Hi Robin!
Du bist auf dem Holzweg - und ich möchte es Dir gerne veranschaulichen.
Ich darf dazu Deine Worte zitieren und meine "Automatenspielergedanken und -erfahrungen" dazu anfügen.
Am Ende wirst Du sehen, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt, sondern auf das, was in uns Menschen vorgeht.
Dass mich eine Spielo oder ein Casino nicht reizt
Nun, mir erging es ähnlich. Ich war/bin abstinenter reiner Automatenspieler.
Es hat mich nie gereizt, ein Wettbüro aufzusuchen. Es hat mich nie gereizt, ein staatliches Casino aufzusuchen.
Als ich vor vielen Jahren mit einem Verein das Spielcasino in Monaco besucht habe, interessierte mich weder Roulette noch irgendwelche Kartentische - ja sogar die Automaten, die den heutigen ja sehr ähnelten, gefielen mir nicht.
Schaue ich aber ein EM-Spiel sind meine Gedanken gleich bei den Quoten. ...
Es gab Natürlich immer wieder Zeiten, wo ich nicht spielte aus diversen Gründen.
In der Kneipe beobachtete ich einen Bekannten, der am Automaten spielte.
Ich wusste, dass Stunden vor ihm jemand gespielt hatte, der ebenso nichts gewonnen hatte.
Nach dem Gesetz der wahrscheinlichkeit "musste" dieser Automat ja irgenwann schmeissen.
Und so warf der Bekannte Münze um Münze in den automaten.
In mir steigerte sich der Wunsch mitzuspielen - schmließlich stiegen die Chancen von Drehung zu Drehung.
Die Risikoleiter spulte ihr Programm ab. Macimal bis 2 oder 3 Spiele ließ er sich drücken - mehr Risiko führte zu "kein Gewinn".
Doch da - auf einmal - 2 - 5 - 10 - 20 - 50 - nur ein letzter Schritt noch - verloren.
Ein paar Minuten später die andere Seite ... wieder fehlte nur ein Schritt...
Ich überwand mich und fragte: Darf ich mitspielen? - Nein, habe schon zu viel investiert ...
Also fieberte ich weiter mit - und da - wie bedauerlich für mich - eine Stunde später kamen die Sonderspiele ... Hätte er mich doch mitmachen lassen ...
Fuck sein Turniertor alle zwei Jahre
Eine ähnliche Situation in einer Spielhalle. Es gab immer Automaten, die ich mochte und welche, die nicht.
Der Hauptgrund - an solchen Automaten hatte ich nie gewonnen - oder sie warfen im Vergleich zu anderen Automaten in den Sonderspielen schlecht.
Zwei Automaten waren frei - einer der "Guten" und einer der "Bösen".
Also warf ich Geld in den Ersten - haderte mit mir, ob ich den Zweiten auch bestücken sollte - ach was - hat ja gar keinen ...
Jemand kam meinem Entschluss zuvor und schnappte ihn mir weg.
Und Du glaubst es kaum - nicht lange danach schmiss das Ding, wie ich es nie zuvor gesehen hatte - Fuck - sowas passiert nur alle zwei Jahre ...
Der Spieldruck geht aber schnell wieder weg nach Abpfiff.
Anderer Tag - Freitag Mittag.
Bereits mehrere Wochen zuvor hatte ich mit einem Kollegen "nebenbei" gearbeitet.
Heute gab es Geld - irgendwann im Laufe des Vormittages wollte der Kollege vorbeischauen.
Bereits seit dem Wachwerden verspürte ich den Wunsch, dass ich magische kräfte hätte, um die Zeit vorstellen zu können.
Hier auf der Arbeit kroch jede Sekunde nur so vor sich hin.
Ich war angespannt - nervös - wurde von Minute zu Minute innerlich agressiver, weil mich der Kollege so lange warten ließ.
Freitags haben wir Mittags frei - és wurde 9 Uhr - 10 - halb elf - viertel vor elf - soll ich ihn anrufen? - ein anderer Kollege rauschte geräschgewaltig durch die Zwischentür - ich schnauzte ihn an ...
Dann - halb 12 - kam der ersehnte Kollege. Mein Ärger war schlagartig weg.
Doch bevor er mir das Geld gab, wollte er unbedingt noch Smaltalk machen - ich hörte gar nicht richtig zu - hatte nur einen Gedanken - her mit dem Geld.
10 Minuten später hatte ich das Geld ... 1.000 DM ... bar auf die Hand - keiner aus meiner Familie ausser mir wusste davon.
20 vor 12 also - oh weia ... noch 20 Minuten, bis ich das Büro verlassen durfte.
Enthusiasmus überkam mich - Euphorie - wie lange hast Du nun schon nicht mehr spielen können - gleich ist es soweit ... gleich ... nur noch 19 Minuten ...
Ich war unkonzentriert - voller Verzückung - und irgendwie schaffte ich es Punkt 12 an der Stempeluhr zu stehen.
Ich rannte fast zm Auto - raste los. Keine Zwei Kilometer weg - die nächste Halle.
Auf einer langen Geraden kamen mir Autos entgegen.
Schaffe ich es bis zu dem Geschäft, bevor der PKW mich passiert?
Ich fuhr aber weder schneller, moch langsamer - ich spielte bereits - mit mir.
Nur nicht dran denken, was passiert, wenn ich erwischt würde ... also her mit der nächsten Zeit- und Raumüberbrückung - her mit dem nächsten entgegenkommenden PKW.
