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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen

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Hallo zusammen,
nun sitze ich da....ärger mich mal wieder masslos. Gestern noch 165 EUR in der Tasche gehabt, jetzt noch 10 EUR. Ihr könnt Euch vorstellen was wieder war. Eigentlich wäre ich jetzt im Stadion beim Fussball und danach mit Freunden unterwegs.
Nun muss ich mir mal wieder mein letztes Toastbrot für das Wochenenden einteilen. Meinen Freunden habe ich vorgespielt, dass ich eitrige Zähne habe und deshalb nicht mitkönne. Ich hasse es ständig Leute anlügen zu müssen, bin eigentlich ein verlässlicher und ehrlicher Mensch. Solche Umstände (nichts zum Essen haben, 8 km Laufen weil kein Geld für Fahrkarte etc..) mache ich nun schon mehr als die Hälfte meines Lebens durch. Werde nächstes Monat 37, somit 19 Jahre gezockt und sicher 250.000 EUR verloren. Frage mich oft selbst wie das geht, aber es funktioniert und das ohne dass es annähernd jemand merkt. (ausser die Banker, die sich wundern wenn mann z.B. um 20.09 Uhr 100 EUR abhebt, um 20.43 Uhr wieder und das teilwiese bis zu zehn mal).

Ich kann einfach nicht mehr, wünschte mir gerne auch mal ein normales Leben. Natürlich habe ich auch noch ca. 50.000 EUR Schulden, wobei diese derzeit soweit geregelt sind dass ich zwei grosse Kredite habe und diese auch meistens bedienen kann.

Ich brauch einfach Hilfe, so eine Art Coach. Wenn ich es nur mal schaffen würde 3 Monate von dem Mist wegzukommen. Es geht nicht.
Habe bereits drei ambulante Therapien hinter mir, auch eine stationäre, habe im Selbsthilfegruppen besucht. Es geht nicht!!!!! Leider habe ich auch im persönlichen Umfeld niemanden der mich an die Hand nehmen würde. Meine Freundin würde mich sofort fallen lassen, die will sich keine Probleme aufhalsen. Sie weiss dass ich zweimal gespielt habe. Letztendlich waren es in den 3 Jahren wohl aber 500 mal. Nehme ihr das aber auch nicht übel. Die letzten beiden langen Beziehungen habe ich auch stets beendet da ich keinen mit reinziehen will und wenn dann nur mein Leben zerstört werden soll.

Am liebsten würde ich nach 7 Jahren nochmal eine stationäre Therapie machen, bin aber leider Beamter, so dass die private Krankenversicherung dies normalerweise zahlen müsste; was sie aber leider nicht mehr tut. Einmal sagen die reicht, schon damals musste ich 25 % selber zahlen. Gibt es noch andere Möglichkeiten die mir eine stationäre Therapie zahlen würden? Es wäre so einfach wenn man die Automatenhersteller verpflichten würde, dass sie pro Umdrehung einen halben Cent für Therapieeinrichtungen adrücken müssten. Da würde in Deutschland viel zusammen kommen und die Kosten würden auch die zahlen, die das ganze verursachen. Stattdessen hat Herr Gauselmann (der Merkurbesitzer) ein Bundesverdienstkreuz erhalten weil er sich so wohltätig verhält und viel spendet. Schämen soll sich der, auf Kosten von Süchtigen feiern lassen. So das musste auch mal gesagt werden.

Gibt es noch jemanden der schon so ewig zockt, wo das Zocken eben wie zum täglichen Zähne putzen gehört und alle Bemühungen vergebens waren.
Danke!
 

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Offline Claus

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Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #1 am: 23 Oktober 2010, 14:38:01 »
Hallo Andreas,
du schreibst so als wären die Anderen Gauselmann etc an deiner Misere Schuld, du bist über 18 als voll SELBS-Verantwortlich für das was du Tust bzw. Unterlässt, niemand sonst.

Als Übernimm die Verantwortung für dein SPIELEN und Ändere was, du sagst ja selbst das es so mit dir nicht weiter gehen kann.

