Hi Mike!
Wieso Nachsicht? - Dein Ansinnen hier ehrt Dich.
Diese "gute Bekannte" liegt Dir ein Stück weit am Herzen, sonst hättest Du nicht nachgebohrt und wärest nicht hier. Sie ihrem Schicksal zu überlassen hat sich doch damit schon erübrigt - oder?
Fangen wir oben an ...
"Sie hat gemeint sie will es unbedingt alleine schaffen wieder loszukommen."
Aus meiner Erfahrung heraus geht das gar nicht.
Erst in der SHG und im SHF habe ich über die Erfahrungen Anderer mich erkannt.
Dieses "alleine schaffen" ist ein Schutzmechanismus.
Keiner kann mich kontrollieren - kann eventuell erfahren, wenn ich versage.
Keiner darf einen Blick in mich werfen - ich könnte Ablehnung erfahren - ich könnte mich schämen.
Oder sehr häufig auch: Keiner kann mich kontrollieren - also kann ich weiterspielen, weil ich weiterspielen WILL.
Der Wille abstinent zu werden muss von ihr aus kommen - Deine durchaus rationalen und emotionale Beweggründe reichen nicht aus.
"es ist ihr Geld und ihr Leben (und das ihrer Kinder)"
Nun, wenn die Kinder nicht wären, dann gäbe ich Dir sicherlich recht.
Doch sie sind nun einmal da und da Du nun die Wahrheit kennst, trägst auch Du ein Stück weit Verantwortung für SIE.
Den Gang zur Spielhalle kannst Du Dir sparen.
Ich selber bin mehrere dutzend Male aus Hallen rausgeholt worden.
Es hat nichts gebracht.
Nun, was könntest Du tun ...
Suche sie in einer ihr angenehmen Umgebung auf und rede mit ihr.
Sage ihr, dass Du Dir Gedanken um sie machst, dass DU Dir wünschst, dass sie über ihr Leben und ihre Verantwortung den Kindern gegenüber nachdenkst.
Sage ihr, dass Du sie auf Wunsch zu einer Suchtberatung oder SHG begleitest.
Berichte ihr, dass es Menschen gibt, die ebenso spielsüchtig sind wie sie.
Teile ihr mit, dass Spielsucht eine Krankheit ist, die man zum Stillstand bringen kann.
Sage ihr, sie ist nicht alleine.
Auch die Erkenntnis, dass trotz ihrer bisherigen Vertuschungsversuche doch jedermann weiss, dass sie spielt. Ihr erzwungenes Outing war lediglich eine Bestätigung für Dich.
Sie verkehrt regelmäßig in einer Halle - macht Schulden bei Freunden (?) - es ist offensichtlich.
Frage sie, was sie sich für ihr Leben und ihre Zukunft wünscht.
Frage sie, was sie sich für das Leben ihrer Kinder und deren Zukunft wünscht.
Frage sie, was diesen Zielen im Wege steht.
Und dann hoffe, dass Du sie ein wenig zum Nachdenken angeregt hast.
Druck? Er kann hilfreich und er kann schädlich sein.
Druck ist individuell.
Wenn Du also sogar aus deiner Verantwortung den Kindern gegenüber heraus verpflichtet bist den Kindesvater zu informieren oder das Jugendamt einzuschalten, dann ist das aus Deiner Warte doch nur die Konsequenz aus ihrem Verhalten.
Du übst damit keinen Druck auf sie aus - Du setzt Prioritäten, die sie nicht mehr wahrnimmt.