Hallo,

2 Tage war ich spielfrei und nun habe ich doch wieder eine Lücke gefunden, mein gesperrtes Laptop und Handy zu umgehen. Nämlich mit dem Tablet meines Sohnes.
Ich schäme mich und bin sehr unglücklich über mein Verhalten.

Eine innere Stimme, die immer wieder sagt: Hey, versuche doch einfach noch einmal ein wenig zu gewinnen. Du hast immer wieder mal gewonnen und ausgleichen können...

Diesmal hat es aber nicht funktioniert. Ich habe die Miete verzockt und muss mit meinem Vermieter in Kontakt treten, da es nun die 3 Miete ist, die ich nicht gezahlt habe. Zweimal war er nicht sauer.

Ich schäme mich, weil ich 51 Jahre alt bin und es nicht schaffe, aufzuhören.
Natürlich ist jetzt der Vorsatz wieder sehr groß: JEZTZT höre ich wirklich auf...

Also ist heute DER Tag, an dem ich wirklich aufhören will.

Was tut ihr, wenn der Suchtimpuls kommt?
 

Hallo Sabine,

2 Tage sind nicht viele Spielfreie Tage.
Man kann nun darüber streiten ob das ein Rückfall ist oder nur eine Spielunterbrechung.

Aber ich kenne das natürlich auch mit Rückfällen, man muss immer wieder aufstehen und beginnen es zu versuchen und wieder neue Lücken
zu schliessen.

Das mit der Miete ist sehr schlimm!
Du hast da eine Hemmschwelle überschritten und schon 2 x die Miete verzockt.
Jetzt denkst du natürlich der Vermieter war 2 x nicht sauer warum sollte er ein 3 x sauer sein...
Also ich wäre als Vermieter jetzt verdammt sauer.

Jede Hemmschwelle die man überschreitet ist absolut gefährlich!
Es ist genau das gleiche mit Krediten, 1x 2 x 3x irgendwann steht man da und bekommt aber keinen mehr.

Denk bitte auch an deinen Sohn!
Essen und Wohnraum und das er vielleicht jetzt sogar im Browser oder App verlauf das Casino sieht
und selber Neugierig werden könnte.

Stop "ES", nur jetzt ist der Zeitpunkt.

Also erneut beginnen und diesmal einen anderen Weg einschlagen wenn der Spieldruck oder die Gedanken
ans spielen wieder kommen.

Lg SV

Hallo SV,

das ist mir alles sehr bewusst. Danke für die Rückantwort!!

Hi Sabine!

Du sprachst vor 14 Tage davon, dass Du in therapeutischer Behandlung bist und Dein Arzt sich auch auf Spielsucht spezialisiert hat.

Dann wieder sprichst Du von 30 - 40.000 € Schulden.

Du sperrst Dir Dein Handy und den Laptop - lässt Dir aber das Scheunentor "Laptop des Sohnes" sperrangelweit offen.

Du kommst weiterhin an Dein Konto um online zu zocken.

Zwei Monatsmieten stehst Du mit der Miete im Rückstand - nun folgt die dritte, die aussteht.

Zwei Tage spielfrei - heisst - mindestens seit Deiner Anmeldung hier 2 Mal gespielt - ohne zu intervenieren - ohne sofort irgend etwas zu tun - bis jetzt, wo das Kind im Brunnen sitzt.

Was sagt mir das?

Du hast den Ernst der Lage noch nicht erkannt!

Mit der dritten nicht bezahlten Miete droht die fristlose Kündigung.
Damit wohl die Obdachlosigkeit.
Damit wiederum wirst Du Deinen Sohn in die Obhut anderer Personen geben müssen, er ist mit 16 ja noch minderjährig und sollte nicht auf der Straße leben.

Rufe morgen in einer Suchtberatungsstelle an und schildere genau diesen Ernst der Lage, damit Du vielleicht zügig einen Termin bekommst.
Informiere heute noch Deine Freundin und sperre den Rechner Deines Sohnes.
Gebe die Finanzen ab an Deine Freundin - mache ein UND-Konto aus Deinem GIRO-Konto.
Solltest Du niemanden für ein Geldmanagement finden, gibt es die Möglichkeit Dir einen gerichtlich bestellten Betreuer zu organisieren.
Vermutlich wird Dich das bei geringem Einkommen nur um die 200 € im Jahr kosten - lasse Dich da einfach mal beraten.
Informiere Deinen Vermieter.

Ich kannte einmal eine Spielhallenaufsicht, die ebenfalls spielsüchtig war.
Sie hatte 5 Kinder - zu der Zeit waren 2 bereits erwachsen - die anderen drei waren in Pfelgefamilien.
Sie durfte sie alle 14 Tage sehen ...
Du bist auf dem besten Wege dorthin!