Sei doch  selbst dein Coach und versuche dein Leben in den Griff zu kriegen, nimm dir jede Hilfe die du kriegen kannst Schuldenberatung, Therapeut, SHG usw.

Ich weiss wovon ich rede und war so verzweifelt und da sagte mir ein Therapeut "Hilf dir selbst, sonst hilft dir Gott!" und das wollte ich nicht und fing an selbst zu Ändern was ich Ändern kann einen Schritt nach dem Anderen.
Oft ging es Rückwärts und ich hatte Ausrutscher aber Dank der Liebe und Geduld der Menschen in der Familie, Gruppe und der Klinik bin ich genesen und auch Schuldenfrei inzwischen führe ich ein ruhiges zufriedenes Leben.

Du schaffst das auch....

gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #2 am: 23 Oktober 2010, 15:01:36 »
Hallo Claus,
Danke für die aufmunternden Worte und Glückwunsch für Abstinenz.
Natürlich bin ich selbst verantwortlich, trotzdem gebe ich dieser Automatenindustrie eine Schuld. Hier werden extra Psychologen eingestellt, deren Aufgabe und Ziel es ist Geräte zu entwicklen um Spieler abhängig zu machen. Ich meine klar, jedes Unternehmen versucht seine "Kunden" an sich zu binden. Nur warum wird hier auch seitens des Staates nicht mal ein Riegel vorgeschoben. Bitte nicht falsch verstehen, der Ruf nach dem Staat ist schnell und einfach. Wenn ich aber sehe wie schnell bei uns in Bayern das Rauchen abgeschafft wurde, in meiner Stadt mit 120.000 Einw. gibt es aber sage und schreibe 36 Spielhallen mit teilweise 48 Geräten drin.
Ich will damit nur sagen, ich werde permanent diesen Dingern ausgesetzt und bin gezwungen ständig an solchen Dattelhallen vorbeizulaufen. Da kann ich noch so stark sein, man hat immer mal nen schwachen Tag und dann ists wieder passiert.

Eine Möglichkeit wäre wohl aufs Land zu ziehen, wo die Dichte an Automaten geringer ist. Aber dann brauche ich wieder ein Auto, das ich leider schon verzockt habe.

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Offline Claus

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Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #3 am: 24 Oktober 2010, 00:21:47 »
Hallo Andreas,
das Rauchen ist doch nicht verboten worden in Bayern, doch nur in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden.

Glaub mir eines Tages werden dich die Spielhallen nicht mehr so  anmachem, mich Ärgern auch Heute noch die Automaten an den Raststätten vor allem wegen der Kinder und Jugendlichen die da leicht Zugang haben.

In Bayern gibt es ein gutes Netz von Spielerberatungsstellen, vielleicht findest du dort Hilfe zwecks Therapieplatz.

siehe: Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern
http://www.lsgbayern.de/
gute 24 Stunden

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Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #4 am: 24 Oktober 2010, 12:20:39 »
Ich kenne die ganzen Adressen, seit mehr als 15 Jahren beschäftige ich mich mit diesen Dingen. Ich würde behaupten ich wäre für andere Spieler ein guter Therapeut. Das mag jetzt etwas arrogasnt klingen. Setze mich aber schon ewig mit den Dingen auseinander, die einem vom Abzocken abbringen. Meine Erfahrung in den ambulanten Therapien ist doch die, dass die Therapeuten sehr wenig Ahnung haben was das Zocken betrifft. Sie sind eher neugierig und profitieren von meinen Schilderungen und finden das ganze sehr interessant.
Auch in der Selbsthilfegruppe waren meist nur drei oder vier Leute und ein ständiger Wechsel in der Gruppe. Das bringt einen leider auch nicht weiter.
Von der Sache her, weiss ich was man tun muss. Zum Beispiel sich jedem gegenüber outen, andere Freizeitmöglichkeiten suchen, wenig Geld mit sich rum tragen etc. Das geht auch 28 Tage lang gut, aber wenn der erste ist, dann kommt dieser Automatismus durch, Geld da = Zocken gehen. Das Pendel im Kopf beginnt zu arbeiten; Ja - Nein--> meist bleibt es beim Ja stehen.
Es ist einfach irgendwie aussichtslos und die Kraft zum Kämpfen schwindet zusehends.

