Hallo Siggi,
Du möchtest wissen, was ich mit Konsequenzen meine, hier sind sie (bitte keinen Wert auf Vollständigkeit legen, es ist schon sehr spät):
ich habe mir selbst eingestanden, dass ich süchtig bin.
Ich habe eingesehen, dass ich mir selbst schade, wenn ich versuche, die Sucht zu verheimlichen.
Ich habe Offenheit gelernt, vor mir selbst und vor anderen.
Ich schäme mich meiner Sucht nicht mehr, ich bin krank, aber es gibt sozusagen eine Medizin dagegen, nämlich die Annahme meiner Krankheit und die Offenheit damit umzugehen.
Ich habe erfahren, dass es Hilfe gibt, für mich, von mir selbst und von meinem Umfeld.
Ich habe gelernt, dass mir manches nicht guttut (z. B. eine Spielhalle zu betreten) also tue ich es nicht mehr.
Ich habe gelernt zu reden.
Ich habe mich darin geübt, Suchtgedanken nicht vertreiben zu wollen, sondern mich mit meinem Partner, Freunden oder anderen Personen im direkten Gegenüber auszutauschen und diese Gespräche auch einfach einmal einzufordern, wenn mir danach ist.
Ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn mich einmal der Gedanke überfällt, in die Spielhalle abzutauchen, Diese Gedanken gehören zu mir, weil ich nunmal süchtig bin.
Solange ich nicht rückfällig werde, sind sie ok.
Ich habe gelernt, mich zu schützen.
Ich kann stolz sein auf mich.
Ich habe keine Schulden mehr- nun - jedenfalls keine, welche aus dem Spielen resultieren.
Ich habe alle Kontovollmachten, Scheck- und Kreditkarten ohne Einschränkungen zurück und gehe verantwortungsbewußt damit um.
Ich brauche nicht mehr zu lügen.
Ich brauche mich nicht mehr zu verstecken.
Ich brauche nichts mehr zu verheimlichen.
Ich kann fühlen und die Gefühle ausleben, egal, ob Freude, Glück, Trauer, Schmerz, Euphorie, Nachdenklichkeit, Spontanität, Mitgefühl, Stress, Ausdauer, Wut, Verzweifelung, Überforderung, Ausgeglichen- und Unausgeglichenheit,Geduld- oder Ungeduld, Warten, Hoffen, Bangen ...
Ich habe mich von Menschen, Dingen und Verhaltensweisen befreit, die mich in meiner Sucht unterstützt haben, indirekt oder auch direkt.
Ich bin mir all' dieser Punkte, die ich aufgezählt habe stets und ständig bewußt, was aber nicht heißt, dass ich mich dauernd in einer Ausnahmesituation befinde, sondern dass all' diese Dinge im Laufe der Zeit einfach selbstverständlich werden, aber eben nicht so selbstverständlich, dass ich mich wieder in die Gefahr begebe, rückfällig zu werden.
Ich weiß, dass ich jederzeit Hilfe finde, wenn ich sie brauche, sei es bei meinem Partner, meinem Kind, meiner Schwester, meinen Freunden oder Bekannten, in der SHG, öffentlich hier im Forum, per Mail, Telefon ect.
Ich achte mich endlich - solange ich spielte habe ich mich verachtet.
Solange ich spielte, war ich gefangen - heute genieße ich meine Freiheit im wahrsten Sinne des Wortes in jeder Lebenssituation.
Ich hoffe, ich konnte meine Konsequenzen einigermaßen verständlich rüberbringen.
Aber falls Du Fragen hast, gerne jederzeit...
Gute Nacht für heute
Pünktchen