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Verlorenes Selbstvertrauen

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Offline Mimi

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Verlorenes Selbstvertrauen
« am: 31 Mai 2009, 09:22:09 »
 

 Hallo,
 Ich bin neu hier und habe nun schon viele Beiträge gelesen. Momentan bin ich einfach nur verwirrt und unsicher. Ich stehe so ganz am Anfang und versuche zu analysieren, zu realisieren und zu begreifen was geschehen ist.
 
Mein bisheriges Spielverhalten
Ich spiele gerne hauptsächlich Gesellschaftsspiele und tue dies auch online, hauptsächlich Rommee, Canaster und Katz und Maus also Kartenspiele. Mit Spielgeld, habe also nicht den Reiz wegen des Geldes zu spielen. Also für mich besteht nicht der Reiz darin Geld zu gewinnen sondern überhaupt zu spielen, des Spielens und der Ablenkung und Entspannung wegen. An Spielautomaten habe ich bisher auch gespielt ohne Gefahr. Es waren so um die ein oder zwei Mark oder heute Euro. Aber nie mehr als 5 €. Habe ich was gewonnen habe ich es genommen und mich gefreut und ausgegeben. Also nicht aufgehoben für weiteres spielen. Habe ich verloren war es eben weg.War auchmal in Spielcasino zweimal. Habe da einmal am Automaten gespielt, ein Spieler hats mir erklärt kannte mich ja nicht aus. Aber da waren dann auf einmal 2,50€ weg und ich hab nicht mal richtig gesehen wie sich die Trommel bewegt hat. Das wars dann für mich. Ich habe dann an so einem Gerät gespielt mir einer Roulettkugel in der Mitte , habe da gewonnen, habe das Geld genommen und mich gefreut.Mein Mann war da beide Male mit dabei. Wir waren auch oben wo es um richtig viel Geld ging. Roulett und Blackjacktisch. Ich habe die Anspannung gespürt die da herschte und war da auch irgendwie erschüttert. Aber den Wunsch da zu spielen hatte ich nicht, sondern bekam eher eine Ahnung davon, wie Menschen ihr Hab und Gut verspielen und die Verzweiflung von manchen.Das letzte Mal war das im Januar 09, als mein Mann zur Kur war. Ich kann hier keine Merkmale für eine Sucht erkennen. Aber vielleicht war ich zu selbstsicher."Mir passiert sowas nicht" Und viel gewonnen hatte ich ja nicht, auch nicht viel eingesetzt.
Vielleicht seht ihr das ja anders.

So ging es weiter.
Als ich heimfuhr machte ich an einem Autohof halt. Da sah ich die Spielhalle, die suchten Aushilfen. Dachte, ich schau mir das mal an und frage. Das hätte ich wohl besser gelassen.
Am nächsten Tag bin ich bei uns in eine ähnliche Halle. Es war so gegen siebzehn Uhr, ich hatte ca. 70 € dabei. Konnte damit lange spielen und merkte nicht wie die Zeit verging. Doch irgendwann war das Geld fast alle. Mit meinen letzten zehn € wechselte ich den Automaten und da geschah es wohl. Da eh alles weg war versuchte ich den Aotomaten hochzuidrücken. Leider gelang es mir. Es gelang mir immer wieder. Am Ende war es fünf Uhr früh, die Halle schloss und ich hatte fast 1000€ in der Tasche. Es war wohl auch die Anerkennung der Mitspieler die mir gut taten und das bedient werden, mit Trinken und Essen versorgt zu werden.Aber in dieser Nacht habe ich wohl gelernt: Wenn du lange genug spielst kannst du auch gewinnen.

So ist es heute:
Ich ging öfter zum spielen, gewann auch aber dann verlor ich nur noch. Nicht nur Geld welches ich von der Karte holte, sondern auch die Kontrolle. Gewann ich , spielte ich weiter bis alles wieder weg war und versuchte dann alles und noch mehr zurück zu gewinnen. Es gelang mir nicht.
Unser Konto ist mir einem Dispo von 7000 € belastet. Mein Partner zeigte mir seine Hilflosigkeit, aber helfen konnte er mir nicht wirklich.Vor etwas einer Woche war ich bei einer Beratungsstelle. Am 16.6 habe ich meinen ersten Termin bei einer Suchttherapeutin.

Meine Fragen.
Muss ich mich jetzt schon als süchtig sehen, als psychisch krank? Ich bin Raucherin ist das denn nicht auch schon eine psychische Krankheit ? da ich da ja ebenfalls süchtig bin. Macht es Sinn beides aufhören zu wollen? gleichzeitig?