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Offline Claus

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Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #5 am: 24 Oktober 2010, 15:06:50 »
Hallo Andreas,
Hoffnungslos ist es doch nur wenn man immer wieder das gleiche probiert und zum Scheitern verurteilt ist, immer wieder....

Ich habe auch ca 10 Jahre mehr oder weinger halbherzig versucht mich mit meinen Süchten auseinanderzusetzen, bis ich durch einen Therapeuten auf die AA Anonymen Alkoholiker aufmerksam gemacht wurde ca. 1980 (da gab es die Anonymen Spieler noch nicht),

Dort habe ich einige Werkzeuge, Tipps und Infos sowie Ermutigung gefunden in dem Verständniss was Sucht ist nämlich ein Mangel im spirituellen Bereich (Ich glaubte damals ab absolut nicht mehr) und ich wollte mit Sekten oder mir unverständlichen Dingen nichts zu Tun haben.

Ich habe einfach begonnen zu Fragen zu stellen und mir entsprechende Lektüre besorgt von den AA's, das hat mir sehr viel besser gefallen als die schwülstigen Unverständlichen Psychoratgeber.

Es hat mir eingeleuchtet mit den 12. Schritten als Lebenshilfe, mir sind dort bei den Anonymen Spielern Menschen begegnet die mir Mut- und Hoffnug gaben. Allerdings bin ich immer parallel in mehrere Gruppen gegangen, denn gerade in den Spielergruppen waren doch die meisten noch sehr Nass.

Vor allem die grossen Jahrestreffen mit über 100 Teilnehmern haben mir besonders viel Impulse und Auftrieb gegeben und generkt das ich nicht allein bin mit meinen Problem.

Einfach nur dasitzen und auf Hilfe warten funktioniert nicht, ich muß schon meinen inneren Schweinehund immer wieder Neu Überwinden um was zu Tun.

in meinem Fall Funktioniert es, scon lange Zeit und ich gehe Heute noch regelmässig in die Gruppen damit es so bleibt.

Ich wünsch dir jedenfalls neuen Schwung und ar... hoch und Tu was


"Fallen ist menschlich,
liegen bleiben ist teuflisch,
wieder aufstehen ist göttlich"

An dem Tag, an dem du die volle Verantwortung für dich selbst übernimmst,
der Tag, an dem du aufhörst, Entschuldigungen zu suchen,
an dem Tag beginnt dein Weg zum Ziel!
(Hermann Hesse)
gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
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Offline andreasg

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Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #6 am: 24 Oktober 2010, 23:33:28 »
Hallo Andreas,

als ich die Spielhalle verließ hatte ich noch 10,00 DM in der Tasche, die ich für die Kabine im Sex-Kino brauchte. Also, ich und die Kontrolle über das Spielen verlieren?
Das mag alles Flachs sein, aber die Wirklichkeit ist, daß jeder Gedanke an die Ausübung des Glücksspiels bei mit katastrophale Folgen mit sich zieht.

Ich habe Heute nicht gespielt, war nicht im Rotlichtviertel, war nicht Einsam und Verlassen und habe meinen Tag gut strukturiert in dem ich zur Kirche ging, am Kirchenkaffee teilnahm und am frühen Abend in einer Selbsthilfegruppe über mich und meinen Tagesablauf sprach.
Das habe ich in den Selbsthilfegruppen, es sei die GA - Geeinschaft bedankt und während meiner 3 Klinikaufenthalte gelernt. Besser ich habe immer wieder Freunden zugehört die von den Tagen ihrer Zeit ohne Spielausübung erzählten, daß ich vom Zuhören alleine Wege aus der Sucht fand. Die 2 Stunden Gruppensitzung war und ist mir immer als eine Zeit bewußt, in der ich nicht spielen brauche. Dazu gehört auch, daß ich mich über die Umstände, die in Spielstätten geschehen, nicht mehr aufregen brauche.
Was ich brauche, sind lebendige Menschen, die meinen oft negativen Vorstellungen Wahrheit entgegen bringen.
Das sind hier - Menschen, die in ihrer Spielsucht trocken wurden.
Schöne 24 Stunden
Andreas

