Hi Andreas!
Na siehst´e - geht doch ...
Ich möchte gerne noch mal auf Deinen Beitrag vom 26. eingehen ...
"ich Danke Dir für Deine schonungslos ehrlichen Worte"
In meinem Forum habe ich gerade auch einen kurzen Beitrag zu diesem Thema geschrieben.
Sei Dir bitte gewiss, dass ich Dir niemals zu nahe treten möchte.
Ja, manchmal bin ich sehhhhhhhhr direkt #grins#
Nun, ich möchte Dir auch ein Beispiel aus meinem realen Leben erzählen - vielleicht erkennst Du Dich darin wieder?
Mein Vater war selstständiger Fliesenleger - hat in einer Haus die Bäder saniert.
Da arbeiteten zwei Herrenwie folgt:
An einer Wand die Tapete abgerissen - auf der anderen Seite die Fliesen.
Tags darauf wurde der Putz abgehauen.
Tags darauf wurde die gesamte Wand abgerissen ...
"Wäre es da nicht sinnvoller gewesen, dem Bauherren "direkt" zu sagen:
Nach meiner Einschätzung ist die Wand derart marode - sie sollte abgerissen und neu aufgebaut werden. Das ist zwar zuerst einmal etwas teurer, doch langfristig gesehen ..."
Der Bauherr ist erst einmal geschockt - er hat Zeit, diesen zu verarbeiten - um dann SEINE Entscheidung zu treffen.
Die Jungs oben haben für sich den einfachen Weg gewählt - haben sich Stück für Stück an das Übel herangearbeitet - und der Bauherr zahlte letztendlich die viel zu hohen Arbeitsstunden.
"Aber der Automatismus des ständigen Spielens und das Klingeln der Automaten verblasst zumindest ein wenig und man ist gezwungen sich mit sich selbst zu beschäftigen und kommt in dem sich ständig drehenden Hamsterrad mal zur Ruhe und kann sich seiner Lage mal bewusst machen was man eigentlich will."
Das Klingeln höre ich heute noch - in meinen Träumen - in einem flüchtigen Blick beim Vorbeifahren an einer SH auf die offene Türe, sehnsucht- und ja - nostalgieschwanger.
Ja - es wird weniger - viel weniger - aber weg geht es nicht ganz.
Den Automatismus (und da freue ich mich mit Dir über Deinen 6. "Tag") kannst Du nur immer für "Jetzt" - oder für "Heute" unterbrechen.
Der Zeitpunkt der Selbstkonfrontation ist - so lese ich den Satz nun mal - NICHT abhängig von Spielfreiheit - er ist die Voraussetzung.
Was ich leider nicht verstehe ist die Aussage: "Sobald Du den Kampf gegen Sie aufgibst, fällt es Dir leichter Entscheidungen zu treffen die es Dir ermöglichen spielfrei sein zu können". Wie soll das in der Praxis gehen?"
Auf Deinem Herd hast Du Milch gekocht - sie ist übergekocht - sie ist angebrannt.
Wie mit Scheuklappen stierst Du auf die Herdplatte und willst sie säubern.
Wo ist der Lappen - wo ist das Reinigungsmittel - das sind die richtigen Fragen ...
Doch Du denkst krmpfhaft daran, wie Du Dir die Finger bloß nicht verletzt.
Du suchst ein Handtuch, um es um Deine Finger zu wickeln - welches derer, die dort in der Schublade liegen, kann ich opfern - es wird sicherlich beschädigt werden - nachher kann ich es wegwerfen. Habe ich nicht noch Topflappen? Wo habe ich sie zuletzt gebraucht?
Wo sind sie jetzt?
Doch es gibt eine einfache Lösung - schalte jetzt den Herd aus, warte von jetzt an 5 min, bis der Herd erkaltet ist und reinige DANN die Platte.
Genauso kannst Du jedes Mal, wenn es Dich in Deinem Wohnzimmer juckt, eine einzige Entscheidung treffen:
Nein - "heute" nicht.
Anstatt dessen habe ich damals voller "Vorfreude" #schauder# nur daran gedacht, ich wäre schon in der Spielhalle.
Die kleinen Entscheidungen, die zum Spiel führten, waren Automatismen:
Austehen, Jacke nehmen, Schuhe anziehen, Schlüssel eingepackt?, Haustüre auf, raustreten, Türe schließen, losgehen, an der nächsten Ecke links, ein Stück geradeaus, dann rechts , dann links, die Klinke der SH in die Hand nehmen, runterdrücken, schieben, eintreten ...
Tausende kleine Entscheidungen - sie können gestoppt werden - jederzeit - am Einfachsten ist es aber ganz am Anfang - sitzenbleiben - heute nicht.
Dann wäre da noch der Druck - wie empfindest Du ihn?
Belastet er Dich? Wünschst Du Dir er wäre weg? - Wieso?
Wenn ich diesen Druck verspüre, dann weiss ich, er gehört zu mir.
Ich kann ihn nicht wegwünschen - er wird mich immer begleiten.
Wieso nicht sagen - es ist wie es ist - und jetzt halte ich ihn aus.
Ich weiss er wird kommen - ich weiss aber auch - er wird wieder vergehen.
Dieser Druck ist ein Ausdruck meiner Emotionen - sie kommen - sie gehen - sie wechseln sich ab.
Ich darf ihn verspüren - ich darf ihn aushalten.
Du hast nun Angst vor dem 1. - für mich ein Zeichen, dass Du unterbewusst - vielleicht sogar bewusst - mit dem Gedanken spielst, Dich wieder aufzugeben.
Dieses Aufgeben ist auch ein Gefühl - ich zumindest habe es damals genossen.
Ich habe die Angst, die Du jetzt hast genossen.
Die Tage war ich in der VHS auf Schulung. In einer Pause bin ich raus - schlendere Richtung Fußgängerzone und merke auf einmal, dass ich neben einer SH stehe, die ich früher sporadisch besucht hatte.
Auch da überfiel mich Angst - Angst vor dem Gefühl des "Nachgebens".
Das dauerte nur einen Sekundenbruchteil - und ich hatte mich wieder gefangen.
Die Angst klang aus - Befriedigung machte sich breit - darüber, dass ich diese Angst verspürt hatte - darüber, dass ich nun schon ein "paar" Tage für mich genau die richtige Entscheidung getroffen hatte - darüber, dass ich ein langfristiges Ziel durch meine Spielfreiheit erst realisierbar gemacht habe - ich habe mich über mich gefreut - ich war stolz auf mich.
Tja - hmmmm - Hass?
Ich weiss nicht ... würdest Du Dich letztendlich nicht selbst hassen?