Puh, sehr unterschiedlich.
Kurz nachdem ich mich hier angemeldet hatte letztes Jahr, habe ich erstmal nen super fetten Gewinn bei einem Turnier eingefahren und konnte sowohl Schulden zurückzahlen, als auch mich für ein paar Monate davon finanzieren. Gleichzeitig hat mich das ermutigt mehr zu spielen und ich habe immer mehr Zeit mit Poker spielen verbracht und war gedanklich bei fast nichts anderem mehr. Es hat mich eine lange Zeit gekostet einzusehen, dass obwohl ich weiß wie man auf lange Zeit profitabel spielen kann und ich vom spielerischen die theoretischen Voraussetzungen dafür habe, ich es trotzdem nicht schaffe. Selbst wenn ich 2 Wochen auf einem Limit gespielt habe, für das ich eine bestimmte Bankroll hatte und gewonnen hab, kam bei mir immer irgendwann der Moment in dem ich sozusagen durchgedreht bin, in den Limits gestiegen und alles was ich mir erspielt habe auf einen Schlag wieder weggehauen.
Diese Phasen hatte ich schon mindestens 100 Mal. Über einen Zeitraum sozusagen kontrolliert gespielt und stetig Gewinne eingefahren, dann auch manchmal weil es mich nicht mehr genug gereizt hat aufgestiegen in den Spiellimits, alles verballert und anschließend versucht das zurückzuholen mit hohen Beträgen nur um dann noch mehr zu verlieren. Das perfide daran ist, dass ich wie gesagt theoretisch weiß wie es geht Poker langfristig profitabel zu spielen, aber ich habe auch erkannt: ICH KANN ES NICHT. Und ich bin manchmal richtig schlimm Impulsgesteuert.
Ich hatte ein paar richtig schlimme Momente in denen ich kein Geld mehr für den Rest des Monats auf dem Konto hatte, mir Lügen ausgedacht habe um an Geld zu kommen, und bei meiner Bank ins Minus gerutscht bin. Gerechtfertigt habe ich das Geldleihen von Freunden dann immer damit, dass die Studiengebühren so hoch sind und ich von dem 450€ Job kaum über die Runden komme.
Auch schlimm finde ich, dass sobald und solange ich Geld auf einem Account habe ich einfach nicht mehr wegkomme vom spielen. Ich hab manchmal 3 Tage lang fast durchgespielt ohne irgendjemanden zu sehen. Wenn ich gewonnen habe hat mir das recht gegeben, jedes Mal wenn ich verloren habe, habe ich mich gefragt mit was für einem Scheiss ich gerade die letzten Tage und meine Lebenszeit verbracht habe.
Abgesehen von all dem verlorenen Geld empfinde ihc es auch als verlorene Lebenszeit und ich würde mich gerne wieder mit Sachen beschäftigen die mir wirklich wichtig sind und mich erfüllen, nicht nur so kurzfristig und impulsiv.
Ich muss das erstmal etwas sacken lassen. Ich werde gerne noch mehr erzählen, aber es erscheint mir momentan alles noch recht wirr. Und die Vorstellung spielsüchtig zu sein beschämt mich auch irgendwie...
Achso, mein Auslöser war, dass ich letzten Monat meine Studiengebühren zahlen wollte, mir dafür von meiner Mutter 350€ bekommen und alles an einem Abend verprasst habe. Ich hatte mir einen Plan zurechtgelegt, dass wenn ich jetzt auf einem Limit kontrolliert jeden Tag nur 2 Stunden spiele und damit 10€ pro Tag mache, ich langfristig gut damit rauskomme. Ich hab dann an dem Abend nur verloren, die Kontrolle verloren, bin in den Limits aufgestiegen und alles war futsch. Danach hatte ich ein scheiss schlechtes Gewissen und war erschrocken von meinem Kontrollverlust. Ich hatte das zwar schon häufiger, aber irgendwie konnte ichd as dieses mal nicht so ignorieren.
Wie ich den Absprung schaffen will weiß ich noch nicht. Ich werde morgen erstmal bei der Hotline anrufen und mich informieren und meine Scham überwinden mich zu outen.