Anm: Ich habe einen Teil des Beitrags editiert und in der Rubrik "Plauderecke" eingestellt
« Letzte Änderung: 25 Oktober 2010, 09:39:39 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #7 am: 25 Oktober 2010, 20:17:51 »
So da war ich heute wieder als kleiner geknickter Bankkunde, der vor dem Schalter stand und um Geld bettelte. Es ist einfach so peinlich...wenigstens 30 EUR bekommen, das reicht bis Freitag. Das Gefühl Geld zu verdienen und dann immer bei der Bank stehen zu müssen und um Geld zu betteln. Man ist sich diesem Banker ausgesetzt und fühlt sich wie auf die Grösse eines Fingerhutes gestutzt.
Ok, das wird mir nächstes Monat nicht wieder passieren.

Habe aber schon wieder Panik vor Freitag, Geld kommt. Das wird ein hartes Wochenende um an den Dattelhallen vorbeizukommen. Aber ich werde es versuchen und hier berichten ob es funktioniert hat.

Ich Danke bisher für die Tipps. Ich selbst versuche ja auch immer wieder neue Dinge aus, sei es am Abend einen Englischkurs belegen, Wochenendmalkurs besucht, Fussballspiele im Stadion etc, früher auch Marathon gelaufen. Ausser beim Fussball verliere ich jedoch nach einer gewissen Zeit relativ schnell die Lust an dem Ganzen. Das Zocken ist eben leider oft der einfachere Gang und bedarf zunächst keiner Anstrengung. Danach fühlt man sich eben trotzdem beschissen. Es ist eben nicht nachhaltig und zerstört einem nach und nach.

Nur wie schaffe ich es an einer Sache dauerhaft Spaß zu finden? Leider sage ich dann auch oft Termine kurzfristig ab, sei es aus Geldmangel oder eben weil ich zu dem Zeitpunkt lieber zocken will als mich mit jemanden zu treffen.

Ausser beim Job für den ich echt alles gebe und zu Spitzenzeiten auch bis zu drei Jobs gleichzeitig hatte (der Kohle wegen), sehne ich mich ständig nach Veränderungen und kann einfach nicht an einer Sache mal lange Zeit Spass finden. Ausser dem Zocken.
Es ist furchtbar.

So, zweiter Tag heute geschafft!

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Offline Olli

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  • 7.338
Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #8 am: 26 Oktober 2010, 13:40:45 »
Hi Andreas!

Willkommen im Forum.

Ist Dir eigentlich bewusst, dass Du in Selbstmitleid zerfließt?
Die bösen Banker, die Dir IHR Geld nur zögernd geben, weil Du (wie ich damals) alle Nase lang mit in ihrer Häufigkeit offensichtlichen Lügen zu Ihnen kommst.
Die böse Automatenindustrie, die die Kisten aufstellen - die DU aber bedienst?

Du - erscheint es mir - hast Erfahrungen en mas.
DIR kann keiner mehr Neuigkeiten zur Vermeidung der Suchtausübung geben ...

Doch, mein Freund - denn alles Wissen ist - wie Du ja selbst schilderst - für die Katz, wenn Du Deine Sucht nicht als Bestandteil Deiner Persönlichkeit akzeptierst.
Du möchtest Deine Sucht bekämpfen - anstatt mit ihr zu leben.
Du verdrängst Deine Realität:

"bin eigentlich ein verlässlicher und ehrlicher Mensch"
Bist Du das? Bei dem, was Du hier schilderst?
Freunde werden belogen - Banker werden belogen - Deine Freundin belügst Du - belügst Du Dich nicht selbst am Meisten?