Lasse Dir helfen! Fordere vor Ort Hilfe ein!

Jeden Tag aufs Neue hatte ich mir vorgenommen: Heute ist der letzte Tag, an dem ich zocke. Nur noch einmal!

Meine Liebe ... was denkst Du ist an diesen Deinen Worten nicht in Ordnung?
Nun, es bedeutet, dass Du Dir heute noch einmal erlaubst zu spielen.
Erst Morgen soll sich was ändern.
Aber wie soll dies geschehen, wenn Du morgen wieder genau so denkst?
Wie wäre es stattdessen mit: Heute ist der Tag, an dem ich spielfrei bleibe! ?
Nicht der erste, der zweite oder der n-te Tag - nein, heute ist DER Tag ...
Damit sorgst Du im Heute für Dich und nicht erst morgen oder übermorgen.

Zudem fehlt mir ein gewisser Reiz im Leben, den ich wohl im Spiel gefunden hatte.

Nun, auch die Abstinenz hat ihren Reiz. Sie ist spannend, denn ich brauche mir keine Sorgen mehr um finanzielle Engpässe zu machen. Ich brauche nicht mehr planen, wie ich wann und wo spielen kann.
Das schafft Raum und vor allen Dingen Zeit sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, die durchaus auch ihren Reiz haben.

Wie Du siehst, drehe ich hier und da nur ein wenig an Deinen eigenen Worten - und sie schaffen genau die gegenteilige Sichtweise, die es für eine erfolgreiche Abstinenz braucht.

Hallo Olli,

Danke für Deine Worte. Du hast mit allem Recht, was du schreibst.
Ich bin dankbar für Deine Offenheit und gleichzeitg geschockt. An das Tablet meines Sohnes hatte ich nicht gedacht. Aber es fiel mir ein, als mein Druck groß wurde. Somit habe ich das Leck genutzt. Mir ist sehr wohl bewusst, dass das alles Scheisse ist, was ich mache und gemacht habe. Ich bin eine Frau, die bisher immer nur sehr schwer Hilfe angenommen hat im Leben. Daher sind die Schritte, die ich bisher gemacht habe schon sehr anstrengend und mutig gewesen.
Auch hat bei mir im Leben immer erst der Schock funktioniert, um wirklich bewusst zu werden. Ich musste immer erst ganz unten sein, um zu kapieren. Bedauernswert ist auch das. Ich weiss...
Ich habe leider niemanden, dem ich meine Finanzen in die Hände geben kann. Meine beste Freundin hat MS und lebt in Leipzig.
Mein Vater lebt als weiter weg und weiss nichts davon. Zu meiner Schwester habe ich schon lange keinen Kontakt mehr. Das mit dem Betreuer, werde ich überdenken.
Ich weiss, dass ich es schaffen kann, mich zu disziplinieren.
Mein Therapeut ist jetzt 4 Wochen im Urlaub.
Die Suchtberatung hat mich ja dorthin verwiesen. Dahin gehe ich nicht zurück.

Danke für das Augenöffnen...

Hallo..

Oh, ich hoffe ich habe das nicht irgendwie beeinflusst dadurch das ich schrieb ,, wer spielen will, spielt halt mit nem
anderen Laptop" 

Wenn dann tut  mir das sehr leid, dann wärst du aber auch extrem schnell eingeknickt.

Hast du den lohn vom 15. Verzockt, oder gerade erst jetzt zum 30. Bekommen ? Wenn du gerade erst geld bekommen hast,
aber schon wieder 2 Wochen zockst ist das mit der miete schon hart wenns schon die dritte ist.

Aber naja, passiert  ist passiert, kenne das ja selbst mit den rückfällen, lass den Kopf nicht hängen, rede mit deinem
vermieter und mach dir nen plan wie du die ausstehenden mieten ausgleichen kannst.
Das Problem bei mir ist immer, umso mehr aussteht und bezahlt werden muss umso größer der trigger weil es immer
schwerer wird das dann alles auszugleichen bzw man Monate lang mit extrem wenig geld auskommen muss.

Pass auf dich auf.

Hey NW,

nein, Du hast daran keine Schuld! Ich war selbst so "schlau".
Brief mit Rückzahlungsvorschlag ist schon geschrieben an meinen Vermieter.
Ich bekomme um den 30. meine Bezüge und Gehalt.
Zum Essen und Leben haben wir noch genügend, aber für die Miete langts nicht mehr. Das ist unfassbar...
Ja, bei mir steigt der Druck extrem an, wenn ich verzockt habe. Dann ist in mir eine sehr starke Persönlichkeit, die einen unglaublichen Ehrgeiz entwickelt, das Geld wieder rein holen zu wollen.
Und die Vernunftspersönlichkeit ist schwach.