Endlich angekommen spielte ich so lange, bis ich wieder pleite war.
Als ich die Situation/Spielhalle verließ, da war der Spieldruck wie weggeblasen ...
Als Sportwetter liegt man dem Irrtum des Kompetenzspiels auf.Automat-das ist doch ein reines Glücksspiel!
Nun Robin, so ein Automat spult schlichtweg ein Programm ab - das ist Fakt.
Innerhalb einer Zeitspanne muss er gesetzlich vorgegeben eine Quote an Gewinnen erfüllen.
Der Automatenspieler glaubt aber nun, dass er die Perioden unterscheiden kann.
Er glaubt an die Kompetenz, dass Spiel darüber beeinflussen zu können.
Ein Rest "Glückspiel" gesteht er sich und dem Automaten aber auch ein.
Hätte der Passgebende gestern in den Boden getreten, anstelle des Balles - dann wäre das Tor auch nicht gefallen. Auch ein Sportwetter hat hier keinerlei Einfluss auf dei Ereignisse - auch er ist abhängig von äußeren Einflüssen.
PS:Mein Cannabiskonsum lasse ich außen vor,will nicht alles in einem Topf werfen.Die Denkweisen des Spielers,die den meisten hier bekannt sein müssten,will ich verdeutlichen.
Du machst Dir was vor ... ganz banal:
Wieso konsummierst Du Cannabis? - Weil Du Dich glücklich fühlen willst? weil Du dem Alltag entfliehen willst?
Wieso wettest Du - wieso richtest Du Dein Denken mehr und mehr nach den Sportwetten aus?
Weil Du Dich "fühlen" willst - Ärger? Freude? Bestätigung? ... Weill Du Dich nicht mit dem Alltag auseinandersetzen willst?
Aber wenn ich beim Fussball Statistiken wälze,Meinungen lesen,Quotenverläufe beobachte,usw. uws.kann ich doch meine Gewinnchancen erhöhen.Außerdem habe ich über die lange Zeit ein sooo gutes Bauchgefühl entwickelt.Ich KANN ES EINFACH.Jetzt nach Mathematik beimischen.Und kontrolliert spielen,....
Wieso bist Du doch gleich hier? #grins# Ansonsten - wie oben beschrieben - die gleiche Denkweise, wie bei uns Automatenspielern.
Doch hier ist der Punkt.Die Gier siegt immer wieder,geht es ein Jahr lang gut,ok,irgendwann geht es dir aber schlecht und du willst die DOSIS GLÜCK mit Gewalt haben.Und dein Erspartes schmilzt wie ein Eisberg in der Sonne dahin.
Von der Denkweise her unterscheiden wir uns auch hier keinen Deut.
Doch das alles ist ein Selbstbetrug - jedes Argument ist eine Lüge.
Wir wollen spielen und wir wollen wetten um der dabei entstehenden Ablenkung und unserer Gefühle wegen.
Sparen,Sparen,Sparen.Das ist auch immer noch ein Problem von mir.ICH HABE STARKE ÄNGSTE GELD AUSZUGEBEN, ES LOSZULASSEN, MIR WAS ZU KÖNNEN.Im Hinterkopf spuckt es immer noch:ICH HAB ES VERDIENT, DEN GROSSEN GEWINN!
Robin - wir zwei haben verlernt, dass Geld ein gesetzliches Zahlungsmittel ist.
Für Dich ist es und für mich war es reines Spielgeld - es ist unser Suchtmittel.
Natürlich gönnst Du Dir nichts - sparst jeden Cent - doch wofür nutzt Du es? Zum Wetten.
Was wirst Du denn mit dem großen Gewinn machen?
Ich sage es Dir - der Gewinn wird nicht groß genug sein - es hat einmal funktioniert - wieso nicht zweimal ...
Dies Lügen werden dich weitermachen lassen - weil der große Gewinn selber eine Lüge ist.
Er kann eintreffen - aber er muss nicht - ein Glückspiel - ein weiteres ...
Und der Gewinn wird dahinschmelzen und du wirst wieder genau dort stehen, wo Du jetzt stehst ...
Du hast jetzt so viele Wochen Reha hinter Dir, dass ich mich anhand deines ersten Postings frage, ob die Therapeuten dort so richtig schlecht sind - oder on Du dich mit allen Händen und Füßen gegen die Akzeptanz deiner Sucht sträubst.
Verstehe mich bitte nicht falsch - ich will dich hier nicht niedermachen.
Ich wünsche mir lediglich, dass Du Deinen Standpunkt gründlichst überdenkst.
Diskutiere mit Dir selbst bis der Arzt kommt ;-) ...
Und räume Dir ruhig dabei ein, dass alles, von dem Du bisher überzeugt warst - aus einem anderen Blickwinkel ganz anders aussehen kann.
Alles, was Du bisher beschrieben hast, bezog sich auf die Suchtausübung selbst.
Doch wieso übst Du diese Sucht aus?
Wäre dies Sucht dann nicht auch austauschbar? - Oder gleichzeitig ausübbar? (Cannabis)
Wenn ich eine Sucht zum Stillstand bringe, jedoch den Auslöser nicht kenne - bin ich dann nicht potentiell gefährdet - bei dem immensen Angebot an Suchtausübungen - abzurutschen?
Z.B. indem ich Gefallen am Online-Pokern bekomme?
Wo ich die Logik und die Mathematik dazu benutzen kann meine Sucht zu rechtfertigen?
#Mannomann - was für´n Roman# ;-)