Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: thaddäus am 14 Januar 2025, 19:53:41
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Hallo liebe Community,
vorweg möchte ich sagen, dass ich viele Beiträge gelesen habe, bevor ich diesen hier geschrieben habe und ich wünsche euch allen viel Kraft bei euren eigenen Problemen.
Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt einen Beitrag verfassen möchte, da ich einige Beiträge gelesen habe, die kritischer waren als meine eigene Situation. Aber ich denke mir, es ist besser zu früh zu merken, dass etwas nicht stimmt, als zu spät. Und ich möchte auf keine Fall die Gefahr unterschätzen oder das Problem herunterspielen.
Hier ist meine derzeitige Situation.
Eigentlich habe ich seit Beginn meiner Berufstätigkeit immer brav meinen Sparanteil in mein Depot eingezahlt und in Aktien und ETF's investiert. Als ich dann vor kurzem gemerkt habe, dass ich mit den Einzelaktien weniger Erfolg habe als mit den ETF's, habe ich angefangen umzuschichten. Leider lag dadurch relativ viel Kapital "frei" herum und lachte mich immer wieder an. Nebenbei bin ich viel auf Reddit unterwegs (wegen Spiele/Politik). Dort werden auch gerne mal Beiträge aus anderen Communities angezeigt und so bin ich auf das Thema Hebelzertifikate gestoßen.
Aus 3.000-4.000 Euro Verlust wurden schnell 10.000 Euro und als die weg waren, dachte ich mir, ich muss einfach größere Risiken eingehen, um den Verlust wieder reinzuholen. Das hat natürlich nicht funktioniert und ich habe noch mehr verloren. Aber jetzt bin ich zum Glück so weit, dass ich nicht mein ganzes Depot verzockt habe, sondern "nur" 30 Prozent meiner Ersparnisse. Der Zeitraum dafür beträgt etwa einen Monat, wobei ich auch nicht die ganze Zeit "gezockt" habe. Da ich aber beruflich eigentlich den ganzen Tag an Computern sitze, habe ich in dieser Zeit oft den "Markt" beobachtet.
Was mich jetzt quält, ist der Gedanke, dass ich mich für meine eigene Dummheit schäme und mich so verhalten habe, wie ich mich früher darüber lustig gemacht habe.
Soll ich mir eingestehen, dass ich spielsüchtig bin und direkt Hilfe suchen? Wenn ich mich mit anderen aus dem Forum vergleiche, wirkt sich mein prozentualer Verlust und die entsprechende Auswirkung auf meinen Alltag so winzig. Da ich bisher auch noch keine Kinder/Haus oder andere Verpflichtungen habe.
Was habe ich bisher unternommen, dass ich nicht erneut den Reiz verspüre zu hebeln.
- Sparplan eingerichtet
- restliche Geld, welches nicht investiert ist, auf mein Girokonto zurück gebucht
- versucht Zertifikatshandel einzuschränken ohne Erfolg, da meine Bank keine spezifischen Anlageoptionen sperren kann
- mit Freunden und Familie über den "Vorfall" gesprochen
Es tat bereits sehr gut diesen Text niederzuschreiben.
Grüße
Thaddäus
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Guten Abend Thaddäus!
Herzlich willkommen!
Soll ich mir eingestehen, dass ich spielsüchtig bin und direkt Hilfe suchen? Wenn ich mich mit anderen aus dem Forum vergleiche, wirkt sich mein prozentualer Verlust und die entsprechende Auswirkung auf meinen Alltag so winzig. Da ich bisher auch noch keine Kinder/Haus oder andere Verpflichtungen habe.
Ich schreibe immer, was mir direkt so einfällt, wenn ich einen Beitrag lese. Bei dem Zitat frage ich mich ... machen die Probleme anderer wirklich Deine eigenen weniger wichtig? Der Punkt ist doch ,,, Du fühlst Dich nicht wohl ... oder? Dein Wohl ist aber doch in Deiner Realität Dein wichtigstes Gut ... oder etwa nicht?
