Glücksspielsucht => Angehörige => Thema gestartet von: Lia23 am 20 Juni 2024, 15:02:43

Titel: Angehörige spielsüchtig
Beitrag von: Lia23 am 20 Juni 2024, 15:02:43
Hallo zusammen,

ich muss mir gerade mal meinen Gedanken von der Seele schreiben. Heute Morgen habe ich erfahren, dass meine Mutter spielsüchtig ist.

Sie arbeitet allerdings in einem Geschäft mit direktem Kontakt weshalb ich mir nun Sorgen mache, wie es weiter gehen soll. Einen Termin haben wir bei der Beratungsstelle bereits vereinbart

Allerdings ist er erst übernächste Woche.

Ist das mit ihrer Arbeit überhaupt realistisch?

Ich weiß im Moment gar nicht mehr was richtig und falsch ist und was ich mir mit diesem Post erhoffe.

Titel: Re: Mutter spielsüchtig
Beitrag von: Olli am 20 Juni 2024, 15:19:31
Hi Lia!

Es ist doch klar, dass Du gerade etwas durch den Wind bist. Wer wäre das an Deiner Stelle denn nicht?

Erhoffe Dir bitte nicht, dass "jetzt und sofort" alles springt und für Deine Mama alles liegen gelassen wird. Der Weg in die Sucht ist ein Prozess, der teils über Jahre geht. Der Weg hinaus aus der Sucht ist ein ebensolcher Prozess, der im Durchschnitt (Pimaldaumen) ca. 1 Jahr intensive Arbeit an sich selbst braucht.

Zitat
Sie arbeitet allerdings in einem Geschäft mit direktem Kontakt

Was genau meinst Du denn damit?
Titel: Re: Mutter spielsüchtig
Beitrag von: never8gain am 20 Juni 2024, 16:08:34
ich hätte in einem Getränkemarkt mit Kassenzugang arbeiten können, das Risiko war mir VIEL zu Hoch um in versuchung zu geraten....
Titel: Re: Mutter spielsüchtig
Beitrag von: Ilona am 20 Juni 2024, 20:59:16
Liebe Lia,
falls du rasch mit jemandem sprechen möchtest, wäre es wahrscheinlich am besten du rufst eine der Hotlines an:

0800 0776611 oder
0800 137 27 00


LG Ilona
Titel: Re: Mutter spielsüchtig
Beitrag von: Lia23 am 23 Juni 2024, 16:50:21
Vielen Dank für eure Antworten.
Es ist tatsächlich so, dass sie ab morgen wieder ihr persönliches Suchtmittel am Arbeitsplatz verkauft.
Aus verschiedenen Gründen lehnt sie eine AU Meldung ab. Ich stehe dem sehr kritisch gegenüber, möchte aber zunächst die Erstberatung übernächste Woche abwarten.
EC Karte und Personalausweis wurden abgegeben.
Ich fühle mich weiterhin wie in einem Alptraum…
Titel: Re: Angehörige spielsüchtig
Beitrag von: Rubbel am 23 Juni 2024, 17:12:03
Hallo!

Dass das für Dich schwierig ist, ist völlig verständlich. Ich finde allerdings toll, dass Du Deiner Mom beistehst. Von wem hast Du denn eigentlich von der Spielsucht Deiner Mutter gehört? Von ihr selbst??

Für Deine Mutter ist das auch nicht leicht, diese Situation. Ganz sicher nicht. Die ganze Zeit vorher hat sie sich wahrscheinlich um alles gekümmert, dann vllt Stress, unglückliches Zusammentreffen mit der Spielmöglichkeit ... Dann hat sie evt Stress abbauen können ... und sicher hatte sie immer ein schlechtes Gewissen dabei.

Mütter sind ja nicht vorbestimmt als 'Mütter' zur Welt gekommen und auch keine Heiligen. Sie sind nicht gefeit vor Problemen, Dummheiten oder Fehlentscheidungen.

Gib' ihr am besten nicht das Gefühl, dass Du sie nun weniger achtest ... sonst leidet sie noch mehr ... (eigene Erfahrung).

Viele Grüße
R
Titel: Re: Angehörige spielsüchtig
Beitrag von: Lia23 am 23 Juni 2024, 17:38:16
Ja, sie hat es uns selbst erzählt.
Genau, sie hat eigentlich immer für alles die Verantwortung gehabt und einige finanzielle Rückschläge (ohne Spielsucht) überwunden. Sie war immer mein Fels in der Brandung. Hat nie etwas für sich gemacht und alles für die anderen gegeben.
Das alles soll keine Entschuldigung sein aber sie jetzt so zu sehen, bricht mir das Herz und ich werde alles mir Mögliche in die Wege setzen um sie da raus zu begleiten und nach vorne schauen zu lassen. Auch wenn ein nach vorne für sie im Moment unmöglich scheint.
Titel: Re: Angehörige spielsüchtig
Beitrag von: Rubbel am 23 Juni 2024, 17:43:06
... wenn Du das in Liebe und Achtung machst (sie zu begleiten etc.), dann ist das das Allerbeste, was Du tun kannst. Nur eines noch: Drück' Dich klar und verständlich aus, wenn Du Dich für ein paar Tage oder Wochen zurückziehen willst/musst. So, dass Deine Mutter erkennt, dass auch DU Dein Leben hast und leben willst!!! Nicht mit Vorwürfen, aber mit Bestimmtheit. Also früh genug ...
Das ist wichtig.