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Wie reagieren als Außenstehender?

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Wie reagieren als Außenstehender?
« am: 19 August 2010, 20:37:52 »
Hallo,

mit hat eine gute Bekannte nach hartnäckigem Nachfragen meinerseits gestanden daß sie spielsüchtig ist. Sie hat gemeint sie will es unbedingt alleine schaffen wieder loszukommen.

Seit ihrem Geständnis will sie überhaupt nicht mehr mit mir sprechen.

Ich kann aus ihrer Sicht verstehen daß ihr das überhaupt nicht gefällt daß ich es nun weiß.

Ich will eigentlich nur mit ihr sprechen, nicht mehr oder nicht weniger. Ich möchte sie nicht unter Druck setzen in irgend einer Art und Weise, es ist ihr Geld und ihr Leben (und das ihrer Kinder).

Ich möchte einfach nur wissen ob sie z. B. bereits eine Selbshilfegruppe besucht usw.

Ich bin nun ernsthaft am überlegen ob ich zu der Spielhalle fahren soll wo sie sich öfters aufhält und sie um ein Gespräch darußen vor der Tür oder bei einem Kaffee bitte.

Oder ist das eine ganz, ganz schlechte Idee von mir? Soll ich sie einfach ihrem Schicksal überlassen?

Mir ist nicht wohl dabei, weil ich nicht weiß wie sie reagiert. Sie hat gemeint wenn man sie unter Druck setzt wird sie auf stur schalten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß dieses "reden wollen" meinerseits für sie enormen Druck bedeutet.

Die Problematik ist für mich vollkommen neu, ich bitte um Nachsicht.

Danke.


mike78


*

Offline Olli

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Re: Wie reagieren als Außenstehender?
« Antwort #1 am: 20 August 2010, 13:02:47 »
Hi Mike!

Wieso Nachsicht? - Dein Ansinnen hier ehrt Dich.

Diese "gute Bekannte" liegt Dir ein Stück weit am Herzen, sonst hättest Du nicht nachgebohrt und wärest nicht hier. Sie ihrem Schicksal zu überlassen hat sich doch damit schon erübrigt - oder?

Fangen wir oben an ...

"Sie hat gemeint sie will es unbedingt alleine schaffen wieder loszukommen."

Aus meiner Erfahrung heraus geht das gar nicht.
Erst in der SHG und im SHF habe ich über die Erfahrungen Anderer mich erkannt.
Dieses "alleine schaffen" ist ein Schutzmechanismus.
Keiner kann mich kontrollieren - kann eventuell erfahren, wenn ich versage.
Keiner darf einen Blick in mich werfen - ich könnte Ablehnung erfahren - ich könnte mich schämen.
Oder sehr häufig auch: Keiner kann mich kontrollieren - also kann ich weiterspielen, weil ich weiterspielen WILL.

Der Wille abstinent zu werden muss von ihr aus kommen - Deine durchaus rationalen und emotionale Beweggründe reichen nicht aus.

"es ist ihr Geld und ihr Leben (und das ihrer Kinder)"

Nun, wenn die Kinder nicht wären, dann gäbe ich Dir sicherlich recht.
Doch sie sind nun einmal da und da Du nun die Wahrheit kennst, trägst auch Du ein Stück weit Verantwortung für SIE.

Den Gang zur Spielhalle kannst Du Dir sparen.
Ich selber bin mehrere dutzend Male aus Hallen rausgeholt worden.
Es hat nichts gebracht.

Nun, was könntest Du tun ...
Suche sie in einer ihr angenehmen Umgebung auf und rede mit ihr.
Sage ihr, dass Du Dir Gedanken um sie machst, dass DU Dir wünschst, dass sie über ihr Leben und ihre Verantwortung den Kindern gegenüber nachdenkst.
Sage ihr, dass Du sie auf Wunsch zu einer Suchtberatung oder SHG begleitest.
Berichte ihr, dass es Menschen gibt, die ebenso spielsüchtig sind wie sie.
Teile ihr mit, dass Spielsucht eine Krankheit ist, die man zum Stillstand bringen kann.
Sage ihr, sie ist nicht alleine.

Auch die Erkenntnis, dass trotz ihrer bisherigen Vertuschungsversuche doch jedermann weiss, dass sie spielt. Ihr erzwungenes Outing war lediglich eine Bestätigung für Dich.
Sie verkehrt regelmäßig in einer Halle - macht Schulden bei Freunden (?) - es ist offensichtlich.

Frage sie, was sie sich für ihr Leben und ihre Zukunft wünscht.
Frage sie, was sie sich für das Leben ihrer Kinder und deren Zukunft wünscht.

Frage sie, was diesen Zielen im Wege steht.

Und dann hoffe, dass Du sie ein wenig zum Nachdenken angeregt hast.

Druck? Er kann hilfreich und er kann schädlich sein.
Druck ist individuell.

Wenn Du also sogar aus deiner Verantwortung den Kindern gegenüber heraus verpflichtet bist den Kindesvater zu informieren oder das Jugendamt einzuschalten, dann ist das aus Deiner Warte doch nur die Konsequenz aus ihrem Verhalten.
Du übst damit keinen Druck auf sie aus - Du setzt Prioritäten, die sie nicht mehr wahrnimmt.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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