GEHIRN & GEIST 1/2004 Auszug:
FREIHEIT, DIE WIR MEINEN
Hirnforscher stellen die Existenz des freien Willens in Frage — und damit unsere Vorstellung von Schuld und Verantwortung.
Die Grenze zwischen freien und unfreien Handlungen scheint von jeher fließend. Neuerdings jedoch stellen renommierte Hirnforscher wie Gerhard Roth von der Universität Bremen den freien Willen grundsätzlich in Frage.
Ihr Credo:
Der subjektive Eindruck, wir würden nach Abwägung des Für und Wider unsere Handlungen frei wählen, biete keine Gewähr, dass dem tatsächlich so sei. Experimente mit bildgebenden Verfahren legten vielmehr das Gegenteil nahe: Dem Bewusstsein verborgene Hirnprozesse führten zu Entscheidungen, für die wir uns nachträglich Begründungen zurecht legten. Der freie Wille sei folglich nur eine Illusion...