Mach DU Dir keine Gedanken, Du trägst keine Schuld, wie erwähnt. Wir sind alle eigenständige Personen und sollten die Verantwortung selbst tragen.

Hoffe, Dir geht es gut?

LG

hallo neue wege, was du gemacht hast ist schlimm ich kann deine situation verstehen,die spielsucht kann einen bis zum extrem unvorstellbaren dingen treiben,ich kenne diese situationen ich hätte auch fast das unfassbare getan die spardosen meiner familie aufgebrochen,aber meine innere stimme hat mich davon abgehalten, ich habe mir gesagt hack deine hände ab damit ich das nicht tun kann und seit dem komme ich nicht auf solche gedanken,du sagst du bist 51 jahre und hast nicht geschafft aufzuhören ist die logische folge das du bis zum lebensende spielsüchtig bleibst, bitte nicht falsch verstehen es ist nur zu aufklärung gemeint.   

mfg
hakan321   

Hallo Hakan,

Danke für Deine Nachricht.
Ich bin mir dessen bewusst, dass das Stigma Spielsucht bleiben wird. Ich halte aber nichts davon zu sagen: Ich bin Alkoholiker- auch wenn man trocken ist schon lange, da das impliziert, es immer noch zu sein. Ich finde Definitionen besser wie: ich habe ein großes Problem mit Spielsucht. Und bitte jetzt keine Sprüche wie: Verdrängung usw...
Nein, es sind oft die Gedanken, die man selbst über sich hat und in sich trägt. Die zeigen sich auch in der inneren und äußeren Haltung. Daher bin ich vorsichtig mit Bewertungen.
Dennoch sollte und ist mir der Erst meiner Lage sehr bewusst.

Grüße
Sabine

Hi Sabine..

finde deine Einstellung super und ist auch meine, bzw die einzige die für mich Sinn ergibt.
Hier sind ja einige die sich selbst nach Jahren der spielfreiheit nur als Spieler, halt trocken, definieren. Ich
finde das schon irgendwie komisch, wenn diejenigen aber darin ihren Weg gefunden haben, alles gut und ok, aber
mir kommt das immer vor als ob der Lebenssinn immernoch nur im spielen liegt, nur das man selbst nicht
mehr spielt und kein Geld mehr verliert.

Aber halt dennoch zeit und man nie  vollkommen frei davon wird und nie damit abschließt. Klar das Problem nicht
mehr kontrolliert spielen zu können bleibt ein leben lang , aber ist das denn überhaupt noch ein Problem wenn man
es schafft jahre spielfrei zu bleiben und es einen quasi garnicht mehr juckt und man auch keine Gedanken mehr
dran hätte wenn man ein neues Leben führen würde, bzw ein spielfreies leben mit neuen interessen, idden und
gedanken auch leben würde und nicht nur
spielfrei ist.

Denke du verstehst was ich meine

Zu hakan : denke er hat auch nicht alles gelesen, macht ja null sinn du spielst ja nicht schon seit 30 jahren, denke
so hat er das rausgelesen. Wenn jemand mit 40 erst anfängt zu zocken (habs bei dir grad nich mehr im kopf) kann man nich sagen wenn dus bis 50 nicht geschafft hast schaffst du es nie bla bla..

Guten Morgen Sabine!

Meine Nacht war kurz, ähnlich die von NW ...

Und so sitze ich nun schon vorm Läppi und lese Eure Zeilen.

Es ist egal, wie man sich sieht, ob so:

"Hi, ich bin Olaf, Spieler und seit einigen 24 h abstinent!"

Oder so:

"Hi, ich bin Sabine und habe ein großes Problem mit meiner Spielsucht!"

Beides impliziert nur die eine mögliche Fehlentscheidung, die zum nächsten Spiel führt.
Beides soll uns achtsam machen, diese zu erkennen und nach bester Möglichkeit zu intervenieren.

Wenn ich eines gelernt habe in den Jahren, dann dass das Problem der Spielsucht nicht einfach verschwindet, weil man es unbedingt so will - im Sinne von Verdrängung.
Ich habe aber auch gelernt, dass ich mit der Spielsucht leben kann, ohne sie auszuüben.
Ich kann Spieldruck verspüren, ohne ihm nachzugeben. Er kommt und geht und das mit der Zeit immer weniger.

Darf ich fragen, was Du die letzten Tage erreicht hast?