Vielen Dank für eure Antworten.
Vielleicht habe ich -in meinem Frust- den Beitrag etwas hart geschrieben, aber in dem Moment war es genauso gemeint.
Meine Mutter trinkt seit dem ich 12 Jahr alt bin. In jungen Jahren habe ich ihr den Alkohl auch noch besorgt, da ich die Situation natürlich nicht einschätzen konnte. In diesen Jahren ging dann natürlich auch eine Persönlichkeitsveränderung in ihr vor = wir hatten nie Freunde bei uns zu Besuch, aufgrund des Alkohols ist sie nie morgens aufgestanden und hat mit mir gefrühstückt. Das mag sich banal anhören, war aber nur der Anfang einer Abkapselung, die sie immer fortschreitend vornahm.
Es ist nicht wirklich schön, wenn die eigene Mutter abends auf der Couch im Rausch einschläft und man daher nie Freunde zu Hause haben konnte.
Mit 18 Jahren wurde ich dann ausgezogen, d.h. meine Eltern finanzierten mir eine Wohnung. Viele würden sagen: toll, ich hätte mir eher eine Umarmung gewünscht, als die Schlüssel zu einer Wohnung. Also machte ich mein Abi ganz alleine und bestritt von da mein Leben ohne meine Eltern.
Da sich mein Selbstbewustsein erst mit Mitte 20, als ich einen Beruf hatte, entwickelt hat, habe ich auch erst dann den Mut gefunden, zu Alanon zu gehen, denn auch ich musste mir erst klarmachen, dass meine Mutter alkoholkrank ist.
Aber mir ist durch die Sitzungen bei Alanon klargeworden, dass ich MEIN Leben leben muss, denn sonst zieht sie mich mit in ihren Sumpf. Das hört sich bescheuert an, aber es ist für mich furchtbar mitanzusehen, wie sie sich seit Jahren körperlich ruiniert = 59 Jahre, 35 kg. Am schlimmsten ist jedoch das emotionale, denn sie und auch mein Vater sehen das Trinken als Genuss und wehe, ich sage etwas dagegen, dann herrscht wieder monatelange Funkstille. Da ich auch 2 Kinder habe, habe ich es als Chance gesehen, das s sie sich durch ihre Enkel ein wenig besinnt und ggfs. etwas auf ihren Körper hört, aber das Gegenteil ist der Fall und solange ihr Partner, der ihre absolute Bezugsperson ist, dies toleriert und unterstützt, bin ich machtlos.
Nun zu der Zockerei. Warum habe ich auf die Kontoauszüge geschaut = Meine Mutter hat sich im letzten Jahr so sehr verändert, dass sie nicht nur zu mir, sondern auch zu ihrer Mutter den Kontakt fast ganz abgebrochen hat, so gut wie nie ans Telefon geht, niemanden in ihre Wohnung lässt, ihre Eigentumswohnung bei denkbar ungünstigen Marktpreisen verkauft hat und es keine Erklärung für die plötzliche Wandlung gab. Natürlich habe ich ihre Privatsphäre zu respektieren,aber hat irgendjemand in den letzten 26 Jahren daran gedacht, wie sich die Sucht und die emotionale Kälte auf mich ausgewirkt haben... Leider nein.
Bei all dem, was ein Alkohlkranker im Suff sagt und psychisch anrichtet kann aber niemand von mir verlangen, dass ich nur liebevoll darauf regiere, dafür hat vieles zu weh getan.
Mit am schlimmsten ist jedoch die Lügerei seit dieser ganzen Zeit und die Scheinwelt, die immer aufrecht erhalten werden soll.
Eigentlich war ich nur einfach neugiering, das mich dann der nächste Schlag traf, hätte ich ja nicht gedacht.
Das ich auf die Kontoauszüge geschaut habe, war sicherlich nicht o.k., aber dass meine Mutter mich mal wieder anlügt, war mir schon klar, ich wusste nur nicht warum. Daher war ich einfach nur neugierig, denn so manche Lügen, die meine Eltern mir in den letzten Jahren aufgetischt haben, haben mich doch sehr aus der Bahn geworfen.
Mir geht es auch überhaupt nicht um das Geld, aber ich bin froh, dass ich es nun weiss, denn nun kann ich die eine oder andere Situation sicherlich besser einschätzen.
Ihr mögt mich für herzlos halten, ich hänge wirklich an meiner Mutter, aber ich muss mich distanzieren, sonst zieht sie mich mit runter. Ich habe soviel Kraft investiert, um ihr anfangs zu helfen, was sie bis dato überhaupt nicht will, daher werde ich nun versuchen, es zu akzeptieren, dass es ist, wie es ist, aber verstehen werde ich es nie. Vor allem nicht, dass mein Vater -nicht suchtkrank- alles unterstützt und das aus reiner Angst vor der Konfrontation, denn dann würde sein gutbürgerliches Leben aus den Fugen geraten.
Euch allen einen schönen Abend