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Spielt der Wert eine Rolle

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MacKayne

Spielt der Wert eine Rolle
« am: 03 März 2011, 11:37:33 »
Hallo zusammen,

Ich möchte an dieser Stelle nur eine kleine disskussion anregen, bzw vielleicht sogar eine klare Antwort bekommen :)

Ich habe viele der hier eingestellten Beiträge gelesen und habe festgestellt das nahezu alle angeben wie viel sie verspielt haben.

Jetzt zur Frage bzw Diskussionsgrundlage.

Nehme mich mal als beispiel. Ich sehe mittlwerweile ein das ich Spielsüchtig bin. Ich habe aber bei weiten noch nicht so viel geld verspielt, wie viele hier angeben, das sie bereits verspielt haben. Bin ich desewegen jetzt "weniger" süchtig? Ich denke nein. Der einzige Unterschied besteht höchstens in dem Grad der Beschaffung von Geld. Ich habe fast immer nur MEIN Geld verspielt. gelegentlich auch geliehenes Geld, aber ich bin nicht auf Illegalem Weg zu Geld gekommen. Ich habe aber auch oft rechnungen und dergleichen "übersehen" um zocken gehen zu können. Ich habe als schulden gemacht um zu zocken (ich weiß das bilde einen leichten gegensatz zu der aussage "nur mein Geld")

Ich sehe es so, das der Wert den ich verloren, bzw eingesetzt habe, nichts mit dem grad der Spielsucht zu tun hat. Ich denke maßgeblich ist nur DAS man das VERLANGEN nach dem spielen hat. der Vergleich zum rauchen, ob ich 5 oder 30 Zigaretten täglich rauche, ich bin raucher. Beim spielen ist denke ich nur noch ein wichtiger Punkt, wie weit geht man um seiner Sucht nachzugehen. Der Wert dabei ist aber egal. Ob ich 10 oder 50 Euro klaue um zu zocken, ein Diebstahl ist es so oder so. Leihe ich mir geld und gebe es nicht zurück, ist auch eine Art Diebstal, bzw Betrug. Also sehe ich das eher als Indiz für einen "grad" der Spielsucht, als die verspielten wete.

Wie steht ihr dazu, bzw wie seht ihr das?

Ich hoffe ich habe jetzt keine alten oder berits bekannten Sachen aufgewühlt, aber es würde mich mal interressieren.

Gruß Sven

Re: Spielt der Wert eine Rolle
« Antwort #1 am: 03 März 2011, 15:46:40 »
Hallo Sven ,

ich habe in meinem Leben schon äußerst viele Suchterfahrungen gemacht und mache sie auch heute noch. Ich war drogensüchtig und habe mir hinter alles reingefiffen was ich kriegen konnte. Angefangen habe ich aber mit dem gelegentlichen Kiffen und zuletzt habe ich Blech geraucht. Ich habe 1999 eine Drogentherapie gemacht und habe seither nichts mehr mit diesen Suchtmitteln zu tun gehabt. Zumindest nicht mit Stoffgebundenen. Ich habe etwa im Jahre 2005 angefangen Poker zu spielen. Ich war ein Anfänger und habe erst mit kleineren Beträgen gespielt. Hinterher hatte ich tausende Euros Schulden und dafür einen Kredit laufen, den ich noch heute abbezahle. Es lief ein paar Jahre relativ gut, mit gelegentlichen Ausbrüchen, aber ich habe keine neuen Schulden gemacht und konnte mich selbst un mein Verhalten diesbezüglich überwiegend kontrollieren. Zu Beginn des Jahres 2009 war ich das erste Mal an einem dieser neuen Spielotheken Automaten. Da hatte ich dann im Laufe der Zeit häufigere Ausbrüche und hinterher so häufige Ausbrüche, dass ich jeden Tag nach der Arbeit für einige Stunden dort drin war/bin.
Als Antwort auf deine Frage kann ich dir nur sagen:
MAN FÄNGT KLEIN AN UND HÖRT GROß AUF ! Es ist ein schleichender Prozeß, bei dem man immer mehr die Kontrolle über sich selbt verliert und das  bisherige Leben, die bisherige Gestaltung des Lebens immer mehr in den Hintergrund rückt und das/die Suchtmittel immer mehr Raum einnehmen. Sucht ist per Definition Kontrollverlust. Ich weiß auch heute, dass wenn ich könnte mir ab und zu mal einen Joint rauchen, oder ein Bier trinken würde. Aber zumindest ist mir diese Erfahrung es nicht zu können so oft wiederfahren, dass ich es erst garnicht mehr veruscht habe und das bis heute. Dieses Bewußtsein ist in mein Fleisch und Blut über gegangen...Leider bin ich zu dieser Erkenntnis, was das Spielen betrifft, bisher noch nicht völlig gekommen.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag und hoffe, ich konnte Dir (und mir) ein wenig weiterhelfen :-)

Re: Spielt der Wert eine Rolle
« Antwort #2 am: 03 März 2011, 20:35:36 »
Hallo Sven,

"Aber die sucht, das verlangen war ja schon vor den 2 Euro Mausklicks da"...genau so ist es. Und um dieses Geühl, dass zu beginn mit gerinmgen Beträgen befridigt wurde im Laufe einer Suchterkrankung weiterhin befriedigen zu können MUSS es mehr werden...oder es muss ganz aufhören. Es gibt für Menschen die unter einem Kontrollverlust einer Suchterkrankung leiden KEIN dazwischen.

