Hallo zusammen,

bin durch meinen Mann auf diese Seite aufmerksam geworden.
Er ist seit vielen Jahren Spieler und in 8 Jahren Beziehung mußte ich mich gezwungenermaßen viel damit beschäftigen.
Viele Lügen, viele Rückschläge, aber jetzt ist er seit November 09 "trocken".
Vieleicht haben wir endlich den richtigen Weg gefunden.
Ich würde mich freuen von anderen zu hören die in der selben Situation sind.
Leider hat man nicht viele Menschen mit denen man ganz offen darüber sprechen kann wenn der Mann ein Spielproblem hat. Und noch mehr haben kein Verständnis das ich noch immer bei diesem Mann  bin.
Aber ich hab vor drei Jahren geschworen "In Guten und in Schlechten Zeiten".

LG

Hallo Madita,

willkommen in unserem Forum. Du schreibst, dass es nicht viele Menschen gibt, mit denen man offen über die Spielprobleme sprechen kann. Das kann ich mir gut vorstellen. Du hast dann wahrscheinlich so ein Gefühl, als würderst du "petzen" oder ihn verraten. Man sollte auch sicherlich nicht mit Hinz und Kunz reden. andererseits ist es natürlich erleichternd, wenn man sich aussprechen kann. Mit wem kannst du das? Mit einer Freundin? Oder hast du Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe? Das wäre doch vielleicht was, dort haben alle das gleiche Problem.

Sovielm erstmal, viele Grüße und alles Gute

Ilona 

Hi Madita!

"Vieleicht haben wir endlich den richtigen Weg gefunden."

Dies mag für Eure Beziehung gelten - seinen Genesungsweg kann er nur alleine beschreiten (von Deiner moralischen Unterstützung einmal abgesehen).

"Leider hat man nicht viele Menschen mit denen man ganz offen darüber sprechen kann wenn der Mann ein Spielproblem hat."

Zuerst einmal ist Spielsucht kein Problem - sie ist eine ernsthafte und anerkannte Krankheit.
Hier im Forum brauchst Du sie nicht verniedlichen, wie Du es vielleicht bei Deinen Freunden, der Familie und Bekannten machst.
Spielsucht kann nur durch absolute Offenheit zum Stillstand gebracht werden - nicht nur vom Süchtigen selbst, sondern auch von den Angehörigen.
Indem Du seine Sucht bagatellisierst unterstützt sie Du unbewusst und sicherlich ungewollt.
Auch ich als Süchtiger habe lange lernen müssen, um in der Öffentlichkeit mit meiner Sucht umzugehen.

Als ich damals eine alte Bekannte wiedertraf - sie davon sprach, dass sie sie sich zur psychologischen Beraterin weitergebildet hatte, da kamen wir im Gespräch über Ihre Kundschaft auf meine Sucht.
Eigentlich hatte ich damals vor, nur mit ihr darüber zu sprechen, doch es kam ein weiterer alter Bekannter hinzu, setzte sich mit an den Tisch, hörte zu, warf Fragen ein.
Es herrschte aufrichtiges Interesse, was mich durchaus überraschte.
Doch dieses Mosaiksteinchen führte mich dann auch dazu, mich in meinem Freundeskreis zu outen.

Es gibt Menschen, mit denen Du reden kannst - jede Menge sogar.
Es gibt zudem Suchtberatungsstellen, SHG´s für Angehörige, Therapeuten, Psychologen und z.B. den Pfarrer Deines Vertrauens.
Dein direktes Umfeld mag ja nicht immer Verständnis für die Sucht haben - aber doch bestimmt für Dich - oder?

"Und noch mehr haben kein Verständnis das ich noch immer bei diesem Mann bin."

Ja und warum? - Weil sie nicht in DEINER Haut stecken.
Du liebst ihn - Du bist nicht bereit loszulassen - es ist und bleibt ganz alleine DEINE Entscheidung.
Dein Gelöbnis hat damit aber nichts zu tun.
Wenn Du merkst, dass seine Sucht zu Deiner Selbstaufgabe oder Deinem existentiellen oder emotionalen Ruin führt, dann ist es vollkommen legitim, sich trotz des Schwures zu trennen.
Doch aus Deinen Zeilen lese ich nichts dergleichen.

Was ich lese - es ist viel vorgefallen.
Magst Du nicht darüber mal berichten?

Gute 24 h
Olaf