Meine Gedanken zur Zeit.:
Habe mein Selbstvertrauen verloren ich kann mir nicht mehr vertrauen. Ich weiss Ich kann ab jetzt nur noch verlieren.
Würde ich wieder spielen und gewinnen, ich würde die Kontrolle immer mehr verlieren.
Würde ich verlieren, weiter Kontrollverlusst. Zur Zeit bin ich dabei mir einen genauen Überblick zu verschaffen wie hoch die verlorene Summe wirklich ist.
Aber es ist auch ganz tief in mir der Gedanke vielleicht versuchst  du es nochmal und diesmal handelst du anders.Und genau davor habe ich Angst dass ich es nochmal tue , ein letztesmal sozudagen. Wie kann der Verstand so derart aussetzen?, bisher hatte ich immer die Kontrolle über unsere Finanzen und alles im Überblick. Das kann ich heute nicht mehr von mir sagen, im Gegenteil. Mir kommt es so vor als wenn ich die Kontrolle über mein Leben verloren habe.Dass ich den Wert des Geldes nicht mehr zu schätzen weiss.
Ein hoffnungsloser Fall?

Tut mir leid:
dass ich euch jetzt so viel zumute und soviel geschrieben habe aber es tat auch gut, endlich wieder ehrlich zu sein. Ich will nicht ganz die Selbstachtung verlieren, momnentan ist da nicht mehr viel von übrig.
Wie komme ich da bloss wieder raus?
Liebe Grüsse
Mimi

"Sucht ist, wenn man einer Stelle etwas sucht, wo es nicht zu finden ist"
Blödsinn wäre es, sich eine Veränderung zu wünschen, aber das gleiche Verhalten wie bisher beizubehalten.

Re: Verlorenes Selbstvertrauen
« Antwort #1 am: 31 Mai 2009, 12:42:50 »
Hallo mimi
Ich bin kein Therapeut und habe auch keine Lösung für dein Problem....Habe aber nen ganz privaten Tip. Mich hat immer wieder meine Familie GERETTET/AUFGEFANGEN. Versuche JETZT UND SOFORT ganz ganz laut nach Hilfe zu schreien. Es wird später immer schwieriger. Versuche auch mal Schwäche zu zeigen. Schwäche zeigen heißt noch lange nicht versagt zu haben.Bist doch ne KLUGE..sonst würdest du nicht schon JETZT auf diesen seiten rumhängen..
Rauche bis dir schlecht wird aber denk dabei über die scheiß..spielerei nach.Such dir jemanden oder mehrere in deinen umfeld,erzähle von deinen ängsten und sorgen, und bitte, daß man ein wenig aufpasst und beobachtet. ALLES ist besser wie in den Kreislauf der Spielsucht zu kommen.Habe diese Bremse vor 3Tagen aktiviert. Ist mir nicht leichtgefallen.
Gib Gas und unternimm was, schiebe nichts vor dir her was mit der Spielerei zu tun hat.
Fang heute noch an..... hast du ja schon getan..

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Offline Claus

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Re: Verlorenes Selbstvertrauen
« Antwort #2 am: 31 Mai 2009, 17:16:15 »
Hallo Mimi,
ich kann nur bestätigen was peterdietzel sagt, warte nicht nicht bis zu dem Termein am 16.06. Mach sofort etwas zB. geh zu Menschen die das gleiche Problem (Krankheit) habe wie du, nämlich zu einer SHG für Spieler.

Nur du kannst das spielen stoppen "JETZT", dazu brauchst du Hilfe von Menschen die dich verstehen, hier eine Aussage der Anonymen Spieler Selbsthilfegruppen:

"Steht jemand erst einmal unter diesem Spielzwang,
verliert er drei grundlegende Dinge: Zeit, Geld und sein Wertgefühl.
Zeit und Geld sind verspielt, unwiederbringlich.
Das Wertgefühl (Selbstachtung) aber lässt sich wieder herstellen."

hier findest du Adressen:
http://www.gluecksspielsucht.de/Adressen
http://www.anonyme-spieler.org/gruppen.htm


« Letzte Änderung: 31 Mai 2009, 20:18:51 von Claus »
gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

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Offline Chris

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Re: Verlorenes Selbstvertrauen
« Antwort #3 am: 31 Mai 2009, 18:14:14 »
Hi Mimi,

...und die Selbstkontrolle verlierst Du auch !

Ein letztes Mal spielen gehen ? ...kein Problem, ich habe das 1000 Mal gemacht, das letzte Mal.

