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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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"Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Hallo zusammen,

ich möchte euch gern eine Frage stellen, die mich sehr beschäftigt. Seit einiger Zeit kooperieren einige Suchtberatungsstellen mit Glücksspielanbietern, indem sie z.B. das Spielbank- bzw. Spielhallenpersonal zum Thema Glücksspielsucht schulen.
Ich bin eine Gegnerin dieser Art der Zusammenarbeit. Und zwar aus mehreren Gründen.

1. Der Glücksspielbranche geht es u.a. so gut, weil sie einen Großteil ihres Geldes mit Menschen verdienen, die die Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren haben. Wenn ab morgen alle, die ein Problem mit dem Glücksspielen haben bzw. diejenigen, die glücksspielsüchtig sind, nicht mehr in die Spielhallen und -casinos gingen, hätten die ein echtes Problem. Es gibt Schätzungen von Prof. Adams (Universität HH), die besagen, dass 56%  der Umsätze in Spielhallen von problematischen und pathologischen Glücksspielern stammen.

2. Aus meiner Sicht sollten Suchtberater die Partei von Suchtlkranken und ihren Angehörigen ergreifen. Das könnte schwierig werden, wenn man gute Geschäfte mit der Glücksspielbranche macht. So richtig will man diesen Kunden dann vielleicht nicht verprellen.

3. Wie fühlt sich z.B. eine Angehörige, deren Partner Haus und Hof verspielt hat, die in eine Beratungsstelle geht, die ausgerechnet mit dem Unternehmen kooperiert, das jetzt das Haus und den Hof hat?

4. Sollte nicht der "Kunde", der in eine Beratungsstelle geht, wissen ob diese Beratungsstelle solche Geschäftsbeziehungen hat? Ich würde das wissen wollen!

5. Hinzu kommt, dass ich solche Schulungen als wenig effektiv betrachte. Es gibt keine Untersuchungen, die belegen, dass es durch solche Schulungen weniger Glücksspielsüchtige gibt. Da die Schulungen jetzt verpflichtend sind, sollten sie von Bildungsinstituten o.ä. durchgeführt werden.

Was meint ihr? Ich bin gespannt auf eure Expertenmeinung. Wir haben im Kollegenkreis darüber gesprochen und ich habe gesagt, dass ich mich bemühe die Meinung der Betroffenen (Glücksspieler + Angehörige) zu erfragen.

Liebe Grüße

Ilona

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Offline andreasg

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Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #1 am: 03 April 2013, 22:17:16 »
Hallo Ilona,
ich habe den Fragenkomplex mehrfach gelesen und mir streuben sich die Nackenhaare.
Wenn ich an die mir bekannten Suchtberatungsstellen: die MHH Hannover, die Caritas, die Diakonie denke, fühle ich mich sicher. Einrichtungen wie die Drobs, Neues Land und STEP haben Kommunale, aber  auch Kirchliche Förderer. Das einmal in Hannover.
Die Glücksspielforschung wird von dem betrieben, der sie bezahlt. Wenn mir jemand erzählen will, welche Gehirnwindungen bei mir duch das Ausleben der Glücksspielsucht defekt sind, schalte ich ab. Als ich im Herbst 1989 in die GA fand, flog mir ein Hochglanzprospekt der Fa. G. aus E. entgegen, in dem der Spielreiz bei "Punkteautomaten" blumig reißerisch plakatiert wurde. Also gehe ich davon aus, daß Fa. G. Psychologen beschäftigt, die das Spielverhalten ihrer Kunden studiert haben.
Eine Schulung klingt wie der "Idiotentest" bei alkoholisierter Autofahrt. Für Spielsüchtige gibt es keinen TÜV und die Schätzungen der Betroffenen Glücksspielsüchtigen, wer hat sie gezählt.

1. We admitted we were powerless over gambling - that our lives had become unmanageable

der Erste Schritt der GA besagt, daß wir unser Leben durch die Ausübung des Spielens nicht mehr meistern können.
Es lässt uns aber offen, zu hinterfragen, ob z.B. eine frühkindliche Störung und/oder Traumata, die nicht verarbeitet wurden zur Spielsucht führten.
Das kann und darf kein Bildungsträger feststellen (ich denke gleich an das JobCenter...)
es braucht Fachärztliche Führung durch einen unabhängigen Psychiater.
In der Selbsthilfegruppe wird niemand durch einen Idiotentest getrieben, niemand erhält ein Alibi, ein Zeugnis dafür , daß er am Meeting teilnimmt. Jede - jeder kann nur diesen Weg für sich selber gehen.
Desweiteren habe ich Kontakt mit Spielerinnen, die selber Aufsicht in Spilstääten geleistet haben....
Das Aufsichtspersonal sollte geschult werden: Wie verhalte ich mich, wenn ich Nachts - frühmorgens von Räubern überfallen werde, was kann ich beitragen, daß wir einen gut dotierten Tarifvertrag erhalten, - aber das ist eine andere Geschichte
Schöne 24 Stunden und liebe Grüße
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #2 am: 03 April 2013, 22:32:57 »
Danke Andreas,

deine Schulungsideen (besserer Tarifvertrag, Verhalten bei Raubüberfällen) gefallen mir gut. Danke!

Liebe Grüße, Ilona

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Offline Silke

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Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #3 am: 12 April 2013, 11:14:01 »
Hallo Ilona,

dass die Schulungen bei den Glücksspielanbietern nicht unbedingt das bewirken, was sie bestenfalls sollten, illustriert gerade ein "Fall" aus meiner Beratungspraxis ganz deutlich ..... der junge Mann ist Roulettespieler und die Spielbank hat sich sehr damit hervorgetan, bestens geschult zu sein und "problematische" Spieler zu erkennen und dann adäquat zu intervenieren. Was in diesem Fall "adäquat" bedeutet, hat nichts mit dem zu tun, was die Mitarbeiter in den Schulungen gehört haben!!