Gruß, Marcel

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Offline Olli

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Re: Spielt der Wert eine Rolle
« Antwort #3 am: 04 März 2011, 10:24:21 »
Hi!

Ja und nein, Marcel.

Ja, es wird mehr, alleine um die Endorphinausschüttung anzukurbeln.
Ja für einen genesenden Spieler - da gibt es kein "dazwischen".

Nein für einen Spieler ... nehmen wir mal ein Beispiel ... hmm, wen nehmen wir denn da - ach ja - MOI!

Es stimmt, zuerst gab es kleine Einsätze, die wurden irgendwann erhöht.
In jungen Jahren habe ich mir deshalb meinen Bausparvertrag auszahlen lassen und irgendwann habe ich einen Kredit aufgenommen über 10.000 DM (um Schulden zu tilgen, versteht sich #läster#).
Ich flog auf, alles kam raus.
So wurde mir - auch auf meinen eigenen Wunsch hin - ein derartiger Zugang zum Suchtmittel verbaut.
Was stand mir also weiterhin zur Verfügung?
Mein Gehalt, das Geld aus Nebenjobs ...
DAS war innerhalb kürzester Zeit verspielt - bis auf die Wahrnehmumg meiner Zahlungsverpflichtungen - um den "Schein" zu wahren.
Ich habe dutzende von Ländern besucht, war in Nord- und Mittelamerika - in Afrika und Asien.
Wie ich das konnte? - Ich habe mich all die Jahre EINGESCHRÄNKT.

Sven - mach´ Dir keinen Kopp - Deine Frage ist nicht neu - aber sie ist immer aktuell.

Ich habe in der SHG und den SHF lernen dürfen, dass es - ja - ein "Fehler" ist, sich über die Art der Geldbeschaffung abzugrenzen.
Sven, Du beschreibst es ja selbst - Du hast auf verschiedenste Weise bereits eigene "Grenzen" überschritten, die Du ohne Deine Sucht NIEMALS übertreten hättest.
Genau dies macht aber eine Sucht aus - gehört mit zum "Kontrollverlust".
Das eigene Gewissen wird durch Verdrängung und Selbstbetrug umgangen.
NIEMAND - wir Spieler schon einmal gar nicht - kann garantieren, dass wir im Rahmen der Suchtmittelbeschaffung straffällig werden.
Wir wollen diese Zukunft für uns selber gar nicht sehen, weil wir diese Grenze noch nicht erreicht haben.
Der Optiker, der im Geschäft Gelder unterschlägt - der Arzt, der nachts auf Baustellen Metalle klaut und vertickt, der Rentner, der nachts Leergut vom Supermarktgelände klaut um tags darauf Pfand zu kassieren ... es gibt Beispiele en mas - zeigen MIR, wohin mein Lebensweg MIT Suchtausübung MICH bringen kann.
Ich wurde irgendwann gegen meinen Willen Kassierer in einem kleinen Verein.
Es wurden wöchentlich 20 € von mir kassiert - sie landeten in meiner Geldbörse.
War mein Geld weg, dann hatte ich ja noch diese Reserve - und ich habe mir immer feste vorgenommen am Anfang des nächsten Monats die 80 oder 100 € in die Kasse zu legen.
Mal tat ich es - mal tat ich es nicht.
Das Kassenbuch habe ich dabei pedantisch geführt - die Summe aber immer "überlesen".
Irgendwann ist mir dieser Betrag ins Auge gesprungen - und ich war schockiert - über mich.
Ich glaube, es waren annähernd 2.000 €, die dort fehlten.
Dieser Schock hat ausgereicht, die ersten zögerlichen Schritte in Richtung Spielfreiheit zu unternehmen.
DAS ist der Grund, weshalb ich Dir gesagt habe - es ist gut, dass Du derart leidest.
Dieser Schock hat MEIN Leben verändert.
Aber ich weiss auch sehr wohl, dass ich damals ohne ihn meinen Tiefpunkt längst noch nicht erreicht hätte - es hätte noch viel tiefer gehen können.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Sunny

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Re: Spielt der Wert eine Rolle
« Antwort #4 am: 06 März 2011, 14:07:26 »
Hallo Sven,

ich wollte auch mal mein Statement abgeben, also ich habe im Monat so 100 Euro verspielt. Klar habe ich auch mal gewonnen und durchaus wieder verloren.
Meine Spieleinsätze waren am Anfang 10 Euro und nach 4 Jahren waren es 100 Euro im Monat. Ich habe mich tierisch gefreut wo ich mal mit 4 Euro 800 Gewonnen hatte.
Jetzt ist mein Einsatz nichts mehr.
Nächste Woche Dienstag ist meine 4. Woche wo ich nicht in eine Spielo gegangen bin und das bleibt auch so.

Lg sandy

 

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