OK. das war jetzt nicht mein erster Gedanke bei Deinem Beitrag. Der folgt nun und vielleicht hilfst Du mir bei meinem fehlenden Verständnis ...
Eigentlich habe ich seit Beginn meiner Berufstätigkeit immer brav meinen Sparanteil in mein Depot eingezahlt und in Aktien und ETF's investiert.
Ich habe von Aktien und ETFs keine Ahnung. Doch, egal wie Du sie handhabst, es besteht doch immer ein Risiko. Mir wurde beigebracht, dass Immobilien eine deutliche bessere Aussicht auf Profit haben ... gerade langfristig. Vor 15 Jahren noch haben wir das Grundstück für 171€ / m² gekauft, heute ist es um die 650 € / m² wert.
Dann frage ich mich immer ... all die Leute, die mit ETFs handeln und keine entsprechende Ausbildung in dem Metier besitzen ... wo nehmen die ihre Fachkenntnis her? Aus ein paar Zeitschriften? Aus YT-Beiträgen? Aus Grimms Märchen?
Was ich im Laufe der Zeit von Leuten gelernt habe, die wie Du die Hebel riskanter und riskanter gesetzt haben ... es ist ein Glücksspiel! Es geht eigentlich gar nicht um Sicherheiten fürs Alter oder wofür auch immer ... es geht eigentlich nur ums Zocken ... um die Gefühle, die Du dabei verspürst.
Ich komme gerade vom Darten und einer unserer Asse verfolgte lautstark die Fußballübertragung. "So ein Mist ,,, drei von vier Scheinen sind gerade ganz knapp verloren gegangen!" ... 160 € hat er da in den Sand gesetzt, wie er sagte. Doch es waren Scheine für diesen einen Spieltag! Was kommt da bloß in einem Monat zusammen?
"Letzte Woche habe ich über 2.000 € gewonnen!" ... Na klar ... und wie viel hast Du letztes Jahr verloren? Das Jahr davor? Das davor?
Mache Dir einen genauen Kassensturz. Wieviel hast Du wann investiert und wie viel hast Du verloren? Wieso hast Du verloren? Hattest Du einen Einfluss auf den Ausgang?
Wenn Du magst, dann komme am Samstag ins Meeting ... der Link steht in meiner Signatur. Pünktlich um 19 Uhr geht es los ...
Und ja! Es ist ein "gesunder Gedanke" sich Sorgen um sich selbst zu machen!
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Hi,
das ist natürlich sehr blöd, dass du dich nicht bei Derivaten sperren lassen kannst. Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, ob du den Zugang zu deiner Börsen App abgibst und du nur unter Aufsicht du die App nutzt. Du kannst ja weiterhin dein ETF besparen, aber der immense Verlust wird dich noch verfolgen und es sind schließlich nur paar Klicks wieder mit Derivaten zu handeln. Daher würde ich definitiv eine Therapie empfehlen…
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Zu dem Thema kann ich dir auch ein bisschen was erzählen, weil es fast wie meine Geschichte klingt. Ich investiere seit ca. 8 Jahren an der Börse. Oft vernünftig, manchmal etwas spekulativ stärkere Wichtung auf Einzelaktien, Kryptos etc. Ich denke leider das dieses Thema "Spielsucht" bezogen auf Börse/Derivate in Zukunft weiter ansteigen wird. Die Börse ansich macht ja schon süchtig, aber dass was man bei Derivaten für Dopamine und Kicks spürt und ausschüttet ist nochmal ein ganz anderes Level und hier ist halt auch das Problem. Ist es noch investieren oder ist es zocken? Bei mir ging das ganze 7,5 Jahre gut. Beim GameStop Hype, dann auf Reddit angemeldet, Hebel ausprobiert und dann war es um mich geschehen. Vor allem weil ich am Anfang extrem erfolgreich war. Die ersten 31 von 33 Hebeln im Profit. 