LG Silke
PS: Sry Ilona, ich weiß, Du wolltest Aussagen von Betroffenen... ;-)

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #4 am: 12 April 2013, 11:37:57 »
Liebe Silke,

nein, ich wollte Aussagen aus der Praxis. Danke Silke. Wenn die Spielbank sich nicht korrekt verhalten hat, seit Bestehen des GlüStV ist sie dazu verpflichtet, kann man auch rechtliche Schritte erwägen. Wir können ja mal dazu telefonieren.

LG Ilona

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Offline Silke

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Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #5 am: 15 April 2013, 08:14:46 »
Liebe Ilona,
ich versuche Dich diese Woche anzurufen!

Bis dahin!
LG Silke

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Offline Ilona

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Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #6 am: 16 April 2013, 14:41:34 »
Ich habe diese Frage auch in einem anderen Forum gesgtellt. Und da gab es gaaaanz viele Antworten. Die sind halt nur leider nicht öffentlich ;-(
Vielleicht schreibt der ein oder andere noch was dazu. Fänd' ich klasse!

LG Ilona

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Offline Olli

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Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #7 am: 16 April 2013, 18:47:34 »
Hi Ilona!

Wenn von mir in den Beiträgen etwas ist, was Du verwenden möchtest, dann darfst Du sie, wie alles Andere in beiden Foren auch, jederzeit verwenden.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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freitagessen

Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #8 am: 16 April 2013, 22:46:03 »
Aus Unternehmerische Sicht wird es keine Spielhallen-Casino-Sportwetten-Betreiber wirklich interessieren, ein paar Euro abzudrücken um sein Personal zu schulen.(sofern der Gesetzgeber dieses dann möchte)

Auch kann der Betreiber nach "erfolgreicher Schulung werben mit "Geschultes Personal".
Ganz Toll alles...und die waren Sieger sind mal wieder "Die Betreiber"....aber unsere Kinder sind ja jetzt in sicheren Händen....

Trotzdem, uns "Spieler/in" wird es Herzlich wenig interessieren, wer oder was hier geschult ist, warum auch ?
Spielotheken zum ausweichen gibt es genug, sofern sich dann eine Kompetente "Spielhallenaufsicht" überreden lässt, den "Chef" zu schädigen, bzw uns den Ausgang zeigt.

Vielmehr sollten Kinder in der Schule schon aufgeklärt werden, über das was Spielsucht bedeutet, sowie deren folgen es haben kann.
Die meisten vom Personal wissen das, und alternativ könnte man diese jetzt für Prävention einsetzen, anstatt das Geld sinnlos zu verbraten an Schulungen die wirklich niemanden etwas interessieren.
Wenn die "Lobby" dann schon Geld zu Verfügung stellt, wäre das doch eine Sinnvolle Alternative.
   

Beratungsstellen die mit den "Betreibern" kooperieren sind "Mittäter", und unterstützen diese gewollt in ihr treiben um das schöne Geld.


Und zu guter letzt, die letzten Monate wo ich noch spielte war ich Täglich in einer Spielothek mit 4 Konzessionen ( 48 Spielautomaten), sehr oft gab es nur "eine Spielenhallen-Aufsicht",.............und was will die,.......... mich bekehren ??

Diese hatte schon genug zu tun mit Kaffee setzten, Brötchen machen, Geldwechseln, und nach zu fragen wer den jetzt was bestellt hat.
 
Alles darf benutzt, veröffentlicht, oder auch gelöscht werden.

Rainer 



 






 





 

« Letzte Änderung: 16 April 2013, 22:55:08 von freitagessen »

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #9 am: 20 März 2014, 21:51:00 »
Hallo zusammen,

ich hole das Thema noch mal nach vorn. Wir haben ja ein paar neue Mitglieder, die vielleicht was dazu sagen könnten.

Liebe Grüße, Ilona

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Wolke

Re: "Kooperation" Beratungsstellen und Glücksspielbetreiber
« Antwort #10 am: 25 Dezember 2019, 07:30:21 »
Hallo zusammen,

das Thema ist zwar schon was älter,aber ich habe ab 2013 gespielt,als ab da,wo das Personal hätte geschult sein müssen.

Mich hat niemand auf meine Spielweise aufmerksam gemacht (teilweise an 6-8 Automaten gleichzeitig gespielt) oder über irgendwas aufgeklärt. Die haben einem nur Essen und Trinken gebracht,waren sehr freundlich und zur Weihnachtszeit hat man als Stammkunde ein Geschenk bekommen. Richtig eingepackt in Geschenkpapier. War immer ne Kulturtasche für die Frauen und was die Männer bekommen haben,weiß ich nicht.

Es gab mal einen in der Halle,der ist da wie irre durch alle Räume von Automat zu Automat,völlig überdreht. Der hatte nen Rucksack auf mit ner Metalldose drin, in der was drin war. Es klapperte also sehr laut,weil er da rum rannte und sich nicht ruhig hinsetzte oder stehen blieb,der völlig im Wahn. Da hat das Personal dem Wachdienst bescheid gegeben,die sollen den rausbegleiten,weil er so viel Lärm und Unruhe reinbringt,nicht weil er Hilfe gebraucht hätte ,um da aus seinem Tunnel rauszukommen.  Die wollten und haben ihm nicht geholfen,die wollten die anderen Kunden durch ihn nicht verschrecken,deswegen musste er weg.

Scheiß Spielsucht. Die macht Menschen so kaputt.

 

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