Wenn Du das nächste Mal Druck verspürst, dann stell Dir doch einfach mal einen Menschen vor, dessen Meinung über Dich Dir viel Wert ist, z.B. Dein Mann, Deine Eltern, Deine Frisörin...was der jenige wohl denken würde, sähe er Dich vor so einer Kiste sitzen....veillicht hilft Dir das ja weiter ?
Und wie Claus schon sagte, geh zu einer Selbsthilfegruppe, schau mal auf http://www.gluecksspielsucht.de/, da findest Du sicher eine Gruppe in Deiner Nähe !

Gruß

Chris
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

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Offline Mimi

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Re: Verlorenes Selbstvertrauen
« Antwort #4 am: 01 Juni 2009, 17:26:46 »

 Hallo Peter
 Danke für deinen Tipp , laut nach Hilfe zu rufen. Dies habe ich ja getan bei meinem Mann, aber er war noch hilfloser als ich. Also suchte ich mir eine Beratungsstelle.Denn mir wurde auch irgendwie auch bewusst, dass ich mir nur selbst helfen kann. Ich selbst was unternehmen muss um nicht ganz abzurutschen.
LG
Mimi
"Sucht ist, wenn man einer Stelle etwas sucht, wo es nicht zu finden ist"
Blödsinn wäre es, sich eine Veränderung zu wünschen, aber das gleiche Verhalten wie bisher beizubehalten.

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Offline Mimi

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Re: Verlorenes Selbstvertrauen
« Antwort #5 am: 01 Juni 2009, 17:31:14 »
Hallo Mimi,
ich kann nur bestätigen was peterdietzel sagt, warte nicht nicht bis zu dem Termein am 16.06. Mach sofort etwas zB. geh zu Menschen die das gleiche Problem (Krankheit) habe wie du, nämlich zu einer SHG für Spieler.

Hallo Claus
Danke für deine Antwort.Bei uns gibt es nur eine Gruppe und die darf ich erst nach dem Gespräch mit der Therapeutin. Es ist wohl eine von ihr geleitete Gruppe
Gruss
Mimi
"Sucht ist, wenn man einer Stelle etwas sucht, wo es nicht zu finden ist"
Blödsinn wäre es, sich eine Veränderung zu wünschen, aber das gleiche Verhalten wie bisher beizubehalten.

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Offline Mimi

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Re: Verlorenes Selbstvertrauen
« Antwort #6 am: 01 Juni 2009, 18:32:36 »
Hi Mimi,


Wenn Du das nächste Mal Druck verspürst, dann stell Dir doch einfach mal einen Menschen vor, dessen Meinung über Dich Dir viel Wert ist, z.B. Dein Mann, Deine Eltern, Deine Frisörin...was der jenige wohl denken würde, sähe er Dich vor so einer Kiste sitzen....veillicht hilft Dir das ja weiter ?
Gruß

Chris


Hallo Chris
Das wär mir ziemlich unangenehm. Danke für den Tipp und deine Antwort. Ich werde mir das beherzigen.
LG
Mimi
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Blödsinn wäre es, sich eine Veränderung zu wünschen, aber das gleiche Verhalten wie bisher beizubehalten.

Re: Verlorenes Selbstvertrauen
« Antwort #7 am: 02 Juni 2009, 08:52:12 »
Hallo Mimi
Was erwartest du von der SELBSThilfegruppe? Verständnis für dein Problem?..wirst du bekommen..Liebe mimi, Ich denke und weiß, das Spiel ist doch nicht das problem des spielens.
(das hört sich aber sch..an, bin ja auch kein Therapeut)Ich bin auch der Meinung, Spielsucht ist KEINE Krankheit.Oh jetzt höre ich alle Spielsüchtigen aufschreien..Ne ne da machen wir es uns zu einfach..Sucht ist meiner Meinung auch nicht heilbar.Ich denke die sucht ist das zusammenspiel von unbewältigten emotionen,ausleben von Charaktereigenschaften, unerfüllten Träumen und wünschen die man halt so hat. Warum träume ich gerade jetzt, nach langer Abstinenz vom spielen..(ob das so stimmt?)Weil ich nach anerkennung,(ich höre schon das Klingeln, ich sehe die rote Lampe, die bewunderten blicke der anderen spieler und ich sehe den mann im schwarzen anzug..(hast DU dir von einem gewinn schon mal was schönes gekauft, ich nicht)Ich denke dann immer nur daran was ich mit dem Geld meinen Lieben GUTES tun kann. Das Problem is halt nur das es letzt endlich ins gegenteil umschlägt.
Was ich eigentlich sagen wollte, wir sind letztendlich ALLE hilflos, nicht nur dein Mann..
Wenn es eine GUTE Beziehung ist, findet Ihr einen weg.Fangt einfach damit an Sperren einzubauen. (Konsequentes aufschreiben,wann, wofür, warum Geld ausgegeben.)Haushaltsbuch führen ist ein großer scheiß..verlangt selbstdisziplin (die uns verlorengegangen ist)bitte darum dich zu kontrollieren(funktioniert nur wenn du wirklich aufhören willst) Ist alles ein bischen demütigend und macht auch ärgerlich... Was meinst du wie ich immer böse werde wenn ich laufenderweise mit abrechnung, Quittungen, Erklärungen, gequält werde.
Das verlangt vom Partner natürlich sehr, sehr viel Stärke oder/und auch liebe.Leistet euch etwas SCHÖNES auch wenn mal kein Geld da ist...Ich leiste mir z.b ein sehr schönes Büro, obwohl ich es in dieser Form gar nicht brauche..Gehe dann aber ins Büro statt zu spielen.. Die Kosten sind mit großer wahrscheinlichkeit geringer wie beim Spielen.Aber es kann mir keiner erzählen das spielen keinen spass macht es ist schon spannend. Is halt wie beim essen, alles was mir schmeckt ist ungesund, macht dick. man muß sich halt immer irgendwie für etwas entscheiden..