4000€ in 2 Wochen gemacht. Ich habe mich anderen überlegen gefühlt, war selbstbewusst obwohl das alles eigentlich quatsch ist... Naja irgendwann waren die Gewinne dann wieder weg, dann waren die ersten Verluste da, diese mal mehr mal weniger rein geholt und im Oktober war ich dann komplett im "Spielsuchtmode." Es wurde nur noch mit dicken Beträgen und dicken hebeln gezockt! Der große Knall war dann, als ich 5000€ in 3 Stunden verhebelt habe. DAX & Rheinmetall hatten einen starken Dip und andauernd Longs reingeballert... Bei beiden Knockout gegangen... 5000€ verpufft, das beste war dann noch, dass diese beiden Aktien danach nach oben gedreht sind... Hätte ich kleinere Hebel benutzt oder hätte paar Minuten später investiert wäre ich wiederum dicke im Profit gewesen... Das hat sich so schlimm angefühlt... Ich lag am Boden. Ich musste mir eingestehen, dass ich ein Problem habe... Aber was es für mich leichter macht: Ich glaube an Schicksale und das musste nun mal einfach so bei mir kommen, damit ich darauf lernen und wachsen kann! Nun hat meine Frau seit einigen Monaten mein Pin und meldet mich immer Abends 1x an. Manchmal auch 2x Morgens/Nachmittag je nachdem. Seitdem fühle ich mich deutlich "cleaner" Ich investiere und hebel immernoch aber das alles auf einem völlig anderen Niveau. (Ich weiss, dass ist in etwa so, als bietet man einem Alkoholiker ein betreutes trinken an...) Ich kauf nur noch Calls&Put Optionen und keine Knockout Derivaten mehr. (In etwa so, als würde der betreute Alkoholiker Lightbier statt normalem Bier trinken) Wir werden sehen ob ich es in diesem Jahr mit diesem "Mittelweg" hinkriegen werde, was aber definitiv keine Empfehlung von mir sein soll. Jeder muss letztendlich selbst entscheiden welchen Weg er gehen möchte. Generell gibt es nur 4 Optionen.
1) Es komplett mit der Börse beenden. (Was ich aber nicht empfehlen würde)
2) Nur noch monatliche Sparpläne in ETFs mit 8-9% Renditeerwartung pro Jahr einrichten, da muss man auch nichts machen (Eine Sache die ich eigentlich fast jeden Menschen empfehlen würde)
3) Nur ETFs und Aktienkäufe ohne Derivate
4) Derivatehandel nur auf Calls&Puts beschränken ohne Knoutout-Zertifikate. (Was ich aber auch nicht guten Gewissens spielsüchtigen Menschen empfehlen kann und definitiv nur mit einer Kontrollinstanz!)
Aber eines ist sicher: Finger weg von Knockout Derivaten!
Ich hoffe das ich dir helfen konnte. Du bist jedenfalls nicht alleine damit. Es fühlen Millionen Menschen auf dieser Welt mit dir.
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Moin,
ich lese hier nur sporadisch rein, immer wenn es um das Thema Börse geht gebe ich gerne meinen Senf dazu weil das Thema nochmal ein bisschen eigen ist und in mehreren Facetten von den "klassischen" OC-Threads hier abweicht. Kann ein bisschen mitsprechen, ich hab damals im Corona-Crash sechsstellig verloren, der Faden von damals existiert auch noch: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4359.msg36029.html#msg36029
Von daher zunächst mal. ganz im Spaß: 20.000€ sind doch besser als weit über 100k wie bei mir damals, zwinker zwinker ;-) Biste gut davongekommen. Spaß beiseite, worum geht es: den "Spaß" bei diesem Thema beiseite zu schieben. Ich bin berufsbedingt im institutionellen Kreditmarkt unterwegs und Märkte beschäftigen mich mehr oder weniger jeden Tag. Wie vermeidet man es, seine Kohle dort sinnlos zu verzocken? Indem man nicht zockt. Erfolgreiche, sprich nachhaltige Geldanlage ist langweilig, mit Excel-Tabellen und ohne "Casino-like" Minutencharts, ohne Hebelzertifikate (btw lasse die Finger von sämtlichen Zertifikaten). Kein Hebel, keine CFDs. Und, auch wenn viele den Kopf schütteln: auch kein Krypto. Verlasse deinen Neobroker mit einer schönen bunten App und gehe zu einem klassischen, langweiligen Broker.
