Guten Morgen Roswitha!
Deshalb will ich mir das nicht mehr verbauen. Ich will nie wieder so eben, wie in den letzten Jahren.
Keine Ahnung! Vielleicht, weil ich es seit 10 Monaten ohne geschafft habe. Und unter keinem Suchtdruck leide. Sicher muss ich immer vorsichtig sein, aber ich denke, ich bekomme das hin.
Du schilderst hier also ein Für und ein Wieder. Nur welches ist gewichtiger?
Momentan das Wieder - nicht wahr?
Rein logisch wäre aber das Für - oder nicht?
Sucht ist aber nicht logisch - es ist eine emotionale Sache.
Das Leben selbst ist es aber auch. Und da gibt es, wie Du ja erfahren hast, Höhen und Tiefen.
Gerade bei beiden Extremen meldet sich dann unser Suchtgedächnis.
Ob das nach 10 Monaten oder 10 Jahren sein wird - oder überhaupt, das wissen wir nicht.
Die Gedanken an die Suchtausübung bis hin an den Suchtdruck lassen sich nicht regulieren ...
Falsch ... denn es gibt Strategien die Emotionen zu regulieren.
Die werden Dir bei der Suchtberatung nicht wie bei einer Präsentation vorgetragen - das wäre ja wieder rein logisch.
Doch in den Gesprächen wirst Du dort hin geführt.
Dabei hast Du Deine Dir eigenen emotionalen Kompetenzen bereits in den letzten 10 Monaten genutzt.
Könntest Du mit Deinen Worten so ein oder zwei davon umschreiben? Lassen sie sich sogar noch ausbauen?
Das könnten zwei Fragen sein, die Du Dir stellen könntest.
Dazu brauchst Du aber auch ein wenig mehr Selbstvertrauen. Denn Dein Wieder schreit gerade davon, dass Du Angst vor dem Neuen hast.
Vielleicht, nach der ersten Erfahrung mit Deinem Mann, hast Du aber auch Angst wieder an diese Vorwürfe erinnert zu werden?
Vielleicht hast Du aber auch Angst vor den potentiell negativen Gefühlen, an die dort herangegangen werden könnte?
Da sind wir wieder bei den Strategien - doch diesmal bei denen des Beraters oder Therapeuten.
Hier wird zuerst eine Vertrauensbasis aufgebaut. Dann wird darauf geachtet, dass diese nicht angegriffen oder gar zerstört wird.
Hier gibt es Strategien, die Dich motivieren und aufbauen. Hier wird niemand einen Holzhammer heraus holen oder Dich an einen Pranger stellen.
Mal schauen, wie ich mich am Dienstag abend fühle. An diesem Tag werde ich ein Seminar zum Training der Gefühlsregulation bei Glückspielern besuchen.
Wenn ich jetzt daran denke, dann werde ich schon ziemlich nervös.
Auch ich springe hier ins kalte Wasser - wie Du beim potentiellen Besuch der SB.
Doch ich weiss, dass es für mich eine Win-Situation sein wird.
Sicherlich werde ich unter all den Profis derjenige sein, der am wenigsten versteht.
Doch das, was ich verstehe, das werde ich mitnehmen und vielleicht sogar davon profitieren.