ich die Erfahrungen von Freunden aus SHG und SHFs.
Du bist absolut nicht alleine.
Viele Menschen dort draussen teilen mit Dir ihre Gedanken, ihre erfahrungen, ihre Gefühle.

Sie haben sich zusammengeschlossen, mit dem Ziel, ein zufriedenes abstinentes Leben zu führen.
Wenn Du Hilfe wirklich annehmen möchtest, dann suche Dir eine SHG - am Besten heute noch.

Es gibt aber auch Menschen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben uns Spielern zu helfen.
Sie finden sich in Suchtberatungsstellen, nennen sich Therapeuten und Psychologen.
Alles, was Du dazu tun brauchst, ist hingehen und Dich auf die Gespräche einlassen.
Bist Du dazu bereit?

Hallo Ben

Auch von mir ein Herzlichen Willkommen hier im Forum.

Manchmal wenn das Wetter schön ist, nehme ich meine Ruten und gehe angeln.
Ich brauche meine Köder nur schmackhaft genug zu machen, und meistens dauert es nicht lange, und ein Fisch beißt an.

Ob all diese hungrige Fische jetzt „gestört“ sind, nur weil mein Köder schmackhaft ist, und danach an meiner Rute zappeln ?

Nein Ben....nichts böses ahnend sind diese in meiner Falle getappt. aber gestört ??

Ganz wenige erlangen ihre Freiheit ohne (ich sage mal so) großartiges eingreifen meinerseits, die meisten aber werden Hilfe brauchen um sich wieder aus dieser misslichen lage zu befreien.

Was ich Dir sagen möchte,

Ob Du nun weiter Zappelst, oder doch wieder schwimmst,  wirst (weil Du ja kein Fisch bist) auch nur Du alleine entscheiden können/müsssen !

Vorgeschlagene Wege die Du gehen kannst, wurden von @Olli schon genannt, und es ist ganz an dich/dir was Du damit machst !

Übrigens,

Der Weg zum Automaten ist so einfach zu gehen, der andere etwas schwieriger, aber nur da kannst Du gewinnen ! 


Lg Rainer

Hallo Olaf,
Hallo Rainer,

vielen Dank für eure Antworten. Ja, alleine bin ich wohl nicht, sonst gäbe es dieses Forum hier nicht, aber irgendwie bin ich es auch doch. In meinem Umfeld gibt es sonst keinen Spieler (Gott sei Dank) und somit keinen, der mein völlig irrationales Handeln verstehen könnte - ich tue es im Nachhinein ja selbst nicht.

Geld als Suchtmittel ist so ziemlich das Perverseste, was ich mir vorstellen kann - Geld das man nicht hat, bis zum letzten Cent wird da rein geschmissen, immer. Und dann das tragische Gefühl danach.

Dieses Gefühl habe ich gerade, denn ich habe gestern wieder extrem viel Geld verzockt, ohne Sinn und Verstand, ohne die leiseste Aussicht auf Erfolg, wenn man das mal so nennen kann - einfach nur überall reingeballert bis alles weg war - wie immer! Und diese Drecksbuden von Automaten-Spelunken gibt es hier alle 10m. Sie sind einfach überall! Man braucht also nicht weit zu gehen, um sich seines Geldes und Selbstwertgefühls vollständig zu entledigen. Herzlich willkommen in Berlin Neukölln!

Am liebsten würde ich mir eine Auszeit nehmen und einfach mal weg von hier, aber das geht leider nicht so einfach. Wäre aber in jedem Fall aber das Beste für mich. Je mehr Geld wir Spieler in die Automaten schmeißen, desto unfreier werden wir - nicht nur auf die Sucht bezogen, sondern auch aufs Geld. Denn Geld bedeutet leider auch Freiheit. Und so blockiere ich mir noch selbst den Ausweg.

Ein Gutes hat das Ganze ja vielleicht: nachdem ich hier schon eine Weile mitlese, habe ich mich nun angemeldet und mir auch etwas von der Seele geschrieben. Werde mal ab und zu berichten, vielleicht wird es helfen.

Dieses verfluchte Zocken muß endlich aufhören! Vielleicht ist dies ja ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Ich muß ehrlich sagen, ich hatte heute den Drang das verlorene Geld "zurückzugewinnen" - ich habe widerstanden, aber die Frustration ist äquivalent zum verlorenen Betrag enorm. Unverständnis, Wut, Frustration - alles zusammen - ein Scheiß-Gefühl!

Hi Ben!

Vielen Dank für Deinen Beitrag.

Was mir fehlt - oder eher, was ich mir von Dir gewünscht hätte:
Ja, morgen gehe ich ins Cafe Beispiellos der Caritas und suche das Gespräch mit einem Suchtberater, damit er mich in eine der betreuten Gruppen steckt 

Ich kenne einige aus Foren, die dort erfolgreich Hilfe gesucht und gefunden haben.

Jetzt ist aber auch genug mit schubsen ...