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Mein Freund ist spielsüchtig

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Mein Freund ist spielsüchtig
« am: 04 Februar 2009, 18:11:39 »
liebes forum,

ich lese seit einigen tagen sehr viel in diesem forum und möchte nun meinen eigenen beitrag machen. von der spielsucht meines freundes weiß ich seit einigen wochen, durch einen "blöden" zufall ist alles aufgeflogen. er hat viel gelogen, mich belogen, ein doppelleben geführt. nunja, jetzt weiß ich es. was ist seitdem passiert? -wir waren bei einer beratung, ihm wurde empfohlen zu einer selbsthilfegruppe zu gehen. er hat es noch nicht gemacht. warum ist er dorthin gegangen? wäre er auch ohne mein drängen dorthin gegangen? -ich glaube nicht. er spielt an automaten. als ich es erfahren habe, habe ich informationen geholt, wir sind gemeinsam zu der beratung gegangen. seitdem ich in diesem forum lese, bereue ich es fast. die wahrheit ist-ich weiß nicht was ich tun soll, ich bin so ratlos wie lange nicht mehr in meinem leben. ich weiß noch nicht einmal was ich für mich persönlich will. ich habe angst, große angst. bin total verwirrt. ich kontrolliere ihn, ich versuche alles und ich schaffe nichts dadurch. ich erreiche ihn nicht-es berührt ihn nicht, wenn er sieht wie fertig mich diese situation macht-er ignoriert es einfach.

was soll ich nur tun????

Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #1 am: 05 Februar 2009, 08:44:44 »
Hallo Maria,

ich kann deine Situation nur zu gut verstehen. Ich weiß seit über zwei Jahren, dass mein Freund (Verlobter) spielsüchtig ist. Seit letztem Jahr gehe ich in eine Angehörigengruppe. Warscheinlich wäre dein Freund ohne dein Drängen nicht zu der Beratungsstelle gegangen, wenn alles nur durch einen Zufall aufgeflogen ist, warum hätte dann sollen dorthin gehen? Steht er denn nun selbst dazu, dass er ein Problem hat?
Ich kann dir nur raten, ihn nicht zu kontrollieren. Ich weiß, das ist schwer, aber es bringt dir im Endeffekt gar nichts. Du musst versuchen dein Verhalten ihm gegenüber zu ändern und ihm zeigen, dass du die Situation so nicht akzeptierst. Wenn du an sein Gewissen appelierst, weil du traurig bist, wirst du warscheinlich kein Verständnis vom ihm bekommen. Er ist süchtig und will weiter spielen, ob du traurig bist oder nicht. Deshalb musst du dir etwas einfallen lassen, was du an deinem Verhalten ihm gegenüber änderst und was eventuell sein Verhalten dann auch ändert. Verstehst du?

Viele Grüße Steffi

Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #2 am: 05 Februar 2009, 12:27:42 »
Hallo Steffi,

danke für Deine Worte. In welcher Hinsicht mein Verhalten ändern? Kannst Du mir Beispiele nennen, ich weiß, dass das bestimmt schwierig ist. Aber was hast Du an Deinem Verhalten geändert, was ihn geändert hat?

Danke

*

Offline Chris

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Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #3 am: 05 Februar 2009, 16:59:19 »
Hallo Maria,

vielleicht schreibst Du etwas mehr über Euch ?!

Wie lange seit Ihr schon zusammen, wohnt ihr zusammen, Kinder, Hund, Haus ?!

Gruß

Chris
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #4 am: 06 Februar 2009, 08:50:46 »
Hallo Maria,

ich habe mich in der Hinsicht geändert, dass ich ihn nicht mehr kontrolliere. Ab und zu passiert es mir auch noch, aber ich versuche es zu lassen.
Sein Gehalt kommt auch auf mein Konto, das wollte er so, damit er nicht so viel Geld zur Verfügung hat. Er nimmt immer nur ein wenig mit, was er gerade braucht. Das soll allerdings nicht für immer so bleiben, von meiner Seite aus. Nur so lange, bis er endlich mal was gegen seine Krankheit unternimmt.
Ich bin bestimmt auch nicht konsequent genug in meinem Verhalten, sonst würde mein Freund bestimmt schon längst eine Therapie machen. Obwohl es natürlich nicht nur an mir liegt, er hat ja auch die Chance etwas zu ändern. Er geht zwar seit ein paar Wochen wieder zu einer Beratungsstelle, aber ne Therapie hat er noch nicht angefangen, was meiner Ansicht nach sehr wichtig für ihn wäre und demzufolge auch für uns und unsere Familie, wir haben auch Kinder.
Wenn ich mitbekomme, dass er mich wieder angelogen hat, versuche ich Konsequenzen im Alltag zu ziehen, die ihm weh tun, so wie mir die Lügen weh tun.
Es hat bis jetzt in soweit was gebracht, dass mein Freund weiß, dass er krank ist und Hilfe braucht. Er steht auch vor Anderen dazu und erzählt es. Es hat lange gedauert bis er diese Einsicht hatte, was ja bestimmt auch nicht einfach ist.
Ich wollte dir nur sagen, dass du mit Traurigkeit alleine warscheinlich nicht viel bewegen wirst, wenn du ansonsten dein Verhalten nicht änderst.

