Wieder eine Sorge weniger !

Dank Ilona

Rainer

Hallo,

hier bin ich wieder. Entschuldigt bitte, dass ich mich erst so spät melde.
Die Ereignisse haben sich in den letzten Tagen überschlagen, und meine Stimmung schwankte zwischen Hoffnung und Verzweiflung.
Meine Frau und ich haben inzwischen beschlossen, dass ich komplett auf mein Erbe verzichte.
Wir haben das den anderen Angehörigen auch schon mitgeteilt. Ein neuer Erbvertrag soll in Kürze angefertigt werden.

Im Augenblick muss vieles geregelt werden (z.B. Verkauf oder Beleihung eines Grundstücks, um offenstehende Rechnungen meiner Mutter bezahlen zu können). Ich selbst habe alle Vollmachten abgegeben. Meine Schwester wollte sich erst um die finanziellen Angelegenheiten meiner Mutter kümmern, teilte mir in der letzten Nacht jedoch per Mail mit, dass sie nicht bereit ist, sich wegen dieser Angelegenheit kaputt zu machen.
Das Problem müsste durch den Verursacher oder durch einen Dritten gelöst werden.

Ich selbst bin allerdings mit meinen stark wechselnden Stimmungen dabei nur störend und stürze häufig nach neuen Vorwürfen der Verwandtschaft emotional ab.
Daher hat meine Frau entschieden, mich zumindest für eine kurze Zeit "aus dem Verkehr zu ziehen".
Ich habe heute kurzfristig für die nächste Woche bei meinem Arbeitgeber Urlaub beantragt und auch bekommen.
Ich fahre diesen Samstag für eine Woche ins Sauerland nach Willingen, wo ich früher als Kind mit meinen Eltern mehrfach im Urlaub war.
Ich hoffe, in dieser Zeit innerlich zur Ruhe zu kommen.
Meine Frau wird versuchen, in der kommenden Woche einiges zu regeln, ohne dass ich ihr dabei als zusätzlicher "Klotz am Bein" im Wege stehe.

Ich hoffe, dass es ihr gelingt.

Volker

Hi Volker!

Vielen Dank, dass Du uns weiter an Deinem Leben teil haben lässt.

Volker - wir haben eine anerkannte Krankheit.
Ich schreibe hier extra nicht "leiden", denn auch Du wirst in Kürze feststellen, dass ein Leben mit der Sucht - und ohne Suchtausübung - durchaus lebenswert ist.

Du selbst hast etliche Jahre nicht wahrhaben wollen, dass diese Krankheit in Dir ist.
Und natürlich hast Du mit dem Diebstahl des Geldes Deiner Mutter persönliche Verletzungen hervorgerufen.
Deine Familie ist daher zudem noch enttäuscht und sie fühlen sich auch hilflos im Umgang mit dieser Krankheit.
Du hast jetzt vor, Dein Leben rigoros zu ändern.
Du bist mittendrin deine Leichen aus dem Keller zu holen.
Nur das zählt - nur das ist wichtig.
Darauf kannst Du jetzt stolz sein.
Halte Dir dies bitte vor Augen, wenn Du mit Vorwürfen bombardiert wirst.

Die Idee mit einer Woche "Auszeit" finde ich gar nicht mal schlecht.
Sie wird Dir gut tun und dich ein wenig zur Ruhe kommen lassen.

Wie war denn der Termin bei der Beratungsstelle?
Hast Du ihn wahrgenommen?
Hast Du Dich um eine Selbsthilfegruppe gekümmert?

Bei all demm was Du da gerade am Hals hast, möchte ich da jetzt keinen weiteren Druck bei Dir entstehen lassen - im Gegenteil.
Gerade die SHG - und nur von der kann ich berichten - kann Dir beim Druck ablassen helfen.
Vielleicht sind Mitglieder mit gleichen Erfahrungen in der Gruppe und Du kannst von ihnen profitieren?

Und wieso hast Du Angst, deine Stelle zu verlieren? (Ich weiss, manchmal bin ich echt penetrant ... )

Ich wünsche Dir eine erhohlsame Zeit in Willingen.
Vielleicht gibt es da ja auch ne SHG? #schmunzel#

Noch eines zum Schluss: Wenn dir etwas auf dem herzen liegt, dann komme hierher - und schreibe es nieder.
Ich habe dieses Forum auch schon des Öfteren zum Druck ablassen "benutzt".
Da schreibe ich auch schon mal (im Nachhinein gesehen) vollkommenen Mumpitz.
Aber hey - das ist egal - im Moment des Niederschreibens habe ich so gefühlt - und damit war es "richtig".

Lieber Volker,

du hast momentan enorm viele Sachen zu regeln und zu klären. Das stresst dich. Vergiss aber bei all dem nicht, dich auch um dich zu kümmern. Geh weiterhin zur Beratungsstelle und denk auch an die Option einer stationären Therapie. Ich habe Sorge, dass dies neben all den praktischen Sachen, die es zu regeln gibt, untergehen könnte.

Alles Gute und viele Grüße

Ilona