Deine Sucht - Deine Entscheidungen zur Suchtausübung - sie stehen bei Dir an aller oberster Stelle - Dir ist niemand wichtiger als Du selbst.
Dein einziges Ziel ist das Spiel - und wenn Du dafür belügen und betrügen musst, dann nimmst Du das hin.
Nein - Dir ist es bewusst - Dein schlechtes Gewissen ist in Deinen Beiträgen deutlich zu erkennen - aber Du belügst Dich nur selber um Dich selber zu besänftigen.

Andreas - meine Worte erscheinen Dir bestimmt "über-"hart - doch sei Dir gewiss, dass ich Dich nicht verurteile - wie könnte ich ...
Ich möchte Dir lediglich mein subjektives Empfinden - meine Wahrheit über Dich kund tun.
Deine Hobbysuchversuche - im allgemeinen nicht schlecht - klingen bei Dir nicht nach einer Alternative - sie klingen nach Flucht.
Deine Sucht ist nicht nach "drei Monaten" geheilt - und das weisst Du - sie wird Dich Dein ganzes Leben lang begleiten.
Stecke Deine Kraft also nicht ins Kämpfen - stecke sie ins Leben.
Akzeptiere Deine Sucht als Bestandteil Deiner selbst.
Sobald Du den Kampf gegen sie aufgibst, fällt es Dir leichter die Entscheidungen zu treffen, die Dich spielfrei sein lassen können - wenn Du es aufrichtig willst.

"Das wird ein hartes Wochenende um an den Dattelhallen vorbeizukommen. Aber ich werde es versuchen..."
Höre auf mit diesen Selbstversuchen - von denen Du genau weisst, dass sie nicht funktionieren.
Wenn es dieses WE nicht klappt, dann wirst Du es im kommenden Monat erneut "versuchen".
Du wirst Dich wieder bemitleiden - Du drehst Dich im Kreis - oder nicht?

Wenn Du tief in Dir drin bereit bist wirklich spielfrei zu werden - dann offenbare Dich Deiner Freundin.
Kein wenn - kein aber - tue es.
Lebe mit den Konsequenzen Deiner Lügen - sei stolz darauf den Mut gefunden zu haben den ersten Tag in Deinem Leben wirklich aufrichtig gewesen zu sein.

Alles andere ist ein mir nur zu bekannter Teufelskreis - breche aus - mache den ersten Schritt ...

Ich wünsche Dir gute 24 h
Olaf
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #9 am: 26 Oktober 2010, 19:08:09 »
Hallo Olaf,

ich Danke Dir für Deine schonungslos ehrlichen Worte. Habe mir das fünf Mal durchgelesen und werde es wohl zukünftig auch noch öfter tun. Wann sagt Dir mal jemand wirklich was er denkt, sowas hätte ich mir in den Therapien auch mal gewünscht, aber da wird einem meist nur gut zugeredet, aber nie die Sache mal auf dem Punkt gnadenlos angesprochen.

Nur noch zu den 3 Monaten. Ich weiss, dass ich dann nicht clean bin. Aber der Automatismus des ständigen Spielens und das Klingeln der Automaten verblasst zumindest ein wenig und man ist gezwungen sich mit sich selbst zu beschäftigen und kommt in dem sich ständig drehenden Hamsterrad mal zur Ruhe und kann sich seiner Lage mal bewusst machen was man eigentlich will.