Viele Grüße Steffi

Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #5 am: 06 Februar 2009, 08:55:07 »
Hallo Chris,

wir sind jetzt 3,5 Jahre zusammen und wohnen zusammen, haben keine Kinder. Wir waren auch schon vor 10 Jahren zusammen, da ist die Beziehung an Drogen (Kiffen) zerbrochen. In den letzten 3 Jahren, seitdem wir wieder zusammen sind, hat er sich von einer ganz anderen Seite gezeigt. Irgendwie schien er sich geändert zusammen. Naja, vor ein paar Wochen ist das mit dem spielen rausgekommen. Er hat es zugegeben, ja, dass er ein Problem hat. Wir sind zu einer Beratung gegangen. Ansonsten ist nichts weiter passiert. WIr selber hatten seitdem Hochs und Tiefs. Ich habe große Angst. Diese Woche hatte er Urlaub-ich hatte ihm gesagt, dass für mich die Zeit wo er allein ist (er nicht arbeitet musst, jedoch ich) wirklich schlimm ist. Deshalb hat er mir für diese Woche seine Konto-Karte gegeben. Naja, diese WOche fing damit an, dass ununterbrochen vorm Laptop und Fernseher war. Mittwoch hat er sich dann was zu rauchen besorgt und ich dachte, ich traue meinen Augen nicht mehr. Jetzt wo er sich mit dem Problem des spielens auseinandersetzen müsste, fängt er an zu kiffen? Gestern habe ich ihm einen Brief geschrieben, in dem ich schrieb, dass ich gerne bereit bin ihm zu helfen, wenn er das möchte. An etwas anderem würde ich kaputt gehen. Es kam keine Reaktion. Als ich dann nach Hause gegangen bin und ihn zur Rede gestellt habe, kam nichts von ihm-gar nichts. Irgendwann ist er aufgestanden hat gesagt dass er das nicht mehr will, hat seine Konto-Karte genommen (alles andere da gelassen) und ist abgehauen. Seitdem habe ich nichts mehr gehört.

Für mich bricht eine Weld zusammen-ich muss mich doch damit abfinden oder?

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Offline Chris

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Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #6 am: 06 Februar 2009, 10:21:55 »
Hallo Maria,

es gibt sowas wie Suchtverschiebung, also erst ist er am kiffen, dann hat er zum spielen gewechselt, "das kann man (andere) wenigstens nicht riechen oder gar testen". Jetzt hattest Du ihm die Möglichkeit zum zocken genommen, da hat er eben wieder gekifft.

Aber so wie Du das schreibst, scheint es ihm eher egal zu sein, auch das Du darunter leidest.
Man sagt, das bei Süchtigen der Leidensdruck erst groß genug sein muß, bevor sie bereit sind sich zu ändern >> Beratung, Therapie, Entzug....

Das heißt, Du mußt ihm die Konsequezen seines Handelns zeigen. Du sagst ihm klipp und klar, das Du nicht bereit bist das weiter mitzumachen. Das heißt aber auch, das Du dann Konsequent bist und das tust was Du gesagt hast.
z.B. zahlst Du nicht sein Schulden, oder wenn Du ihm sagst Du trennst Dich von ihm.

Absolut Wichtig dabei ist, das Du das dann auch durchziehst !



Und das mit dem "Brief" schreiben.... :-\
Männer und Frauen sind verschieden, hast Du sicher auch schon mal gehört....Allein die Tatsache, das Du ihm ein Brief(-chen) hingelegt hast, egal was, wie drin steht, empfindet der Mann als Beleidigung.

So, genug erstmal

Chris

ist wie immer natürlich nur meine bescheidene Meinung

Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #7 am: 06 Februar 2009, 10:39:58 »
hallo chris,

danke für deinen beitrag. ja, ich weiß, dass ich jetzt konsequent sein muss, auch wenn es mir schwer hält. aber er lässt mir keine andere wahl. ich werde nicht diejenige sein können, die ihn ändern kann. warum hat er nur versucht mir das in den letzten jahren weiß zu machen? als wir vor drei jahren zusammengekommen sind, hat alles daraufhin gedeutet, dass er das leben als kiffer satt sei? vielleicht hast du recht, vielleicht spielt er nicht erst seit einigen monaten, vielleicht geht es schon lange so. hand in hand mit dem kiffen. diese gleichgültigkeit aber seinerseits habe ich noch nie so krass empfunden, wie ich es tue seitdem ich weiß, dass er spielt. es interessiert ihn nichts anderes.

hätte ich etwas tun können, um es zu verhindern?

Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #8 am: 06 Februar 2009, 16:00:39 »
Hallo Marria,

ich mische mich hier auch mal kurz ein, da ich Deine Verzweiflung und Traurigkeit so gut verstehen und nachempfinden kann! Ich habe eben schon in einem anderen Beitrag geschrieben, dass ich leider schon Suchterfahren bin. Meine Eltern waren beide Alkoholiker. Mein Ex-Freund ist Alkoholiker. Und mein derzeitiger Lebensgefährte spielt. In welchem Ausmaß weiß ich leider nicht.

Ich weiß über Sucht inzwischen eines ganz sicher: Du bist nichts Schuld! Und Du hättest nichts ändern können! Niemand (leider wirklich NIEMAND - nicht mal der nahestehendste Mensch) hat einen Einfluss auf einen Suchtkranken. Wenn man einen Auslöser dafür bieten möchte, dass der andere aufhört, dann muss man ihn in der ein oder anderen Art fallen lassen (z. B. durch verlassen, oder kein Geld mehr leihen...). Ansonsten hat man keinen Einfluss auf die Sucht des anderen. Und selbst dann ist nicht sicher, ob er etwas dagegen tut. Einige schaffen es. Die meisten aber nicht.

Kann jeder behaupten, aber ich bitte Euch alle einfach hier es mir zu glauben: Meine Eltern und mein Ex-Freund hätten ihr Leben für mich gegeben. Aber aufhören zu trinken konnten sie nicht. Auch nicht für mich. Nicht um alle Tränen der Welt! Mein Ex-Freund hat erst eine Therapie gemacht, nachdem ich Schluss gemacht habe. Leider hat aber auch die letztendlich nicht geholfen.

Somit sehe ich für Dich auch nur die Möglichkeit konsequent zu bleiben. Er lässt Dir durch seinen Fortgang gar keine andere Wahl. Vielleicht ist das letztendlich gar nicht schlecht. Wenn Du Dich im Moment auch ganz gewiss ganz, ganz furchtbar fühlst!!!

Ich wünsche Dir, dass Dein Leben sich ordnet und es Dir gelingt, Dich ganz bald wieder auf Dich selber zu konzentrieren. Versuche DEIN Leben zu leben. Ganz unabhängig davon was er tut! Gehe DEINEN Weg (egal ob er zurück kommt oder nicht). Je mehr Du ihm zeigst, dass Du Dich von ihm löst, umso eher hat er einen Grund darüber nachzudenken, ob er was ändern muss. Klappen muss das nicht. Aber alles andere hat in meinen Augen erst recht keine Aussicht auf Erfolg. Leider.

Und das mit der Suchtverlagerung ist sehr richtig. Manch Alkoholiker ist irgendwann trocken, fängt dann aber an eine Beschäftigung exzessiv zu betreiben. Oder flüchtet sich in wirklich eine neue, andere Sucht: Spielen, Tabletten...

Viele Grüße,
Pipp

Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #9 am: 16 Februar 2009, 13:38:38 »
Ich komme mit dieser Trennung überhaupt nicht zurecht. Ich vermisse ihn so und mache mir solche Sorgen. Ich habe Angst, dass es ihm nicht gut geht und hoffe so sehr, dass er klarkommt und dass diese Entscheidung zumindest für ihn die Richtige ist. Es ist so schlimm, ich würde mir so sehr wünschen, dass er zurückkommt und dass wir unser "altes" Leben leben können (wenn das überhaupt real existiert hat und nicht etwas ist was ich mir einfach nur gewünscht und gesehen habe).

Wie kann er einfach nur gehen? Warum kann er sich dazu entschließen? Warum kann ich nicht loslassen, loslassen. Er fehlt mir so sehr. Meine Träume...alles dahin.

*

Offline Chris

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Re: Mein Freund ist spielsüchtig
« Antwort #10 am: 17 Februar 2009, 13:53:17 »
Hallo Marria,

Du solltest jetzt auch mal etwas an Dich denken. Mach was, was Du schon immer machen wolltest, vielleicht mal ein paar Tag in eine Beautyfarm, zum betüddeln lassen oder so ?!

Wenn er jetzt schon 10 Tage weg ist, dann ist das doch eine ganz klare Entscheidung, akzeptiere das ! Ordne Dein Leben neu. Nimm einen (oder mehr) Umzugskarton und pack alle Sachen rein, die ihm gehören und weg damit, z.B. zu seinen Eltern bringen oder in die Garage, wenn er doch noch ankommt, gleich sagen wo die Kisten stehen und Tschüß/Tür zu !

gutes gelingen

Chris
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

 

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