Olli hatte bereits das Beispiel mit Immobilien angeführt, ohne jetzt dafür zu plädieren alles Hab und gut in die eigenen vier Wände investieren zu müssen. Grund und Boden haben sich in 15 Jahren gut entwickelt, sagt er im Beispiel. Warum wird man dabei nicht verleitet zu zocken? Weil vor der Haustür kein Chart hängt, der dir minütlich den Wert des Quadratmeters anzeigt :-)
Das geht auch an der Börse: ich plane meine Käufe und Verkäufe am Wochenende, wenn die Märkte zu sind. Und während der Handelszeit muss man das nicht permanent verfolgen. An deinem Arbeitsplatz bist du gut beraten deiner Arbeit nachzugehen. Oder wenn Du frei hast, gehe in die Natur. Besuche Freunde oder Familie. Alles sinnvoller, als Charts anzusehen. Das Geld arbeitet auch dann für dich, wenn du nicht zusiehst und zu irgendwas verleitet wirst. Time in the market, not timing the market
Schönen Abend!
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Hallo allerseits,
die Dimensionen sind bei mir sehr ähnlich. Bin mitte dreißig. Damals Anfangs 30 angefangen mit ETFs, und durch Zufall/Neugier auf K.O. Scheine gestoßen im Herbst 2020...
Seitdem hatte ich immer längere Zyklen, bestehend aus "Spiel-Phasen" und "Pausen", in denen ich innerhalb kurzer Zeit viel Geld gemacht habe (und einen Teill/oder alles) wieder verloren habe. Der Verlustverrechnungstopf meiner Trading App verfolgt mich wie ein Damokles-Schwert, und ich will es unbedingt auf NULL kriegen.
Über die letzten 2 Wochen lang war es das auch, ich wähnte mich im Glück, doch aufhören konte ich nicht, wir erhofft. Und jetzt wird es wieder ins Minus gehen..
Vielleicht mache ich mal eien eigenen Thread dazu
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Wenn jemand das "Spielen" im Griff hat, dann wird er seinen Gewinn einstreichen und es dann sein lassen.
Wenn jemand das "Spielen" aber nicht im Griff hat, dann gewinnt er nie! Das, was er als Gewinn empfindet, das wird über kurz oder lang wieder in das Glücksspiel investieren ... für den nächsten Kick ... und weiter und weiter dreht sich das Hamsterrad.
Wer versucht Verluste wieder reinzuholen, der betreibt Chasen, eines der Symptome für eine Glücksspielproblematik. Da er aber ja nie gewinnt, wird er nie zu seinem Ziel kommen.
Es bringt dabei auch nichts, wenn scheinbare Erfolge, also das Konto mal auf 0 zu haben, den eigenen Kompetenzen zugeordnet werden.
Das Glücksspiel als solches verlangt immer zuerst einen Einsatz, um dann eine Gewinnerwartung zu erhalten.
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Wenn jemand das "Spielen" im Griff hat, dann wird er seinen Gewinn einstreichen und es dann sein lassen.
Wenn jemand das "Spielen" aber nicht im Griff hat, dann gewinnt er nie! Das, was er als Gewinn empfindet, das wird über kurz oder lang wieder in das Glücksspiel investieren ... für den nächsten Kick ... und weiter und weiter dreht sich das Hamsterrad.
Wer versucht Verluste wieder reinzuholen, der betreibt Chasen, eines der Symptome für eine Glücksspielproblematik. Da er aber ja nie gewinnt, wird er nie zu seinem Ziel kommen.
Es bringt dabei auch nichts, wenn scheinbare Erfolge, also das Konto mal auf 0 zu haben, den eigenen Kompetenzen zugeordnet werden.
Das Glücksspiel als solches verlangt immer zuerst einen Einsatz, um dann eine Gewinnerwartung zu erhalten.