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Offline Mimi

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Re: Verlorenes Selbstvertrauen
« Antwort #8 am: 05 Juni 2009, 09:10:08 »
Hallo Mimi
Was erwartest du von der SELBSThilfegruppe? Verständnis für dein Problem?..wirst du bekommen.

Hallo Peter
Danke für deine Antwort, ich musste da ert einmal drüber nachdenken.
Ersteinmal muss ich gestehen, dass ich doch wieder spielen war. In mir hatte sich der Gedanke festgesetzt es mir zu beweissen, dass ich eben doch noch nicht spielsüchtig bin. Mir zu beweissen dass ich nach ein paar spielen, wieder gehen kann. So wie es früher war.Dem war leider nicht so. Ich kam erst früh um vier nach Hause, habe zwar kein Geld verloren. Nur meine Hoffnung je wieder kontrolliert spielen zu können. Ausserdem weiss ich jetzt, dass ich eben doch spielsüchtig bin. Jetzt ist mir der Gedanke nie mehr spielen zu dürfen, auch nicht mehr so unangenehm. Ich weiss jetzt dass ich wirklich aufhören will und muss. Mir ging es den ganzen nicht Tag gut. Mir war nur noch schlecht und habe schon bei dem Gedanken an diese Nacht mich übergeben müssen. Ich fühlte mich wie nach einem schweren Absturz und konnte das auch nicht mehr verdrängen. Ich glaube so muss sich ein ein Alki fühlen, der eine Nacht durchgemacht hat und es bereut. Aber wissen tue ich das natürlich nicht.Ich bin jetzt auch bereit mit Hilfe der Therapeutin, wirklich daran zu arbeiten.
Mein Mann konnte meine Gedanken und Gefühle nicht verstehen. Er hatte nur Angst dass ich wieder das Konto belastet habe und es bereut mir die Karte gegeben zu haben.

Selbshilfegruppe:
Da erhoffe ich mir: Dass ich auch über solche Gedanken reden kann. Mich mit mir selbst darüber ausseinander setzen, dass da Menschen sind die sowas auch kennen.Menschen die solche und ähnliche Gedanken verstehen können und vielleicht auch sagen, wie sie damit umgehen.Ich habe mir das ganze in ein Tagebuch geschrieben und versucht mich damit auseinander zu setzen.
Mir auch so ne Art Notfallplan aufgeschrieben, wenn solche Gedanken wieder kommen.

Lg
Mimi
"Sucht ist, wenn man einer Stelle etwas sucht, wo es nicht zu finden ist"
Blödsinn wäre es, sich eine Veränderung zu wünschen, aber das gleiche Verhalten wie bisher beizubehalten.

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Offline Mimi

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Re: Verlorenes Selbstvertrauen
« Antwort #9 am: 05 Juni 2009, 09:14:55 »

 Hallo Peter
 Du schreibst: dass du wieder davon träumst vom Sielen trotz langer Abstinenz.
Was machst du dagegen? Bist du dann wieder spielen gegangen? Oder wie hast du es geschafft es nicht zu tun?
Ich wünsche dir viel Kraft nicht zum Spielen zu gehen.
LG
Mimi
"Sucht ist, wenn man einer Stelle etwas sucht, wo es nicht zu finden ist"
Blödsinn wäre es, sich eine Veränderung zu wünschen, aber das gleiche Verhalten wie bisher beizubehalten.

 

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