Hallo ihr Lieben,
als ich am 31.08.1989 den Weg in die Selbsthifegruppe fand, wollte ich eigentlich nur eines: mit jemanden reden, der das Problem kennt, jeden Tag spielen gehen zu müssen. Ich konnte nicht aufhören zu spielen, aber ich ging in die Gruppen, und hatte wirklich jemanden gefunden, der das Problem kannte, jeden Tag spielen gehen zu müssen. Irgendwann habe ich mir die Wände des Gruppenraums angesehen, und mußte feststellen, daß dort keine Geldspielautomaten an der Wand hingen. Montag Abend und Donnerstag Abend fanden die Gruppen statt. Das waren 4 Stunden in der Woche, die ich im Bewußtsein - nicht spielen mußte. Meine Rückfälle in die Spielsucht aber wurden seltener, und im Juli 1990 bekam ich eine Panikattacke, weil ich Angst hatte, das mein Leben lang auszuhalten. Aber, ich konnte mich der Attcke stellen, und die Gruppe hat mich verstanden, so wie ich war, wie ich bin, ich habe gelernt, der Spielsucht Widerstand zu leisten. Dazu brauchte ich nichts anders zu tun, als ein Telefon zu bedienen, und dem anderen zu erzählen, was mir geschehen ist, und daß ich dem entronnen bin. Ich weiß nicht mehr, ob ich meine Gefühle von Angst, Lebensangst, Verzweiflung, Einsamkeit, Scham und Schuld, und von Trauer und Erleichterung und Zuversicht war, ich weiß nur noch, daß ich in einem wunderbaren Park gesessen habe, nicht gewußt habe, wie ich dort hingekommen bin, aber ein reales Bewußtsein geschenkt bekam, nicht gespielt zu haben.
Meine Spielfreiheit ist das zweithöchste Geschenk, daß ich je erhalten habe, nach meiner Geburt, aber ich konnte es erst annehmen, als ich mich auf den Genesungsweg machte.
Einen Tag zur Zeit
Andreas