Danke, da hast du vollkommen Recht. Zwei Wochen lang habe ich mir eingetrichtert: "Nur noch dieses eine einzige Mal" und jedes Mal "gings noch gut aus", sprich ich machte Gewinne. Hielt/Halte die Kurse permanent im Blick (auch nachts die Asienmärkte, wenn ich auch keine Handlungen tätigen konnte) , egal wo ich mich auch hinbewege dank Gewohnheit und Handysucht immer griffbereit. Freitagabend um 21:59 stand der Kurs im Minus, und ich konnte es nicht aufbringen, mejne Position zu schließen. Mit entsprechenden Folgen
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Wer versucht Verluste wieder reinzuholen, der betreibt Chasen, eines der Symptome für eine Glücksspielproblematik. Da er aber ja nie gewinnt, wird er nie zu seinem Ziel kommen.
Es bringt dabei auch nichts, wenn scheinbare Erfolge, also das Konto mal auf 0 zu haben, den eigenen Kompetenzen zugeordnet werden.
Wichtiger Hinweis mit dem Chasing, der zum Scheitern verurteilte Versuch mit größerem Risiko Verluste wieder "wett" zu machen macht es dann 1:1 vergleichbar mit einem Casino. Für den unwahrscheinlichen Fall dass es gelingen sollte, wird der geneigte Spekulant/Spieler dann versucht sein es fortzuführen, Hamsterrad
Danke, da hast du vollkommen Recht. Zwei Wochen lang habe ich mir eingetrichtert: "Nur noch dieses eine einzige Mal" und jedes Mal "gings noch gut aus", sprich ich machte Gewinne. Hielt/Halte die Kurse permanent im Blick (auch nachts die Asienmärkte, wenn ich auch keine Handlungen tätigen konnte) , egal wo ich mich auch hinbewege dank Gewohnheit und Handysucht immer griffbereit. Freitagabend um 21:59 stand der Kurs im Minus, und ich konnte es nicht aufbringen, mejne Position zu schließen. Mit entsprechenden Folgen
Jede Position braucht bereits bei Eröffnung klar definierte Ein- und Ausstiegsmarken. Die sollten auch bei Eröffnung mit eingegeben werden, dann muss man nicht aufs Handy schauen. Schon gar nicht am Freitagabend :-)
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Ich bin anderer Meinung: Kein Spieler hat sein Spielen 'im Griff'. Ich denke, wer sich ständig darüber Gedanken macht, ob und wie und mit wieviel Einsatz er 'gewinnt' oder gewinnen will (ob er das erreicht oder nicht!), hat ein massives Problem. Wegen der gedanklichen Anspannung und der Priorität, die die Gedanken über den Tag hinweg ausmachen - einschließlich der Überlegungen, was er tun wird, wenn er verliert. Weiter spielen? Pause machen? Versuchen, es ganz zu lassen? - Ein glücksspielabhängiger Mensch übergibt sich vollends dem Risiko in der Manier: 'wer nicht wagt, der nicht gewinnt'.
Und er wagt und wagt und denkt sich: ... je besser ich durchhalte trotz der bisherigen Verluste, desto größer wird eines Tages die freudige Überraschung durch einen exorbitanten 'Gewinn' --- bis er kurz vor dem Ruin steht. Dann denkt er sich: Wenn ich doch nur meinen Einsatz wieder zurück bekäme ...
Das ist bei Kleineinsätzen von 20 Cent am Automaten genauso wie beim Spekulieren an der Börse - die Menge des (ehemaligen) 'Vermögens' ist ausschlaggebend. Und beide vermögen nicht aufzugeben.
Und beiden ist der Verstand völlig umnebelt.
DAS ist für mich der größte Schaden ... nicht mal das Geld, sondern die Hingabe an zu erwartendes, erwartetes Geld. Das macht krank.
Und für mich gibt es kein 'im Griff haben'. Theoretisch höchstens beim ersten Mal. Schon die erste Wiederholung kann die Sucht auslösen.
Bedacht werden muss ja: Es ist nicht gegeben, dass jedesmal während eines Spielvorgangs ein Gewinn kommt, bei dem man 'abbrechen' könnte.