Was ich leider nicht verstehe ist die Aussage: "Sobald Du den Kampf gegen Sie aufgibst, fällt es Dir leichter Entscheidungen zu treffen die es Dir ermöglichen spielfrei sein zu können". Wie soll das in der Praxis gehen?
Wenn ich an den Dattelhallen vorbeikomme oder es ist der erste und die Kohle ist am Konto, dann ist das nunmal ein Kampf mit mir. Und den Kampf nehme ich nun schon über die Hälfte meines Lebens auf.  Was soll ich da konkret zu mir im Inneren sagen? Soll ich ein Hassgefühl aufbauen, gegen mich, gegen die Dattelhallen....?
Es sind Automatismen. So sehe ich wenn ich in einer fremden Stadt bin leider immer zuerst diese Dattelhallen, dass ist so wie wenn ich einen roten Audi A4 hätte und man sieht auf einmal nur noch diese Autos ständig. Man sieht im normalen Leben bestimmte Symbole, sei es ein Cowboy, eine Pyramide, eine Muschel, eine Kugel etc....es findet sofort im Kopf eine Assoziation mit bestimmten Spielen an den Automaten statt. Im Radio kommen bestimmte Klänge, die teilweise auch in den Automaten "verbaut" wurden. Es ist nun mal ein täglicher Kampf.

So heute kommt Fussball...da passiert nix mehr.
Vierter Tag geschafft.

Allen einen schönen (Fussball)abend!

Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #10 am: 28 Oktober 2010, 21:05:05 »
Tag 6 geschafft  :P

andreas

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #11 am: 29 Oktober 2010, 08:59:02 »
Super! Herzlichen Glückwunsch!

Alles Gute weiterhin und liebe Grüße

Ilona

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Offline Olli

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Re: Mehr als die Hälfte des Lebens verzockt--nichts hilft dagegen
« Antwort #12 am: 29 Oktober 2010, 10:22:19 »
Hi Andreas!

Na siehst´e - geht doch ... ;)

Ich möchte gerne noch mal auf Deinen Beitrag vom 26. eingehen ...

"ich Danke Dir für Deine schonungslos ehrlichen Worte"
In meinem Forum habe ich gerade auch einen kurzen Beitrag zu diesem Thema geschrieben.
Sei Dir bitte gewiss, dass ich Dir niemals zu nahe treten möchte.

Ja, manchmal bin ich sehhhhhhhhr direkt #grins#

Nun, ich möchte Dir auch ein Beispiel aus meinem realen Leben erzählen - vielleicht erkennst Du Dich darin wieder?

Mein Vater war selstständiger Fliesenleger - hat in einer Haus die Bäder saniert.
Da arbeiteten zwei Herrenwie folgt:
An einer Wand die Tapete abgerissen - auf der anderen Seite die Fliesen.
Tags darauf wurde der Putz abgehauen.
Tags darauf wurde die gesamte Wand abgerissen ...

"Wäre es da nicht sinnvoller gewesen, dem Bauherren "direkt" zu sagen:
Nach meiner Einschätzung ist die Wand derart marode - sie sollte abgerissen und neu aufgebaut werden. Das ist zwar zuerst einmal etwas teurer, doch langfristig gesehen ..."

Der Bauherr ist erst einmal geschockt - er hat Zeit, diesen zu verarbeiten - um dann SEINE Entscheidung zu treffen.

Die Jungs oben haben für sich den einfachen Weg gewählt - haben sich Stück für Stück an das Übel herangearbeitet - und der Bauherr zahlte letztendlich die viel zu hohen Arbeitsstunden.

"Aber der Automatismus des ständigen Spielens und das Klingeln der Automaten verblasst zumindest ein wenig und man ist gezwungen sich mit sich selbst zu beschäftigen und kommt in dem sich ständig drehenden Hamsterrad mal zur Ruhe und kann sich seiner Lage mal bewusst machen was man eigentlich will."

Das Klingeln höre ich heute noch - in meinen Träumen - in einem flüchtigen Blick beim Vorbeifahren an einer SH auf die offene Türe, sehnsucht- und ja - nostalgieschwanger.
Ja - es wird weniger - viel weniger - aber weg geht es nicht ganz.

Den Automatismus (und da freue ich mich mit Dir über Deinen 6. "Tag") kannst Du nur immer für "Jetzt" - oder für "Heute" unterbrechen.
Der Zeitpunkt der Selbstkonfrontation ist - so lese ich den Satz nun mal - NICHT abhängig von Spielfreiheit - er ist die Voraussetzung.

