Hi Chris,
die Lobbyisten sind ja bei vielen Parteien zu Besuch. Häufig werden sie eingeladen, weil die Besucher beim Besuchen Geld mitbringen. Beispiel Parteitag: Da zahlen die Jungs von der Automatenindsutrie richtig viel Geld für einen Infostand. Das ist schlau, denn da sind die ganzen Promis, mit denen man immer schon mal sprechen wollte. Und wenn man richtig Glück hat, dann spielen die da ein bisschen an den Geräten am Stand rum, lassen sich ablichten und erzählen werbewirksame Sachen. So z. B. Claudia Roth, die beim Bundesparteitag der GRÜNEN in Kiel im Jahre 2004 den Stand der Automatenwirtschaft besuchte und sagte: "Ich hoffe, dass während der Sitzung nicht zu viele Delegierte bei Ihnen sind. Das macht ja doch mehr Spaß, als über trockene Anträge zu beraten". So wurde sie zumindest in der Zeitschrift AutomatenMarkt (November 2004, S. 9) zitiert. Natürlich sollten Politiker Gespräche mit Unternehmen führen. Dabei sollten sie sich allerdings vorher informieren, mit wem sie es zu tun hatben und nicht auf inszenierte Lobbystrategien reinfallen. Die Geräte, die an solchen "Info"ständen gezeigt werden, sind natürlich keine Geldspielautomaten oder Fungames. Es sind Kicker, Fahrsimulatoren etc. Derartige Geräte machen unter 1% des Marktanteils aus, sie werden quasi für solche Events hergestellt.
Im Mai waren sie beim FDP Bundesparteitag in Rostock und haben mit Westerwelle gekickert. Ach ja, und in Parteizeitungen wird natürlich auch inseriert. Persönlich gesehen habe ich solche Anzeigen bisher in den Parteizeitungen der SPD der GRÜNEN. Bei den anderen Parteien sind sie bestimmt auch erschienen. Da steht natürlich nix Informatives drin. Kritiker bezeichnen solche Aktionen übrigens zu Recht als "verdeckte Zuwendungen" an die Parteien. Also, wen wundert es, dass es keine Partei gab, die sich gegen die Novellierung der Spielverordnung positioniert hat.
Ilona