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Jede Position braucht bereits bei Eröffnung klar definierte Ein- und Ausstiegsmarken. Die sollten auch bei Eröffnung mit eingegeben werden, dann muss man nicht aufs Handy schauen. Schon gar nicht am Freitagabend :-)
Hi, danke für deine Antwort. Ich habe schon viele Threads hier im Forum durchforstet und der Vorschlag eines 'kontrollierten" Spielens ist eine, die immer wieder vorgeschlagen wird. Das Problem dabei ist ja dass das zwar ein paar Tage (?), oder Wochen (?) aufgehen kann, machbar sein kann, im Alltag integrierbar sein kann, aber dass man irgendwann (durch die gemachten Erfahrungen zuvor und durch die Routine) die Kontrolle verliert. Darum gehts doch.
Ich hab Anfang Dez. 2024 wieder angefangen (nur Nasdaq100 Index mit Long/Shorts). Tech-Euphorie nach Trump Wahl etc.
Habe dann 3 Wochen "kontrolliert" was gemacht hjer und da bis Weihnachten. Die Gewinne kamen und kamen, und die Kontrolle ging zunehmend verloren. Selbst als ich mein "Break-Even" erreichte (Verlusttopf auf Null) hab ich nicht davon gelassen.
Edit Olli: Zitat auf richtigen Originalschreiber korrigiert
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@Thaddäus
Wie ist es dir ergangen?
Waren/Sind deine Lösungsstrategien erfolgreich?
Viele Grüße
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- versucht Zertifikatshandel einzuschränken ohne Erfolg, da meine Bank keine spezifischen Anlageoptionen sperren kann
Für den Zertifikatehandel brauchst Du Termingeschäftsfähigkeit, dafür müsstest Du bei der Depoteröffnung ein entsprechendes Formular ausgefüllt haben. Die damals gemachten Angaben kannst Du widerrufen und damit dürftest Du keine Zertifikate mehr handeln können, ungehebelte Produkte wie ETF aber schon noch. Warum soll das nicht gehen?
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Lieber thaddäus,
danke, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Ich habe mich heute hier angemeldet und habe eine ganz ähnliche Geschichte. Ich habe sie hier geteilt:
https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,3427.240.html
Bei mir ist die Scham darüber auch das größte Problem. Ich habe bisher noch mit niemanden darüber gesprochen und fühle mich einfach dumm.
Ich glaube schon, dass wir ein "problematisches Verhalten" haben und kann mich dem Vorredner anschließen, dass "kontrolliertes" Spekulieren nicht funktionieren wird. Wenn du dich wieder für das tägliche Traden entscheidest, würdest du zu Beginn vielelicht etwas "vorischtiger" vorgehen. Mit dene rsten Erfolgen steigt dann auch wieder die Risikobereitschaft und du würdest in alte Muster zurückfallen.
Ich habe auch einen ETF-Sparplan, den ich im Hintergrund weiter besparen möchte. Vielleicht ist ja für dich von meinen bisherigen Lösungsansätzen auch etwas dabei:
- Kontos bei allen Neobrokern gelöscht; Depotübertrag zur Hausbank (die hohe Trading-Gebühren und ein unattraktives App-Design hat; ETF-Sparpläne sind allerdings kostenlos)
- Abmeldung aus allen Trading-Foren, an Trading-Seiten in Social Media entfolgt
- Hausbank angerufen ob Hebelprodukte gesperrt werden können
- Ausblenden des Depots bei der Hausbank-App
- Termin mit einer Suchtberatung vereinbart
Du hast Recht, es gibt hier noch viel härtere Fälle als deinen, das soll deinen aber nicht schmälern. Nur weil andere Fälle "schlimmer" sind ist deiner nicht "unproblematisch". Ich würde mir Unterstützung suchen, den Fall aufarbeiten und vor allem an einer Strategie arbeiten wie sich eine Wiederholung der Situation in Zukunft verhindern lassen könnte. Ganz konkret: Was wirst du tun wenn es dir in den Fingern kribbelt sodass du dann eben NICHT rückfällig wirst.
Viele Grüße,
Hebel10