Was ich leider nicht verstehe ist die Aussage: "Sobald Du den Kampf gegen Sie aufgibst, fällt es Dir leichter Entscheidungen zu treffen die es Dir ermöglichen spielfrei sein zu können". Wie soll das in der Praxis gehen?"

Auf Deinem Herd hast Du Milch gekocht - sie ist übergekocht - sie ist angebrannt.
Wie mit Scheuklappen stierst Du auf die Herdplatte und willst sie säubern.
Wo ist der Lappen - wo ist das Reinigungsmittel - das sind die richtigen Fragen ...
Doch Du denkst krmpfhaft daran, wie Du Dir die Finger bloß nicht verletzt.
Du suchst ein Handtuch, um es um Deine Finger zu wickeln - welches derer, die dort in der Schublade liegen, kann ich opfern - es wird sicherlich beschädigt werden - nachher kann ich es wegwerfen. Habe ich nicht noch Topflappen? Wo habe ich sie zuletzt gebraucht?
Wo sind sie jetzt?
Doch es gibt eine einfache Lösung - schalte jetzt den Herd aus, warte von jetzt an 5 min, bis der Herd erkaltet ist und reinige DANN die Platte.

Genauso kannst Du jedes Mal, wenn es Dich in Deinem Wohnzimmer juckt, eine einzige Entscheidung treffen:
Nein - "heute" nicht.
Anstatt dessen habe ich damals voller "Vorfreude" #schauder# nur daran gedacht, ich wäre schon in der Spielhalle.
Die kleinen Entscheidungen, die zum Spiel führten, waren Automatismen:
Austehen, Jacke nehmen, Schuhe anziehen, Schlüssel eingepackt?, Haustüre auf, raustreten, Türe schließen, losgehen, an der nächsten Ecke links, ein Stück geradeaus, dann rechts , dann links, die Klinke der SH in die Hand nehmen, runterdrücken, schieben, eintreten ...
Tausende kleine Entscheidungen - sie können gestoppt werden - jederzeit - am Einfachsten ist es aber ganz am Anfang - sitzenbleiben - heute nicht.

Dann wäre da noch der Druck - wie empfindest Du ihn?
Belastet er Dich? Wünschst Du Dir er wäre weg? - Wieso?

Wenn ich diesen Druck verspüre, dann weiss ich, er gehört zu mir.
Ich kann ihn nicht wegwünschen - er wird mich immer begleiten.
Wieso nicht sagen - es ist wie es ist - und jetzt halte ich ihn aus.
Ich weiss er wird kommen - ich weiss aber auch - er wird wieder vergehen.
Dieser Druck ist ein Ausdruck meiner Emotionen - sie kommen - sie gehen - sie wechseln sich ab.
Ich darf ihn verspüren - ich darf ihn aushalten.

Du hast nun Angst vor dem 1. - für mich ein Zeichen, dass Du unterbewusst - vielleicht sogar bewusst - mit dem Gedanken spielst, Dich wieder aufzugeben.
Dieses Aufgeben ist auch ein Gefühl - ich zumindest habe es damals genossen.
Ich habe die Angst, die Du jetzt hast genossen.

Die Tage war ich in der VHS auf Schulung. In einer Pause bin ich raus - schlendere Richtung Fußgängerzone und merke auf einmal, dass ich neben einer SH stehe, die ich früher sporadisch besucht hatte.
Auch da überfiel mich Angst - Angst vor dem Gefühl des "Nachgebens".
Das dauerte nur einen Sekundenbruchteil - und ich hatte mich wieder gefangen.
Die Angst klang aus - Befriedigung machte sich breit - darüber, dass ich diese Angst verspürt hatte - darüber, dass ich nun schon ein "paar" Tage für mich genau die richtige Entscheidung getroffen hatte - darüber, dass ich ein langfristiges Ziel durch meine Spielfreiheit erst realisierbar gemacht habe - ich habe mich über mich gefreut - ich war stolz auf mich.

Tja - hmmmm - Hass?
Ich weiss nicht ... würdest Du Dich letztendlich nicht selbst hassen?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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